Gänsesäger
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Mergus merganser
Lebensdauer
13 years
Höchstgeschwindigkeit
70
43
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
0.9-2
2-4.4
kglbs
kg lbs 
Länge
58-72
22.8-28.3
cminch
cm inch 
Spannweite
78-97
30.7-38.2
cminch
cm inch 

Der Gänsesäger (Mergus merganser) ist der größte Vertreter der Gattung der Säger aus der Familie der Entenvögel (Anatidae). Das Verbreitungsgebiet ist holarktisch und umfasst weite Teile des nördlichen Eurasiens und Nordamerikas. Es werden drei Unterarten unterschieden.

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In Mitteleuropa ist der Gänsesäger ein verbreiteter, aber nur wenig häufiger Brut- und Jahresvogel. Im Winterhalbjahr ist die Art in Mitteleuropa als Durchzügler und Wintergast häufiger zu beobachten. Am IJsselmeer überwintern bis zu 20.000 Individuen und an den großen binnenländischen Seen sind gelegentlich Trupps zu beobachten, die mehrere hundert Gänsesäger umfassen.

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Ta

Tagaktiv

Fl

Fleischfresser

Fi

Fischfresser

Se

Semiaquatisch

Ba

Baumbewohner

Wa

Wasservögel

Ne

Nestflüchter

Na

Natatorisch

An

Ansammlung bildend

Ov

Oviparie

Se

Serielle Monogamie

So

Sozial

Sc

Schwarmbildend

Te

Teilzieher

C

beginnt mit

Aussehen

Gänsesäger sind mit einer Körperlänge von 58–68 cm und einer Flügelspannweite von 78–94 cm deutlich größer als Stockenten.Im Ruhekleid sind beide Geschlechter einander sehr ähnlich. Zu unterscheiden sind sie dann noch am ehesten im Flug an dem weißen, durchgehenden Feld auf der Flügeloberseite des Männchens.

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Das Männchen ist im Brutkleid (Spätherbst bis Frühsommer) durch einen schwarzen, teilweise grünlich glänzenden Kopf und Rücken gekennzeichnet. Diese kontrastieren zum weißen Gefieder des Rumpfes, das auf der Unterseite eine leichte lachsfarbene Tönung aufweisen kann. Dem männlichen Gänsesäger fehlt die für das Weibchen wie auch für beide Geschlechter des ähnlichen, kleineren Mittelsägers charakteristische, abstehende Haube; es hat einen kompakten, anliegenden Schopf.

Ruhe- und Brutkleid des Weibchens sind einheitlich und dem des Mittelsägers sehr ähnlich, mit grauem Rumpf und rotbraun gefärbtem Kopfgefieder. Im Unterschied zum Mittelsäger bildet die braune Färbung des Kopfes beim Gänsesägerweibchen eine scharfe Grenzlinie zum hellen Gefieder des Halses. Kinn und Kehle sind weiß.

Gänsesäger sind nicht besonders ruffreudige Vögel. Vom Männchen kennt man zwei verschiedene Balzrufe, die aber beide leise sind. Mit erhobenem Schnabel ruft es gelegentlich auig-a und gibt außerdem ein hohes, quakendes und glockenartig klingendes rüh-roh von sich. Das Weibchen antwortet auf die Balzrufe des Männchens mit einem kurzen aik-aik.

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Verteilung

Erdkunde

Die Brutgebiete befinden sich in Nordeuropa, Nordasien und Nordamerika. An den Flüssen am Alpennordrand gibt es einen kleinen Bestand von dort brütenden Gänsesägern. Im äußersten Osten Russlands dehnt der Gänsesäger in den letzten Jahren sein Verbreitungsgebiet aus. Damit wird er aber zunehmend zu einem Nistplatzkonkurrenten des seltenen und bedrohten Schuppensägers. Im Winter ziehen die Gänsesäger zu eisfreien Gewässern, meist größeren fischreichen Seen. In den südlichen Teilen des Verbreitungsgebiets sind Gänsesäger aber Standvögel oder Strichvögel.

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Die Gänsesäger bevorzugen klare, auch schnell fließende Flüsse mit Kiesgrund, Seen und Küsten mit Baumbestand. Gänsesäger sind im Gegensatz zum Mittelsäger hauptsächlich Süßwasservögel.

