Nördliche ozelotkatze
Die Nördliche Tigerkatze (Leopardus tigrinus), auch Nördliche Ozelotkatze genannt, ist eine südamerikanische Katzenart. In ihrer Heimat wird sie als Tigrillo oder Oncilla bezeichnet. Sie ist eine der kleinsten südamerikanischen Katzen und nahe mit der Südlichen Tigerkatze (Leopardus guttulus) und der Östlichen Ozelotkatze (Leopardus emiliae) verwandt.
Von der IUCN wird die Nördliche Tigerkatze als gefährdet eingestuft.
Na
NachtaktivNachtaktivität ist ein tierisches Verhalten, das sich dadurch auszeichnet, dass es nachts aktiv ist und tagsüber schläft. Das gängige Adjektiv ist ...
Fl
FleischfresserAls Fleischfresser, auch Karnivoren oder Zoophagen, bezeichnet man Tiere, Pflanzen und Pilze, die sich hauptsächlich oder ausschließlich von tieris...
Te
TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
Me
MesoprädatorEin Mesoprädator ist ein Prädator, der andere Tiere jagt, erlegt und frisst, aber selbst auch zur Beute eines, meist größeren, Jägers werden kann, ...
Ne
NesthockerKl
KletterndVi
ViviparieViviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
Mo
MonogamMonogamie bezeichnet bei Tieren eine lebenslange exklusive Fortpflanzungsgemeinschaft zwischen zwei Individuen einer Art. Beim Menschen ist mit dem...
So
SolitärKe
Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
O
beginnt mitGe
Gefleckte TiereDie Tigerkatze ist eine kleine Katzenart und misst etwa 45 bis 55 Zentimeter vom Kopf bis zum Rumpfende, dazu kommt noch ein 24 bis 34,5 Zentimeter langer Schwanz. Die Tigerkatze ist also etwas größer als die Hauskatze, bringt aber mit durchschnittlich 2,45 Kilogramm etwas weniger Gewicht auf die Waage. Die Hinterfußlänge beträgt 96 bis 165 mm und die Ohren sind 35 bis 45 mm lang. Das Fell ist relativ rau. In der Fellzeichnung gleicht sie nicht, wie der irreführende Name vermuten lässt, dem quer gestreiften Tiger. In Gestalt und mit ihrer Längszeichnung ähnelt sie dagegen der Langschwanzkatze (Leopardus wiedii) so sehr, dass die zwei Arten leicht zu verwechseln sind. Die Haare im Nacken der Tigerkatze sind nach hinten gerichtet, bei der Langschwanzkatze aber nach vorne. Die Grundfarbe am Rücken ist dunkelbraun, orangebraun bis gelbbraun oder graubraun. An den Körperseiten wird das Fell heller. Die Bauchseite ist weißlich oder hellgrau. An den Körperseiten befinden sich kleine bis mittelgroße Rosetten, die sich zu schräg stehenden Streifen vereinen. Die Ränder der Rosetten sind schwarz oder sehr dunkel braun. Das Rosetteninnere ist dunkelbraun oder orangebraun. Äußerlich sind die Geschlechter nicht zu unterscheiden. Bei der Nördlichen Tigerkatze kommt es häufig zu Melanismus, das heißt zu Geburten vollständig schwarzer Katzen.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Katzenarten weist die Ozelotkatze nur 36 Chromosomen auf.
Beheimatet ist die Nördliche Tigerkatze in Costa Rica sowie im nördlichen Südamerika von Ecuador über Kolumbien, Venezuela, Guyana, Suriname, Französisch-Guyana bis in den brasilianischen Bundesstaat Amapá im Osten. Außerdem gibt es Vorkommen in Peru und im nordwestlichen Argentinien. Ob die Art auch in Bolivien und Panama vorkommt ist bisher unbekannt. Die Nördliche Tigerkatze lebt für gewöhnlich in Wäldern. Die Höhenverbreitung der Tigerkatze reicht vom Meeresniveau bis in Höhenlagen von 3.200 Metern, einige Individuen wurden auch in Höhen von 4500 bis 4800 Metern nachgewiesen.
Rodungen von Wäldern führen dazu, dass Tigerkatzen zunehmend weniger Lebensraum zur Verfügung steht. In Kolumbien wurden große Gebiete subtropischer Wälder und Nebelwälder gerodet, um dort Kaffeeplantagen anzulegen. Tigerkatzen tolerieren bis zu einem gewissen Grad jedoch die Nähe des Menschen.
