Der Berglemming (Lemmus lemmus) ist eine der Arten der Echten Lemminge (Lemmus), aus der Familie der Wühler (Unterfamilie: Wühlmäuse). Er bewohnt die subarktischen Fjellgebirge und die arktischen Tundra-Gebiete Fennoskandinaviens einschließlich der Kolahalbinsel. In seinem Lebensraum ist er der häufigste Kleinsäuger und daher das wichtigste Beutetier für Beutegreifer.
Die Kopf-Rumpf-Länge eines Berglemmings beträgt 8 bis 14 cm, hinzu kommt ein 2 cm langer Schwanz. Sie wiegen 40 bis 110 Gramm und haben eine gedrungene Gestalt, die in Größe und Erscheinungsbild an Hausmeerschweinchen erinnert. An den Vorderfüßen verfügen sie über Grabkrallen. Berglemminge haben einen dichten Pelz. Ihr Fell ist auf der Unterseite gelbbraun, an den Seiten und hinten rotbraun. Auf der Oberseite befindet sich eine schwarze Färbung von der Nase bis zur Rückenmitte, der sich oft in einem Streifen bis zum Hinterteil fortsetzt. Im Bereich der Ohren unterbrechen orangebraune Flecken die Schwarzfärbung. Lemminge machen Laute, die wie helles Quieken, Keckern oder Knurren klingen, wobei Jungtiere eine etwas hellere Stimme haben als ausgewachsene Tiere.
Diese Art ist in einer Region namens Fennoskandien verbreitet. Sie beginnt auf der russischen Kola-Halbinsel und reicht bis zur Westküste Norwegens sowie von der Nordküste Norwegens nach Süden bis zur Ostsee. Dort, wo die Berglemminge in großer Zahl vorkommen, wandern sie oft nach Süden. Der ideale Lebensraum dieser Nagetiere ist die Tundra und alpine Gebiete. Ihr Winterquartier ist in der Regel ein abgelegener Ort, der mit Schnee bedeckt ist. Wenn kein Schnee liegt, ziehen sie es vor, in verschiedenen feuchten Umgebungen wie Mooren oder Sümpfen zu leben. Sie sind auch dafür bekannt, dass sie Heidelandschaften bevorzugen, die von Zwergsträuchern dominiert werden.
Berglemminge sind tags wie nachts aktiv. Sie halten keinen Winterschlaf, leben aber im Winter überwiegend unter der Schneedecke. Im Sommer legen sie Baue an, die bis zu 30 cm tief reichen. Diese verbinden die Oberfläche mit einer Nestkammer, die einen Durchmesser von etwa 15 cm hat und mit Gräsern und Haaren ausgepolstert wird. Gelegentlich gibt es auch weitere Kammern, zum Beispiel für den Kotabsatz. Im Winter werden stattdessen Hohlräume unter dem Schnee (subnivaler Raum) oder aus Pflanzenteilen bestehende Kugelnester auf dem Schnee angelegt.
Hauptnahrung sind Moose, Heidel- und Preiselbeeren, sowie Baumrinden, aber auch Flechten, Wurzeln, Gräser und Triebe. Fressfeinde des Berglemmings sind Polarfuchs, Vielfraß, Hermelin, Schnee-Eule und Raubmöwen, sowie der zugewanderte Rotfuchs.
Als Pflanzenfresser ernähren sich Berglemminge hauptsächlich von Moosen, Flechten, Rinde, Beeren, Wurzeln, Zwiebeln und Trieben und ergänzen diese Ernährung mit verschiedenen Gräsern.
Wenn der Winter mild war, das Frühjahr früh einsetzt und der Herbst spät kommt, dafür das Nahrungsangebot reichhaltig ist, kommt es zu einer Bevölkerungsexplosion. Nach einer Tragzeit von 20 bis 21 Tagen wirft das Weibchen durchschnittlich sechs Junge. Normal sind drei Würfe pro Jahr, mit jeweils bis zu 13 Jungtieren.
In Jahren, in denen es zur Massenvermehrung kommt, pflanzen sich die Weibchen des 1. und 2. Wurfs bereits in ihrem Geburtsjahr (mitunter mehrfach) fort. So kommt ein einziges Weibchen in einem Lemmingjahr auf bis zu 1.000 direkte Nachkommen.Ein Paar wurde beobachtet, wie es in 167 Tagen acht Würfe hervorbrachte.
Nach Angaben der Weltnaturschutzorganisation IUCN ist der Berglemming, laut einer Erhebung von 2016, nicht in seinem Bestand gefährdet.
Derzeit gibt es keine ernsthaften Bedrohungen für die Population dieser Art als Ganzes, obwohl mögliche Bedrohungen Umweltveränderungen sowie die Verschlechterung des Lebensraums durch Weidegänger anderer Pflanzenfresserarten sind.
Nach Angaben der IUCN ist der Berglemming in seinem gesamten Verbreitungsgebiet weit verbreitet, aber es gibt keine Schätzung der Gesamtpopulation. Derzeit wird diese Art als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist stabil.
In überfüllten Gebieten, insbesondere in der Tundra, wo sich manchmal bis zu 134 Lemminge einen einzigen Hektar Land teilen, zerstören diese Tiere die lokale Vegetation vollständig. Infolgedessen kann es bis zu 4 Jahre dauern, bis sich das Gebiet vollständig erholt hat. Trotz dieser schrecklichen Schäden an den Böden sind die Populationsspitzen der Berglemminge für zahlreiche Prädatoren ihres Verbreitungsgebiets (Polarfuchs, Rotfuchs, Schnee-Eule) sehr nützlich.