Hauspferd
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Equus ferus caballus

Das Hauspferd (Equus caballus) ist ein weit verbreitetes Haus- bzw. Nutztier, das in zahlreichen Rassen auf der ganzen Welt existiert.

Das Hauspferd ist die domestizierte Form des Wildpferdes, das mit den Eseln und Zebras die Familie der Pferde (Einhufer, Equidae) innerhalb der Ordnung der Unpaarhufer (Perissodactyla) bildet.

Herkunft der Tiernamen

Siehe auch: Liste fiktionaler Tiere

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ler) ist die fachsprachliche Bezeichnung für einen Zuchthengst.

  • Enter ist im norddeutschen Raum ein einjähriges Jungtier (Jährling).
  • Füllen ist eine landschaftliche Bezeichnung des Fohlens, früher bis zum Vierjährigen verwendet.
  • Ganzer (veraltet) ist ein nicht kastrierter Hengst.
  • Gaul ist im südfränkischen Dialektgebiet die gebräuchliche Bezeichnung für Pferd. Der Ackergaul ist ein mittleres bis schweres Pferd im landwirtschaftlichen Einsatz.
  • Gurre oder Gorre ist eine alte Stute oder ein schlechtes Pferd. Die Redewendung Gaul um Gurre bedeutet „Gleiches mit Gleichem“; Bissgurke oder Pissgurke (volksetymologisch verschliffen) bezeichnet eine zänkische Frau (vgl. stutenbissig).
  • Heiler oder Heilpferd (veraltet) ist ein junger Wallach.
  • Hutsch ist ein westmitteldeutsch-alemannischer Dialektausdruck für Fohlen.
  • Klepper bezeichnet umgangssprachlich ein unterernährtes oder altersschwaches Hauspferd.
  • Kracke ist norddeutsch ein altes schlechtes Pferd.
  • Leichtes Pferd war eine Bezeichnung für reine Reitpferde zur Abgrenzung von Arbeitspferden.
  • Mähre ist in oberdeutschen Dialekten ein Synonym für Stute und Pferd. Eine Schindmähre ist so mager, dass sie eigentlich auf den Schindanger gehört. Von dem Wort Mähre leiteten sich Marschall, Marstall und möglicherweise auch Meerrettich (vgl. englisch horseradish) ab.
  • Mönch ist eine Bezeichnung für einen Wallach.
  • Pag(h)e ist ein niederdeutsches Wort für das Pferd, lokal auch für Hengst und/oder für Wallach. Dazu gehört der Familienname Pagenstecher, dessen etymologische Bedeutung allerdings unklar ist.
  • Reisiges Pferd ist ein Reitpferd.
  • Renner ist ein schnelles, gutes Reitpferd.
  • Rosinante, das alte Pferd von Don Quichotte, ist zum Pferde- Spitznamen geworden.
  • Ross (oberdeutsches Wort für Pferd) bezeichnet unter anderem ein sehr edles Pferd, das als Schlachtross seinen Reiter in den Kampf trug.
    • Der Topinambur (Helianthus tuberosus) in Süddeutschland Ross-Erdapfel genannt; früher ein beliebtes Futter für Arbeitspferde.
    • Die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum), heißt so, weil mit ihren Extrakten Pferde gegen Husten und Würmer behandelt wurden.
  • Rune, Ruun oder Raune ist ein plattdeutscher Ausdruck für Wallach.
  • Strenze (veraltet) ist eine schlechte Stute.
  • Strute ist noch bis zur Mitte des 17. Jh. für Pferdeherde verwendet worden und wird noch in einigen westmitteldeutschen Dialekten für Stute gebraucht.
  • Stute in der alten Bedeutung Pferdeherde hat sich zum Beispiel im Ortsnamen Stuttgart und im Begriff Gestüt erhalten.
  • Tiere der Pferdegattung: Amtliche Bezeichnung in der Schweiz (aus franz. espèce équine).
  • Tööt ist eine nordniedersächsische Bezeichnung für Stute.
  • Wutsch ist ein elsässisch-pfälzischer Dialektausdruck für Fohlen.
  • Zelter war im Mittelalter ein edles leichtes Reitpferd oder Maultier, das wegen seines besonders ruhigen Zeltgangs ( Tölt) besonders für Frauen geeignet war.
  • Das Wort „Zosse“ oder „Zossen“ bezeichnet umgangssprachlich ein Hauspferd. Das Wort kommt wohl aus dem Jiddischen ( hebräisch סוס sus bedeutet Pferd) und wird besonders im Plattdeutschen verwendet (auch Zurre oder Zöre).
  • Siehe auch: Liste fiktionaler Tiere

