Land

Finnland

789 Spezies

Finnland, amtlich Republik Finnland, ist eine parlamentarische Republik in Nordeuropa und seit 1995 Mitglied der Europäischen Union.

Geographie

Das Staatsgebiet liegt in Fennoskandinavien und hat eine Fläche von 338.472 km². Davon sind 303.948 km² Landfläche und 34.524 km² Binnengewässer, dazu kommt eine Meeresfläche von 52.433 km². Finnland ist somit etwas kleiner als Deutschland (357.588 km²). Auf einer geographischen Breite zwischen 60° und 70° liegend, zählt es zu den nördlichsten Ländern der Erde. Ein Drittel Finnlands liegt nördlich des Polarkreises. Die Nord-Süd-Ausdehnung des finnischen Festlandes beträgt von Nuorgam bis Hanko 1157 km, die längste Ost-West-Distanz von Ilomantsi nach Närpes 542 km. Bei der Gliederung des Landesgebiets wird bereits etwa ab der Höhe des Oulujärvi (deutsch auch Oulusee, nordwestlich der Stadt Kajaani) von Nordfinnland gesprochen. So kann Oulu, genau in der Mitte des Landes gelegen, als nordfinnische Stadt bezeichnet werden; die Landschaft um Jyväskylä heißt trotz ihrer südlichen Lage Mittelfinnland.

Die längste Staatsgrenze ist die 1344 km lange Grenze zwischen Finnland und Russland. Im Norden grenzt Finnland über 736 km an Norwegen. Die 614 km lange Grenze zu Schweden im Nordwesten bilden die Flüsse Könkämäeno, Muonionjoki und Tornionjoki. Weitere 1250 km sind Seegrenzen.

Im Westen und Süden grenzt Finnland an Nebenmeere der Ostsee, im Westen an den Bottnischen Meerbusen, im Süden an den Finnischen Meerbusen. Fast alle finnischen Flüsse und Seen gehören zum Einzugsbereich der Ostsee, nur der jenseits des Maanselkä gelegene äußerste Nordosten des Landes entwässert zum Nordpolarmeer. Durch die geringe Verdunstung und den steten Süßwasserzufluss sind die Meeresgewässer Finnlands wesentlich weniger salzig als die Weltmeere: Mit einer Salinität von weniger als 0,3 % ist etwa die Bottenwiek, der nördliche Teil des Bottnischen Meerbusens, so brackig, dass sich auch Süßwasserfische in ihr finden.

Das hervorstechendste Merkmal der Landschaft Finnlands ist ihr Seenreichtum, der dem Land auch den Beinamen Land der tausend Seen eingebracht hat. Nach offizieller Zählung gilt ein Binnengewässer mit einer Fläche von mindestens 5 Ar als See, so dass das finnische Umweltministerium die Zahl der finnischen Seen auf 187.888 beziffert; rund 56.000 Seen haben eine Größe von mindestens einem Hektar. Die Gesamtlänge der Ufer der finnischen Seen beträgt mindestens 186.700 km, die Anzahl der Binneninseln beläuft sich auf 98.050.

Klima

Das finnische Klima ist kaltgemäßigt. Finnland liegt an der Grenze zwischen maritimer und kontinentaler Klimazone. Die Tiefdruckgebiete der Westwindzone können feuchte und wechselnde Wetterlagen mit sich bringen. Andererseits schirmt das Skandinavische Gebirge Finnland vom Atlantik ab, sodass stabile kontinentale Hochdruckzonen für kalte Winter und vergleichsweise heiße Sommer sorgen. Die Ostsee, die Binnenseen und insbesondere der Golfstrom machen durch ihren mäßigenden Einfluss das Klima in Finnland deutlich milder als in anderen Orten auf denselben Breitengraden. Kuopio liegt etwa auf derselben Breite wie das sibirische Jakutsk, hat aber eine um fast 13 °C höhere Jahresdurchschnittstemperatur.

Die Niederschlagssumme beträgt in Südfinnland 600–700 mm. Im Norden ist sie deutlich niedriger, was aber durch die geringe Verdunstung aufgrund der kühlen Temperaturen kompensiert wird. Der wenigste Niederschlag fällt im ganzen Land im März, der meiste im Juli oder August.

