Die Ägyptische Stachelmaus (Acomys cahirinus) ist ein Säugetier aus der Familie der Langschwanzmäuse. Die Art bewohnt in drei voneinander isolierten (disjunkten) Teilarealen große Teile des nördlichen Afrikas. Sie gilt als ungefährdet.
Die Ägyptische Stachelmaus ist wie alle Arten der Gattung Acomys deutlich größer und schwerer als die Hausmaus. Sie hat wie alle Stachelmäuse auffallend große Ohren und Augen, eine spitz zulaufende Schnauze, einen körperlangen, geschuppten Schwanz und ein aus steifen, stachelartigen Haaren bestehendes Rückenfell. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 75–138 mm, die Schwanzlänge 85–138 mm, die Länge der Hinterfüße 18–23 mm und die Ohrlänge 18–31 mm. Die Tiere wiegen 21–64 g. Das Fell ist auf der Oberseite im Normalfall hell rötlich braun. Die Unterseite ist scharf abgesetzt weiß, die Ohrbasis, ein schmaler Bereich unter den Augen sowie die Oberseite der Füße sind weiß behaart.
Melanistische Tiere treten zumindest in Ägypten häufig auf, offenbar jedoch fast ausschließlich bei Populationen, die als Kommensalen des Menschen in Häusern oder deren unmittelbarer Umgebung leben.
Die Art bewohnt in drei voneinander isolierten (disjunkten) Teilarealen große Teile des nördlichen Afrikas. Das westliche Teilareal umfasst den Südosten Marokkos, den äußersten Westen Algeriens, die nördliche und mittlere Westsahara sowie den Nordwesten Mauretaniens. Das mittlere Teilareal umfasst ein Gebiet im Südosten Algeriens. Das östliche und größte Teilareal umfasst fast ganz Libyen, Ägypten bis auf den Ostteil der Sinai-Halbinsel sowie den Norden des Sudan und reicht dann über Eritrea, Dschibuti und das nördliche Äthiopien bis in den Norden Somalias. Die südliche Verbreitungsgrenze im Sudan und in Äthiopien ist bisher nicht genau bekannt.
Die Art ist überwiegend an aride, felsige Gebiete gebunden und bewohnt felsige Hänge, Felswände und Wadis von Meereshöhe bis 1800 m, in der Sahelzone auch spärlich mit niedrigen Büschen bewachsene Kiesebenen. Vor allem in Ägypten leben viele Populationen jedoch auch kommensalisch in Gebäuden und in deren Umgebung in Gärten, Dattelhainen sowie in alten Grab- und Tempelanlagen.
Ägyptische Stachelmäuse sind am Tage und vor allem morgens und abends aktiv. Sie klettern sehr gut. Die Bauten werden in Felsspalten oder in einfachen Gängen im Boden angelegt. Die Tiere sind Allesfresser und ernähren sich von Blättern, Sämereien und Früchten, aber auch von Schnecken, Insekten oder Skorpionen.
Forscher berichteten 2016 davon, sie hätten entdeckt, dass ägyptische Stachelmäuse menstruieren würden. Sie wären damit eine von wenigen Tierarten, bei denen Menstruation gefunden wurde, bisher nur bei einigen Primaten- und Fledermausarten und der Familie der Rüsselspringer.
Ägyptische Stachelmäuse sind allesfressende Nagetiere. Sie fressen alles Essbare, das sie finden können. Zu ihrer Ernährung gehören Samen, Nüsse, Früchte, grüne Blätter, Insekten, Spinnen, Mollusken und Aas. Wenn diese Mäuse in der Nähe von Menschen leben, verzehren sie Feldfrüchte, Getreide und gelagerte Lebensmittel.
Es gibt nur wenige Informationen über das Paarungssystem der Ägyptischen Stachelmaus. Da sie jedoch in Familiengruppen leben, die aus einem dominanten Männchen und einer Gruppe von Weibchen bestehen, liegt der Schluss nahe, dass diese Tiere ein polygynes Paarungssystem aufweisen. Die Fortpflanzung findet meist in der Regenzeit statt, zwischen September und April, wenn das Nahrungsangebot größer ist. Die Tragezeit beträgt 5-6 Wochen, was für eine Maus sehr lang ist, und die Jungtiere sind gut entwickelt, wenn sie geboren werden. Zu diesem Zeitpunkt sind sie bereits mit einem kurzen Fell bedeckt, haben die Augen geöffnet und beginnen bald, ihre Umgebung zu erkunden. Die Erwachsenen in der Gruppe arbeiten bei der Pflege der Jungen zusammen, wobei die säugenden Weibchen alle Nachkommen der Gruppe füttern. Die Weibchen können unmittelbar nach der Geburt wieder schwanger werden und haben in einem Jahr 3 oder 4 Würfe mit bis zu 5 Jungtieren. Die Jungtiere werden im Alter von zwei bis drei Monaten geschlechtsreif.
Die Ägyptische Stachelmaus ist weit verbreitet, sehr anpassungsfähig und lokal häufig, Hinweise auf Bestandsrückgänge gibt es nicht. Die IUCN stuft die Art daher als (=least concern – nicht gefährdet) ein.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen enthalten keine Angaben zur Gesamtgröße der Ägyptischen Stachelmaus. Dieses Tier ist in seinem gesamten bekannten Verbreitungsgebiet häufig und weit verbreitet. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihre Bestände sind heute stabil.
Ägyptische Stachelmäuse verzehren die Früchte, spucken die Samen aber unversehrt wieder aus und fungieren so als effiziente Samenverbreiter für diese Pflanze.