Krokodilteju
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Familie
Gattung
SPEZIES
Dracaena guianensis

Der Krokodilteju (Dracaena guianensis), auch Panzerteju genannt, ist eine in vegetationsreichen Sumpfgebieten lebende Echse aus dem nordöstlichen Südamerika.

Aussehen

Ausgewachsene Krokodiltejus erreichen eine Gesamtlänge von bis zu 120 cm. Mit dieser stattlichen Länge gehören sie zu den größten Echsen Südamerikas. Ihr Schuppenkleid ist olivgrün bis dunkelbraun gefärbt. Der Kopfbereich hebt sich durch seine orange bis rotbraune Färbung vom Rumpf ab.

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Der Körper des Krokodiltejus ist sehr kräftig und gedrungen gebaut. Aufgrund seines starken Knochenbaus und des massigen Körpers bringt der Krokodilteju ein Gewicht von bis zu 3 Kilogramm auf die Waage. Auf dem Rücken hat der Krokodilteju große, gekielte Schuppen, die von kleineren, körnigen Schuppen umgeben werden. Sein kräftiger muskulöser Schwanz ist seitlich abgeflacht und ermöglicht ihm, seitwärts bewegt, beim Schwimmen einen starken Vortrieb. Zwei Reihen plattenartiger Schuppen auf seiner Oberseite geben ihm im Wasser das Aussehen eines Krodilschwanzes. Wegen dieses auffälligen Merkmals bekam Dracaena guianensis auch den deutschen Trivialnamen Krokodilteju.

Der Krokodilteju frisst fast ausschließlich hartschalige Süßwasserschnecken. Eine komplexe Anpassung an diese Ernährungsweise ist der Bau seiner Kiefer samt der zugehörigen Muskulatur und den Zähnen. Gegenüber seinen Verwandten aus der Unterfamilie Tupinambinae wirkt der Kopf kurz und gedrungen. Die robusten Kieferknochen bieten größere Flächen für die Kiefermuskeln wie den Adductor mandibulae externus. Der Krokodilteju hat mit 28 Zähnen im Oberkiefer und 24 Zähnen im Unterkiefer zwar weniger Zähne als seine Verwandten, diese sind jedoch viel kräftiger gebaut und ähneln den Backenzähnen der Säugetiere.

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Verteilung

Erdkunde

Krokodiltejus sind in den tropischen Regionen im Norden Südamerikas, von Peru über Ecuador und Kolumbien, bis hin nach Guyana, Surinam und Französisch-Guayana verbreitet. Außerdem leben sie auch in den brasilianischen Bundesstaaten Amazonas, Maranhao, Amapa und Acre. Weiter südlich, im Gebiet des Pantanal, lebt die zweite Art der Gattung, Dracaena paraguayensis. Ihre Verbreitungsgebiete überlappen sich nach Angaben der Einheimischen nicht.

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Das erste Exemplar eines Krokodiltejus (Dracaena guianensis), das nach Europa geschickt wurde, stammte aus Französisch-Guayana. Nach diesem Exemplar fanden die Erstbeschreibungen des Krokodiltejus in Paris statt. Später kamen Zweifel auf, ob das Tier tatsächlich, wie angegeben, aus der Gegend um Cayenne stammen konnte, da dort jahrzehntelang keine nachweisbaren Sichtungen stattgefunden hatten. Daher wurde der brasilianische Bundesstaat Amapá, von dem Teile nördlich des Rio Araguari früher zu Französisch-Guayana gehört hatten, als Terra typica, also das engere Verbreitungsgebiet des Typusexemplars, angenommen. Ab 1996 wurden jedoch auch wieder im Nordosten Französisch-Guayanas, wo die Stadt Cayenne liegt, zahlreiche Exemplare des Krokodiltejus entdeckt. Seither wird diese Gegend wieder als ursprünglicher Fundort angesehen.

Krokodiltejus leben vorwiegend auf dem Boden. Um einen geeigneten Schlafplatz für die Nacht zu finden, klettern sie auch auf Ufergebüsche und niedrige Bäume. Die am häufigsten bewohnten Lebensräume sind einerseits Sumpfgebiete, andererseits auch der gewässerreiche tropische Regenwald. Bei Gefahr lassen sich die Krokodiltejus oft direkt von ihrem Ansitz ins Wasser fallen.

Der Krokodilteju verbringt die meiste Zeit des Tages im oder am Wasser, man spricht von einer semiaquatischen Lebensweise. An die wasserreichen Habitate hat sich auch sein Körper im Laufe der Evolution angepasst. Der lange, seitlich abgeflachte Schwanz dient ihm beim Schwimmen als Steuer und Antrieb, ähnlich wie bei den Krokodilen. Darüber hinaus besitzt er ein durchsichtiges sogenanntes drittes Augenlid, welches er unter Wasser zuklappen kann.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Lebensstil

Fressverhalten und Ernährung

Tagsüber gehen die Krokodiltejus auf die Jagd nach Süßwasserschnecken. Sie ernähren sich fast ausschließlich von Apfelschnecken, hauptsächlich aus der Gattung Pomacea, deren Gehäuse sie mit ihren kräftigen Kiefern mühelos aufbrechen können. Ausgewachsene Männchen fressen pro Tag etwa 20–30 Apfelschnecken. Diese im Lebensraum der Krokodiltejus häufigen Lungenschnecken legen ihre Eier außerhalb des Wassers auf Pflanzen ab und sind daher sowohl im Gewässer selbst, als auch an der Wasseroberfläche anzutreffen. Die Krokodiltejus bewegen sich langsam auf dem Boden der flachen Gewässer vorwärts und suchen sowohl im Schlick, als auch an der Wasseroberfläche nach Nahrung. Diese nehmen sie mit Hilfe ihrer gespaltenen Zunge auf, lassen sie durch eine Kopfbewegung in den hinteren Rachenraum rutschen und knacken die Gehäuse mit ihren starken, abgeplatteten Zähnen, die in kräftigen Kiefern gut verankert sind. Die Schalen werden von den Tieren wieder ausgespuckt.

POPULATION

Populationsgefährdung

Früher wurde der Krokodilteju wegen seiner dem Krokodilleder ähnlichen Haut bejagt. In den 10 Jahren von 1981 bis 1990 wurden allein aus Suriname und Guyana mindestens 58.000 Häute exportiert, ab 1991 fanden keine registrierten Exporte mehr statt. 2015 kamen jährlich rund 600 Tiere aus Peru in den Lebendtierhandel. Seit dem Jahr 1998 gelangen auch in Europa regelmäßig Nachzuchten in Zoos. Der Mensch stellt darüber hinaus eine Bedrohung für die Tiere dar, weil er den Regenwald abholzt und die Sümpfe trocken legt, um sie zu bewirtschaften. Von Seiten der IUCN liegen nicht genügend Daten vor, um den Status der Gefährdung einschätzen zu können.

Referenzen

1. Krokodilteju artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Krokodilteju
2. Krokodilteju auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/44579645/44579652

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