Rosataube, Mauritius-rosataube, Mauritiustaube
Die Rosentaube erreicht eine Länge von 36 bis 38 Zentimetern und wird 320 bis 350 Gramm schwer. Ihr Hals ist mittellang, ihr Kopf ist klein und rund. Die Flügel sind dunkelgrau bis dunkelbraun, die Handschwingen sind etwas dunkler. Der fächerförmige Schwanz ist rotbraun. Das übrige Gefieder ist blassrosa gefärbt. Der kräftige und am Ende leicht verdickte Schnabel hat eine hellrote Basis und eine weiße bis blassrosa Spitze. Die hellroten Füße tragen eine kurze und drei lange, mit kräftigen Krallen besetzte Zehen. Die Augen sind von einem roten, unbefiederten Lidring umgeben, die Iris hat eine dunkelgelbe Färbung.
Die Rosentaube frisst Blätter, Früchte, Blüten, Samen und Knospen von sowohl einheimischen als auch eingeführten Pflanzen. Die Weibchen der Art rufen kurz und nasal hoo hoo, Männchen gurren laut cooo. Das Nest besteht aus Zweigen und wird von beiden Geschlechtern im Geäst eines Baumes errichtet. Das Weibchen legt in der Regel zwei Eier.
Die Rosentaube kommt nur im Süden von Mauritius, einer Insel im Indischen Ozean, und auf der dicht vor der Ostküste liegenden Ile aux Aigrettes vor.
Rosentauben sind nicht auf Tierwanderung, aber sie machen kurze Ausflüge zwischen den Schlafplätzen und den Futterplätzen. Sie fressen tagsüber in Paaren oder Familiengruppen in den Baumkronen oder auf dem Waldboden. Bei der Futtersuche auf dem Boden bewegen sie sich und drehen Laubstreu um, um Nahrung und Körner (für die Verwendung als Kaumagensteine) zu finden. Während des Fluges stoßen Rosentauben ein kurzes, verhärtetes 'hoo hoo' aus und der Revier-Ruf der Männchen klingt wie eine Reihe von Gurrlauten.
Rosentauben sind Pflanzenfresser (Blattfresser, Fruchtfresser, Körnerfresser) und ernähren sich sowohl von exotischen als auch von einheimischen Pflanzen. Ihre Ernährung umfasst Knospen, Blüten, Blätter, Triebe, Früchte und Samen.
Rosentauben sind monogam und paaren sich in der Regel ein Leben lang. Ihre Brutzeit beginnt im August-September, obwohl die Vögel das ganze Jahr über brüten können. Das Männchen umwirbt das Weibchen mit einem "Schritt und Bogen"-Schauspiel. Das Paar nistet in einem Baum, wo es ein fadenscheiniges Plattformnest baut und einen kleinen Bereich um dieses Nest herum gegen andere Paare verteidigt. Das Weibchen legt in der Regel 2 weiße Eier, und die Inkubationszeit beträgt 2 Wochen. Das Männchen brütet tagsüber und das Weibchen in der Nacht und am frühen Tag. Die Küken schlüpfen mit geschlossenen Augen und werden ausschließlich mit Kropfmilch gefüttert. Sie werden im Alter von 2-4 Wochen flügge, werden aber noch von den Eltern gefüttert. Nach 4 bis 7 Wochen verlassen die Jungen das Nest und werden unabhängig.
Hauptsächliche Bedrohungen sind die Rodung der Wälder und die vom Menschen eingeführten Tierarten wie Hausratte, Indischer Mungo, Hauskatze und Javaneraffe. Auch schwere Stürme können den Bestand der Rosentaube dezimieren. So kamen in den Jahren 1960, 1975 und 1979 etwa die Hälfte aller Rosentauben durch Wirbelstürme um. Von den einheimischen Bevölkerungen der Inseln droht keine Gefahr, da sie der Überzeugung sind, dass die Rosentaube gelegentlich die Früchte des giftigen Fangame-Baumes frisst.
Schon 1830 wurde der Bestand als kritisch eingestuft. Später kam es zu genaueren Zählungen. Im Jahr 1991 war die Anzahl der Vögel auf 10 Exemplare abgesunken. Um 1970 wurden erstmals Rosentauben in Gefangenschaft gehalten, auf Mauritius und im Jersey-Zoo auf der Insel Jersey. Es wurden weitere Zuchtgruppen in Zoos gegründet, nennenswert ist der Vogelpark Walsrode. Heute leben in Zoos circa 150 Vögel. Im Jahr 2001 gab es wieder 350 Exemplare (in fünf Populationen) in Freiheit, nachdem man in Gefangenschaft erbrütete Tiere ausgesetzt hatte.
Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Rosentaube auf etwa 375-490 Individuen. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Gefährdet (VU) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.