Die Rehantilope (Pelea capreolus) ist ein nur in Südafrika und Lesotho sowie in Eswatini verbreiteter Hornträger. Diese kleine Antilope wird im englischsprachigen Raum mit ihrem Afrikaans-Namen Rhebok benannt, da sie die ersten Einwanderer an die vertrauten Rehe erinnerte. Im Deutschen ist auch der Name „Rehböckchen“ verbreitet.
Mit einem Gewicht von 20 kg und einer Schulterhöhe von 75 cm ist das Rehböckchen eine kleine und grazile Antilope. Das Haarkleid ist oberseits grau, dick und wollig, auf der Unterseite weiß. Der Laufstil ist „schaukelpferdartig“. Die Rehantilope hat lange, schmale Ohren und eine große, schwarze Nase, die geschwollen wirkt. Ausschließlich Männchen tragen schlanke, gerade Hörner.
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet umfasste neben der Republik Südafrika und Lesotho auch Eswatini und das südliche Botswana. Heute halten sich die Tiere im Allgemeinen in bergigen oder hügeligen Gebieten auf. So sind sie in den Naturschutzgebieten Bontebok und Giant’s Castle anzutreffen, sowie im Malolotja National Park in Eswatini. Der natürliche Lebensraum umfasst aber auch Grassavannen, aus denen sie nur durch den Jagddruck zwischenzeitlich verschwunden waren.
Rehantilopen fressen Laub und Gras und tun sich auch an Getreidefeldern gütlich. Sie sind tagaktiv und bewegen sich als gute Springer über die Felsen. Im schnellen Lauf halten sie den Schwanz aufrecht, so dass dessen leuchtend weiße Unterseite einem Verfolger offenbart wird.
Die Rehantilope lebt in Rudeln, mit einem Männchen und mehreren Weibchen und deren Nachkommen. Das Männchen verteidigt die im Schnitt zehnköpfige Gruppe gegen Eindringlinge. Dabei werden sie oft sehr aggressiv und können mit ihren scharfen Hörnern ihre Geschlechtsgenossen gefährlich verletzen oder sogar töten. Auch Angriffe auf Schafe und Ziegen sind bezeugt. Ein Gruppenmitglied hält stets Wache, während die anderen fressen.
Rehantilopen sind Pflanzenfresser (Blattfresser) und ernähren sich hauptsächlich von Kräutern und Sträuchern. Sie fressen auch Gräser, Blumen, Samen und Wurzeln. Rheboks können lange Zeit ohne Wasser auskommen, da sie den größten Teil ihres Wassers aus der Nahrung beziehen, die sie fressen.
Rehantilopen sind polygyne Tiere. Die Männchen werden während der Brutzeit sehr aggressiv und verteidigen ihre Gruppen von Weibchen gegen andere eindringende Männchen. Diese Tiere brüten zwischen Januar und April. Die Weibchen sind etwa sieben Monate lang trächtig und bringen im späten Frühjahr und Sommer ein einziges Kalb zur Welt. Ein paar Tage vor der Geburt verlassen die Weibchen die Herden. Nach der Geburt bleibt das Kalb für etwa sechs Wochen versteckt und die Mutter kommt häufig zurück, um ihre Jungen zu füttern. Die Männchen werden im Alter von 18-21 Monaten geschlechtsreif. Sie verlassen ihre Gruppe und versuchen, ihr eigenes Territorium aufzubauen.
Zu den größten Bedrohungen für Rehantilopen gehören der zunehmende Verzehr von Buschfleisch und die illegale Sportjagd mit Hunden. Natürliche Prädatoren wie Schabrackenschakale, Karakale und Leoparden stellen eine weitere große Bedrohung für diese Tiere dar. Auch der Klimawandel und das Eindringen des Menschen in den natürlichen Lebensraum könnten ein Grund für den Rückgang der Rehantilopen-Population sein.
Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Rehantilopen auf 18.000 Individuen. Etwa 2.000 Individuen kommen in geschützten Gebieten vor. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Potentiell gefährdet (NT) eingestuft und ihr Bestand ist abnehmend.