Chinesische flussdelfin, Jangtse-delfin, Baiji
Der Chinesische Flussdelfin (Lipotes vexillifer), auch als Jangtse-Delfin oder Baiji (chinesisch 白鱀豚, Pinyin báijìtún) bekannt, ist ein ausschließlich im mittleren und unteren Einzugsgebiet des Jangtsekiang beheimateter Flussdelfin. Er gilt seit den 1980er Jahren als eines der seltensten Säugetiere der Welt und ist vermutlich bereits ausgestorben.
Der Name Lipotes leitet sich von dem griechischen Wort leipos ab, welches mit zurückgeblieben oder übriggeblieben übersetzt werden kann und sich auf das sehr begrenzte Verbreitungsgebiet der Art bezieht. Vexillifer leitet sich ab von den Silben vexillum für Fahne und fer für tragen, bedeutet also fahnentragend.
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TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
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FleischfresserAls Fleischfresser, auch Karnivoren oder Zoophagen, bezeichnet man Tiere, Pflanzen und Pilze, die sich hauptsächlich oder ausschließlich von tieris...
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WasserEin Wassertier ist ein Tier, entweder ein Wirbeltier oder ein wirbelloses Tier, das den größten Teil oder sein ganzes Leben im Wasser lebt. Es kann...
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NatatorischVi
ViviparieViviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
So
SozialKe
Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
B
beginnt mitDer Chinesische Flussdelfin wird bis zu 2,40 Meter lang und bis zu 160 Kilogramm schwer. Dabei bleiben die Männchen wahrscheinlich mit etwa 2,20 Metern und einem Gewicht von 125 Kilogramm etwas kleiner als die Weibchen. Er ist oberseits blassgrau bis -bläulich und unterseits weiß gefärbt. Die weißliche Bauchfärbung reicht im Wangenbereich und an der Schwanzwurzel weit nach oben. Auch die Fluken und die Flipper tragen oberseits eine graue und unterseits eine weiße Färbung. Er hat eine kleine dreieckige Rückenfinne mit abgestumpfter Spitze. Die fast schnabelartige Schnauze ist deutlich vom Kopf abgesetzt und zur Spitze leicht aufwärts gebogen. Sie ist sehr schmal und hat pro Kieferhälfte zwischen 31 und 35 gleichartig geformte, kegelförmige Zähne. Die Stirn ist steil abfallend, und die Augen sind verkümmert, aber nicht funktionslos. Sie sitzen relativ hoch am Kopf.
Ursprünglich glaubte man, dass der Chinesische Flussdelfin auf den Dongting-See beschränkt sei, ehe man in den 1970er Jahren erkannte, dass er auf einer Länge von 1600 Kilometer von der Mündung des Jangtsekiang aufwärts bis etwa auf die Höhe von Yichang sowie im benachbarten ostchinesischen Fluss Qiantang zu finden war. Etwa alle vier Kilometer konnte ein Flussdelfin gefunden werden. Bei Hochwasser drangen die Tiere auch in Nebenarme des Flusses und Seen vor. Aus dem Dongting-See verschwand er, nachdem sich in dem Gewässer durch die Landwirtschaft sehr große Mengen Sediment angesammelt hatten. Danach wurde er nur noch im breiten, langsam fließenden Mittelteil des Jangtsekiang gesichtet.
Über die Lebensweise ist wenig bekannt. Wegen der verkümmerten Augen sind Chinesische Flussdelfine auf Echo-Ortung beim Beutefang angewiesen. Ihre Nahrung sind ausschließlich Fische, die sie auf nur 20 Sekunden währenden Tauchgängen erbeuten. Das Spektrum der Beutefische ist sehr groß, die Hauptbeute stellen dabei aalartig langgestreckte Welsarten dar, die sie am Gewässerboden jagen.
Der Chinesische Flussdelfin lebt als Einzelgänger. Früher war er eher in Paaren oder Kleingruppen von drei bis sechs Tieren anzutreffen, gelegentlich wurden auch Gruppen bis zu zehn Tieren gesichtet. Die meiste Zeit hält sich der Flussdelfin knapp unter der Wasseroberfläche auf. Beim Auftauchen kommt zuerst der Kopf zum Vorschein, und das Tier taucht mit einer buckelförmigen Krümmung wieder ab. Die Fluke taucht dabei nicht auf.
Über das Fortpflanzungsverhalten der Chinesischen Flussdelfine ist so gut wie nichts bekannt. Die Jungtiere kamen mit weniger als 95 Zentimeter Körperlänge und zehn Kilogramm Körpergewicht auf die Welt.
