Maskarenen-Flughund
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Pteropus niger
Populationsgrösse
37,700
Lebensdauer
19 years
Gewicht
40-800
1.4-28.2
goz
g oz 
Spannweite
80
31
cminch
cm inch 

Der Maskarenen-Flughund (Pteropus niger) ist eine Flughundart aus der Gattung Pteropus innerhalb der Familie der Eigentlichen Flughunde (Pteropodidae). Er ist ein Endemit der Maskarenen. Auf der Insel Réunion ist die Art zwischen 1772 und 1801 ausgestorben. Durch einzelne mit Stürmen dorthin getragene oder aus der Gefangenschaft entkommene Tiere hat sich auf Réunion wieder eine kleine Population gebildet, von der unklar ist, ob sie eigenständig reproduziert. Auf Mauritius gilt die Art als bedeutender Schädling der Obstplantagen und wird wegen angeblich stark zunehmender Bestände verfolgt. Die IUCN betrachtet die Art hingegen als gefährdet (EN - Endangered), das ist die zweithöchste Gefährdungskategorie, und berichtet von zurückgehenden Beständen.

Aussehen

Mit einem Gewicht nicht reproduzierender adulter Weibchen von 380 bis 540 Gramm (im Durchschnitt 473 Gramm) gehört der Maskarenen-Flughund zu den mittelgroßen Arten der Gattung Pteropus, der Indische Riesenflughund (Pteropus giganteus) und der Kalong (Pteropus vampyrus) wiegen mehr oder fast das Doppelte, der Goldmantel-Flughund (Pteropus pumilus) weniger als die Hälfte. Die Gesamtlänge erreicht 270 Millimeter, wovon 70 Millimeter auf den Kopf entfallen. In der älteren Literatur wird von unterschiedlich langen Unterarmen der Geschlechter berichtet, 152 bis 165 Millimeter beim männlichen und 143 bis 162 Millimeter beim weiblichen Geschlecht. In der Literatur seit dem Jahr 2000 wird eine Unterarmlänge von 143 bis 165 (durchschnittlich 152) Millimeter ohne signifikanten Unterschied bei den Geschlechtern genannt. Die Spannweite adulter Maskarenen-Flughunde beträgt zwischen 900 und 1020 Millimeter.

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Der Maskarenen-Flughund unterscheidet sich von den anderen Flughunden der Region durch die heller gefärbten Flanken, einen ausgeprägten schwarzen Aalstrich und seine auffallend kleinen Ohren.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Subkontinente
Länder
Biogeografische Bereiche

Die Flughunde der Gattung Pteropus sind vom westlichen Indischen Ozean bis zur Mitte des Pazifiks verbreitet. Untersuchungen der mitochondrialen DNA lieferten Hinweise auf eine von Indien und Südostasien ausgehende Kolonisation der Inseln des Indischen Ozeans, die in mindestens drei Schüben erfolgte. Dabei liegen die beiden letzten Ereignisse relativ kurze Zeit zurück und führten im zweiten Ereignis von Indonesien ausgehend zur Besiedelung der Insel Rodrigues durch den Rodrigues-Flughund (Pteropus rodricensis), und im dritten Ereignis von Indien aus zur Besiedelung von Mauritius durch den Maskarenen-Flughund.

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Das natürliche Verbreitungsgebiet des Maskarenen-Flughundes sind die Maskarenen und umfasst die Vulkaninseln Mauritius (20° 20′ 0″ S, 57° 30′ 0″ O-20.33333333333357.5), Réunion (21° 7′ 0″ S, 55° 32′ 0″ O-21.11666666666755.533333333333) und, mit einem einzigen subfossilen Fund, Rodrigues 19° 43′ 0″ S, 63° 25′ 0″ O-19.71666666666763.416666666667. Berichte über Funde auf Madagaskar beruhen auf Verwechslungen. Mehrere alte Exemplare in zoologischen Sammlungen sind mit dieser Herkunftsangabe versehen, teilweise mit dem Ortsnamen Tamatave, der französischen Bezeichnung der madagassischen Stadt Toamasina und der gleichnamigen früheren Provinz. Ein Dorf auf Réunion trägt denselben Namen.