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Gänsesäger Lebensraum-Karte
Gänsesäger Lebensraum-Karte
Gänsesäger
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Gewohnheiten und Lebensstil

Gänsesäger sind tagaktive Vögel, die in der Regel am frühen Morgen, am Nachmittag und vor Sonnenuntergang auf die Jagd gehen. Wenn sie nicht nach Nahrung tauchen, sieht man sie normalerweise auf der Wasseroberfläche schwimmen oder auf Felsen in der Mitte des Flusses ruhen. Sie können sich auch in der Ufervegetation oder (im Winter) am Rand des Treibeises verstecken. In größeren Bächen und Flüssen schwimmen Gänsesäger einige Kilometer mit dem Strom abwärts und fliegen dann entweder wieder zurück oder fischen sich den Weg zurück, wobei sie den ganzen Weg über ununterbrochen tauchen. In kleineren Bächen sind sie paarweise oder in kleineren Gruppen anzutreffen. Sie treiben abwärts und drehen sich in den Stromschnellen hin und her. Wenn sie gemächlich schwimmen, positionieren sie sich im Wasser ähnlich wie Enten, aber sie schwimmen auch tief im Wasser wie Kormorane, besonders wenn sie flussaufwärts schwimmen. Sie sitzen oft auf einem Felsen in der Mitte des Wassers, ähnlich wie Kormorane, und öffnen oft ihre Flügel halb zur Sonne. Um sich aus dem Wasser zu erheben, flattern sie viele Meter weit an der Oberfläche entlang. Sobald sie sich in der Luft befinden, ist ihr Flug stark und schnell. Ihre normale Stimme ist ein tiefes, raues Krächzen, aber während der Brutzeit geben die Gänsesäger (einschließlich der Jungen) einen klagenden, weichen Pfiff von sich. Im Allgemeinen sind sie wachsam, und ein oder mehrere Vögel halten Wache, um den Schwarm vor nahender Gefahr zu warnen. Wenn sie gestört werden, spucken Gänsesäger oft ihre Nahrung aus, bevor sie sich bewegen. Obwohl sich Gänsesäger an Land unbeholfen bewegen, laufen sie, wenn sie bedrängt werden. Sie nehmen eine sehr aufrechte Haltung ein, ähnlich wie Pinguine, und stürzen und stolpern häufig.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Die Nahrung der Gänsesäger besteht vor allem aus kleineren Fischen von einer Länge bis zu 10 cm. Die Beute wird optisch lokalisiert: In seichtem Wasser schwimmen die Vögel an der Oberfläche mit dem Kopf unter Wasser, in tiefem Wasser tauchen sie bis zu 10 Meter hinab. Mit ihrem Hakenschnabel und den Sägezähnen können sie die Fische gut festhalten. Ein Gänsesäger frisst täglich etwa 300 g Fisch.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Gänsesäger sind Höhlenbrüter. In Frage kommen vor allem Baumhöhlen, aber auch Felsspalten, Uferunterspülungen, Dachböden etc.; künstliche Nisthöhlen werden gerne angenommen (Fluglochdurchmesser 12 cm). Die Höhle wird mit Daunen ausgepolstert. Das Weibchen legt ab April etwa 7 bis 14 cremefarbene Eier und bebrütet sie allein 32 bis 35 Tage lang. Die Erpel verlassen zu dieser Zeit bereits meist das Brutgebiet und beginnen mit der Mauser. Gänsesägerküken verlassen das Nest einen Tag nach dem Schlüpfen. Dies gestaltet sich manchmal nicht ganz unproblematisch, wenn sich die Bruthöhle in größerer Höhe befindet. Die Jungen benutzen beim Sprung aus der Höhle ihre Flügelstummel als Fallschirm. Das Weibchen führt die Jungen dann zum Gewässer und betreut sie in den nächsten Wochen. Eine Gänsesägerfamilie legt in dieser Zeit oft Strecken von mehreren Kilometern zurück. Anfangs transportiert das Weibchen die Küken dabei gelegentlich auf dem Rücken. Die Jungen können sofort recht gut schwimmen, bald auch tauchen und suchen von Anfang an ihre Nahrung selbst. Zunächst besteht diese eher aus Wasserinsekten und Würmern, kaum aus Fischchen. Meist werden die Jungen bereits verlassen, bevor sie fliegen können. Gänsesäger werden im zweiten Lebensjahr geschlechtsreif.

