Karolinasittich
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Gattung
SPEZIES
Conuropsis carolinensis
Lebensdauer
35 years
Gewicht
280
10
goz
g oz 
Länge
32-34
12.6-13.4
cminch
cm inch 
Spannweite
53-58
20.9-22.8
cminch
cm inch 

Der Karolinasittich (Conuropsis carolinensis) ist eine ausgerottete Papageienart aus der Unterfamilie der Neuweltpapageien. Das Verbreitungsgebiet erstreckte sich vermutlich vom Tal des Ohio bis zum Golf von Mexiko. Karolinasittiche lebten in Wäldern mit altem Baumbestand, entlang bewaldeter Flussläufe, in Zypressensümpfen und lichten Waldgebieten. Ihre Zahl ging mit der zunehmenden Besiedelung Nordamerikas durch Habitatveränderungen, Ansiedlung europäischer Bienen, Jagd und Abfang drastisch zurück. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren nur noch wenige Populationen in Florida verblieben. Als Datum des Erlöschens dieser Art wird normalerweise der 21. Februar 1918 genannt, als der letzte in Gefangenschaft gehaltene Karolinasittich verstarb. Sammeldaten von Eiern im Freiland verweisen aber auf eine Existenz letzter Tiere im Jahr 1927.

Aussehen

Adulte Karolinasittiche erreichten eine Körperlänge von 30 bis 32 Zentimeter. Über ihr Körpergewicht liegen dagegen keine Informationen vor.

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Das Federkleid dieser Sittiche wies keinen Geschlechtsdimorphismus auf. Männchen waren tendenziell etwas größer als Weibchen. Die Grundfärbung des Gefieders war grün. Der Scheitel bis zum Nacken, die Ohrdecken und das Kinn waren gelb. Vorderkopf und die Augenpartie waren dagegen rotorange gefiedert. Das Körpergefieder wies bei adulten Karolinasittichen gelbe Farbpartien an Schenkel und am Flügelbug auf. Die großen Flügeldecken waren olivfarben mit einem grüngelblichen Saum. Die Handdecken waren dunkelgrün. Der mit 14,2 bis 14,7 Zentimeter verhältnismäßig lange Schwanz war an der Oberseite grün, an der Unterseite dagegen grau. Der breite Schnabel war hornfarben, die Wachshaut am Übergang von Schnabel zu Kopf befiedert. Die Iris war braun, der Augenring war unbefiedert und weißlich. Beine und Füße waren fleischfarben.

Jungvögel unterschieden sich von adulten Vögeln durch ein durchgängig grünes Körpergefieder. Nur an der Stirn wiesen sie einzelne, orangerötliche Federn auf.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet des Karolinasittich ist nicht vollständig gesichert. Die nördliche Verbreitungsgrenze verlief nach heutigem Wissensstand durch den Süden von Michigan und durch die Mitte des US-Bundesstaates New York. In den zu Neuengland zählenden Bundesstaaten kamen Karolinasittiche dagegen nicht vor. In westlicher Ausbreitungsrichtung fanden sich Karolinasittiche bis in den Osten von Carolina. Das Verbreitungsgebiet folgte hier zu einem großen Teil dem Tal des Mississippis und seinen Zuflüssen. Im Süden erstreckte sich das Verbreitungsgebiet bis in die Südspitze Floridas und die Küstenregion von Texas am Golf von Mexiko. Es fehlen Belege, dass freilebende Karolinasittiche jemals auf dem Gebiet des heutigen Kanadas oder Mexikos vorkamen. Es gibt allerdings Knochenfunde von Karolinasittichen aus einer Ausgrabungsstätte im kanadischen Ontario, die auf das Jahr 1.100 unserer Zeitrechnung datiert werden. Es ist möglich, dass es sich dabei um wildlebende Vögel handelte, da das aus Augenzeugenberichten bekannte Verbreitungsgebiet in Michigan, Ohio und New York bis in die Nähe der südlichen Grenze Kanadas reichte. Es ist jedoch genauso wenig auszuschließen, dass lebende oder tote Karolinasittiche durch Handel unter dort ursprünglich beheimateten indigenen Völkern dorthin gelangten.

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Der bevorzugte Lebensraum der Karolinasittiche waren bewaldete Flussläufe sowie alte Platanenwälder und Zypressensümpfe.