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    In der Kultur

    Die ältesten erhaltenen Abbildungen von Pferden und anderen Großtieren sind die rund 30.000 Jahre alten Malereien in der Grotte Chauvet nahe der Kleinstadt Vallon-Pont-d’Arc in Südfrankreich. Kikkuli war im 15. Jahrhundert v. Chr. der Verfasser des ersten hippologischen Handbuchs zur Zucht, Haltung und Training von Pferden. Der „Pferdetrainer aus dem Land Mittani“, wie sich Kikkuli in der Eröffnung seines Textes bezeichnete, beschrieb ein detailliertes Trainingsprogramm, um die leichten Streitwagen steuern zu können. Diese veränderte Kriegstechnik verschaffte den Hethitern erhebliche Vorteile in den Kämpfen gegen ihre Nachbarn. In der Schlacht bei Qadeš 1274 v. Chr. gelang den Hethitern der Sieg über den ägyptischen Pharao Ramses II., der sich nur knapp mit seinem goldbeschlagenen Streitwagen in Sicherheit bringen konnte. Die Pferde der Hethiter waren klein. Dagegen muss es im nachfolgenden urartäischen Reich größere Pferde gegeben haben. König Menua (reg. um 810–785 v. Chr.) besaß ein Pferd namens Arsibini, das einer Keilschrift auf einem Stein zufolge einen Sieg im Weitsprung errungen haben soll. Die enge Beziehung des Menschen zum Pferd hat dazu geführt, dass es in der Mythologie vieler Völker zahlreiche Pferdegestalten gibt, denen eine religiöse Bedeutung zukommt. Die griechische Mythologie ist reich an Pferden und pferdeähnlichen Wesen:

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    • Der Sonnengott Helios lenkte anfangs ein Stiergespann, später einen von feuersprühenden Rossen gezogenen Wagen über die Himmelsbahn. Auf Abbildungen erscheint er mit Strahlenkranz, seine Zugpferde besitzen Flügel und vor dem Wagen rennen Jungen, die sich aufmachen, in die Tiefe zu springen. So verteilen sich die Sterne. Eos, die Göttin der Morgenröte, und die Mondgöttin Selene sind zwei Schwestern des Helios, die seinem Wagen vorausgehen.
    • Der Meeresgott Poseidon trägt den Beinamen Hippios als Gott der Pferde. Als er sich in seine Schwester Demeter verliebte, verwandelte sich diese in eine Stute, um ihm zu entfliehen. Poseidon verfolgte sie in Gestalt eines Hengstes und überwältigte sie. Aus dieser Vereinigung ging das Wunderpferd Areion hervor.
    • Der starke Held Herakles musste im Auftrag von König Eurystheus zwölf Aufgaben erledigen. Eine davon war, die vier menschenfressenden Rosse des Diomedes zu rauben. Heimlich drang Herakles in den Stall ein, in dem die Bestien an Eisenketten festgebunden waren, tötete den durch das Wiehern der Tiere herbeigeeilten Diomedes, den er ihnen zum Fraß vorwarf. Anschließend konnte er die beruhigten Pferde mit sich treiben.
    • Der Zentaur ist ein Mischwesen aus Mensch und Pferd, anstelle eines Pferdekopfs ist der Oberkörper eines Menschen zu sehen. Es gab zahlreiche Zentauren, die meisten davon unfreundliche Wesen. Die zwei berühmtesten Zentauren, Pholos und Cheiron, waren allerdings freundliche und kluge Vertreter ihrer Rasse.
    • Ein Mischwesen aus der vorderen Hälfte eines Pferdes mit dem hinteren Teil bestehend aus Flügeln, Schwanz und Beinen eines Huhns ist der Hippalectryon.
    • Der vordere Körper des Hippokamp bestand aus einem Pferdeleib, hinten wuchs ihm ein langer Fischschwanz. Von ihm ist der lateinische Namen der Seepferdchen, Hippocampina abgeleitet.
    • Pegasus war ein geflügeltes, halbgöttliches Pferd, das Bellerophon bei zahlreichen Heldentaten half, unter anderem beim Töten der Chimära.
    • Das Trojanische Pferd war ein hölzernes Pferd, in dessen Innerem sich die Griechen versteckten, um in die Stadt Troja hinein zu gelangen und die Stadt zu erobern.
    • Bukephalos war das legendäre Pferd Alexanders des Großen. Ihm wurden zahlreiche mythische Eigenschaften angedichtet, angeblich konnte es sprechen; es geht aber sehr wahrscheinlich auf ein wirklich existentes Pferd zurück.

