Gartenfächerschwanz
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
SPEZIES
Rhipidura leucophrys
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
15 years
Gewicht
17-24
0.6-0.8
goz
g oz 
Länge
19-21.5
7.5-8.5
cminch
cm inch 

Der Gartenfächerschwanz (Rhipidura leucophrys) ist ein Singvogel aus der Familie der Fächerschwänze (Rhipiduridae). In Australien zählt die Art zu den bekanntesten und häufigsten Vögeln. Auf Grund seiner auffälligen Schwanzbewegungen wird er im englischen Sprachgebrauch Willie Wagtail (Willie Wackelschwanz) genannt.

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Die Bestände gelten in seinem gesamten Verbreitungsgebiet als nicht gefährdet. In Australien haben seine Bestände nach der europäischen Besiedelung zugenommen, da er auf Grund der Abholzung von Wäldern und der Ausweitung von Agrarflächen ein größeres Nahrungsangebot findet.

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Aussehen

Der etwa 20 cm lange Gartenfächerschwanz erreicht ein Gewicht von etwa 18 Gramm. Adulte Vögel haben einen schwarzen Kopf mit einem weißen Überaugenstreif. Hals und Körperoberseite sind ebenfalls schwarz. Bei guten Lichtverhältnissen glänzt die Körperoberseite leicht. Das Schwanzgefieder ist dunkelbraun und die Körperunterseite ist bis auf das schwarze Kinn und die schwarze Kehle weiß.

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Jungvögel sind auf der Oberseite nicht tiefschwarz, sondern eher dunkelgrau, ihre Flügelenden sind bräunlich. Seinen teilweise melodisch zwitschernden, jedoch von rhythmisch-mechanisch klingenden Elementen durchsetzten Gesang trägt er vor allem nachts vor.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet des Gartenfächerschwanzes umfasst weite Teile Australiens, die Salomonen, den Bismarck-Archipel, die Molukken und weite Gebiete Neuguineas. In Australien fehlt der Gartenfächerschwanz nur im äußersten Norden der Kap-York-Halbinsel und einem größeren Gebiet in Western Australia. In der Torres-Straße, der etwa 185 km breiten Meerenge zwischen der nordostaustralischen Kap-York-Halbinsel und der Südküste von Neuguinea, kommt der Gartenfächerschwanz nur auf drei Inseln vor. Auf Tasmanien ist er im Norden ein gelegentlicher Irrgast, bis jetzt gibt es für diese Insel nur einen einzigen Brutbeleg. Auch auf den Chathaminseln und der Lord-Howe-Insel ist der Gartenfächerschwanz nur ein gelegentlicher Irrgast.

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Der Gartenfächerschwanz besiedelt eine Reihe sehr unterschiedlicher Lebensräume. Er ist grundsätzlich ein Vogel offener, nur schütter bewaldeter Landschaftsformen und kommt auch auf Grasland vor. In ariden und semiariden Regionen ist er gewöhnlich in der Nähe von Gewässern zu finden. Er kommt außerdem in Parks, Gärten, Golfplätzen und auf landwirtschaftlich genutzten Flächen vor.

Der Gartenfächerschwanz ist im größten Teil seines Verbreitungsgebietes ein Standvogel, der nach jetzigem Erkenntnisstand ganzjährig ein Revier verteidigt. Auf die Ortstreue weisen auch die Wiederfunde beringter Vögel hin. Die Mehrzahl der wiederaufgefundenen Vögel hat sich nicht weiter als 10 Kilometer vom ursprünglichen Beringungsort entfernt. Saisonale Bestandszunahmen in einzelnen Regionen sind auf die Dispersion von Jungvögeln und lokale Wanderbewegungen nach der Brutzeit zurückzuführen.

Es werden die folgenden Unterarten unterschieden;

  • R. l. melaleuca (Quoy & Gaimard, 1830) – Molukken und der Westen von Neuguinea und angrenzende Inseln, Aru-Inseln, Bismarck-Archipel und Salomonen-Inseln.
  • R. l. picata Gould, 1848 – Norden Australians von Kimberley in Western Australia über den Norden des Northern Territory bis in den Norden von Queensland.
  • R. l. leucophrys (Latham, 1801) – Süden Australiens und Kangaroo Insel.

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Gartenfächerschwanz Lebensraum-Karte
Gartenfächerschwanz Lebensraum-Karte
Gartenfächerschwanz
Public Domain Dedication (CC0)

Gewohnheiten und Lebensstil

Die Vögel sind meist allein oder paarweise anzutreffen. Außerhalb der Brutsaison jedoch schließen sie sich zu größeren Schwärmen zusammen, manchmal auch mit anderen Vogelarten vergesellschaftet. Die Nahrung besteht aus kleinen Wirbellosen, die der Gartenfächerschwanz am Boden sucht. Dabei bewegt er den gefächerten Schwanz auffällig hin und her. Der Vogel ist häufig in der Nähe von Viehherden anzutreffen, um aufgescheuchte Insekten zu fangen. Die Tiere werden auch als Sitzwarte genutzt, von der aus Insekten im Flug erbeutet werden.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Gartenfächerschwänze sind Fleischfresser (Insektenfresser). Sie fressen eine Vielzahl von Insekten, darunter Schmetterlinge, Motten, Fliegen, Käfer, Libellen, Wanzen, Spinnen, Hundertfüßer und Tausendfüßler, und es wurde beobachtet, dass sie kleine Echsen wie Skinke und Geckos töten.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Gartenfächerschwanz sind monogam, die Paarbeziehung besteht wahrscheinlich über mehr als eine Brutzeit. Beide Vögel eines Paares zeigen die Grenzen ihres Reviers durch Gesang an und beide verteidigen energisch ihr Brutrevier, wobei ihr Verhalten während der Brutzeit deutlich aggressiver ist als außerhalb der Brutzeit. Außerhalb der Brutzeit wird das Revier nur gegen Artgenossen verteidigt. Während der Brutzeit zeigen Gartenfächerschwänze ein aggressives Verhalten gegenüber anderen Vogelarten unabhängig von ihrer Körpergröße. Angegriffen werden beispielsweise so große Vögel wie Keilschwanzadler, Jägerliest, Schwarzgesicht-Raupenfänger und Flötenvogel, die potentiell Fressfeinde der Nestlinge sind. Aggressives Verhalten zeigen Gartenfächerschwänze aber auch gegenüber sehr kleinen und für Eier und Nestlinge ungefährliche Arten wie beispielsweise Graumantelbrillenvogel (Zosterops lateralis) und Graufächerschwanz. Angegriffen werden aber auch Menschen, Hunde und Katzen, wenn sie in Nestnähe kommen.

