Der Kaiserpinguin (Aptenodytes forsteri) ist die größte Art aus der Familie der Pinguine (Spheniscidae) und zählt zusammen mit dem Königspinguin (Aptenodytes patagonicus) zur Gattung der Großpinguine (Aptenodytes). Es werden keine Unterarten für den Kaiserpinguin anerkannt. Auf Grund zahlreicher Infotainment- und Dokumentarfilme zählt der Kaiserpinguin zu den bekanntesten Pinguinarten. Der Film Die Reise der Pinguine, der die Brutpflege dieser Art thematisiert, wurde im Jahr 2006 mit einem Oscar ausgezeichnet.
Die Bestandssituation des Kaiserpinguins wurde 2016 in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN als „Near Threatened (NT)“ = „potentiell gefährdet“ eingestuft.
Ta
TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
Na
NachtaktivNachtaktivität ist ein tierisches Verhalten, das sich dadurch auszeichnet, dass es nachts aktiv ist und tagsüber schläft. Das gängige Adjektiv ist ...
Fl
FleischfresserAls Fleischfresser, auch Karnivoren oder Zoophagen, bezeichnet man Tiere, Pflanzen und Pilze, die sich hauptsächlich oder ausschließlich von tieris...
We
WeichtierFi
FischfresserAls Fischfresser oder piscivore Tiere bezeichnet man jagende Tiere, die sich vorwiegend oder ausschließlich von Fischen ernähren. Zu dieser Gruppe ...
Se
SemiaquatischSemiaquatische Tiere sind Tiere, die hauptsächlich oder teilweise terrestrisch leben, aber einen großen Teil ihrer Zeit schwimmend oder anderweitig...
Ne
NesthockerFl
Flugunfähiger VogelFlugunfähige Vögel entwickelten sich im Verlauf der Evolution aus flugfähigen Vorläufern. Es gibt zahlreiche rezente flugunfähige Vogelarten.
Na
NatatorischNo
NomadeAn
Ansammlung bildendOv
OviparieAls ovipar bezeichnet man Tiere, die Eier legen. Der Oviparie steht die Viviparie gegenüber. Die Vertreter beider Fortpflanzungsformen stellen kein...
Ve
VerfolgungsjägerVerfolgungsjagd ist eine Form des Raubes, bei der Prädatoren ihre Beute aktiv jagen, entweder allein oder in einer Gruppe. Verfolgungsjäger verlass...
Se
Serielle MonogamieSerielle Monogamie ist ein Paarungssystem, bei dem sich ein Paar nur für eine Brutsaison zusammenschließt.
So
SozialKo
KolonieAls Kolonie bezeichnet man in der Zoologie und der Mikrobiologie eine Gruppe von Lebewesen, die in unmittelbarer Nähe zueinander leben und deren Si...
Ti
TierwanderungDie Tierwanderung ist die relativ weiträumige Bewegung einzelner Tiere, meist auf saisonaler Basis. Sie ist die häufigste Form der Migration in der...
E
beginnt mitAr
AristokratenDer Kaiserpinguin erreicht eine Körpergröße zwischen 100 und 130 Zentimeter und wiegt zwischen 22 und 37 Kilogramm. Es besteht weder ein Sexualdimorphismus noch ein jahreszeitlicher Unterschied in der Gefiederfärbung.
Ausgewachsene Kaiserpinguine haben einen schwarzen Kopf, ein schwarzes Kinn und eine schwarze Kehle. Der Übergang zwischen der Kehlfärbung und der gelblich-weißen Brust ist sehr scharf. Kaiserpinguine haben auffällige Ohrflecken, die etwa vier Zentimeter breit sind. Sie sind am oberen Ende leuchtend gelb und gehen dann in ein blasseres Gelb über. Die Körperoberseite ist dunkel graublau und wirkt kurz vor der Mauser, wenn das Gefieder sehr abgetragen ist, bräunlich. Die Körperunterseite ist weiß und auf der oberen Brust gelblich überwaschen. Die Flossen sind auf der Unterseite weißlich mit einem dunklen Flecken an der Spitze. Der Schnabel ist etwa acht Zentimeter lang und sehr schmal. Der Oberschnabel ist schwarz, der Unterschnabel variiert je nach Individuum zwischen rosa, orange oder violett. Die Iris ist braun. Die Füße und die Beine sind schwarz, die äußere Seite der Beine ist befiedert.