    Der römische Kaiser Caligula (reg. 37–41) wollte sein Lieblingspferd Incitatus angeblich zum Konsul ernennen. Die Geschichte dient als Beleg für den Größenwahnsinn des Herrschers.

    Aus der persischen Mythologie sind der Hengst Rachsch im Nationalepos Schāhnāme und das Kampfross Schabdiz des Königs Chosrau II. in der Liebesgeschichte von Chosrau und Schirin bekannt. Der Mythos vom legendären Einhorn, einem Pferd mit Ziegenhufen, dem Schwanz eines Löwen und mit einem Horn auf der Stirn, stammt wahrscheinlich aus Indien. Einhörner kamen nicht in der griechischen Mythologie vor, wohl aber in naturwissenschaftlichen Beschreibungen des Aristoteles und des Plinius.

    In der nordischen Mythologie gibt es Sleipnir, das achtbeinige Pferd des Gottes Odin, sowie die Pferde Alsvidr und Arvakr, die den Wagen der Sonne über den Himmel zogen. Von den beiden Merseburger Zaubersprüchen ist der Zweite ein Zauberspruch um den gebrochenen Fuß des Pferdes zu heilen. Andere althochdeutsche Autoren verfassten auch Zaubersprüche, um das Pferd von seinem Lahmen zu heilen. Verwendung fand das Pferd auch als Wappentier.

    Gemäß der islamischen Überlieferung reist der Prophet auf dem geflügelten weißen Pferd Buraq in einer Nacht zum Himmel und kehrt anschließend nach Mekka zurück. Im islamischen Volksglauben der Gnawas in Marokko trägt – angelehnt an Mohammeds Reittier – ein Buchari genanntes Pferd die in Trance gefallenen Teilnehmer der Besessenheitszeremonie Derdeba. In der persischen Miniaturmalerei sind häufig komposite (aus mehreren Figuren zusammengesetzte) Kamele, Elefanten oder Pferde zu sehen, die ein himmlisches Wesen oder einen Herrscher tragen.

    Das in den Veden beschriebene Pferdeopfer Ashvamedha war das aufwendigste Ritual der altindischen Religion. In der im Hinduismus überlieferten indischen Mythologie besitzt das Pferd als Reittier (Vahana) zahlreicher Gottheiten Bedeutung. Am bekanntesten ist der in Gestalt eines Jünglings auf einem Pferd stehend oder sitzend dargestellte Sonnengott Surya. Seine menschengestaltige Darstellung auf einem Wagen (Ratha) kam wahrscheinlich über Persien nach Indien. Sein Wagenlenker ist Aruna, die Morgenröte. Die sieben Pferde des Sonnenwagens symbolisieren die sieben Wochentage.

    Die zehnte irdische Herabkunft (Avatara) des Himmelsgottes Vishnu heißt Kalki. Er wird selbst als weißes Pferd vorgestellt oder als Reiter auf dem weißen Pferd Devadatta. Ebenfalls auf weißen Pferden reiten die südindischen Schutzgottheiten Aiyanar in Tamil Nadu und der im Ritual Ayyappan tiyatta in Kerala verehrte Ayyappan. Beide haben sich aus Geistwesen (Bhutas) der Volksreligion zu hinduistischen Göttern entwickelt. In lokalen Glaubensvorstellungen kommen weitere beschützende Bhutas in Pferdegestalt vor. Der an seinem dicken Bauch erkennbare Gott des Reichtums, Kubera, besitzt je nach mythischer Erzählung unterschiedliche Reittiere, darunter ein Pferd. Hayagriva kann ein Dämon mit Pferdekopf oder Vishnu in Menschengestalt mit Pferdekopf sein, wenn er den Gott des Lernens verkörpert. Einen Pferdekopf trägt auch Tumburu, der Leiter der im Himmel musizierenden Gandharvas.

    Keshi ist nach dem Bhagavatapurana ein Dämon (Asura) in Pferdegestalt, der von Krishna, einer weiteren Herabkunft Vishnus, zur Strecke gebracht wird. Im religiösen Tanzdrama Ras lila wird Krishnas vergnügliches Spiel mit den schönen Kuhhirtinnen (Gopis) und besonders mit seiner Geliebten Radha dargestellt. Als Krishna in seinem Pferdewagen abreisen will, ziehen die Damen ein Rad von der Achse, sodass der Wagen zusammenbricht und Krishna aussteigen muss. Im Spiel formen mehrere Gopis mit ihren Körpern ein Pferd, auf das Krishna aufsitzen kann. Komposite Pferde aus Frauenleibern werden in zahlreichen Variationen in der indischen Lyrik beschrieben und in der Miniaturmalerei abgebildet.

