Der Alaska-Pfeifhase (Ochotona collaris) ist ein kleiner, um 160 Gramm schwerer, Pfeifhase. Er ist der nächste Verwandte des Amerikanischen Pfeifhasen (O. princeps), dessen Verbreitungsgebiet 800 Kilometer von dem des Alaska-Pfeifhasen entfernt ist.
Alaska-Pfeifhasen werden 18–20 Zentimeter groß. Die Unterseite ist cremig weiß, die Oberseite graubraun. Die Hinterbeine sind nur wenig länger als die Vorderbeine.
Der Alaska-Pfeifhase lebt in den Geröllfeldern der Gebirgsregionen im nördlichen British Columbia, Yukon, Alaska und dem Westen der Nordwest-Territorien Kanadas.
Der Alaska-Pfeifhase lebt solitär und hält keinen Winterschlaf. Im Sommer sucht er große Mengen an Pflanzenmaterial zusammen und verstaut dieses in Gruben unter Steinen als Wintervorrat. Dabei legt er in der Zeit zwischen Juli und August tausende von Sammelgängen an.
Er erreicht seine Geschlechtsreife mit einem Jahr und die Weibchen gebären einmal im Jahr zwei bis drei Jungtiere. Diese bleiben bis zu 30 Tage im Nest, bis sie entwöhnt sind und kommen dann an die Oberfläche. Innerhalb des Aufzuchtgebietes bleiben die Jungtiere danach nur noch wenige Tage und suchen sich dann ein eigenes Revier.
Der Alaska-Pfeifhase ist ein generalistischer Pflanzenfresser (Folivore), der die Blätter und Stängel verschiedener Gräser, kleiner Sträucher und Kräuter frisst. Sie fressen ihre weichen Kotpellets, um den Nährwertverlust ihrer Nahrung zu verringern. Manchmal fressen sie auch Vögel, die sie mit Proteinen und Fett versorgen. Sie fressen auch niedrig gelegene Vegetation wie Flechten, die im Winter unter dem Schnee liegen.
Diese Art neigt dazu, sich mit den nächstgelegenen Nachbarn zu paaren, ein System, das als 'fakultativ (funktionell) monogam' bekannt ist. Beim monogamen Verhalten paaren sich die Männchen nur mit einem Weibchen. Die Brutzeit erreicht ihren Höhepunkt von Mai bis Anfang Juni. Die Weibchen bringen bis zu zwei Würfe pro Jahr mit 2 bis 6 Jungtieren zur Welt, die in Nestern in den Talböden geboren werden. Die Trächtigkeitsdauer beträgt 30 Tage. Ein Alaska-Pfeifhase wird blind und fast haarlos geboren. Die Weibchen sind für den Großteil der elterlichen Fürsorge verantwortlich. Die Jungtiere bleiben etwa 30 Tage lang in ihrem Nest, bevor sie entwöhnt werden und an die Oberfläche kommen. Die Erwachsenengröße wird nach nur 40 bis 50 Tagen erreicht. Sie sind geschlechtsreif, wenn sie ein Jahr alt sind.
Die IUCN führt den Alaska-Pfeifhasen auf Grund seines großen Verbreitungsgebiets, das teils fernab menschlicher Beeinflussung liegt, als nicht gefährdet.
Laut IUCN ist der Alaska-Pfeifhase in seinem gesamten Verbreitungsgebiet häufig und weit verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Derzeit wird diese Art in der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.
Der Alaska-Pfeifhase ist eine Schlüsselart, die von zahlreichen Prädatoren (Hermeline, Wiesel, Füchse, Eulen, Adler) gefressen wird. Ihre Heuhaufen könnten Nahrung für andere Pflanzenfresser bieten. Alaska-Pfeifhasen beeinträchtigen Gras- und krautige Pflanzenarten in ihren hochgelegenen Lebensräumen.