Schnee-Eule
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Gattung
SPEZIES
Bubo scandiacus
Populationsgrösse
28,000
Lebensdauer
10-28 years
Höchstgeschwindigkeit
80
50
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
1.6-3
3.5-6.6
kglbs
kg lbs 
Länge
52-71
20.5-28
cminch
cm inch 
Spannweite
125-150
49.2-59.1
cminch
cm inch 

Die Schnee-Eule (Bubo scandiacus, Syn.: Bubo scandiaca, Nyctea scandiaca, Schneeeule) ist eine Vogel-Art aus der Familie der Eigentlichen Eulen (Strigidae), die zu den charakteristischen Vögeln der arktischen Tundra zählt.

Mehr anzeigen

Sie galt lange Zeit als die einzige Art der Gattung Nyctea und wurde daher taxonomisch entsprechend isoliert von den anderen Eulenarten betrachtet. Molekularbiologische Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass sie zu den Uhus (Bubo) gehört und nah mit dem Virginia-Uhu (B. virginianus) und dem Magellanuhu (B. magellanicus) verwandt ist. Die äußeren Unterschiede zu den Uhus, etwa die weiße Gefiederfarbe und die dicht befiederten Füße und Zehen, können als Anpassung an den arktischen Lebensraum erklärt werden. Die Schnee-Eule steht auf der Roten Liste gefährdeter Arten.

Weniger anzeigen

Ta

Tagaktiv

Fl

Fleischfresser

Ba

Baumbewohner

Te

Terrestrisch

La

Lauerjäger

Ne

Nesthocker

No

Nomade

Re

Revier

Ov

Oviparie

Se

Segelflug

Gl

Gleitflug

Mo

Monogam

So

Solitär

Ti

Tierwanderung

S

beginnt mit

Ge

Gefleckte Tiere
(Sammlung)

Vögel der Provinz Kanada
(Sammlung)

Aussehen

Die Schnee-Eule erreicht fast die Größe des Uhus (Bubo bubo). Die Körperlänge ausgewachsener Vögel beträgt etwa 55 bis 66 cm. Die Männchen sind dabei wie bei vielen anderen Eulenarten etwas kleiner als die Weibchen. Sie erreichen im Durchschnitt eine Länge von 58 cm, Weibchen werden dagegen durchschnittlich 63 cm groß. Ähnliches gilt für das Körpergewicht: ausgewachsene Schnee-Eulen wiegen zwischen 1,6 und 2,5 Kilogramm (Männchen durchschnittlich 1700, Weibchen 2100 Gramm). Die Flügelspannweite beträgt 145 bis 157 Zentimeter.

Mehr anzeigen

Das Federkleid ausgewachsener Männchen wird mit zunehmendem Alter fast völlig weiß. Weibchen und jüngere Vögel haben dagegen dunkle Flecken und Bänder oder Querlinien auf ihrem weißen Gefieder. Die Jungvögel haben ein anthrazitgraues Federkleid.

Der Kopf der Schnee-Eule ist rund. Auffällig ist, dass der schwarze Schnabel überwiegend von so genannten Vibrissen bedeckt ist. Dies sind dichte, feine weiße Federn. Die Iris der Augen ist goldgelb gefärbt. Ähnlich wie der Uhu verfügt auch die Schnee-Eule über Federohren; diese sind jedoch deutlich weniger ausgeprägt und werden nur selten aufgerichtet. Die Füße und Zehen sind dicht befiedert – diese dichte, schneeschuhartige Befiederung dient der Wärmeisolation und verhindert, dass die Eule im Schnee einsinkt.

Weniger anzeigen

Video

Verteilung

Erdkunde

Die Schnee-Eule hat eine zirkumpolare Verbreitung und kommt in Tundrengebieten von Island, Nordeuropa, Sibirien, Alaska, Kanada und Grönland vor. Die südlichsten Vorkommen, etwa in Norwegen, finden sich in Gebirgen. Von 1967 bis 1975 brüteten auf den Shetland-Inseln Schnee-Eulen.