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Maskarenen-Flughund Lebensraum-Karte

Klimazonen

Maskarenen-Flughund Lebensraum-Karte
Maskarenen-Flughund
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Mauritische Flughunde sind sozial und schlafen in großen Gruppen. Sie sind in der Abend- und Morgendämmerung aktiv, obwohl einige von ihnen gelegentlich auch tagsüber gesehen werden. Jeden Tag fliegen die Megabären zu ihren Schlafplätzen und zur Nahrungssuche. Um miteinander zu kommunizieren, geben sie verschiedene Geräusche von sich.

Fressverhalten und Ernährung

Der Maskarenen-Flughund ernährt sich von einheimischen und eingeführten Pflanzen. Noch vor wenigen Jahren wurde angenommen, dass sich die Nahrung zu mehr als einem Drittel aus bestandsgefährdeten endemischen Arten und zur Hälfte aus eingeführten Pflanzenarten zusammensetzt. Jüngere Forschungen, die durch die Diskussion um die verursachten Schäden in der Landwirtschaft angestoßen wurden, deuten darauf hin, dass die Flughunde sich in stärkerem Maß als bislang bekannt von den Früchten, Blüten und Blättern einheimischer Pflanzen ernähren. Dabei bevorzugen sie reife Früchte und greifen, wenn es daran mangelt, auf unreife Früchte zurück. Der Verzehr von Blättern und Blüten dient möglicherweise der Versorgung mit Proteinen, an denen es in den Früchten mangelt.

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Maskarenen-Flughunde tragen erheblich zur Verbreitung der Samen einheimischer Pflanzen bei. Sie ernähren sich unter anderem von den Früchten des Calvariabaums, von dem in der Vergangenheit behauptet wurde, er sei zur Vermehrung auf den Dodo angewiesen. Weitere verzehrte Früchte sind jene der endemischen Ebenholzbäume Diospyros tessellaria und Diospyros nodosa, und der Sapotengewächse Mimusops maxima und Labourdonnaisia glauca. Bei Labourdonnaisia glauca und zahlreichen weiteren Baumarten gibt es Hinweise darauf, dass die Art zur Verbreitung ihrer Samen auf die Maskarenen-Flughunde angewiesen ist. Dabei werden Früchte bevorzugt, die an hohen, ausladenden Bäumen wachsen und deren Samen wegen ihrer Größe von Vögeln nicht verbreitet werden können. Die Samen der Pflanzen werden entweder verschluckt und mit dem Kot wieder ausgeschieden, oder im Maul der Flughunde von Saft und Fruchtfleisch befreit und wieder ausgespuckt. Der Maskarenen-Flughund spielt beim Erhalt der letzten Naturwälder auf Mauritius eine entscheidende Rolle.

Während der Trockenzeit von September bis Dezember ist das Futterangebot an einheimischen Pflanzen verringert. Die Flughunde wenden sich dann genau zu der Zeit den Kulturpflanzen zu, in der die Früchte reifen und die Ernte unmittelbar bevorsteht. Es gibt Hinweise darauf, dass durch die Verfügbarkeit importierter Pflanzen der Einfluss der Trockenzeit gemindert wird, der natürlicherweise den Fortpflanzungserfolg begrenzt und die Population reguliert. Zu den von Maskarenen-Flughunden verzehrten Früchten von Kulturpflanzen gehören in erster Linie Litschi und Mango, aber auch Longan und Jackfrucht. Der Minister für Agrarindustrie und Lebensmittelsicherheit gab im Oktober 2015 bekannt, dass 73 Prozent der Ernte in Litschi-Plantagen und 42 Prozent der Mangoernte durch die Flughunde geschädigt worden sind, und dass auch einige Bananenplantagen betroffen seien. Diese Angaben und die Angaben der Landwirte stehen im Widerspruch zu Forschungsergebnissen, die deutlich geringere Schäden nachwiesen. Der größte Teil der Schäden wurde demnach durch schlechte Witterung oder durch das Aufplatzen überreifer Früchte bedingt. Von den Fraßschäden wurde ein großer Teil durch Vögel verursacht.