    Im Epos Mahabharata taucht ein gewisser Galava auf, ein Schüler des mythischen Weisen (Rishi) Vishvamitra. Nach Beendigung von Galavas langjährigen Studien fordert ihn sein Lehrer auf, zum Abschied 800 weiße Pferde, ein jedes mit einem schwarzen Ohr, beizubringen. Nur mit Hilfe des Göttervogels Garuda und mehrerer Könige gelingt es in einer detailreich überlieferten Geschichte, die Tiere aufzutreiben und dem Weisen zu übergeben.

    Kanthaka hieß das Lieblingspferd Siddhartha Gautamas in der buddhistischen Überlieferung. Bevor Prinz Siddharta das irdische Leben aufgab und zum Buddha wurde, diente ihm der gelehrige weiße Hengst wann immer er Abenteuer zu bestehen hatte. Auch als Siddharta heimlich aus dem königlichen Palast floh, um der Welt zu entsagen, ritt er auf Kanthaka. Ein gesatteltes reiterloses Pferd kann demzufolge nach buddhistischer Vorstellung ein Symbol des Todes sein. Felszeichnungen am oberen Indus in Nordpakistan vor der Zeitenwende sind ebenfalls mit dieser Bedeutung interpretierbar.

    Vom Tengrismus, einer alten zentralasiatischen Glaubensvorstellung, hat sich in der schamanistischen Tradition die Vorstellung des Windpferdes als Sinnbild der geistigen Kraft und Seele des Menschen erhalten. In der chinesischen Mythologie steht in der Nähe des einhornartigen Fabelwesens Qilin das Longma genannte Drachenpferd (aus long, „Drachen“ und ma,„Pferd“). Das Pferd gehört zu den Tieren im 60-Jahre-Zyklus des chinesischen Kalenders und zu einem der Tiere, mit denen die zwölf Erdzweige charakterisiert werden.

    Einige daoistische Tempel in Hongkong, Taiwan und Vietnam sind Quan Cong gewidmet, einem chinesischen General, der zur Zeit der Drei Reiche von 198 bis 249 lebte. Sein Altarbildnis wird meist zusammen mit einem überlebensgroßen weißen Holzpferd im Vorraum des Tempels als Zeichen der Macht dargestellt. Bei der Freilegung des chinesischen Mausoleum Qin Shihuangdis aus dem Jahr 210. v. Chr. kamen eine in Terrakotta nachgebildete Armee von Tausenden lebensgroßen Soldaten mit ihren Pferden und Streitwagen zum Vorschein. Die Grabbeigaben waren ein Sinnbild für die Macht des ersten chinesischen Kaisers.

    Den Preis der Freiheit, den das Pferd bei seiner Domestikation zu zahlen hat, thematisiert Jean de La Fontaines Fabel Das Pferd, das sich an dem Hirsch rächen wollte (1668).

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    Aussehen

    Das Aussehen des Hauspferdes variiert in seinem Körperbau, der Körpergröße, Fell und Farbe. Je nachdem, zu welchem Zweck Pferde gezüchtet werden, unterteilt man deren Typen in sogenannte Kaltblüter, Warmblüter, Vollblüter, Halbblüter und Ponys. Die Bezeichnungen Kalt-, Warm- und Vollblut richten sich nicht nach der Wärme oder gar Menge des Blutes des Pferdes, sondern benennen das vorwiegende Temperament des jeweiligen Pferdetyps. So reagieren Kaltblüter im Allgemeinen eher ruhig und wenig schreckhaft, während Vollblüter eher als nervös und leicht erregbar gelten.