Nördliche Tigerkatzen sind hauptsächlich nachtaktiv, aber in Gebieten wie Caatinga, wo ihre Ernährung hauptsächlich aus tagaktiven Eidechsen besteht, sind diese Tiere eher tagsüber aktiv. Während der Brutzeit werden manchmal Paare gesichtet, aber sie gelten als sehr solitäre Tiere. Obwohl sie hauptsächlich terrestrisch unterwegs sind, können sie gut klettern. Die Weibchen haben einen Aktionsradius von 0,9 bis 2,3 Quadratkilometern, während der Aktionsradius der Männchen 4,8 bis 17 Quadratkilometer beträgt und damit größer ist als üblich für Katzen dieser Größe. In der freien Wildbahn können die Männchen gegenüber den Weibchen sehr aggressiv sein. Über die Kommunikation zwischen Nördlichen Tigerkatzen ist nicht viel bekannt. Junge Kätzchen schnurren, während erwachsene Tiere ein kurzes und rhythmisches "Glucksen" von sich geben.
Das Nahrungsverhalten der Tigerkatze in freier Wildbahn ist bislang nur unzureichend beschrieben. Der Mageninhalt eines in Costa Rica untersuchten Weibchens enthielt zwei Weißfußmäuse, eine Taschenmaus und eine Spitzmaus. Der Magen eines anderen Weibchens enthielt einen Fink. Grundsätzlich schlagen Tigerkatzen verhältnismäßig kleine Beutetiere, die überwiegend am Boden leben. Die Tigerkatze ist zwar in der Lage zu klettern, hält sich aber überwiegend am Boden auf.
Die meisten Informationen über das Fortpflanzungsverhalten von Tigerkatzen stammt von in Gefangenschaft gehaltenen Tieren. Bei diesen währte der Östrus drei bis neun Tage, wobei ältere Katzen einen kürzeren Östrus haben. Die Tragezeit beträgt 75 Tage, was für eine Katze dieser Größe eine ungewöhnlich lange Zeit ist. Gewöhnlich werfen Tigerkatzen nur ein Junges. Diese wogen bei Geburt zwischen 92 und 134 Gramm. Trotz der langen Tragezeit und der geringen Größe eines Wurfes entwickeln sich die Jungtiere von Tigerkatzen im Vergleich zu anderen Katzen nur sehr langsam. Die Jungtiere öffnen ihre Augen erst zwischen dem achten und dem 17. Tag. Die Milchzähne brechen erst am 15. bis 21. Lebenstag durch, und feste Nahrung fressen sie erstmals zwischen dem 38. und 56. Tag. Im Vergleich dazu sind Jungtiere von Hauskatzen in diesem Alter bereits in der Lage, Mäuse zu jagen. Junge Tigerkatzen werden erst ab einem Alter von etwa drei Monaten nicht mehr vom Muttertier gesäugt, und erst mit elf Monaten haben sie die Körpergröße eines adulten Tieres erreicht.
Es ist nicht bekannt, ab welchem Alter Tigerkatzen ihre Geschlechtsreife erreichen. Beobachtungen an gefangenen Tieren weisen jedoch darauf hin, dass diese verhältnismäßig spät eintritt.
Vor Jahrzehnten wurde die Nördliche Tigerkatze stark für den Pelzhandel gejagt, nachdem der Handel mit Ozelots zurückgegangen war. Obwohl der internationale Handel aufgehört hat, wird noch immer illegal gejagt, meist für den lokalen Markt. Zu den aktuellen Bedrohungen für die Nördliche Tigerkatze gehören der Verlust und die Fragmentierung ihres Lebensraums, Straßen, der illegale Handel mit Haustieren und Pelzen sowie die Tötung als Folge der Beutejagd auf Geflügel. Die Populationen sind extrem fragmentiert und werden durch die Umwandlung von Lebensraum in Weideland und Plantagen weiter drastisch reduziert. Jede Veränderung in der Dynamik von Prädatoren und Konkurrenten der einheimischen Arten könnte eine weitere Bedrohung darstellen, die bisher unerkannt geblieben ist.
Laut der Roten Liste der IUCN sind Nördliche Tigerkatzen überall in ihrem Lebensraum selten und die erwartete Gesamtpopulationsgröße liegt zwischen 8.932 und 10.208 erwachsenen Individuen. Die Bestände dieser Art sind abnehmend und sie wird auf der Liste der bedrohten Arten als Gefährdet (VU) eingestuft.