Philippinen-kantschil
Der Balabac-Kantschil (Tragulus nigricans), auch Philippinen-Kantschil genannt, ist eine Säugetierart aus der Familie der Hirschferkel (Tragulidae). Er lebt auf den philippinischen Inseln Balabac, Ramos und Bugsuk südwestlich der Insel Palawan. Die Tiere bewohnen tropische Regenwälder und ernähren sich von Blättern, letzteres bildet einen Unterschied zu anderen Hirschferkeln. Zudem sind sie nachtaktiv. Über die weitere Lebensweise liegen keine Informationen vor. Äußerlich kennzeichnend für den Balabac-Kantschil ist die generell dunkle Körperfärbung und drei weißliche Streifen an der Kehle. Er ist vermutlich nahe mit dem Großkantschil verwandt. Die wissenschaftliche Einführung erfolgte im Jahr 1892. Der Bestand gilt als stark gefährdet.
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NachtaktivNachtaktivität ist ein tierisches Verhalten, das sich dadurch auszeichnet, dass es nachts aktiv ist und tagsüber schläft. Das gängige Adjektiv ist ...
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PflanzenfresserPflanzenfresser sind als Primärkonsumenten eine der Gruppen, in die die Ökologie die Konsumenten einteilt. Die nächsthöhere trophische Ebene stelle...
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BlattfresserIn der Zoologie ist ein Blattfresser ein Pflanzenfresser, der sich auf das Fressen von Blättern spezialisiert hat. Reife Blätter enthalten einen ho...
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Das Revier eines Tieres wird oft auch Territorium genannt und bezeichnet ein Habitat, das ein Tier oder eine Gruppe von Tieren durch Territorialver...
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SolitärKe
Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
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beginnt mitDer Balabac-Kantschil ist ein kleiner Vertreter der Hirschferkel. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 40 bis 47,5 cm, die Schwanzlänge 6,5 bis 8,5 cm und die Schulterhöhe 18 cm. Gewichtsangaben sind nicht bekannt. Er ist dadurch deutlich kleiner als der verwandte Großkantschil (Tragulus napu) vom benachbarten Borneo. Zudem bildet er einen der dunkelsten Angehörigen der Gattung Tragulus. Das Rückenfell ist dunkelbraun durchsetzt mit schwarzen Haaren, am Hals wechselt dies zu einer rötlich-gelbbraunen Farbgebung. Jedes Einzelhaar ist mehrfarbig aufgebaut mit einer hellen, zumeist weißlichen bis aschgrauen Basis, einem Schaft von orangefarbener oder brauner Tönung und einer langen schwarzen Spitze. Der Bauch zeigt sich generell orangebraun. Die Leistengegend und die Innenseiten der Beine sind dagegen weißlich, die Beinaußenseiten wiederum rötlich-gelbbraun. An den Hinterbeinen tritt vorn vom Oberschenkel bis zum Sprunggelenk ein weißer Streifen auf. Das Weiß der Innenseite der Vorderbeine zieht teilweise bis zur Brust und bildet dort einen hellen Fleck. Der Schwanz ist braun und weist eine weiße Spitze auf. Die zumeist dunkle Kehle markieren drei schmale weiße Streifen, was ein Erkennungszeichen des Balabac-Kantschils ist. Sie beginnen unterhalb des Kinns und erstrecken sich bis zur Brust, wo sie sich dann im dunklen Fell auflösen. Bei einzelnen Individuen werden die weißen Streifen aber durch das dunkle Kehlfell überdeckt. Der Kopf ist zumeist dunkler als der Rest des Körpers. Nase und Stirn weisen einen dunkelbraunen Farbton auf, die Wangen sind rötlich-gelbbraun. Hellere rötlichbraune Streifen heben die Überaugenregion von der Vorderseite der Augen bis zu den Ohren hervor. An der Unterseite des Unterkiefers tritt ein nackter Hautfleck auf, der von weißem Fell umgeben ist.