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    • Vollblüter basieren auf der Araberzucht und werden meist als Sportpferde eingesetzt. Man unterscheidet Arabisches Vollblut (ox) und Englisches Vollblut (xx). Beide Rassen sind meist sehr sensibel und bis zu 70 km/h schnell (Maximalgeschwindigkeit; die maximale Durchschnittsgeschwindigkeit auf 160 km beträgt etwa 12–20 km/h ).
    • Kaltblüter sind alle Pferderassen mit einem deutlich kräftigeren Körperbau, aber auch einem sehr viel sanfteren Gemüt. Diese Zuchten stammen häufig aus kälteren Regionen. Aufgrund des ruhigen Temperaments und des kräftigen Körperbaus eignen sich diese Pferderassen besser als andere zum Ziehen schwerer Kutschen und als Rückepferde.
    • Warmblüter sind Zuchten, die mit einer Kreuzung von Kalt- und Vollblütern begannen. Bei diesen teils jahrhundertealten Zuchten wird versucht, die Vorteile beider Rassen hervorzuheben; das heißt, die Eleganz und Geschwindigkeit der Araber sowie das ruhige Temperament und die Robustheit der Kaltblüter. Da dies im Laufe der Jahrhunderte immer besser gelang, eignen sich Warmblüter für praktisch alle Aspekte des Pferdesports. Diese Zuchten wurden inzwischen zu eigenen Rassen erklärt.
    • Halbblüter nennt man Pferde, die aus einer Kreuzung von Vollblütern mit einer anderen Pferderasse hervorgegangen sind, es muss also ein Elternteil ein Vollblut-Araber sein. Nachkommen zweier Halbblüter erfüllen dieses Kriterium nicht mehr.
    • Ponys sind Kleinpferde unter 1,48 m Widerristhöhe (auch Stockmaß) mit meist stämmigem Körperbau, starkem Gebiss und langer Lebenserwartung, die robust gehalten und zum Reiten und Fahren verwendet werden können.

    Pferde sind Zehenspitzengänger, die allein auf der dritten, mittleren Zehe laufen. Die restlichen Zehen sind zurückgebildet und am Skelett des Vorderbeins als rudimentäre Griffelbeine erhalten. Weil die Augen seitlich am Kopf liegen, können Pferde fast rundum sehen (350°), haben jedoch ein schlechtes räumliches Sehvermögen. Was sich aber genau vor ihrer Nase oder hinter ihnen befindet, bemerken sie erst, wenn sie den Kopf drehen. Pferde sind zwar nicht farbenblind, können aber nicht alle Farben voneinander unterscheiden. Braun, grün und grau können Pferde nicht auseinanderhalten – Farben wie weiß, rot, gelb und blau sehen sie hingegen besonders gut. Pferde sehen im Dunkeln besser als Menschen, brauchen jedoch länger, um sich auf schnelle Hell-Dunkel-Änderungen einzustellen.

    Das Gehör des Pferdes ist sehr fein. Jede Ohrmuschel ist um 180° drehbar, dadurch ist das Pferd imstande, seine Ohren so zu stellen, dass es in alle Richtungen gezielt hören kann.

    Weiteres zum Körperbau des Pferdes siehe: Exterieur (Pferd).

    Um in ihrem ursprünglichen Lebensraum vor Raubtieren sicher zu sein, entwickelten sich mit der Zeit verschiedene Fellfarben des Pferdes, eine der ersten davon war ein heller Braunton, der falb genannt wird. Typische Vertreter sind etwa die norwegischen Fjordpferde oder Dülmener, die sich außerdem durch einen deutlichen dunklen Aalstrich in der Mähne auszeichnen.

    Um ein Pferd äußerlich von anderen unterscheiden zu können, kann man sich die Abzeichen auf seinem Gesicht, seinem Körper und seinen Beinen zunutze machen. Die häufigsten Abzeichen im Gesicht sind: Stern, Schnippe, Flocke und Laterne, wobei man zwischen regelmäßig und unregelmäßig unterscheidet. Die Abzeichen von Stirn bis Maul werden generell als Blesse bezeichnet. Pferde können auch ein Krötenmaul, Kupfermaul, Milchmaul oder Mehlmaul haben, Letzteres ist besonders häufig beim Mongolischen Wildpferd oder beim Exmoor-Pony zu sehen.

    Selten, je nach Rasse und Zuchtgebiet, kommen auch Aalstriche vor, die sich teilweise in Schweif und Mähne fortsetzen. Bei „urtümlichen“ Rassen können auch Kreuze (Aalstrich und ein Querstreifen über beide Schultern) oder Streifen auf den Beinen vorkommen. Kreuze und Streifen an den Beinen sind bei Pferden eher selten, bei Eseln hingegen recht häufig.

    An den Beinen unterscheidet man lediglich die Höhe des Abzeichens, wobei ein „hochweißer Fuß“ das größte und die „weiße Krone“ das kleinste ist. Zur Identifizierung von Sportpferden werden auch Fellwirbel und Kastanien (Hornreste auf der Innenseite der Beine, Reste der fünften Zehe) herangezogen (s. a. Abzeichen). Heutzutage können Turnierpferden Transponder eingesetzt werden, auf denen die persönlichen Daten des Besitzers und die Lebensnummer des Pferdes gespeichert sind.

    Das bleibende Gebiss der Pferde hat 36 bis 44 Zähne, das Milchgebiss der Fohlen hat 24 bis 28 Zähne (siehe auch Zahnformel und Zahnaltersschätzung).

