Schuppensäger
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SPEZIES
Mergus squamatus

Der Schuppensäger (Mergus squamatus) ist eine Art aus der Familie der Entenvögel und gehört zu der Gattung der Säger. Sein Verbreitungsgebiet liegt in Ostasien. Seine Bestandszahlen sind rückläufig. Derzeit wird der weltweite Bestand auf 1.200 Brutpaare geschätzt. Damit ist eine kritische Bestandsgröße wie beim südamerikanischen Dunkelsäger noch nicht unterschritten. Auf Grund der rückläufigen Population ist nicht auszuschließen, dass diese Art ähnlich wie der Aucklandsäger aussterben wird.

Aussehen

In seiner Körpergröße liegt der Schuppensäger zwischen Gänsesäger und Mittelsäger. Die Männchen wiegen durchschnittlich 1200 Gramm, die Weibchen etwas weniger als ein Kilogramm. Der rote Schnabel ist gerader und länger als beim Mittelsäger und weist am Ende einen helleren, gelblichweißen Nagel auf. Ihm fehlt das abwärts gebogene Schnabelende, wie es für den Gänsesäger charakteristisch ist. Die Nasenlöcher befinden sich beim Schuppensäger in der Mitte des Schnabels, während sie sich beim Mittelsäger und Gänsesäger im Basalteil des Schnabels befinden. Im Flug weist er ein ähnliches Erscheinungsbild auf wie der Mittelsäger. Da sich sein Verbreitungsgebiet aber nur mit dem des Gänsesägers überlappt, ist eine Identifikation dieser Art nicht sehr schwierig.

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Die Art weist einen ausgesprochenen Geschlechtsdimorphismus auf. Im Prachtkleid sind die Männchen am Kopf und Hals schwarz gefiedert. Je nach Lichtverhältnissen schimmert das Kopfgefieder grünlich. Auffällig ist die schwarze Federhaube. Die Brust und die Unterseite sind weiß. Die Federn der Flanken und des Rückengefieder haben einen breiten schwarzen Endsaum, so dass das Gefieder hier auffällig schwarz-weiß geschuppt ist. Die Unterschwanzdecke ist weiß mit einer feinen grauen Strichelung. Die Schwanzfedern sind silbergrau. Im Ruhekleid ähnelt das Männchen dem Weibchen. Die typische Flankenschuppung fehlt oder ist nur angedeutet. Der Federschopf ist stark eingekürzt.

Das Weibchen ist auf dem Rückengefieder und der Flügeloberseite grau. Kehle und Brust sind weiß. Kopf und Nacken sind braun bis rotbraun mit einem langen, dünnen Federschopf. Die Flanken sind weiß und dunkelgrau geschuppt. Die Schwanzfedern sind wie beim Männchen silbergrau. Die Jungvögel gleichen dem Weibchen, haben aber einen dunkleren Kopf und weisen eine geringere und blassere Schuppung an den Flanken auf. Aus der Entfernung wirken die Flanken daher häufig schmutziggrau.

Die Küken haben das für Säger charakteristische Dunenkleid. Der Scheitel und der obere Teil der Wangen sind rotbraun. Die Wangen werden zu ihrem unteren Ende hin heller. Ein weißer Fleck und ein weißer Halbmond unter dem Auge lassen das Gesicht insgesamt gestreift wirken. Die Körperoberseite ist aschgrau mit einem leichten bräunlichen Anflug. Auf den Schultern sowie auf den Rumpfseiten befinden sich weiße Flecken. Die Körperunterseite ist weiß.

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Verteilung

Erdkunde

Der Schuppensäger kommt überwiegend im äußersten Osten Russlands vor. Ein kleiner Teil brütet in Nordchina. Möglicherweise gibt es Brutpaare auch in Nordkorea.

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Die russische Population brütet überwiegend südlich des 54° N an den Flüssen an der Westseite des Sichote-Alin-Gebirges, in geringerer Zahl auch an der Ostseite sowie im Einzugsgebiet des Amurs zwischen den Zuflüssen Seja und Amgun. Hauptverbreitungsgebiet sind die Flüsse Bikin und Große Ussurka (Bolschaja Ussurka, früher Iman), wo 200 beziehungsweise 140 Paare brüten.

In China kommen Schuppensäger vor allem in der Provinz Jilin vor, wo sie besonders an der nordöstlichen Seite des Changbai-Gebirges brüten. Auch in der Provinz Heilongjiang kommen Schuppensäger vor. Sie besiedeln in geringer Zahl sowohl das Kleine als auch das Große Hinggan-Gebirge.