Das Klima des Landes wird wegen der Nord-Süd-Ausdehnung von über 1000 Kilometern nach Norden hin deutlich kälter. Während die durchschnittliche Jahrestemperatur im Süden 5 °C beträgt, so sind es im Norden Finnisch-Lapplands nur noch −2 °C. Auch die Dauer der thermischen Jahreszeiten ist stark von der Lage abhängig: Dauert der Winter im südwestfinnischen Schärengebiet nur 100 Tage, herrscht er in Lappland bis zu 200 Tage lang. Im kältesten Monat, dem Januar oder Februar, liegt die Durchschnittstemperatur zwischen −4 und −14 °C. Die kälteste jemals in Finnland gemessene Temperatur betrug −51,5 °C in Pokka bei Kittilä am 28. Januar 1999. Eine bleibende Schneedecke fällt meist zwischen Ende Oktober und Anfang Januar. Sie entwickelt eine Dicke von 20–30 cm im Süden bzw. 60–90 cm im Osten und Norden und schmilzt zwischen Ende März und Ende Mai. Die Seen frieren zwischen November und Dezember zu und tauen oft erst zwischen Mai und Juni wieder auf. In kalten Wintern können der Bottnische und der Finnische Meerbusen fast vollständig zufrieren und müssen mit Eisbrechern freigehalten werden.

Der Sommer dauert in Südfinnland von Ende Mai bis Mitte September, in Lappland beginnt er einen Monat später und endet einen Monat früher. Die Temperaturunterschiede zwischen Nord- und Südfinnland sind im Sommer bei Durchschnittstemperaturen zwischen 12 und 17 °C im Juli weniger stark ausgeprägt. In Süd- und Mittelfinnland gibt es zwischen 10 und 15 Sommertage, an denen die Temperatur über 25 °C steigt, im Norden und an den Küsten sind es 5–10. Die höchste jemals in Finnland gemessene Temperatur betrug 37,2 °C am 28. Juli 2010 in Liperi.

In den Gebieten nördlich des Polarkreises scheint im Sommer die Mitternachtssonne, im Winter herrscht die Polarnacht (kaamos). Zur Zeit der Sommersonnenwende wird es selbst im Süden des Landes nicht vollkommen dunkel (sogenannte weiße Nächte), in Utsjoki an der Nordspitze Finnlands geht die Sonne 73 Tage lang gar nicht unter. Entsprechend steigt dort im Winter die Sonne für 51 Tage kein einziges Mal über den Horizont; auch in Südfinnland geht sie am kürzesten Tag nur für sechs Stunden auf. Vor allem im Norden erscheinen im Winter Polarlichter.

Natur

In Finnland kommen insgesamt rund 42.000 Arten von Tieren, Pflanzen und Pilzen vor, darunter 65 Säugetierarten. Alles in allem ist die Artenvielfalt geringer als in südlicheren Gebieten, die Wildnis Finnlands bietet aber zahlreichen Tieren Lebensraum, die im Rest Europas selten anzutreffen sind.

Das Jedermannsrecht gestattet in Finnland allen Menschen, sich unter bestimmten Einschränkungen frei in der Natur zu bewegen. Auch das Sammeln von Beeren und Pilzen und das Angeln sind gestattet. Jagd und Fischerei sind in Finnland weit verbreitete Beschäftigungen. Sechs Prozent der finnischen Bevölkerung besitzen eine Jagdlizenz.

Flora

Finnland ist das waldreichste Land Europas: 86 % der Landfläche sind bewaldet. Dabei treten von Norden nach Süden drei Vegetationszonen auf. Der größte Teil Finnlands gehört zur borealen Nadelwaldzone (Taiga). Kennzeichnend sind die kurze Vegetationsperiode, nährstoffarme Böden, auf denen die Bäume nur langsam wachsen, das Vorherrschen von Nadelholzgewächsen und eine geringe Anzahl an Baumarten. Es dominieren Kiefern (50 %) und Fichten (30 %), die häufigste Laubbaumart ist die Birke (16,5 %). Der Boden ist mit Blaubeersträuchern und Moosen bedeckt, nach Norden hin auch mit Flechten.