    Pferde erreichen je nach Rasse zwischen 40 cm (Minipony) und 220 cm (Shire Horse) Schulterhöhe (Widerrist). Pferde mit einer Widerristhöhe bis 148 cm bezeichnet man als Ponys. Alle Pferde, die dieses Maß überschreiten, werden als Großpferde bezeichnet. Das Gewicht der Ponys und Großpferde kann zwischen 90 kg (Falabella) und 1200 kg (Shire) liegen.Körperlich ausgewachsen sind Pferde mit sieben Jahren. Großpferde können ein Alter von etwa 20–35 Jahren erreichen, Ponys können dagegen in seltenen Fällen bis zu 50 Jahre alt werden. Das höchste je für ein Großpferd belegte Alter beträgt 62 Jahre. Das zu erreichende Lebensalter ist von Rasse, Haltungsbedingungen und Nutzung abhängig.Stuten werden mit 12 bis 18 Monaten geschlechtsreif, Hengste erreichen die Geschlechtsreife zwischen dem 12. und 20. Lebensmonat. Die Tragezeit beträgt bei allen Pferden rund 330 Tage (11 Monate) mit einer Streuung von 320 bis 355 Tagen. Je früher im Jahr der Geburtstermin liegt, desto länger ist meist die Tragezeit. Der Brunstzyklus (Rosse) beginnt im Frühjahr mit der stärksten Rosse und nimmt dann immer weiter ab. Bedingt durch Wetterverhältnisse und Umgebung kann die Rosse verschieden stark und lang sein. In Stallhaltung und bei intensiver Fütterung können auch im Winter Trächtigkeiten erzeugt werden. Stuten sind nur alle 21 bis 24 Tage rossig. Nach ungefähr 11 Monaten bringt die Stute ihr Fohlen zur Welt, welches direkt danach versucht aufzustehen. Dies ist für ein Fohlen in freier Wildbahn wichtig, da es sonst Fressfeinden zum Opfer fallen würde.

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    Gewohnheiten und Lebensstil

    Alle Hauspferde bewegen sich auf natürliche Weise in vier Grundgangarten:

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    hiedene Lebensstadien sowie Farben und Rassen zu beschreiben.

    Bewegung

    Alle Hauspferde bewegen sich auf natürliche Weise in vier Grundgangarten:

    • der viertaktige Schritt, der im Durchschnitt 6,4 Kilometer pro Stunde (4,0 mph) beträgt;
    • der zweistufige Trab oder Jogging mit einer Geschwindigkeit von 13 bis 19 Stundenkilometern (8,1 bis 11,8 mph) (schneller für Trabrennpferde);
    • den Galopp oder Lope, eine dreischrittige Gangart mit 19 bis 24 Kilometern pro Stunde (12 bis 15 mph);
    • der Galopp, der im Durchschnitt 40 bis 48 Stundenkilometer (25 bis 30 mph) schnell ist. Der Weltrekord für ein Hauspferd, das über eine kurze Sprintdistanz galoppiert, liegt jedoch bei 70,76 Stundenkilometern (43,97 mph).

    Neben diesen Grundgangarten gibt es auch Hauspferde, die anstelle des Trabs einen Zweitakt ausführen. Darüber hinaus gibt es mehrere 'schlendernde' Gangarten mit vier Takten, die in etwa die Geschwindigkeit eines Trabs oder Schrittes haben, aber weicher zu reiten sind. Dazu gehören der Seitengang, der Laufschritt und der Tölt sowie der diagonale Fuchstrab. Schlendernde Gangarten sind bei einigen Rassen, die als Hauspferde bezeichnet werden, oft genetisch bedingt. Diese Hauspferde ersetzen den Trab durch eine der schlendernden Gangarten.

    Pferde sind Beutetiere mit einer starken Kampf- oder Fluchtreaktion. Ihre erste Reaktion auf eine Bedrohung ist Erschrecken und in der Regel Flucht, obwohl sie sich auch verteidigen, wenn die Flucht unmöglich ist oder wenn ihre Jungen bedroht werden. Sie neigen auch zur Neugier. Wenn sie erschreckt werden, zögern sie oft einen Moment, um die Ursache ihres Schreckens herauszufinden, und fliehen nicht immer vor etwas, das sie als nicht bedrohlich empfinden. Die meisten leichten Reitpferderassen wurden für Schnelligkeit, Beweglichkeit, Wachsamkeit und Ausdauer entwickelt; natürliche Eigenschaften, die von ihren wilden Vorfahren stammen. Durch selektive Züchtung sind einige Pferderassen jedoch recht fügsam, insbesondere bestimmte Hauspferde.