Der Schädel des Balabac-Kantschils wird an den Jochbögen durchschnittlich 4,4 cm breit. Die Länge von der Schädelbasis bis zur Vorderkante des Gaumens liegt bei rund 6,9 cm. Der Unterkiefer weist eine Länge von 8,0 cm auf. Das Gebiss besteht aus 34 Zähnen mit folgender Zahnformel:.
Der Balabac-Kantschil kommt in Südostasien vor und besiedelt dort die philippinischen Inseln Balabac, Ramos und Bugsuk, alle südwestlich der Insel Palawan gelegen. Die Tiere leben in den tropischen Regenwäldern und sind sowohl in Primär- als auch Sekundärwäldern anzutreffen, ebenso wie in großen Waldgebieten und auf kleineren Waldinseln. Das dichte Unterholz der Wälder nutzen sie als Versteck tagsüber. Möglicherweise erreichen sie bei ihrer Nahrungssuche auch Mangrovengebiete oder offenere Landschaften.
Eine kleine Anzahl an Tieren wurde Anfang der 1990er Jahre nach Busunaga nördlich von Palawan verbracht, die Gruppe wuchs bis zum Jahr 2006 auf 21 Individuen an. Ebenso gab es eine Ansiedlung auf Palawan selbst, es liegen hierzu jedoch keine Angaben zum jetzigen Bestand vor.
Über die Lebensweise des Balabac-Kantschils liegen nur wenige Informationen vor. Er ist nachtaktiv, wonach er auf der Suche nach Nahrung seine schattigen Ruheplätze verlässt und sich auf Waldlichtungen begibt. Seine Hauptnahrung besteht aus Blättern, was ihn von seinen eher Früchte bevorzugenden Verwandten unterscheidet. Es wird angenommen, dass die Fortpflanzungsphase jahreszeitlich beschränkt ist, jedoch besteht Unklarheit, ob sie in der Regen- oder Trockenzeit stattfindet. Weibchen bringen zumeist ein, selten zwei Junges zur Welt.
Balabac-Kantschile sind Pflanzenfresser (Blattfresser). Sie ernähren sich hauptsächlich von Blättern, Blumen und anderer Vegetation im dichten Unterholz des Waldes.
Philippinische Mäusehirsche haben in der Regel nur ein Jungtier. Zwei Jungtiere können vorkommen, sind aber extrem selten. Die Trächtigkeit dauert zwischen 140 und 177 Tagen und die Geschlechtsreife wird im Alter von 5 Monaten erreicht.
Die IUCN listet den Balabac-Kantschil als „stark gefährdet“ (critically endangerd). Begründet wird dies mit dem sehr kleinen Verbreitungsgebiet auf nur wenigen Inseln, das möglicherweise weniger als 5000 km² umfasst. Außerdem wird die Art als Nahrungsressource stark bejagt, untergeordnet spielt auch der lokale Handel als Zootier eine Rolle. Der Umwandlung von Waldgebiete in Plantagen für den Kokosnussanbau und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse engen des Weiteren die nutzbaren Habitate ein. Es existieren keine geschützten Areale im Verbreitungsgebiet des Balabac-Kantschils. Neben dem Schutz der lokalen Bestände können auch Ansiedlungsprogramme auf anderen Inseln das Risiko des Aussterbens der Art minimieren.
Auch die Nachzucht in Zoologischen Gärten wird nicht mehr angestrebt, da sich in menschlicher Obhut nur noch elf Exemplare (ein Männchen und zehn Weibchen) befinden und Wildfänge ausgeschlossen sind. In Europa kann man die Tiere in vier zoologischen Gärten sehen, darunter im Alfred-Brehm-Haus im Tierpark Berlin.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtpopulationsgröße des Balabac-Kantschils. Im Jahr 2006 wurde jedoch berichtet, dass mindestens 21 frei lebende Individuen auf der Insel Calauit vorkommen. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Stark gefährdet (EN) eingestuft, und ihr Bestand ist heute abnehmend.