Jungvögel ähneln den Adulten, allerdings sind sie noch etwas kleiner und ihre Ohrenflecken sind anfangs weißlich. Das Kinn und die Kehle sind weißlich grau, der Schnabel ist schwarz. Die Küken haben ein silbergraues Daunenkleid mit einer auffällig weißen Gesichtsmaske. Der Kopf ist schwarz.
Verwechslungsmöglichkeiten bestehen ausschließlich mit dem Königspinguin. Dieser ist allerdings etwas kleiner. Die gelborangen Gefiederpartien sind etwas leuchtender und schärfer abgegrenzt als beim Kaiserpinguin. Die Beine des Königspinguins sind außerdem nicht befiedert.
Der Kaiserpinguin ist zirkumpolar verbreitet und ist der am südlichsten lebende Pinguin. Er ist gleichzeitig das einzige Wirbeltier, das im antarktischen Inlandeis über längere Zeit verweilen kann. Der Lebensraum des Kaiserpinguins sind die kalten Gewässer der antarktischen Zone. Er hält sich innerhalb der Packeisgrenzen auf. Seine Brutgebiete liegen auf Meereis zwischen dem 66° und 78° S. Brutkolonien finden sich am Rand von Antarktika, der antarktischen Halbinsel und angrenzenden Inseln. Irrgäste werden gelegentlich auch nördlich des 65° S beobachtet und sind gelegentlich auch vor Südgeorgien, der Heardinsel sowie vor Neuseeland gesehen.
Der Bestand gilt als stabil. Die Zahl der geschlechtsreifen und damit fortpflanzungsfähigen Kaiserpinguine wurde bisher auf 270.000 bis 350.000 Individuen geschätzt. Neuerdings ist nach Auswertung von Satellitenaufnahmen von einer Zahl von 595.000 Tieren in 46 Kolonien auszugehen. Brutkolonien liegen gewöhnlich auf flachem Meereis und befinden sich entweder in der Nähe der Eiskante oder bis zu 18 Kilometer weiter Inland. Häufig liegen sie im Windschatten von Eisklippen, -hügeln oder -bergen.
Diese Vögel sind nicht wandernd und leben das ganze Jahr über tief im Südpolarmeer. Kaiserpinguine können zu jeder Tages- und Nachtzeit aktiv sein. Sie sind sehr soziale Vögel, die sich zur Nahrungssuche und zum Nisten in Gruppen zusammenfinden. Sie bilden große Kolonien, wenn das Wetter gut ist, und verteidigen in der Regel nur kleine Gebiete um sie herum. Wenn es zu kalt wird, kuscheln sich die Vögel zusammen. Brütende erwachsene Vögel müssen das ganze Jahr über ständig zwischen den Nist- und Futtergebieten wechseln. Im Wasser sind Kaiserpinguine exzellente Schwimmer; an Land gehen sie entweder mit dem charakteristischen Watschelgang oder gleiten auf dem Bauch über die Eisfläche und treiben sich mit den Füßen an.
Der Kaiserpinguin ist ein Seevogel und jagt ausschließlich im Meer. Er ernährt sich von Fischen, Tintenfischen und Krill. Kaiserpinguine jagen in Gruppen. Sie schwimmen direkt in einen Fischschwarm hinein, bewegen sich dort schnell hin und her und schnappen nach allem, was vor ihre Schnäbel kommt. Kleinere Beutetiere fressen sie direkt im Wasser, mit größeren Beutetieren müssen sie an die Wasseroberfläche kommen, um sie dort zu zerteilen. Bei der Jagd legen die Kaiserpinguine große Entfernungen zurück und erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 36 km/h und Tiefen von bis zu 535 Metern. Notfalls können sie bis zu zwanzig Minuten unter Wasser bleiben. Je heller es ist, desto tiefer tauchen sie. Als Sichtjäger spüren sie die Beute nicht durch ihr Gehör oder Echolot auf, sondern müssen sie sehen, um sie zu fangen.