    Pferde sind Herdentiere mit einer klaren Rangordnung, die von einem dominanten Individuum, meist einer Stute, angeführt wird. Sie sind auch soziale Lebewesen, die in der Lage sind, Freundschaften zu ihrer eigenen Art und zu anderen Tieren, einschließlich Menschen, zu schließen. Sie kommunizieren auf verschiedene Weise, z.B. durch Lautäußerungen wie Wiehern oder Wiehern, gegenseitiges Putzen und Körpersprache. Viele Pferde sind schwer zu halten, wenn sie isoliert sind. Mit etwas Training können Pferde jedoch lernen, einen Menschen als Gefährten zu akzeptieren und sich so auch abseits von anderen Pferden wohl zu fühlen. Wenn sie jedoch auf engstem Raum mit unzureichender Gesellschaft, Bewegung oder Stimulation gehalten werden, können sie Stabil-Laster entwickeln, eine Reihe von schlechten Angewohnheiten, meist Stereotypen psychologischen Ursprungs, wie z.B. das Kauen von Holz, das Treten gegen die Wand, das "Weben" (Hin- und Herschaukeln) und andere Probleme.

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    Fressverhalten und Ernährung

    Traditionelle Futtermittel sind neben dem Weidegang Heu, Stroh sowie Hafer und Fertigfuttermittel mit einem Eiweiß-Stärkewertverhältnis von 1:8–10 in der täglichen Futterration. Der Grundfutterbedarf wird bei einem Warmblutpferd mittlerer Größe mit 6 kg Heu pro Tag gedeckt. Pro Stunde Arbeit wird ein Zusatz von ca. 1 kg Kraftfutter bis maximal 5 kg pro Tag (meist in Form von Hafer) empfohlen. Darüber hinaus sind bei der Pferdefütterung die individuellen Bedürfnisse eines jeden Tieres zu berücksichtigen. So haben Fohlen und Jungpferde sowie tragende und säugende Stuten einen deutlich erhöhten Eiweißbedarf, bei Sportpferden sollte hingegen auf den Einsatz von besonders energiereichen Futtermitteln geachtet werden und bei älteren Pferden muss auf die geringere Futterverwertbarkeit Rücksicht genommen werden. Besondere Aufmerksamkeit verdient auch die Mineralstoffversorgung, da es hier oft zu Mangelerscheinungen kommt. Um dem Pferd die Möglichkeit zu bieten, seinen Mineralhaushalt selber zu regulieren, kann man Lecksteine vorzugsweise in den Futtertrog legen. Ein Salzleckstein (Kochsalz, chemisch Natriumchlorid) ist unverzichtbar. Minerallecksteine, die zusätzlich Spurenelemente enthalten, werden nicht von allen Pferden akzeptiert.

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    Pferde benötigen genügend Raufutter (Heu und Stroh). Das Raufutter spielt bei der Intakthaltung der Bakterien-Besiedlung im Darmtrakt des Pferdes eine wichtige Rolle. Zudem dient es beim Kauen der Zahnpflege und beugt der Zahnhakenbildung vor. Die Deckung des Kalorienbedarfes durch hauptsächliche Haferfütterung ist gesundheitsschädlich. Viele Fertigfuttermittel bestehen zum größten Teil aus gepresstem Heu. In diesem Fall ist erwiesen, dass die Tiere pro Zeiteinheit das Mehrfache an Heu zu sich nehmen wie bei Heufütterung und infolgedessen entweder eine Überfütterung erleiden oder (bei korrekter Menge) die meiste Zeit unbeschäftigt und gelangweilt herumstehen müssen.

    Pferde benötigen mindestens täglich Wasser. Die Menge hängt in hohem Maß von Witterung, Fütterung und Gewicht ab und kann bis zu 60 Liter am Tag betragen, bei reiner Grünfütterung aber auch nur ein bis zwei Liter am Tag bei ca. 500 kg Körpergewicht betragen. Mangelnde Wasserversorgung kann zu schweren Verdauungsstörungen bis zu lebensgefährlichen Koliken führen. Zur Wasserversorgung kann eine Selbsttränke dienen, bei der das Pferd durch Druck auf eine Metallzunge das Tränkebecken selbst befüllt. Die Funktion ist gegeben, wenn im Becken ein Rest Wasser steht – das sollte kontrolliert werden.

