Grautoko
Reich
Stamm
Klasse
Familie
Gattung
SPEZIES
Lophoceros nasutus

Der Grautoko (Tockus nasutus, jetzt Lophoceros nasutus), auch Weißschopftoko genannt, ist eine Vogelart, die zu den Nashornvögeln (Bucerotidae) gehört und in weiten Teilen Subsahara-Afrikas vorkommt. Es werden mehrere Unterarten unterschieden. Wie alle Tokos ist auch der Grautoko ein Höhlenbrüter. Das Weibchen mauert sich während der Brutperiode in einer Baumhöhle ein und brütet dort die Eier aus, während das Männchen Futter heranträgt. Es werden in dem großen afrikanischen Verbreitungsgebiet mehrere Unterarten unterschieden.

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Die Bestandssituation des Grautokos wurde 2016 in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN als „Least Concern (LC)“ = „nicht gefährdet“ eingestuft.

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Aussehen

Grautokos erreichen eine Körperlänge von bis zu 45 Zentimeter und sind damit eine der kleineren Tokoarten. Der Schnabel hat bei den Männchen eine Länge von 8,9 bis 12 Zentimeter, bei den Weibchen von 6,9 bis 9,7 Zentimeter. Die Männchen erreichen ein Gewicht von 220 bis 258 Gramm, die Weibchen wiegen zwischen 163 und 215 Gramm.

Verteilung

Erdkunde

Der Grautoko ist südlich der Sahara weitverbreitet. Das Gebiet erstreckt sich vom Senegal im Westen bis nach Eritrea und Äthiopien im Osten und beinhaltet auch den Süden der arabischen Halbinsel entlang der Küste. Im östlichen Afrika reicht sein Verbreitungsgebiet über Uganda, Kenia, Südsomalia, Tansania, Sambia, Malawi, den Westen Mosambiks und Simbabwe bis in den Norden Südafrikas und zieht sich über Botswana und den Nordosten Namibias bis in den Süden Angolas.

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Der Lebensraum sind eine Reihe von Waldhabitaten. Diese reichen von Halbwüsten mit einem schütteren Bestand an Bäumen sowie vereinzelten Dornbüschen bis offene Waldlandschaften mit einzelnen hohen Bäumen. Immergrüne Regenwälder meidet er. In seinem gesamten Verbreitungsgebiet ist er ein häufiger Vogel.

Innerhalb seines Verbreitungsgebietes kommt es immer wieder zu saisonalen Wanderungsbewegungen. Außerhalb der Brutzeit können sich dann lose Trupps von bis zu 100 Individuen, die auf der Suche nach geeigneten Nahrungsgründen im Verbreitungsgebiet umherschweifen. Im Süden der Sahara lassen sich dabei regelmäßige Nord-Südbewegungen feststellen. In Ghana und Nigeria ziehen sie im Zeitraum Mai bis Juni, wenn die Brutperiode abgeschlossen ist, nach Norden. Eine Südwärtsbewegung ist dort in den Monaten Oktober bis November festzustellen, wobei sich Trupps von bis zu 50 Individuen bilden. Im Süden Afrikas finden sie sich insbesondere in Dürrejahren auch im Grasland ein. Im Tal des Sambesis und in Südafrika gibt es saisonale Wanderungen zwischen Höhenlagen und Tiefebenen.

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Grautoko Lebensraum-Karte
Grautoko Lebensraum-Karte
Grautoko
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Gewohnheiten und Lebensstil

Lebensstil
Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Der Grautoko ist omnivor, sein Nahrungsspektrum umfasst Insekten, kleine Reptilien, Eier und Nestlinge sowie Säugetiere, Früchte und Same.

