Potamotrygon brachyura (Syn.: Trygon brachyurus) ist der größte Vertreter der in Südamerika lebenden Süßwasserstechrochen.
Potamotrygon brachyura besitzt kleine Augen und eine nahezu kreisrunde Gestalt. Der mit einem giftigen Stachel bewehrte Schwanz ist kurz und muskulös. Die Körperscheibe erreicht einen maximalen Durchmesser von 95 Zentimeter. Das Maximalgewicht des Rochens liegt bei 200 Kilogramm. Der Rücken ist auf meist hell- bis dunkelbraunem Grund von einem schwarzen polygonalen Netzmuster überzogen.
Die Art kommt in großen, langsam fließenden Flüssen in Nordost-Argentinien, Uruguay, Paraguay und Brasilien vor. Sie ist vornehmlich im Flusssystem des Río de la Plata, im Mittellauf des Río Paraná, Río Paraguay und Rio Cuiabá verbreitet. Der dichteste Bestand findet sich im Mittellauf des Río Uruguay und im Rio Paraná. P. brachyura hält sich bevorzugt in Lagunen, Altwassern und vor Sandbänken auf.
Über die weit verbreitete Art ist nur relativ wenig bekannt. Ihre Lebensweise ist an den Wasserstand der großen Ströme angepasst: Im Río Paraná zeigen die Rochen bei Niedrigwasser in den Monaten August und September und bei ansteigendem Hochwasser in den Monaten März und April Wanderverhalten. In der Periode zwischen Oktober und November können sie von Fischern leicht in der Ufervegetation ausgemacht und harpuniert werden. Die Reproduktionsrate der Tiere ist niedrig. Potamotrygon brachyura ist ovovivipar. Ein Weibchen kann bis zu 19 voll entwickelte Jungfische auf die Welt bringen. Die nur langsam heranwachsenden Jungfische ernähren sich zunächst von kleinen wirbellosen Tieren, später von Weichtieren, Krebstieren und kleinen Fischen. Erwachsene Tiere liegen oft bewegungslos und gut getarnt in flachen Uferregionen auf dem Sandboden und lauern auf Beutetiere.
Der Lebensraum von Potamotrygon brachyura ist zunehmend durch Verschmutzung und Dammbau für hydroelektrische Anlagen bedroht. Thermalbäder in Uruguay werden oft mit Heißwasser gereinigt und dieses wird dann in Flüsse eingeleitet, was bei der Art zum Hitzeschock führen kann.
Trotz seines wohlschmeckenden Fleisches wird er wenig gefangen. Als beste Fangzeit gelten die Monate Dezember bis April. Obwohl der Export der Süßwasserrochen aus Brasilien illegal ist, sind Jungtiere vereinzelt im Aquarienhandel erhältlich. Dabei handelt es sich zumeist um Wildfänge. In Gefangenschaft gilt die Nachzucht als schwierig.