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Die Brutzeit liegt in Australien meist zwischen August und Februar, in den äquatornahen Brutgebieten können Gelege aber während des gesamten Jahres gefunden werden. Der Gartenfächerschwanz baut auf Ästen, Masten oder Dächern ein ordentliches, schalenförmiges Nest aus Gras und Spinnweben, das mit Haaren auspolstert wird. Diese zupft der Vogel bisweilen Tieren direkt aus. Nester werden oft mehrmals verwendet; alte Nester dienen als Baumaterial für neue.

Das Gelege besteht meistens aus drei cremefarbenen Eiern mit grauen oder braunen Flecken, die beide Altvögel rund zwei Wochen lang bebrüten. Während der Nacht ruht der nicht-brütende Elternvogel jeweils in Nestnähe. Nach 14 Tagen werden die Jungen flügge, die von beiden Elternvögeln gefüttert werden. Flügge gewordene Jungvögel suchen zunächst Deckung in der Nähe des Nestes und verlassen diese nur, um von den Elternvögeln gefüttert zu werden. In einer Brutsaison können die Paare bis zu vier Mal brüten. Die Bruten können sich dabei überlappen: Einer der beiden Elternvögel bebrütet bereits das nächste Gelege, während der andere Elternvogel die Jungvögel mit Futter versorgt.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Gartenfächerschwänze sind in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet weit verbreitet und häufig anzutreffen und sind derzeit keiner größeren Bedrohung ausgesetzt.

Populationszahl

Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtgröße der Gartenfächerschwanz-Population. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, und ihr Bestand nimmt heute zu.

Lustige Fakten für Kinder

  • Der gebräuchliche Name der Gartenfächerschwanz stammt von ihrer Angewohnheit, bei der Futtersuche am Boden horizontal mit dem Schwanz zu wedeln. Der genaue Zweck dieses Verhaltens ist unbekannt, aber man nimmt an, dass es dazu beiträgt, die in der Vegetation versteckten Insekten aufzuscheuchen und sie so leichter zu fangen.
  • Andere Namen, die für die Gartenfächerschwanz-Stelze verwendet werden, sind Hirtenbegleiter (weil sie Vieh begleitet), Froschvogel, Morgenvogel und Australische Nachtigall. Es gibt auch viele Namen der Aborigines, die auf dem schimpfenden Ruf der Vögel beruhen; dazu gehören Djididjidi, djikirridj-djikirridj, tjintir-tjintir(pa), thirrithirri, tsiropen und manis. Auf den Salomoninseln Pijin wird die Gartenfächerschwanz wegen ihrer schwarz-weißen Färbung manchmal auch als 'polis' (Polizei) oder 'pris' (Priester) bezeichnet.
  • Bei aggressivem Verhalten werden die weißen Augenbrauen der Gartenfächerschwanz aufgeworfen und treten deutlicher hervor, während die Augenbrauen bei unterwürfigen oder beschwichtigenden Verhaltensweisen ruhiger und versteckter sind.
  • Die Gartenfächerschwanz war ein Bestandteil der Folklore der australischen Aborigines. Die Stämme der Aborigines in Teilen des südöstlichen Australiens betrachten diesen Vogel als Überbringer von schlechten Nachrichten. Man glaubte, dass die Gartenfächerschwanz die Geheimnisse einer Person ausspionieren könnte, wenn sie sich in einem Lager aufhielt und lauschte, so dass die Frauen in der Gegenwart des Vogels wortkarg waren. Die Menschen in Kimberley glaubten ebenfalls, dass die Bachstelze den Geist der kürzlich Verstorbenen informieren würde, wenn lebende Verwandte schlecht über sie sprechen. Sie verehrten die Gartenfächerschwanz auch als das intelligenteste aller Tiere.
  • Die Kalam im Hochland von Neuguinea nannten die Gartenfächerschwanz 'konmayd' und hielten sie für einen guten Vogel; wenn sie kam und schnatterte, wenn ein neuer Garten gepflügt wurde, dann würde es gute Ernten geben. Man sagt, der Vogel kümmere sich um die Schweine, wenn er um sie herumschwirrt und ruft.
  • Normalerweise werden die Nester von Gartenfächerschwänzen mit Spinnweben zusammengebunden und verwoben, aber die Vögel können auch Haare von Hunden und Katzen verwenden. Einmal wurde die Bachstelze sogar dabei beobachtet, wie sie versuchte, Haare von einer Hausziege zu nehmen.

Referenzen

1. Gartenfächerschwanz artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Gartenf%C3%A4cherschwanz
2. Gartenfächerschwanz auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22706805/118756017
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/707021

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