Mehr anzeigen

Die Schnee-Eule ist innerhalb ihres Verbreitungsgebietes ein so genannter „Überlebenswanderer“, d. h., sie passt sich dem jeweiligen Nahrungsangebot an. Ihr Vorkommen ist dabei von den Bestandsschwankungen der Lemminge, ihrer Hauptbeute, abhängig. In sehr kalten, schneereichen Wintern oder nach einem Zusammenbruch der Population der Lemminge weichen Schnee-Eulen nach Süden bis nach Mittelrussland, Zentralasien, in die Mandschurei und die nördlichen USA aus. Sie kommen dann gelegentlich auch bis ins nördliche Mitteleuropa.

Mit Hilfe von GPS-Sendern ließ sich nachweisen, dass einige Tiere den arktischen Winter über der zugefrorenen arktischen See verbringen, um dort Wasservögel zu jagen.

Die Schnee-Eule lebt nördlich bzw. oberhalb der Waldgrenze in übersichtlichem Gelände, etwa in Moor- und Heidegebieten. In der Arktis überwintern sie in windgefegten, schneearmen Bereichen der Tundra, in Skandinavien vor allem in den Fjälls. Die Brutgebiete liegen meistens erhöht in Gebieten, die früh schneefrei sind.

Wenn sie weiter im Süden überwintern, halten sie sich auf landwirtschaftlich genutzten Flächen auf.

Weniger anzeigen
Schnee-Eule Lebensraum-Karte
Schnee-Eule Lebensraum-Karte
Schnee-Eule
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Spezifische Aktivitätsphasen lassen sich bei der Schnee-Eule nicht festlegen. Sie jagt bevorzugt während der Dämmerung, allerdings kann der Beutefang vor allem während der Jungenaufzucht auch zu jeder anderen Tageszeit beobachtet werden. Die maximale Aktivität richtet sich offensichtlich nach den Aktivitätszeiten der Hauptbeutetiere, die bei den Lemmingen in der Nacht und bei Schneehühnern am Tag liegt.

Mehr anzeigen

Schnee-Eulen suchen als Bewohner der Tundra keine Deckung, sondern sitzen meist ziemlich exponiert auf Hügeln, Steinen oder Baumstämmen. Dabei ruhen Schnee-Eulen oft stundenlang ohne eine Bewegung aufrecht sitzend oder leicht vornüber gebeugt, wobei die Füße und Flügel von lockerem Körpergefieder umhüllt sind. Die Eulen suchen nur bei starker Sonnenbestrahlung einen Unterstand auf, bei Regen und Schneefall bleiben sie sitzen.

Außerhalb der Brutzeit führen die Eulen ein einzelgängerisches Leben und verteidigen ihre Jagdgebiete gegen Artgenossen. Nur in extrem schweren Wintern kommt es zu einer lockeren Schwarmbildung.

Man geht davon aus, dass die Anpaarung bereits außerhalb der Brutsaison erfolgt, da der arktische Sommer sehr kurz ist. Während der Brutzeit sind die Eulen extrem aggressiv gegen Artgenossen und Raubtiere, bei der Revierverteidigung kommt es zu heftigen Kämpfen der Männchen in der Luft und auf dem Boden, bis die Reviergrenzen festgelegt sind.

Gegenüber Feinden ist die Schnee-Eule eher scheu und weicht ihnen lieber aus, statt sich zu verstecken. Durch ihre Position auf Erhöhungen kann sie nahende Gefahren sehr schnell ausmachen und entsprechend reagieren. Ob die weiße Färbung zusätzliche Tarnfunktion hat, ist umstritten, da die Tiere besonders während der Brutsaison in der schneefreien Jahreszeit durch das weiße Gefieder besonders auffällig sind. Bei der Verteidigung des Nestes besitzen die Eulen ein großes Repertoire von Drohgebärden, die von einem einfachen Aufreißen des Schnabels und Sträuben des Gefieders bis zu einer Angriffsstellung mit erhobenen Flügeln und fauchenden Warnrufen reicht. Bei weitergehender Bedrohung erfolgt ein Angriff mit Krallen und Schnabel sowie in Form von Angriffsflügen auf den potentiellen Feind.