In Gefangenschaft wurden nur zwei Tiere gehalten. Dabei handelte es sich um das männliche Tier Qiqi, das von einem Fischer verletzt und danach von 1980 bis 2002 im Wuhan Institute of Hydrobiology gehalten wurde, sowie um ein weiteres Tier, das ein Jahr lang (1996 bis 1997) im Shishou Semi-natural Baiji Dolphin Sanctuary lebte und dann verstarb. 1998 wurde außerdem ein Weibchen nahe Shanghai eingefangen, es verweigerte allerdings die Nahrung und starb einen Monat später.
Chinesische Flussdelfine sind Fleischfresser (Fischfresser) und ernähren sich von einer Vielzahl von Süßwasserfischen.
Das Paarungssystem der Chinesischen Flussdelfine ist unbekannt. Die Weibchen paaren sich einmal alle zwei Jahre und die Hauptkalbezeit ist normalerweise von Februar bis April. Die Trächtigkeit dauert 10-11 Monate, danach bringen die Weibchen ein einziges Kalb zur Welt. Die Jungen sind bei der Geburt etwa 80-90 Zentimeter groß und werden 8-20 Monate lang gesäugt. Die Männchen erreichen die Geschlechtsreife im Alter von 4 Jahren, während die Weibchen im Alter von 6 Jahren zur Fortpflanzung bereit sind.
Die erste Beschreibung der Tiere stammt aus der Naturenzyklopädie Erya aus der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.). Biologen schätzen, dass zu dieser Zeit noch etwa 5.000 Flussdelfine im Jangtsekiang lebten. 1978 wurde zur Erforschung der Tiere das Süßwasserdelfin-Forschungszentrum (淡水海豚研究中心) der chinesischen Akademie der Wissenschaften gegründet.
Im ostchinesischen Fluss Qiantang war der Flussdelfin schon seit den 1950er Jahren nicht mehr gesehen worden. Um 1980 wurde der Bestand im Jangtsekiang auf rund 400 Tiere geschätzt. Vor allem die chinesische Industrialisierung hatte dem Bestand dieser Tiere sehr zugesetzt. Die Verschmutzung des Jangtse, der übermäßige Schiffsverkehr sowie häufiges Verfangen in Fischernetzen („Beifang“) hatten die Art an den Rand des Aussterbens gebracht. Viele dokumentierte Todesfälle werden der Leinen- und Hakenfischerei auf Störe (Chinesischer Stör, Jangtse-Stör und Schwertstör) zugeschrieben, hinzu kamen häufige Kollisionen mit Motorbooten, deren Anzahl sich auf dem Jangtsekiang massiv vermehrte.
Obwohl die Volksrepublik China den Delfin bereits 1979 als gefährdete Art erkannte und 1983 unter strengsten Schutz stellte sowie ein Jagdverbot erließ, veränderten sich die für das Tier bedrohlichen Umstände nicht. 1986 wurden bei einer Zählung noch 300 Baijis festgestellt, 1990 lag die Population bei etwa 200 Tieren. Bis 1997 verringerte sich diese Zahl auf geschätzt höchstens 50; 23 Tiere wurden tatsächlich gezählt. 1998 waren es schließlich nur noch sieben Tiere. 2001 wurde ein gestrandetes Weibchen gefunden, und 2002 wurde letztmals ein lebendes Tier fotografiert.
In den Jahren 2006 und 2007 wurden mehrere Versuche unternommen, lebende Exemplare des Chinesischen Flussdelfins zu finden. Diese waren jedoch erfolglos, weshalb die beteiligten Wissenschaftler davon ausgingen, der Flussdelfin sei endgültig ausgestorben. Der Baiji-Delfin wäre damit die erste in historischer Zeit ausgestorbene Walart. Allerdings tauchten 2007 in der Presse auch Berichte auf, dass der Flussdelfin weiterhin von Einheimischen gesehen und sogar gefilmt worden sei. 2016 vermeldete ein Team chinesischer Amateur-Naturschützer die Sichtung eines Flussdelfins in der Nähe der Stadt Wuhu. Zoologen halten die jüngsten Sichtungen für Verwechslungen mit Glattschweinswalen.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen enthalten keine Angaben über die Gesamtgröße der Population des Chinesischen Flussdelfins. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als vom Aussterben bedroht (CR) eingestuft, und ihr Bestand ist heute abnehmend.
Soziale Tiere sind Tiere, die in hohem Maße mit anderen Tieren interagieren, in der Regel mit ihrer eigenen Spezies (Artgenossen), und zwar so weit...