POPULATION

Populationsgefährdung

Insgesamt sind Gänsesäger nicht bedroht, allerdings ist die illegale Verfolgung durch Wildfanginteressen in einigen Gebieten ein Problem. Sie leiden auch unter dem Verlust von Lebensraum und Nistplätzen durch Entwässerung, Verschmutzung und die Ausweitung von Landwirtschaft und Industrie.

Populationszahl

In Deutschland haben sich die Gänsesägerbestände deutlich erholt, nachdem in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ein Jagdverbot erlassen worden war. Die Rote Liste der Brutvögel Deutschlands stuft die Art als „gefährdet“ (Stufe 3) ein. In Europa gibt es ungefähr 60.000 Brutpaare, in Finnland etwa 25.000, in Deutschland rund 850 bis 1.000, davon in Bayern etwa 420–550. Im Winter halten sich in Polen 40.000 bis 80.000 Gänsesäger auf, in Deutschland 30.000 bis 45.000.

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Der Gänsesäger ist vor allem durch Flussverbauung, Gewässerverschmutzung und störende Freizeitaktivitäten gefährdet. Trotz ganzjähriger Schonzeit wird er immer noch geschossen, Gelege und Nistkästen zerstört. Ein natürlicher Feind ist der Baummarder, der in die Nisthöhlen eindringen kann. Auch die Verfügbarkeit von Bruthöhlen ist bestandsbegrenzend, weil natürliche Wälder mit altem Baumbestand nahe an Gewässern selten geworden sind; hier können künstliche Bruthöhlen helfen.

Ein Forschungsteam, das im Auftrag der britischen Umweltbehörde und der RSPB die zukünftige Verbreitungsentwicklung von europäischen Brutvögeln auf Basis von Klimamodellen untersuchte, geht bezogen auf den Gänsesäger davon aus, dass die Art bis zum Ende des 21. Jahrhunderts ihr Verbreitungsgebiet deutlich nach Norden verlagern wird. Es wird sich nach diesen Prognosen in nördlicher Richtung bis nach Spitzbergen und Nowaja Semlja verschieben, während heutige Brutareale im Süden Schwedens, Süden Finnlands, Polens und den baltischen Staaten keine geeigneten Lebensräume mehr bieten.

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Ökologische Nische

Gänsesäger sind wichtige Prädatoren für Fische in dem Ökosystem, in dem sie leben. Sie kontrollieren die Populationen ihrer Beutetiere und verhindern, dass Seen und Flüsse mit Fischen überfüllt werden.

Lustige Fakten für Kinder

  • Gänsesäger werden oft als "Sägeschnäbel" bezeichnet, da ihr Schnabel gezackt ist, was den Vögeln hilft, ihre Beute zu packen.
  • Gänsesäger fischen oft in einer Gruppe; sie bilden einen Halbkreis und treiben den Fisch ins flache Wasser, wo er leicht zu fangen ist.
  • Gänsesäger sind dafür bekannt, dass sie Kinderstuben bilden, wobei einzelne Weibchen mit über 70 Entenküken auf einmal beobachtet wurden!
  • Beim Fischen tauchen Gänsesäger in der Regel 30 Sekunden oder weniger, können aber bis zu 2 Minuten unter Wasser bleiben!
  • Gänsesäger haben ein sehr scharfes Sehvermögen, das es ihnen ermöglicht, Beute unter Wasser zu erspähen, während sie an der Oberfläche schwimmen.
  • In einigen Populationen führen männliche Gänsesäger eine Mauserwanderung durch; sie verlassen die Brutgebiete, sobald die Jungen geschlüpft sind, um den Sommer (Juni bis September) anderswo zu verbringen, und überlassen den Weibchen die Betreuung der Entenküken.

Referenzen

1. Gänsesäger artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%A4nses%C3%A4ger
2. Gänsesäger auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22680492/132054083
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/695887

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