Nur an der Südwestküste und auf den vorgelagerten Schären herrschen Mischwälder vor. Hier wachsen auch Baumarten, die in Finnland sonst nicht vorkommen, wie die Eiche. Der äußerste Norden Lapplands ist weitgehend baumlos, in niedrigen Lagen wachsen nur noch gedrungene Birken, in höheren Lagen herrscht eine tundraartige Vegetation vor.

Ein Drittel der Landesfläche Finnlands bestand ursprünglich aus Moorland, etwa die Hälfte dieser Fläche wurde in den vergangenen Jahrhunderten zur Kulturlandgewinnung trockengelegt. Im Süden dominieren torfreiche Hochmoore, nördlich davon Aapamoore. Der größte Teil des Moorlandes ist mit Bruchwäldern bedeckt.

Fauna

Elche sind trotz intensiver Bejagung in ganz Finnland sehr zahlreich. Obwohl alljährlich über ein Drittel der Elche erlegt wird, bleibt der Bestand nach Ablauf der Jagdsaison stabil bei über 100.000 Tieren. Für den Straßenverkehr stellt die große Elchpopulation eine Gefahr dar, weil es immer wieder zu schweren Unfällen mit den Tieren kommt. Im Norden des Landes trifft man allenthalben Rentiere an. Die rund 200.000 Rentiere sind halbdomestiziert und laufen das Jahr über frei herum, im Spätherbst treiben ihre Besitzer die Tiere zusammen und suchen die Schlachttiere heraus. Weitaus seltener ist das wilde Waldren. Einst in weiten Teilen Finnlands verbreitet, wurde es Ende des 19. Jahrhunderts ausgerottet, ehe seit den 1950er Jahren wieder eine kleine Population aus Russland nach Kainuu und Nordkarelien einwanderte. In Süd- und Westfinnland sind aus Amerika eingebrachte Weißwedelhirsche in größerer Zahl heimisch geworden.

Die Raubtierpopulationen wachsen durch den Erfolg von Schutzmaßnahmen schon seit Jahren; die Anzahl der finnischen Braunbären und Luchse liegt heute bei je über 1000 Individuen, die der Wölfe bei etwa 200. Inzwischen dürfen sie wieder in begrenztem Maße bejagt werden. Im finnischen Teil Lapplands lebt eine Restpopulation von etwa 150 Vielfraßen. Der Polarfuchs war einst im ganzen Land recht häufig, wurde aber durch Pelzjäger zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast ausgerottet. Der Rotfuchs ist hingegen bis heute sehr häufig anzutreffen, seit einigen Jahrzehnten auch der Marderhund, der sich von Russland aus verbreitet hat.

Die Saimaa-Ringelrobbe kommt weltweit nur im Saimaa-Seengebiet vor. Diese seltene Süßwasser-Unterart der Ringelrobbe konnte durch gezielte Schutzmaßnahmen vor dem Aussterben gerettet werden und ist daher auch das Symboltier des Naturschutzes in Finnland. Besonderen Schutz genießt auch das Gleithörnchen, das in der Europäischen Union nur in Finnland und Estland vorkommt.

Zur Vogelwelt Finnlands gehören über 430 Arten, darunter Steinadler und Seeadler, daneben Hühnervögel wie Auerhuhn, Birkhuhn, Haselhuhn und Moorschneehuhn sowie zahlreiche Wasservogelarten.