Mausernde Schuppensäger halten sich an der russischen und chinesischen Küste sowie an einigen Flüssen und großen Seen auf. Sie sind dann auch in Nordkorea zu beobachten. Die Winterquartiere sind nicht genau bekannt. Der Abzug in die Winterquartiere setzt im Oktober ein, wenn die Flussvereisung beginnt. Die Winterquartiere liegen vermutlich im Süden Chinas sowie in Zentralchina. In kleiner Zahl überwintern Schuppensäger auch im Südwesten von Südkorea, in Japan und auf Taiwan. Irrgäste finden sich gelegentlich in Tibet, Thailand, Vietnam und Myanmar ein.

Schuppensäger besiedeln vor allem die Ober- und Mittelläufe von Flüssen in mit Laub- und Mischwald bewaldeten Regionen. Das Verbreitungsgebiet ist durch kalte, trockene Winter und warme und regenreiche Sommer gekennzeichnet. Die Flüsse sind meist von Oktober bis März zugefroren. Schuppensäger präferieren klare, schnellfließende Flüsse mit Kiesbänken und -ufern. Die Flussseiten sind dicht bewachsen und weisen neben altem Baumbestand eine dichte niedrige Vegetationsschicht auf.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Ihr Bruthabitat sind Flüsse in Primärwäldern im südöstlichen russischen Fernen Osten, vielleicht auch in Nordkorea und an zwei Orten, dem Changbai-Gebirge und einem kleinen, isolierten Ort in den Lesser Xingan Bergen im Nordosten Chinas. Der Großteil der Population brütet in Russisch-Fernost (85%) und in Changbaishan sowohl in China als auch in der Demokratischen Volksrepublik Korea M. squamatus ist ein Zugvogel, der in Zentral- und Südchina überwintert und in geringer Zahl auch in Japan, Südkorea, Taiwan, Nordvietnam, Myanmar und Thailand. Sie kommen in den Brutgebieten an, sobald der Winter vorbei ist, also im März, und verlassen diese, sobald die ersten kalten Nächte Mitte November kommen.

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Dieser scheue und leicht zu erschreckende Vogel bevorzugt mittelgroße Flüsse, die sich durch weite Mischwälder in den Bergen schlängeln, bis zu einer Höhe von 1.000 Metern über NN oder weniger. Die Vögel neigen dazu, sich tagsüber flussaufwärts zu bewegen, sowohl wenn sie aufgeschreckt werden als auch bei der Nahrungssuche. Letzteres liegt wahrscheinlich daran, dass aufgewirbelte Sedimente die Beute flussabwärts alarmieren und verstecken. Die Nahrung wird mit dem gezackten Schnabel aus dem Kies im Flussbett gefangen. Oft tauchen die Vögel nach Beute, wobei sie wiederholt für eine viertel bis halbe Minute untertauchen und nur wenige Sekunden Pause zwischen den Tauchgängen einlegen. In seichtem Wasser tauchen die Vögel nur den Kopf unter; sie tauchen nicht auf. Die Vögel sind während der Brutzeit nicht sehr sozial und sammeln sich im Herbst und Winter in kleinen Gruppen. Selbst in den Winterquartieren sind Gruppen von mehr als einem Dutzend sehr selten.

Sie verbringen die meiste Zeit des Tages mit der Nahrungssuche, außer um die Mittagszeit, wenn sie sich an den Flussufern ausruhen, putzen und soziale Kontakte knüpfen, wo sie auch schlafen. Die Nahrung von M. squamatus besteht aus im Wasser lebenden Arthropoden, Fröschen und kleinen bis mittelgroßen Fischen. Die Larven von Steinfliegen (Plecoptera) und Riesenköcherfliegen (Phryganeidae) können den Großteil ihrer Ernährung ausmachen, wenn sie verfügbar sind. Käfer und Krebstiere werden weniger regelmäßig gefressen, wobei letztere im Herbst wichtiger sein können. Wenn im Laufe des Sommers die Larven von Wasserinsekten schlüpfen, nehmen Fische einen größeren Platz in der Ernährung ein. Zu den bevorzugten Fischarten gehören die Dojo-Schmerle(Misgurnus anguillicaudatus ) und der Lenok Brachymystax lenok. Seltener werden Arten wie das Neunauge (Eudontomyzon morii), die Köcherfliege (Mesocottus haitej) oder die arktische Äsche(Thymallus arcticus ) gefressen. Sie sind also opportunistische Fresser. Was Fische angeht, so fressen sie wahrscheinlich jede Art, die die richtige längliche Form und geringe Größe hat.

