Westliche braunotter
Die Westliche Braunschlange (Pseudonaja nuchalis), auch Westliche Braunotter, ist eine Schlangenart aus der Familie der Giftnattern (Elapidae) und zählt zur Gattung der Braunschlangen (Pseudonaja). Es sind keine Unterarten bekannt.
Pseudonaja nuchalis erreicht eine Gesamtlänge von durchschnittlich 120 cm, maximal zwischen 180 und 200 cm. Der Körper ist schlank gebaut. Der Kopf ist relativ kurz und setzt sich kaum vom Hals ab. Die Augen sind groß und besitzen eine runde Pupille. Der Körper ist variabel gefärbt, die Körperoberseite kann olivgrün, braun oder rötlich sein. Der Kopf kann schwarz gefärbt sein. Die Bauchseite ist gelblich und besitzt rötliche oder graue Sprenkeln. Der Giftapparat besteht, wie für Giftnattern typisch, aus seitlich des Schädels befindlichen Giftdrüsen (spezialisierte Speicheldrüsen) und im vorderen Oberkiefer befindlichen, unbeweglichen Fangzähnen (proteroglyphe Zahnstellung).
Pseudonaja nuchalis kann sehr leicht mit der Östlichen Braunschlange (Pseudonaja textilis) verwechselt werden.
Die Pholidose (Beschuppung) zeigt folgende Merkmale:
Das Verbreitungsgebiet umfasst innerhalb Australiens Areale in ganz Festlandaustralien (New South Wales, Northern Territory, Queensland, South Australia, Victoria, Western Australia). Die besiedelten Lebensräume sind vielfältig und umfassen Hartlaubwälder, Spinifex-bewachsene Dünen, felsige Ebenen und aride Gebiete im Landesinneren.
Die Westliche Braunschlange führt eine tagaktive und weitgehend bodenbewohnende Lebensweise. In der Tageshitze, insbesondere in den nördlichen Gegenden des Verbreitungsgebiets, verlegt sie ihre Aktivitätsphase auch in die Dämmerung und Nacht. Als Verstecke dienen Tierbauten, Holz und ähnliches. Auch die Nähe zum Menschen, etwa Gärten und ähnliches, scheut die Art nicht. Zum Beutespektrum zählen Ratten, Mäuse und Eidechsen. Andere Schlangen und kleine Vögel werden bei Gelegenheit ebenfalls erbeutet. Beutetiere werden mit einem Giftbiss gepackt, zumeist umschlungen und festgehalten, bis Giftwirkung und Konstriktion zur Immobilisierung oder Tod der Beute führen. Die Fortpflanzung erfolgt durch Oviparie, also eierlegend. Pseudonaja nuchalis flieht bei Bedrohung rasch. Sie gilt als weniger aggressiv als Pseudonaja textilis, in die Enge getrieben setzt sie sich jedoch durch Giftbisse zur Wehr, um Gelegenheit zur Flucht zu erhalten.
Bei Giftentnahme (Melken) von Pseudonaja nuchalis kann eine Ausbeute von 18 mg Giftsekret (Trockengewicht) erzielt werden. Die mittlere Letaldosis beträgt 0.473 mg/ kg (Tierversuch, Maus, subkutan). In 20 bis 40 % der Bissunfälle mit dem Menschen erfolgt eine signifikante Giftabgabe mit Intoxikation. Es sind präsynaptische und postsynaptische Neurotoxine sowie Prokoagulantien (prothrombinaktivierende Enzyme) enthalten.
Nach einem Giftbiss beim Menschen ist von leichten lokalen Symptomen an der Bissstelle und unspezifischen Allgemeinsymptomen (z. B. Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen) auszugehen. Berichte über neurotoxische Symptome mit ausgeprägter Paralyse sind selten, theoretisch kann eine Atemlähmung eintreten. Haupteffekte der Vergiftung sind Koagulopathie und Hämorrhagien. Sekundär können nephrotoxische und cardiotoxische Effekte auftreten.
Westliche Braunschlangen sind Fleischfresser. Sie ernähren sich von kleinen Säugetieren und Reptilien, einschließlich Eidechsen und Mäusen.
Diese Schlangen sind ovipar und brüten von September bis November. Die Weibchen legen in der Regel etwa 11-14 Eier, können aber auch bis zu 38 Eier produzieren.
Gegenwärtig gibt es keine größeren Bedrohungen für diese Art.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtgröße der Population der Westlichen Braunschlange. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Unzureichende Datengrundlage (DD) eingestuft, und ihre Zahl ist heute abnehmend.