Aufgrund der zahlreichen Gewässer, vor allem der Finnischen Seenplatte, besitzt Finnland mit 67 Spezies eine bemerkenswerte Fischfauna. Bei Sportfischern sind vor allem Hechte (finnisch ‚hauki‘), Barsche und Zander, die in den vielen Binnengewässern und der salzarmen Küstenregion der Ostsee in großen Mengen und Gewichten abwachsen, beliebt. Raubfische genießen wegen ihres starken Bestandes in Finnland keine Schonzeit, so dass sie auch im Winter beim Eisangeln erbeutet werden können. Auch spielen Salmoniden wie Bachforelle, Arktische Äsche, Lachs, Seesaibling, Amerikanischer Seesaibling, Meerforelle und Regenbogenforelle eine große Rolle für den Angeltourismus und die kommerzielle Fischerei. Von untergeordneter Bedeutung sind Friedfische wie Karpfen, aufgrund ihres hohen Wärmebedürfnisses nur in wenigen Gewässern im Süden des Landes vorkommend, Brassen, Rotaugen, Rotfedern, Alande und Schleien. Im Freiwasser der großen Seen trifft man Felchen und Maränen an. Weitere Fischarten sind Aalquappe, Stint, Laube, Hasel, Zährte, Güster, Döbel und Karausche.

Umweltschutz

Etwa ein Zehntel der Landesfläche Finnlands steht unter Naturschutz unterschiedlichen Grades. Im Norden des Landes, wo die Bevölkerungsdichte niedrig und ein großer Teil des Landes in staatlichem Besitz ist, ist der Anteil noch weitaus höher. Seit Juni 2017 gibt es 40 Nationalparks mit einer Gesamtfläche von 9892 km² (2,7 % der Gesamtfläche Finnlands), darunter in Lappland der Lemmenjoki- und der Urho-Kekkonen-Nationalpark, die jeweils über 2500 Quadratkilometer groß sind. Die Verantwortung für den Umweltschutz obliegt dem finnischen Umweltministerium. Dessen Hauptziele sind der Erhalt der Biodiversität, der Schutz des Landschaftsbildes, eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen, aber auch die Freizeitnutzung der Naturflächen.

Der Treibhausgasausstoß pro Kopf des Landes gehört mit knapp 16 Tonnen CO2-Äquivalent zu den weltweit höchsten. Zwischen 1990 und 2004 stiegen die Treibhausgasemissionen um 14,5 % von 71,1 auf 81,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. Im Kyoto-Protokoll hatte sich Finnland verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen bis zum Zeitraum 2008–12 gegenüber 1990 nicht steigen zu lassen.

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Finnland, amtlich Republik Finnland, ist eine parlamentarische Republik in Nordeuropa und seit 1995 Mitglied der Europäischen Union.

Geographie

Das Staatsgebiet liegt in Fennoskandinavien und hat eine Fläche von 338.472 km². Davon sind 303.948 km² Landfläche und 34.524 km² Binnengewässer, dazu kommt eine Meeresfläche von 52.433 km². Finnland ist somit etwas kleiner als Deutschland (357.588 km²). Auf einer geographischen Breite zwischen 60° und 70° liegend, zählt es zu den nördlichsten Ländern der Erde. Ein Drittel Finnlands liegt nördlich des Polarkreises. Die Nord-Süd-Ausdehnung des finnischen Festlandes beträgt von Nuorgam bis Hanko 1157 km, die längste Ost-West-Distanz von Ilomantsi nach Närpes 542 km. Bei der Gliederung des Landesgebiets wird bereits etwa ab der Höhe des Oulujärvi (deutsch auch Oulusee, nordwestlich der Stadt Kajaani) von Nordfinnland gesprochen. So kann Oulu, genau in der Mitte des Landes gelegen, als nordfinnische Stadt bezeichnet werden; die Landschaft um Jyväskylä heißt trotz ihrer südlichen Lage Mittelfinnland.

Die längste Staatsgrenze ist die 1344 km lange Grenze zwischen Finnland und Russland. Im Norden grenzt Finnland über 736 km an Norwegen. Die 614 km lange Grenze zu Schweden im Nordwesten bilden die Flüsse Könkämäeno, Muonionjoki und Tornionjoki. Weitere 1250 km sind Seegrenzen.