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Paarungsgewohnheiten

Die Paarungssaison liegt im April und Mai, zur Paarung sondern sich zwei Flughunde vorübergehend vom Rest der Kolonie ab. Nach einer Tragzeit von 20 bis 27 Wochen werden die Jungen zwischen August und November geboren. Die Jungen werden bis zum Alter von drei bis sechs Wochen von den Müttern mitgeführt. Die Untersuchung der mitochondrialen DNA von Individuen verschiedener Ruheplätze lässt darauf schließen, dass sich die Population der gesamten Insel panmiktisch fortpflanzt, und dass ein erheblicher Austausch von Erbinformationen über die gesamte Insel stattfindet.

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Die Sterblichkeit junger Maskarenen-Flughunde wird auf 50 Prozent im ersten und 33 Prozent im zweiten Lebensjahr geschätzt. Die Jungen werden frühestens mit eineinhalb bis zwei Jahren geschlechtsreif, bei einer Generationsdauer von sieben Jahren. Ein in der Gefangenschaft gehaltenes Exemplar erreichte ein Lebensalter von 19,4 Jahren.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Der Bestand des Maskarenen-Flughunds auf Mauritius wird nach Angaben von Naturschutz-Organisationen wie der IUCN durch Zyklone, den Verlust geeigneter Habitate einschließlich benötigter Bäume als Ruhe- und Futterplätze, die Wilderei und die seit 2006 wiederholt durchgeführten Keulungen bedroht.

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Die IUCN hat ihre Gefährdungseinschätzung wiederholt geändert. Am Beginn der 1970er Jahre galt die Art als vom Aussterben bedroht, 1983 wurde sie von der IUCN als „selten“ bezeichnet. Der Maskarenen-Flughund wurde im Jahr 2008 von der Organisation als gefährdet betrachtet und in die zweithöchste Gefährdungskategorie eingeordnet (EN - Endangered). Das wurde mit der geringen Größe des Verbreitungsgebiets und dessen Beschränkung auf eine einzige, möglicherweise zwei, Inseln, dem fortschreitenden Verlust geeigneter Habitate und der abnehmenden Zahl fortpflanzungsfähiger Exemplare infolge von Wilderei und Keulungen begründet. 2013 wurde der Gefährdungsstatus auf bedroht (VU - Vulnerable) herabgesetzt. Dies geschah auf der Grundlage einer neuen Hochrechnung, die für die folgenden drei Generationen (21 Jahre) als Folge von Habitatverlusten einen Bestandsrückgang von nur noch 30 Prozent prognostizierte.

2017, nach den Keulungen der Jahre 2015 und 2016, wurde die Gefährdungsstufe der IUCN wieder auf EN-Endangered erhöht. Dies geschah in Erwartung eines Populationsrückgangs von mehr als 50 Prozent innerhalb von drei Generationen oder 21 Jahren. Als Ursache für diesen erwarteten Rückgang wurden weitere Keulungen und verminderte Schutzmaßnahmen durch die Regierung, die zunehmende Wilderei durch die Bevölkerung, Verluste an Stromleitungen, Habitatverluste und die Wahrscheinlichkeit eines starken Zyklons innerhalb von drei Generationen angeführt.

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Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation des Mauritischen Flughundes auf 37.700 ausgewachsene Individuen. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Stark gefährdet (EN) eingestuft und ihr Bestand ist heute abnehmend.

Ökologische Nische

Mauritius-Flugfüchse spielen als Bestäuber und Samenverbreiter eine wichtige Rolle in ihrem Ökosystem. Sie tragen dazu bei, dass viele Pflanzenarten auf Mauritius überleben. Eine Studie ergab, dass diese Flughunde 20 Pflanzenarten fressen, von denen die meisten auf Mauritius heimisch sind. Von diesen einheimischen Arten sind 36% entweder gefährdet oder selten. Die Flughunde verbreiten viele Samen im Flug über ihren Kot, was letztlich vielen der einheimischen Arten zugute kommt.

Referenzen

1. Maskarenen-Flughund artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Maskarenen-Flughund
2. Maskarenen-Flughund auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/18743/86475525

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