Weniger anzeigen
Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Schnee-Eulen jagen anders als die meisten übrigen Eulen auch tagsüber, meist von bodennahen Ansitzwarten wie Felsbrocken, Baumstämmen u. ä. aus. Mit ihrem geradlinigen und Gleitphasen enthaltenden Flug überwinden sie in geringer Höhe kurze Distanzen. Verfehlen sie ihre Beute im Flug, laufen sie ihr nach und springen dabei flatternd auf. Da die Schnee-Eule beim Laufen die Zehen spreizt, wirkt die dichte Befiederung an den Läufen wie ein Schneeschuh und befähigt sie, auch im Schnee ihre Beute einzuholen. Bei sehr lockerem Schnee verhindert die Schnee-Eule ein Einsinken zusätzlich auch durch das Spreizen von Schwanz und Flügeln. Schnee-Eulen suchen während ihrer Jagd auch gezielt Verstecke ab oder versuchen sogar, die Beute aus ihrem Bau zu treiben.

Mehr anzeigen

Ähnlich wie der Uhu ist auch die Schnee-Eule ein opportunistischer Jäger, der als Beutetier alles nutzt, was er schlagen kann. Die Beute besteht meist aus kleinen Säugetieren wie Mäusen, vor allem aber aus Lemmingen. Sie können jedoch durchaus Tiere bis zur Größe von Schneehasen und Enten erbeuten. In Küstengebieten ist auch schon die Jagd auf Fische und sogar Seevögel beobachtet worden. Die Vögel schlagen sie im Flug, das Fischfangverhalten ist bislang noch weitestgehend unerforscht. Bei sehr ungünstigen Nahrungsbedingungen jagen sie auch Eisfüchsen oder Kornweihen die Beute ab (Kleptoparasitismus) oder fressen Aas wie an die Küste angespülte Fische.

Weniger anzeigen

Ernährung Fleischfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Schnee-Eulen werden erst Ende des zweiten Lebensjahres fortpflanzungsfähig. Sie führen eine Saisonehe und sind während dieser Zeit weitgehend monogam. Die Balzzeit beginnt bereits mitten im Winter. Nähert sich ein Weibchen, beginnt das am Boden sitzende Männchen mit Lockrufen und angedeuteten Nestscharr-Bewegungen. Danach führt das Männchen Balzflüge aus, bei denen es mitunter so langsam fliegt, bis es nach unten durchsackt. Erst kurz bevor es den Boden berührt, wuchtet es sich mit kraftvollen Flügelschlägen wieder nach oben. Während des Balzfluges trägt das Männchen in der Regel einen toten Lemming im Schnabel, den es nach Ende des Balzfluges dem Weibchen vorlegt. Es folgen Gesangsduette beider Partner, und das Männchen zeigt dem Weibchen potentielle Brutplätze, indem es sich in einer „Engelstellung“ mit gehobenen, aber nicht geöffneten Flügeln darüber stellt und das Beutegeschenk ablegt. Ohne die Übergabe eines solchen Futtergeschenks kommt es nicht zur Verpaarung. Bei Paarungsbereitschaft sucht das Weibchen Körperkontakt und nimmt danach eine vorgebeugte Paarungsstellung ein. Die Verpaarung erfolgt, indem sich das Männchen auf den Rücken des Weibchens stellt und seitlich leicht abrutscht, um den Kloakenkontakt zu ermöglichen, dabei stützt es sich mit den Flügeln am Boden ab.