Im Westen und Süden grenzt Finnland an Nebenmeere der Ostsee, im Westen an den Bottnischen Meerbusen, im Süden an den Finnischen Meerbusen. Fast alle finnischen Flüsse und Seen gehören zum Einzugsbereich der Ostsee, nur der jenseits des Maanselkä gelegene äußerste Nordosten des Landes entwässert zum Nordpolarmeer. Durch die geringe Verdunstung und den steten Süßwasserzufluss sind die Meeresgewässer Finnlands wesentlich weniger salzig als die Weltmeere: Mit einer Salinität von weniger als 0,3 % ist etwa die Bottenwiek, der nördliche Teil des Bottnischen Meerbusens, so brackig, dass sich auch Süßwasserfische in ihr finden.

Das hervorstechendste Merkmal der Landschaft Finnlands ist ihr Seenreichtum, der dem Land auch den Beinamen Land der tausend Seen eingebracht hat. Nach offizieller Zählung gilt ein Binnengewässer mit einer Fläche von mindestens 5 Ar als See, so dass das finnische Umweltministerium die Zahl der finnischen Seen auf 187.888 beziffert; rund 56.000 Seen haben eine Größe von mindestens einem Hektar. Die Gesamtlänge der Ufer der finnischen Seen beträgt mindestens 186.700 km, die Anzahl der Binneninseln beläuft sich auf 98.050.

Klima

Das finnische Klima ist kaltgemäßigt. Finnland liegt an der Grenze zwischen maritimer und kontinentaler Klimazone. Die Tiefdruckgebiete der Westwindzone können feuchte und wechselnde Wetterlagen mit sich bringen. Andererseits schirmt das Skandinavische Gebirge Finnland vom Atlantik ab, sodass stabile kontinentale Hochdruckzonen für kalte Winter und vergleichsweise heiße Sommer sorgen. Die Ostsee, die Binnenseen und insbesondere der Golfstrom machen durch ihren mäßigenden Einfluss das Klima in Finnland deutlich milder als in anderen Orten auf denselben Breitengraden. Kuopio liegt etwa auf derselben Breite wie das sibirische Jakutsk, hat aber eine um fast 13 °C höhere Jahresdurchschnittstemperatur.

Die Niederschlagssumme beträgt in Südfinnland 600–700 mm. Im Norden ist sie deutlich niedriger, was aber durch die geringe Verdunstung aufgrund der kühlen Temperaturen kompensiert wird. Der wenigste Niederschlag fällt im ganzen Land im März, der meiste im Juli oder August.

Das Klima des Landes wird wegen der Nord-Süd-Ausdehnung von über 1000 Kilometern nach Norden hin deutlich kälter. Während die durchschnittliche Jahrestemperatur im Süden 5 °C beträgt, so sind es im Norden Finnisch-Lapplands nur noch −2 °C. Auch die Dauer der thermischen Jahreszeiten ist stark von der Lage abhängig: Dauert der Winter im südwestfinnischen Schärengebiet nur 100 Tage, herrscht er in Lappland bis zu 200 Tage lang. Im kältesten Monat, dem Januar oder Februar, liegt die Durchschnittstemperatur zwischen −4 und −14 °C. Die kälteste jemals in Finnland gemessene Temperatur betrug −51,5 °C in Pokka bei Kittilä am 28. Januar 1999. Eine bleibende Schneedecke fällt meist zwischen Ende Oktober und Anfang Januar. Sie entwickelt eine Dicke von 20–30 cm im Süden bzw. 60–90 cm im Osten und Norden und schmilzt zwischen Ende März und Ende Mai. Die Seen frieren zwischen November und Dezember zu und tauen oft erst zwischen Mai und Juni wieder auf. In kalten Wintern können der Bottnische und der Finnische Meerbusen fast vollständig zufrieren und müssen mit Eisbrechern freigehalten werden.

Der Sommer dauert in Südfinnland von Ende Mai bis Mitte September, in Lappland beginnt er einen Monat später und endet einen Monat früher. Die Temperaturunterschiede zwischen Nord- und Südfinnland sind im Sommer bei Durchschnittstemperaturen zwischen 12 und 17 °C im Juli weniger stark ausgeprägt. In Süd- und Mittelfinnland gibt es zwischen 10 und 15 Sommertage, an denen die Temperatur über 25 °C steigt, im Norden und an den Küsten sind es 5–10. Die höchste jemals in Finnland gemessene Temperatur betrug 37,2 °C am 28. Juli 2010 in Liperi.

