Der Irawadidelfin (Orcaella brevirostris) ist ein hauptsächlich in asiatischen Küstenregionen lebender Delfin aus der Ordnung der Wale, über dessen Zuordnung lange Zeit Uneinigkeit herrschte. Mancherorts wird er auch Flussschwein genannt.
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TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
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FleischfresserAls Fleischfresser, auch Karnivoren oder Zoophagen, bezeichnet man Tiere, Pflanzen und Pilze, die sich hauptsächlich oder ausschließlich von tieris...
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WeichtierFi
FischfresserAls Fischfresser oder piscivore Tiere bezeichnet man jagende Tiere, die sich vorwiegend oder ausschließlich von Fischen ernähren. Zu dieser Gruppe ...
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WasserEin Wassertier ist ein Tier, entweder ein Wirbeltier oder ein wirbelloses Tier, das den größten Teil oder sein ganzes Leben im Wasser lebt. Es kann...
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NatatorischVi
ViviparieViviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
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PolygyniePolygynie ist ein Paarungssystem, bei dem ein Männchen mit mehreren Weibchen lebt und sich mit ihnen paart, aber jedes Weibchen sich nur mit einem ...
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SozialKe
Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
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beginnt mitDie Körperlänge dieses Delfins liegt bei 2,30 Meter, sehr große Exemplare werden bis zu 2,75 Meter lang. Das Gewicht kann 150 Kilogramm erreichen. Der ohne die delfintypische Schnauze rundliche Kopf ähnelt der Kopfform des Weißwals. Bei überwiegend grauer Körperfarbe kommen verschiedene Varianten von blassem Weißlichgrau bis dunklem Schiefergrau vor.
Obwohl er nach dem Fluss Irawadi benannt ist, handelt es sich um keinen echten Flussdelfin.
Die meisten Populationen leben nahe den Küsten in Buchten (beispielsweise im Chilika-See in Indien) und Flussdeltas, wobei sie gelegentlich flussaufwärts schwimmen, andere jedoch halten sich dauerhaft in Flüssen wie beispielsweise im Mekong auf. Während erstere ihren Lebensraum an den Küsten Bangladeschs, Myanmars, Thailands, Kambodschas, Vietnams, Malaysias, Indonesiens, Palawans, Neuguineas und Nordaustraliens haben, erreicht die Population im Mekong, ausgehend von Kambodscha, sogar den laotischen Flussabschnitt.
Irawadidelfine haben keine langen Tauchzeiten, etwa jede Minute kommen sie, nur ihren Kopf und Rücken zeigend, an die Oberfläche, um Luft zu holen. Ihre Nahrung besteht aus Krebstieren, die aus dem Bodenschlamm gewühlt werden. Daneben werden auch Fische und Kopffüßer gefressen. Wie andere Delfine leben sie in Schulen, die aus bis zu sechs Tieren bestehen, vereinzelt wurden maximal 15 Exemplare beobachtet. Gelegentlich werden, vor allem in den Flussläufen, einzelne Tiere gesehen. Der Hals ist beweglich.
Irawadidelfine sind Fleischfresser (Fischfresser und Weichtierfresser). Ihre Ernährung umfasst Fische, Kopffüßer und Krustentiere.
Diese Delfine haben ein polygynes Paarungssystem, bei dem sich jedes Männchen mit einer Reihe von Weibchen paart. Männliche Delfine konkurrieren miteinander um die Paarungsrechte. Es gibt nur sehr wenige Informationen über die Fortpflanzungsbiologie dieser Art. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass sie zwischen Dezember und Juni brüten. Die Trächtigkeit dauert etwa 9 Monate, obwohl Daten von zwei Geburten in Gefangenschaft eine Trächtigkeit von 14 Monaten belegen. Normalerweise bringen die Weibchen im Abstand von 2-3 Jahren ein einziges Baby zur Welt. In den ersten sieben Monaten seines Lebens ernährt sich das Jungtier ausschließlich von der Nahrung seiner Mutter. Das Kalb lernt, Fische zu erbeuten, indem es das Verhalten seiner Mutter und der anderen Mitglieder der Gruppe beobachtet. Im Alter von 6 Monaten beginnen die jungen Delfine, Fisch zu fressen, und werden im Alter von 2 Jahren vollständig entwöhnt. Man nimmt an, dass sie zwischen 7 und 9 Jahren fortpflanzungsfähig werden.
Über die Populationszahlen ist wenig bekannt. Im Mekong lebten laut einer Zählung des WWF aus dem Jahr 2011 nur noch 85 Exemplare. Zahlen aus dem Jahr 2016 sprechen von 80 Exemplaren und der Möglichkeit einer Erholung der Population. Dennoch wird Art von der IUCN auf der Roten Liste als stark gefährdet ("endangered") gelistet, und der Bestandstrend als rückläufig eingeschätzt. Zusätzlich ist die globale Population stark in kleinere Subpopulationen zersplittert, was die Art noch anfälliger für das Aussterben macht.
In den meisten Ländern seines Verbreitungsgebiets steht der Irawadidelfin unter Schutz. Allerdings verfängt er sich häufig in Fischernetzen, wodurch er erstickt. In manchen Gegenden, wie im Mekongdelta, wurde er hierdurch fast ausgerottet. Auch die geographisch isolierte Population im Malampaya Sound auf Palawan wird von der IUCN als gefährdet („vulnerable“) eingestuft. Sedimentation, starker Schiffsverkehr sowie umweltschädliche Fangmethoden sind entscheidende Gründe des stetigen Abnehmens der Population.
Außerdem besteht ein Zusammenhang zwischen der Umweltverschmutzung des Lebensraums der Tiere und ihrer Gefährdung. Unter anderem setzen die Giftstoffe DDT und PCB den Jungtieren zu, die diese über die Muttermilch aufnehmen.
Laut der Roten Liste der IUCN ist die Gesamtgröße der Population des Irawadidelfins unbekannt, aber es gibt Schätzungen für nur wenige Teile des Verbreitungsgebiets: im Malampaya-Sund (Philippinen) - 77 Delfine; im Mekong-Fluss - 125 Delfine; im Mahakam-Fluss (Indonesien) - 70 Delfine; im Ayeyarwady-Fluss (Myanmar) - 58-72 Delfine; in den Küstengewässern von Bangladesch - 5.383 Delfine; im Sundarbans-Mangrovenwald von Bangladesch - 451 Delfine. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Stark gefährdet (EN) eingestuft, und ihre Zahl ist heute abnehmend.
Irawadidelfine sind die wichtigsten Prädatoren des Ökosystems. Sie ernähren sich von Fischen, Kopffüßern und Krustentieren und regulieren deren Populationen.
Soziale Tiere sind Tiere, die in hohem Maße mit anderen Tieren interagieren, in der Regel mit ihrer eigenen Spezies (Artgenossen), und zwar so weit...