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Klimazonen

Gewohnheiten und Lebensstil

Zu den Ornithologen, die die Lebensweise der Karolinasittichen aus eigener Anschauung beschreiben konnten, gehören unter anderem Maximilian zu Wied-Neuwied, Charles Bendire, Alexander Wilson, Charles Johnson Maynard und John James Audubon. Sie beschrieben den Flug der Karolinasittich als elegant, graziös und sehr schnell. Über das charakteristische Flugmuster der in großen Schwärmen lebenden Karolinasittiche schrieb John James Audubon 1831:

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Karolinasittiche waren Pflanzenfresser (Frugfresser, Körnerfresser). Sie fraßen hauptsächlich die Samen von Waldbäumen und Sträuchern, darunter Zypressen, Hackbeeren, Buchen, Platanen, Ulmen, Kiefern, Ahorn, Eichen und andere Pflanzen wie Disteln und Sanddorn. Sie aßen auch Früchte, darunter Äpfel, Trauben und Feigen, oft aus Obstgärten.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Karolinasittiche waren monogam und bildeten sehr starke Paarbindungen, die ein Leben lang hielten. Ihre Brutzeit fand im Frühjahr statt. Die Paare bauten ihre Nester in einem hohlen Baum und legten 2 bis 5 runde weiße Eier. Die Brutzeit dauerte 23 Tage. Die Küken wurden im Alter von 18-19 Tagen flügge und erreichten ihre Geschlechtsreife im Alter von 1 Jahr.

POPULATION

Populationsgefährdung

Der Mensch hat durch eine Vielzahl von Ursachen zum Aussterben des Karolinasittichs beigetragen. Die größte Bedrohung war jedoch die Abholzung der Wälder im 18. und 19. Jahrhundert. Jahrhundert. Die Jagd spielte eine wichtige Rolle, sowohl wegen der dekorativen Verwendung ihrer farbenfrohen Federn als auch zur Verringerung des Raubbaus an Pflanzen. Dies wurde teilweise dadurch ausgeglichen, dass man ihren Wert bei der Bekämpfung von invasiven Kletten (einer giftigen Pflanze) erkannte. Eine geringere Rolle spielte der Fang für den Heimtierhandel. Ein Faktor, der den Rückgang dieser schönen Vögel bis zum Aussterben verschlimmerte, war das Schwarmbildend, das sie dazu veranlasste, in die Nähe von toten und sterbenden Vögeln zurückzukehren (z.B. Vögel, die bei der Jagd erlegt wurden), was ein massenhaftes Abschlachten ermöglichte. Das endgültige Aussterben der Karolinasittiche in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts ist ein Rätsel, da es so schnell geschah. Noch 1896 wurden kräftige Schwarmbildende mit vielen Jungvögeln und sich fortpflanzenden Paaren beobachtet, und die Vögel waren in Gefangenschaft sehr langlebig, aber 1904 waren sie praktisch verschwunden.

Populationszahl

Der Karolinasittich ist auf der Roten Liste der IUCN als ausgestorben (EX) eingestuft.

Ökologische Nische

Karolinasittiche ernährten sich hauptsächlich von Samen verschiedener Pflanzen und spielten daher eine wichtige Rolle als Samenverbreiter in dem Ökosystem, in dem sie lebten.

Lustige Fakten für Kinder

  • Der Karolinasittich war der einzige einheimische Papagei in seinem Verbreitungsgebiet und einer von nur zwei Papageien, die in den Vereinigten Staaten heimisch sind. Der andere ist der Arasittich-Papagei.
  • Seminole (amerikanische Ureinwohner) und Kelinky nannten den Karolinasittich 'puzzi la née' ('gelber Kopf') oder 'pot pot chee' in der Sprache der Chickasaw.
  • Karolinasittiche waren wahrscheinlich giftig. Der amerikanische Naturforscher und Maler John J. Audubon bemerkte, dass Katzen anscheinend durch den Verzehr dieser Papageien starben, die bekanntermaßen die giftigen Samen von Kakadus liebten.
  • Junge Karolinasittiche unterschieden sich leicht in der Färbung von den Erwachsenen. Ihr Gesicht und ihr gesamter Körper waren grün, mit einer helleren Unterseite. Ihnen fehlte das gelbe oder orangefarbene Gefieder auf dem Gesicht, den Flügeln und den Oberschenkeln. Die Schlüpflinge waren mit mausgrauem Flaum bedeckt, bis sich nach etwa 39-40 Tagen grüne Flügel und Schwänze zeigten.
  • Karolinasittiche besuchten häufig Ackerland und galten als Schädlinge von Getreidekulturen.
  • Karolinasittiche wurden von Salzlecken angezogen und tranken bevorzugt salziges Meerwasser, wenn es verfügbar war.
  • Karolinasittiche flogen oft in so großen Schwärmen, dass man sagte, sie könnten die Sonne verdecken.

Referenzen

1. Karolinasittich artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Karolinasittich
2. Karolinasittich auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22685776/93087087

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