In den Gebieten nördlich des Polarkreises scheint im Sommer die Mitternachtssonne, im Winter herrscht die Polarnacht (kaamos). Zur Zeit der Sommersonnenwende wird es selbst im Süden des Landes nicht vollkommen dunkel (sogenannte weiße Nächte), in Utsjoki an der Nordspitze Finnlands geht die Sonne 73 Tage lang gar nicht unter. Entsprechend steigt dort im Winter die Sonne für 51 Tage kein einziges Mal über den Horizont; auch in Südfinnland geht sie am kürzesten Tag nur für sechs Stunden auf. Vor allem im Norden erscheinen im Winter Polarlichter.

Natur

In Finnland kommen insgesamt rund 42.000 Arten von Tieren, Pflanzen und Pilzen vor, darunter 65 Säugetierarten. Alles in allem ist die Artenvielfalt geringer als in südlicheren Gebieten, die Wildnis Finnlands bietet aber zahlreichen Tieren Lebensraum, die im Rest Europas selten anzutreffen sind.

Das Jedermannsrecht gestattet in Finnland allen Menschen, sich unter bestimmten Einschränkungen frei in der Natur zu bewegen. Auch das Sammeln von Beeren und Pilzen und das Angeln sind gestattet. Jagd und Fischerei sind in Finnland weit verbreitete Beschäftigungen. Sechs Prozent der finnischen Bevölkerung besitzen eine Jagdlizenz.

Flora

Finnland ist das waldreichste Land Europas: 86 % der Landfläche sind bewaldet. Dabei treten von Norden nach Süden drei Vegetationszonen auf. Der größte Teil Finnlands gehört zur borealen Nadelwaldzone (Taiga). Kennzeichnend sind die kurze Vegetationsperiode, nährstoffarme Böden, auf denen die Bäume nur langsam wachsen, das Vorherrschen von Nadelholzgewächsen und eine geringe Anzahl an Baumarten. Es dominieren Kiefern (50 %) und Fichten (30 %), die häufigste Laubbaumart ist die Birke (16,5 %). Der Boden ist mit Blaubeersträuchern und Moosen bedeckt, nach Norden hin auch mit Flechten.

Nur an der Südwestküste und auf den vorgelagerten Schären herrschen Mischwälder vor. Hier wachsen auch Baumarten, die in Finnland sonst nicht vorkommen, wie die Eiche. Der äußerste Norden Lapplands ist weitgehend baumlos, in niedrigen Lagen wachsen nur noch gedrungene Birken, in höheren Lagen herrscht eine tundraartige Vegetation vor.

Ein Drittel der Landesfläche Finnlands bestand ursprünglich aus Moorland, etwa die Hälfte dieser Fläche wurde in den vergangenen Jahrhunderten zur Kulturlandgewinnung trockengelegt. Im Süden dominieren torfreiche Hochmoore, nördlich davon Aapamoore. Der größte Teil des Moorlandes ist mit Bruchwäldern bedeckt.

Fauna

Elche sind trotz intensiver Bejagung in ganz Finnland sehr zahlreich. Obwohl alljährlich über ein Drittel der Elche erlegt wird, bleibt der Bestand nach Ablauf der Jagdsaison stabil bei über 100.000 Tieren. Für den Straßenverkehr stellt die große Elchpopulation eine Gefahr dar, weil es immer wieder zu schweren Unfällen mit den Tieren kommt. Im Norden des Landes trifft man allenthalben Rentiere an. Die rund 200.000 Rentiere sind halbdomestiziert und laufen das Jahr über frei herum, im Spätherbst treiben ihre Besitzer die Tiere zusammen und suchen die Schlachttiere heraus. Weitaus seltener ist das wilde Waldren. Einst in weiten Teilen Finnlands verbreitet, wurde es Ende des 19. Jahrhunderts ausgerottet, ehe seit den 1950er Jahren wieder eine kleine Population aus Russland nach Kainuu und Nordkarelien einwanderte. In Süd- und Westfinnland sind aus Amerika eingebrachte Weißwedelhirsche in größerer Zahl heimisch geworden.