    Das Futter muss für Mäuse unzugänglich gelagert werden. Heu muss trocken eingebracht und gelagert werden, sonst besteht die Gefahr der Selbstentzündung oder auch von Fäulnis und Schimmelbildung, verbunden mit der Bildung toxischer Substanzen, die zu Husten, Kotwasser, Koliken oder sogar Abort führen können. Zur Messung der Restfeuchte (idealerweise 15 bis 20 %) und der Temperatur (unter 50 °C) im Inneren der Ballen oder Haufen gibt es daher spezielle Messgeräte.

    Für Pferde giftige Pflanzen, unter anderem Efeu, Greiskräuter, Hahnenfußgewächse, Farn, Bergahorn, Eisenhut, Eibe, Fingerhut, Jakobskreuzkraut, Johanniskraut, Robinie, Lebensbaum Seidelbast, Tollkirsche, Lupine werden wenn überhaupt nur gefressen, wenn keine ausreichende Versorgung besteht oder die Pferde nicht gelernt haben, die Pflanzen zu meiden. Auch im Heu können viele dieser Pflanzengifte erhalten bleiben und können dann vom Pferd nicht erkannt werden. Insbesondere dadurch kommt es zu schweren Krankheitsfällen.

    Gemähtes Grünfutter oder gar Hächsel wird oft wesentlich kritikloser gefressen als Gras, Kräuter oder Sträucher auf der Weide, wo die Tiere besser wählen können, was genießbar ist. Hier sortieren sie sogar versehentlich abgerupfte, ungenießbare Pflanzen ohne Unterbrechung des Grasens und Kauens aus.

    Am Anfang und Ende der Weidesaison wird zur Vorbeugung von Verdauungsstörungen und Koliken allmählich umgestellt, d. h. anfangs nur kurzer, im Verlauf von zwei bis drei Wochen erweiterter Weideaufenthalt (sonst droht Durchfall) und im Herbst langsam erhöhte Zufütterung von Heu (Verstopfungsgefahr). Auch Fallobst kann problematisch sein, wenn z. B. witterungsbedingt der Weidegang unterbrochen wurde und sich dadurch ungewohnt große Mengen an herumliegendem Obst angesammelt haben.

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    Paarungsgewohnheiten

    Die Trächtigkeit dauert etwa 340 Tage, mit einer durchschnittlichen Spanne von 320-370 Tagen, und führt normalerweise zu einem Fohlen; Zwillinge sind selten. Hauspferde sind Nestflüchter, und Fohlen können schon kurze Zeit nach der Geburt stehen und laufen. Fohlen werden normalerweise im Frühjahr geboren. Der Brunstzyklus einer Stute findet etwa alle 19-22 Tage statt und dauert vom frühen Frühjahr bis in den Herbst hinein. Die meisten Stuten befinden sich im Winter in der Brunstphase und werden daher in dieser Zeit nicht tragend. Fohlen werden in der Regel zwischen dem vierten und sechsten Lebensmonat von ihren Müttern abgesetzt.

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    Pferde, insbesondere Hengstfohlen, sind manchmal schon im Alter von 18 Monaten zur Fortpflanzung fähig. Domestizierte Hauspferde, insbesondere weibliche, werden jedoch selten vor dem dritten Lebensjahr zur Zucht zugelassen. Pferde im Alter von vier Jahren gelten als reif, obwohl sich das Skelett normalerweise bis zum Alter von sechs Jahren weiter entwickelt. Die Reifung hängt auch von der Größe, der Rasse, dem Geschlecht und der Qualität der Pflege des Pferdes ab. Größere Hauspferde haben größere Knochen. Daher brauchen die Knochen nicht nur länger, um Knochengewebe zu bilden, sondern auch die Epiphysenplatten sind größer und brauchen länger, um sich von Knorpel in Knochen umzuwandeln. Diese Platten wandeln sich erst nach den anderen Knochenteilen um und sind für die Entwicklung entscheidend.

    Je nach Reifegrad, Rasse und erwarteter Arbeit werden Hauspferde in der Regel im Alter von zwei bis vier Jahren unter den Sattel genommen und zum Reiten ausgebildet. Obwohl Vollblut-Rennpferde in einigen Ländern bereits im Alter von zwei Jahren auf die Rennbahn gebracht werden, werden speziell für Sportarten wie Dressur gezüchtete Hauspferde in der Regel erst im Alter von drei oder vier Jahren unter den Sattel genommen, da ihre Knochen und Muskeln noch nicht so weit entwickelt sind. Für den Distanzsport werden die Hauspferde erst mit 60 Kalendermonaten (fünf Jahren) als reif genug angesehen, um an Wettkämpfen teilzunehmen.

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    Coloring Pages

    Referenzen

    1. Hauspferd artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Hauspferd

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