Das Orinoko-Krokodil (Crocodylus intermedius) ist eine Art der Echten Krokodile (Crocodylidae). Die Art ist gemäß der Roten Liste des IUCN vom Aussterben bedroht.
Das Orinoko-Krokodil gehört zu den großen Krokodilarten und kann wahrscheinlich eine Körperlänge von sechs Metern oder mehr erreichen. Es ist hell- bis olivbraun gefärbt und besitzt eine leicht dunklere Zeichnung aus Querbändern am Schwanz. Vom Spitzkrokodil (Crocodylus acutus), welches in einigen Gegenden sympatrisch mit ihm auftritt, unterscheidet es sich vor allem durch die spitzere und schmale Schnauze sowie die symmetrisch angeordneten Schuppen auf dem Rückenpanzer.
Der Lebensraum des Orinoko-Krokodils liegt vermutlich vor allem im Bereich der größeren Flüsse im Süßwasserbereich des Orinoco in Kolumbien und Venezuela. Genauere Angaben werden durch die starke Verwechslungsgefahr mit dem Spitzkrokodil erschwert, das vornehmlich im Mündungsbereich des Flusses auftritt.
Das Orinoko-Krokodil ernährt sich wahrscheinlich vor allem von Fischen, die es mit der schmalen Schnauze sehr gut packen und halten kann. Daneben fängt es jedoch auch Amphibien, andere Reptilien, Vögel und Säugetiere. Verbürgte Berichte darüber, dass diese Krokodile Menschen attackiert hätten gibt es nicht, allerdings berichteten frühe Reisende davon.
Das Brutverhalten der Tiere ist weitgehend unbekannt, wie alle anderen amerikanischen Krokodile ist es ein Grubennister.
Orinoko-Krokodile sind Spitzenprädatoren und praktisch jedes Tier, das in ihrem Verbreitungsgebiet lebt, kann als potenzielle Mahlzeit betrachtet werden. Sie ernähren sich hauptsächlich von Vögeln, Fischen und kleinen Säugetieren, einschließlich Capybaras. Jungtiere hingegen verzehren eher Insekten, Krebse, Schnecken und Fische.
Diese Reptilien haben ein polygynes Paarungssystem, bei dem sich ein Männchen mit einer Reihe von Weibchen paart. Die Paarungszeit findet im Januar-Februar statt und fällt damit in die Trockenzeit. Wenn der Wasserstand abnimmt, entstehen wasserfreie Sandbänke, auf denen die Weibchen Nester graben und zwischen 15 und 70 Eier legen, durchschnittlich 40. Die Eier werden etwa 70-90 Tage lang bebrütet und schlüpfen normalerweise zu Beginn der Regenzeit. Wenn der Schlupfzeitpunkt näher rückt, erscheinen die Jungtiere und geben zwitschernde Laute von sich. Die Krokodilmutter hört die Rufe ihres Nachwuchses und hilft ihnen, aus dem Wasser zu kommen, indem sie die Jungtiere mit dem Wasser vertraut macht. In den ersten 1-3 Jahren ihres Lebens werden die Jungtiere von ihrer Mutter beschützt und umsorgt.
Das Orinoko-Krokodil wird auf der Roten Liste gefährdeter Arten des IUCN als vom Aussterben bedroht geführt (Stand 2017). Besonders in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Art für den Handel mit Krokodilhäuten stark bejagt, was zu einem drastischen Rückgang der Population führte. Heute ist die Art vor allem durch Habitatverlust, Tötung zur Gewinnung von Fleisch und Eiern als Lebensmittel und den Handel mit Jungtieren bedroht. Die Population wird auf 90–254 adulte Tiere geschätzt, die auf 34 Unterpopulationen zersplittert sind. Die Bestände nehmen vermutlich weiter ab.
Die genaue Zahl der Population dieser Art in freier Wildbahn ist heute unbekannt und schwankt zwischen 250 und 1.500 Individuen. Derzeit wird das Orinoko-Krokodil auf der Roten Liste der IUCN als "vom Aussterben bedroht" (CR) eingestuft, und seine Zahl ist heute abnehmend.
Da sie sich von einer Vielzahl von Tieren ernähren, spielen diese Prädatoren ein wichtiges Glied in der Nahrungskette ihres Lebensraums, indem sie das Gleichgewicht und die Gesundheit des lokalen Ökosystems aufrechterhalten.