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Der Grautoko sucht typischerweise in Baumwipfeln nach Nahrung, nur etwa 20 bis 30 Prozent seines Nahrungsbedarfs findet er am Boden. Dieses Verhältnis kann jedoch regional variieren: In Kenia findet der Grautoko 80 Prozent seiner Nahrung am Boden und auch in Äthiopien, wo große Insekten eine große Rolle in der Nahrung spielen, ist er häufiger am Boden zu beobachten. Grundsätzlich sind Grautokos agile Flieger, die einen Teil ihrer Nahrung auch im Flug fangen. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn Termiten fliegen. Auch große Bienen werden im Flug gefangen und von ihrem Giftstachel befreit. Grautokos sind auch in der Lage, Nagetiere und Walzenspinnen im Flug vom Boden aufzunehmen. Grautokos folgen außerdem Affen wie beispielsweise Paviane und Zebras sowie großen Vögeln, um die Insekten zu fangen, die durch diese aufgescheucht werden. Grautokos räubern gelegentlich auch die Nester von Webervögeln aus. Grautokos werden deswegen gelegentlich auch von kleineren Singvögeln gemobbt.

Kleine Wirbeltiere wie Chamäleons, Baumfrösche und Eidechsen spielen eine große Rolle bei der Deckung des Nahrungsbedarfes. Früchte werden besonders zu Beginn der Trockenzeit häufig gefressen. Zu den gefressenen Früchten zählen Feigen sowie die Früchte von Commiphora-Arten. Sie fressen die Samen von Akazien, aber auch eingeführte Pflanzen wie Erdnüsse.

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Paarungsgewohnheiten

Grautokos sind monogame Vögel und verteidigen während der Brutperiode ein Revier. Die Reviergröße ist abhängig von der Dichte an Bäumen. Der Zeitraum, in den die Brutperiode fällt, variiert stark mit dem jeweiligen Verbreitungsgebiet. In Südafrika fällt sie beispielsweise in die Monate September bis Dezember. Gewöhnlich fällt der Beginn der Fortpflanzungszeit mit dem Einsetzen der Regenzeit zusammen.

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Zu Beginn der Brutperiode rufen die Paare vermehrt, dabei halten sie den Schnabel senkrecht nach oben. Das Paar inspiziert dann zunehmend Nisthöhlen und es kommt zu einer Balzfütterung, bei der das Männchen dem Weibchen im Schnabel einzelne Nahrungsteile anbietet. Das Weibchen beginnt dann zunächst von außen, die Nisthöhle abzudichten. Die Aufzucht der Jungvögel dauert 72 bis 86 Tage, dabei entfallen 24 bis 26 Tage auf die Bebrütung der Eier und 43 bis 49 Tage auf die Nestlingszeit der Jungvögel. Der Eiablage gehen zwischen 5 und 11 Tage voraus, während denen das Weibchen bereits in der Nisthöhle sitzt.

Das Weibchen mauert sich in der Regel schon fünf bis elf Tage vor Beginn der Eiablage in der Nisthöhle ein. Das Gelege umfasste zwischen zwei und fünf Eier. Im Transvaal wurden in untersuchten Bruthöhlen durchschnittlich 4,3 Eier gefunden, in Namibia dagegen 3,9 Eier.

Der Legeabstand zwischen den einzelnen Eiern beträgt zwischen einem und sieben Tagen, typisch ist jedoch eine Ablage an jedem zweiten Tag. Die Nestlinge schlüpfen asynchron mit einem dem Legeabstand entsprechenden Schlupfabstand.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Nach Untersuchungen im Transvaal sind 91 Prozent aller Brutversuche auch erfolgreich, aus 56 Prozent der Eier werden auch Jungvögel flügge. Zu Verlusten des Geleges kann es kommen, wenn das Rindenwachstum des Nistbaums die Bruthöhle verschließt, bevor die Nisthöhle verlassen ist.

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Lannerfalken schlagen gelegentlich Grautokos. Sie werden aber auch erfolgreich vom Fleckenadler (Hieraaetus ayresii) und vom Wahlbergsadler gejagt.

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Referenzen

1. Grautoko artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Grautoko
2. Grautoko auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22682413/92944101
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/700782

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