Die Raubtierpopulationen wachsen durch den Erfolg von Schutzmaßnahmen schon seit Jahren; die Anzahl der finnischen Braunbären und Luchse liegt heute bei je über 1000 Individuen, die der Wölfe bei etwa 200. Inzwischen dürfen sie wieder in begrenztem Maße bejagt werden. Im finnischen Teil Lapplands lebt eine Restpopulation von etwa 150 Vielfraßen. Der Polarfuchs war einst im ganzen Land recht häufig, wurde aber durch Pelzjäger zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast ausgerottet. Der Rotfuchs ist hingegen bis heute sehr häufig anzutreffen, seit einigen Jahrzehnten auch der Marderhund, der sich von Russland aus verbreitet hat.

Die Saimaa-Ringelrobbe kommt weltweit nur im Saimaa-Seengebiet vor. Diese seltene Süßwasser-Unterart der Ringelrobbe konnte durch gezielte Schutzmaßnahmen vor dem Aussterben gerettet werden und ist daher auch das Symboltier des Naturschutzes in Finnland. Besonderen Schutz genießt auch das Gleithörnchen, das in der Europäischen Union nur in Finnland und Estland vorkommt.

Zur Vogelwelt Finnlands gehören über 430 Arten, darunter Steinadler und Seeadler, daneben Hühnervögel wie Auerhuhn, Birkhuhn, Haselhuhn und Moorschneehuhn sowie zahlreiche Wasservogelarten.

Aufgrund der zahlreichen Gewässer, vor allem der Finnischen Seenplatte, besitzt Finnland mit 67 Spezies eine bemerkenswerte Fischfauna. Bei Sportfischern sind vor allem Hechte (finnisch ‚hauki‘), Barsche und Zander, die in den vielen Binnengewässern und der salzarmen Küstenregion der Ostsee in großen Mengen und Gewichten abwachsen, beliebt. Raubfische genießen wegen ihres starken Bestandes in Finnland keine Schonzeit, so dass sie auch im Winter beim Eisangeln erbeutet werden können. Auch spielen Salmoniden wie Bachforelle, Arktische Äsche, Lachs, Seesaibling, Amerikanischer Seesaibling, Meerforelle und Regenbogenforelle eine große Rolle für den Angeltourismus und die kommerzielle Fischerei. Von untergeordneter Bedeutung sind Friedfische wie Karpfen, aufgrund ihres hohen Wärmebedürfnisses nur in wenigen Gewässern im Süden des Landes vorkommend, Brassen, Rotaugen, Rotfedern, Alande und Schleien. Im Freiwasser der großen Seen trifft man Felchen und Maränen an. Weitere Fischarten sind Aalquappe, Stint, Laube, Hasel, Zährte, Güster, Döbel und Karausche.

Umweltschutz

Etwa ein Zehntel der Landesfläche Finnlands steht unter Naturschutz unterschiedlichen Grades. Im Norden des Landes, wo die Bevölkerungsdichte niedrig und ein großer Teil des Landes in staatlichem Besitz ist, ist der Anteil noch weitaus höher. Seit Juni 2017 gibt es 40 Nationalparks mit einer Gesamtfläche von 9892 km² (2,7 % der Gesamtfläche Finnlands), darunter in Lappland der Lemmenjoki- und der Urho-Kekkonen-Nationalpark, die jeweils über 2500 Quadratkilometer groß sind. Die Verantwortung für den Umweltschutz obliegt dem finnischen Umweltministerium. Dessen Hauptziele sind der Erhalt der Biodiversität, der Schutz des Landschaftsbildes, eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen, aber auch die Freizeitnutzung der Naturflächen.

Der Treibhausgasausstoß pro Kopf des Landes gehört mit knapp 16 Tonnen CO2-Äquivalent zu den weltweit höchsten. Zwischen 1990 und 2004 stiegen die Treibhausgasemissionen um 14,5 % von 71,1 auf 81,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. Im Kyoto-Protokoll hatte sich Finnland verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen bis zum Zeitraum 2008–12 gegenüber 1990 nicht steigen zu lassen.

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