Schuppensäger nisten in Bäumen, wie es für die Meeresenten der Gattung Merganser und Schellente typisch ist. Bevorzugte Nistbäume sind Arten wie die Daimyo-Eiche(Quercus dentata, chinesisch: 柞栎), Chozenia, Linden und die Ussuri-Pappel(Populus ussuriensis, 大青杨; eine Balsam-Pappel). Easy brütet in künstlichen Nistkästen an den Flüssen mit zerstörten Wäldern an den Ufern.

Sie sind sympatrisch mit Mandarinenten(Aix galericulata ); vielleicht konkurrieren sie um Nisthöhlen (die beide nicht selbst ausheben können). In seinen Winterquartieren könnte der Schuppensäger mit anderen Merginae konkurrieren, mit denen er dann seinen Lebensraum teilt, z.B. Gänsesäger(M. merganser ) und Schellenten(Bucephala clangula ).

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Saisonales Verhalten
Vogelruf

Paarungsgewohnheiten

Zwischen Ende März und Anfang April kehren die russischen Populationen in ihre Brutgebiete zurück, wenn die Flüsse beginnen aufzutauen. Die Paarbildung findet zum Zeitpunkt der Rückkehr statt. Das Männchen hält sich in der ersten Woche der Brutzeit noch in der Nähe von Nest und Weibchen auf. Dann lockert sich die Paarbindung und das Männchen zieht in die Mausergebiete.

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Das Balzrepertoire des Schuppensägers umfasst Kopfnicken, Kopfhochwerfen, ein Strecken des Halses, auffälliges Flügelschlagen sowie Tauchen. Die Balzgesten werden von beiden Geschlechtern gezeigt und häufig synchron ausgeführt. Schuppensäger zeigen während der Balz auch aggressive Gesten, bei denen vor allem das Männchen das Weibchen unter Wasser attackiert oder nach dem Weibchen hackt. Während der Kopulation verbeißt sich das Männchen mit dem Schnabel in die Federn der Schopfhaube des Weibchens.

Nester werden ausschließlich in Baumhöhlen gebaut. Sie nutzen dabei natürliche sowie von anderen Vogelarten ausgehöhlte Baumhöhlen. Typische Nistbäume sind Pappeln, Ulmen und Eichen. Die Nester befinden sich in der Regel in Bäumen, die unmittelbar am Flussufer stehen. Gelegentlich können sie aber bis zu 120 Meter vom Flussufer entfernt sein. Der Abstand zwischen Höhle und Erdboden ist häufig sehr groß. Die Höhlen haben meist eine Öffnung von 15 bis 25 Zentimetern und sind 20 bis 60 Zentimeter tief. Die eigentliche Nistmulde ist 20 bis 30 Zentimeter breit. Das Nest wird mit feinen grauen Daunen ausgelegt. Als Nistplatzkonkurrenten werden Mandarinenten vermutet. Sehr sicher ist jedoch, dass der Schuppensäger mit dem Gänsesäger um geeignete Nistplätze konkurriert. Gänsesäger haben ihre Verbreitung im Osten Russlands ausgedehnt und siedeln jetzt auch am Bikin.

Die Eiablage beginnt in der ersten Aprilwoche und ist in der letzten Aprilwoche abgeschlossen. Die Eier sind cremeweiß und von denen anderer Sägerarten nicht zu unterscheiden. Das Vollgelege umfasst in der Regel 10 bis 11 Eier. Sehr große Gelege können auch 14 Eier auffassen. Schuppensäger ziehen nur eine Brut pro Jahr groß. Allerdings legt das Weibchen ein Ersatzgelege, wenn die Brut zu Beginn der Brutzeit verloren geht. Der Legeabstand beträgt 36 Stunden, so dass das Gelege nach 15 bis 16 Tagen vollständig ist. Die Brutdauer beträgt 32 Tage.

Die frisch geschlüpften Küken bleiben für 48 bis 60 Stunden in der Bruthöhle. Sie verlassen sie dann springend, wobei das Weibchen sie dazu mit Rufen auffordert. Die Jungvögel sind mit acht Wochen flügge.

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Referenzen

1. Schuppensäger artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Schuppens%C3%A4ger
2. Schuppensäger auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22680488/118860238
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/435910

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