Kaiserpinguine pflanzen sich im Alter von drei bis sechs Jahren erstmals fort. Sie wandern bis zu 200 Kilometer landeinwärts über das gefrorene Meer zu ihren Brutplätzen. Diese müssen in Gegenden liegen, in denen im antarktischen Sommer das Eis nicht schmilzt. Im April beginnt die Paarungszeit mit der Balz und im Mai/Juni (antarktischer Winter) fangen sie mit der Brut an. Sie bauen kein Nest wie andere Pinguinarten, sondern bilden gemeinsam in Talsenken oder im Windschatten von Anhöhen gelegene Kolonien, in denen die Tiere oft den Ort wechseln. An warmen Tagen ziehen sich die Kolonien weitläufig auseinander. Die Paarungspartner erkennen sich an stimmlichen Merkmalen, wobei die oft überzähligen Weibchen um die Gunst der Männchen buhlen. Das Weibchen legt ein einziges Ei, welches rund 450 Gramm wiegt, verlässt nach der Ablage die Brutkolonie und kehrt ins Meer zurück, wo es auf Nahrungssuche geht. Das Männchen legt sich das Ei auf die Füße, bedeckt es mit seiner Bauchfalte und trägt es so umher. Dabei kann es vorkommen, dass das Ei von den Füßen auf das Eis rollt. In diesem Fall stirbt der Embryo nach ein bis zwei Minuten unweigerlich ab. Um sich vor dem eisigen Wind zu schützen, rücken die Tiere eng zusammen, wechseln jedoch ständig ihre Plätze, so dass jedes Tier mal am Rand und mal im wärmeren Inneren der kreisförmig zusammengezogenen Kolonie steht.
Die Küken schlüpfen, nach etwa 64 Tagen Brutzeit, ab Mitte Juli und haben bis zum Januar (Sommer auf der Südhalbkugel) Zeit, flügge zu werden. Sie tragen einen feinen grauen Flaum. Ihr Köpfchen ist schwarz und rund, um die Augen haben sie einen weißen Ring. Zunächst verbleiben sie in der Bauchfalte der Männchen. Die Männchen füttern ihre Jungen mit einer milchigen Substanz (Trophallaxis), wobei sie während der Brutphase ein Drittel ihres Körpergewichtes verlieren.
Die Weibchen kehren mit rund drei Kilogramm vorverdautem Fisch zum Küken zurück. Das Küken bekommt vom Weibchen seinen ersten Fisch. Nun wandern die Männchen zum Meer, um ihre Reserven aufzufüllen. Beim Austausch der sehr jungen Küken von den Vätern zu den Müttern muss der Wechsel sekundenschnell vonstattengehen, da die Küken den antarktischen Temperaturen nur wenige Sekunden standhalten. Viele Jungtiere sterben bei diesen Tauschmanövern. Die Alttiere wechseln sich nun ständig mit der Fütterung ab. Da inzwischen Sommer in der Antarktis herrscht, zeigt sich der Vorteil dieser Brutstrategie: Das Küken benötigt viel Nahrung, um zu wachsen, und der Weg zum Meer verkürzt sich zusehends mit der zunehmenden Schmelze des Packeises.
Während die Küken auf ihre Eltern warten, schließen sie sich zu einer sogenannten Crèche, einer Ansammlung von Jungvögeln, zusammen. Sie stehen dicht beieinander, um sich vor der antarktischen Kälte zu schützen.
Bei der ersten Mauser verliert der Nachwuchs das Flaumfederkleid und bekommt das Federkleid der Erwachsenen. Im Alter von etwa sechs Monaten verlassen die Jungtiere die Pinguinkolonie und kehren erst drei bis sechs Jahre später dorthin zurück, um selbst zu brüten.
Kaiserpinguine haben sehr wenige Feinde und können bis zu 50 Jahre alt werden, auch wenn sie normalerweise mit etwa 20 Jahren sterben. Die einzigen Feinde, die einen erwachsenen Kaiserpinguin im Wasser oder in der Nähe des Wassers töten könnten, sind Seeleoparden oder Orcas.
Auf dem Packeis kommt es vor, dass Raubmöwen und Riesensturmvögel Küken der Kaiserpinguine erbeuten. Die größte Bedrohung geht dabei vom Riesensturmvogel aus, der für bis zu einem Drittel der Verluste unter den jungen Kaiserpinguinen verantwortlich ist.
Die geschätzte Gesamtpopulation dieser Pinguine liegt bei etwa 595.000 geschlechtsreifen Individuen. Trotz der Tatsache, dass die Gesamtpopulation des Kaiserpinguins derzeit stabil ist, wird die Art auf der Roten Liste der IUCN als nahezu bedroht eingestuft.
Kaiserpinguine sind ein unersetzliches Glied im Ökosystem ihres Verbreitungsgebiets. Diese Vögel fressen verschiedene Meerestiere wie kleine Fische, Kopffüßer oder Krustentiere. Außerdem sind die Pinguine eine wichtige Nahrungsquelle für größere lokale Prädatoren, darunter Seeleoparden und große Haie.
Soziale Tiere sind Tiere, die in hohem Maße mit anderen Tieren interagieren, in der Regel mit ihrer eigenen Spezies (Artgenossen), und zwar so weit...