Indische muntjak
Der Indische Muntjak (Muntiacus muntjak) ist eine mittelgroße Art aus der Familie der Hirsche. Er kommt in großen Teilen Süd- und Südostasiens einschließlich zahlreicher Inseln Indonesiens vor.
Die Kopf-Rumpf-Länge des Indischen Muntjaks beträgt 98 bis 120 Zentimeter, die Schwanzlänge 17 bis 20 Zentimeter. Die Schulterhöhe liegt bei 50 bis 72 Zentimetern, die Weibchen sind dabei etwas kleiner als die Männchen; zudem variieren die Unterarten in ihrer Größe und Färbung. Das Gewicht der Einzeltiere beträgt 17 bis 40 Kilogramm. Die Tiere sind mittelgroß mit langen, schlanken Beinen. Sie haben ein rotbraunes und kurzes Fell, welches am Unterbauch weiß ist, und auch der Schwanz ist oberseits rotbraun und unterseits weiß. Vom Nacken zieht sich kein dunkler Streifen abwärts, wodurch sich die Art von anderen Arten wie etwa dem Chinesischen Muntjak (Muntiacus reevesi) unterscheidet. Die Vorderbeine besitzen schwarze Flecken, die in ihrer Ausprägung zwischen den verschiedenen Unterarten stark variieren können.
Der Indische Muntjak kommt in Indien, Nepal, China, Bangladesch, dem übrigen Südostasien sowie auf Sri Lanka und den großen Sundainseln vor.
Der Indische Muntjak bewohnt dichte Wälder, Hügellandschaften und Gebirge bis in eine Höhe von 4000 Metern sofern er genügend Deckung und Nahrung wie Gräser, Blätter, Früchte und Triebe junger Bäume findet. In Großbritannien und Frankreich bewohnt er größere Landschaftsparks. Die Tiere sind streng territorial und leben meist allein oder paarweise. Die Männchen markieren ihr Revier mit einem Sekret, welches aus Drüsen am Kinn abgesondert wird. Die Tiere sind meist nachtaktiv. Zu ihren natürlichen Feinden zählen Tiger und Leoparden.
Indische Muntjaks sind Allesfresser und ernähren sich von Kräutern, Früchten, Vogeleiern, Sprossen, Samen, Gräsern und Kleintieren.
Die Tragzeit der Weibchen beträgt ca. 6 Monate, danach werfen die Weibchen meist ein Junges, Zwillingsgeburten sind selten. Die Jungtiere werden 4–5 Monate gesäugt und sind nach einem weiteren Monat bereits selbständig.
Die Art wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) aufgrund des großen Verbreitungsgebiets in Asien und der angenommenen Bestandsgröße sowie der sehr guten Anpassungsfähigkeit an die Lebensraumveränderungen durch Holzeinschlag und Umwandlung von Wäldern in landwirtschaftlich genutzte Flächen als nicht gefährdet („least concern“) eingestuft. Vor allem durch die Abholzung und Lichtung von Wäldern nehmen die Bestandszahlen regional zu und die Kapazitäten des Lebensraums vor allem in hochfragmentierten Bereichen sind nicht erschöpft.
Die Rote Liste der IUCN gibt die Gesamtgröße der Population des Indischen Muntjaks nicht an, stellt aber fest, dass neuere Kamerafallenstudien zeigen, dass es sich um eine häufige Art handelt. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihr Bestand ist heute abnehmend.