Mehr anzeigen

Anschließend an die Balz beginnt im Mai die Brut. Als Brutplatz bevorzugt die Schnee-Eule Gebiete mit zahlreichen Felsrücken, Vorsprüngen und kleinen Hügeln. Das Weibchen scharrt auf einer erhöhten, schneefreien Stelle eine Erdmulde aus und legt je nach Nahrungsangebot 3–11 Eier, jeweils im Abstand von zwei Tagen. Nach etwa einem Monat schlüpfen die Jungvögel wiederum im 2-Tages-Abstand, sodass innerhalb einer Brut große Altersdifferenzen auftreten können. Wenn nicht genügend Futter für alle Küken vorhanden ist, sterben jüngere und kleinere Küken zuerst. Während das Weibchen die Eier bebrütet, wird es vom Männchen mit Nahrung versorgt. Nach weiteren 6–7 Wochen sind dann die Jungvögel flügge.

Der Bruterfolg schwankt von Jahr zu Jahr stark. Er hängt vor allem vom Bestand der Lemminge ab. Bei einer hohen Dichte von Lemmingen kommt ein Paar mit einer Reviergröße von zwei Quadratkilometern aus. Der kurze arktische Sommer lässt den gerade selbständig gewordenen Jungvögeln nur wenig Zeit, notwendige Jagderfahrung zu sammeln. Daher ist die Mortalität unter den Jungvögeln sehr hoch.

Weniger anzeigen

POPULATION

Populationsgefährdung

Abgesehen von Raubmöwen und Polarfüchsen, die unbewachte Nester plündern, besitzen die Schnee-Eulen kaum natürliche Feinde.

Mehr anzeigen

Früher wurden in Kanada zahlreiche Eulen in ihren südlichen Winterquartieren abgeschossen. Heute kommen hier aber nur selten illegale Abschüsse auf Schnee-Eulen vor. Durch LKW-Verkehr gibt es vor allem in Alaska und Kanada relativ hohe Unfallverluste, die jedoch den Gesamtbestand nicht sehr belasten. In Skandinavien wird ein leicht abnehmender Trend der Bestandszahlen registriert, der wahrscheinlich mit der globalen Erwärmung sowie mit den zunehmenden Störungen durch menschliche Aktivitäten im Zusammenhang steht.

Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Art in der Roten Liste gefährdeter Arten aufgrund von abnehmenden Bestandszahlen in Nordamerika als gefährdet (Vulnerable) ein. Als unsicher gelten allerdings die Bestandszahlen in Skandinavien und Russland und die gesamte Bestandsverminderung. Sollte diese unter dem bisher ermittelten Wert liegen, wird die Schnee-Eule als stark gefährdet (Endangered) eingestuft werden müssen.

Weniger anzeigen

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Schnee-Eule auf etwa 28.000 geschlechtsreife Individuen. Die europäische Population besteht aus 700-2.300 Paaren, was 1.400-4.600 geschlechtsreifen Individuen entspricht. Insgesamt werden Schnee-Eulen derzeit auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihre Zahl ist heute abnehmend.

Ökologische Nische

Schnee-Eulen spielen eine wichtige Rolle in ihrem Ökosystem; sie kontrollieren die Populationen einer Vielzahl von kleinen Nagetieren, was besonders in landwirtschaftlichen Regionen von Nutzen ist.

Lustige Fakten für Kinder

  • Die Schnee-Eule ist der offizielle Vogel von Quebec, Kanada.
  • Schnee-Eulen gehören aufgrund ihres üppigen Fells zu den schwersten aller Eulen.
  • Um ihren täglichen Nahrungsbedarf zu decken, muss die Schnee-Eule etwa 7 bis 12 Mäuse pro Tag fangen.
  • Da sich Schnee-Eulen in erster Linie von Lemmingen ernähren, können sie mehr als 1.600 dieser Nagetiere pro Jahr verzehren.
  • Schnee-Eulen haben ein so scharfes Gehör, dass sie Beute hören können, die sich unter dem Schnee bewegt.
  • Die Federn von Schnee-Eulen sind sehr weich und machen ihren Flug lautlos. Das ist bei der Jagd sehr hilfreich, denn diese Vögel können sich ihrer Beute unbemerkt nähern.

Coloring Pages

Referenzen

1. Schnee-Eule artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Schnee-Eule
2. Schnee-Eule auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22689055/127837214
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/679718

Mehr faszinierende Tiere zum Kennenlernen