Großer singhabicht
Der Silbersinghabicht, auch Großer Singhabicht (Melierax canorus) ist eine Greifvogelart in Afrika aus der Familie der Habichtartigen (Accipitridae).
Mitunter wurde er als konspezifisch mit dem Weißbürzel-Singhabicht (Melierax poliopterus) angesehen.
Er kommt im südlichen Afrika in Südangola, Namibia, Botswana, Westsimbabwe und Südafrika vor.
Der Lebensraum umfasst trockene Savanne, Halbwüste, Karoo, auch Wüste bis 2000 m Höhe.
Der Artzusatz kommt von lateinisch canorus ‚melodisch‘.
Dieser Vogel ist 46 bis 62 cm groß, das Männchen wiegt zwischen 493 und 750, das Weibchen zwischen 700 und 1400 g, die Flügelspannweite beträgt 102 bis 123 cm. Er ist ein großer, langbeiniger Vogel mit roten Beinen, roter Schnabelbasis und Wachshaut, blasser und größer als der Graubürzel-Singhabicht (Melierax metabates), insgesamt blassgrau mit fein gebänderter Unterseite, weißem Rumpf, sehr hellen Armschwingen im Kontrast zu dunklen Handschwingen. Die Flügeldecken haben weiße Flecken, die Armschwingen sind blass, der Rumpf weißlich. Das Weibchen ist größer. Die Art ähnelt dem allerdings brauneren Weißbürzel-Singhabicht (Melierax poliopterus) und ist deutlich größer als der Gabarhabicht (Micronisus gabar). Jungvögel haben eine braune Oberseite mit gelbbraunen Federrändern, die Unterseite ist gebändert und gestreift, auch die Flug- und Schwanzfedern sind kräftig gebändert. Die Iris ist noch blassgelb, die Schnabelbasis schwärzlich, die Beine orange-gelb.
Die Nahrung besteht aus kleinen Säugetieren, Vögeln, Reptilien, Wirbellosen, Insekten und Aas, die meist von einem Ansitz aus als Lauerjäger erbeutet werden. Der Vogel läuft auch auf dem Boden der Beute hinterher und folgt dem Honigdachs (Mellivora capensis) und anderen Beutegreifern. Die Art lebt meist monogam, es wurde jedoch auch Polyandrie beschrieben. Die Brutzeit liegt meist zwischen Juni und Dezember. Beide Vögel bauen über mehrere Wochen das Nest auf einer Plattform aus Stöcken hoch oben in kleinen Bäumen meist 5 bis 6 m oberhalb des Erdbodens. Manchmal wird das Nest mehrere Jahre benutzt. Das Gelege besteht aus 1 bis häufiger 2 grünlich-weißen Eiern, die fast ausschließlich vom Weibchen über etwa 35 bis 38 Tage ausgebrütet werden.
Der Silbersinghabicht jagt vorwiegend von erhöhten Sitzstangen wie Bäumen und Telefonmasten aus, geht aber auch auf dem Boden auf Beutejagd. Er ist ein opportunistischer Raubvogel und frisst eine Vielzahl von Beutetieren, darunter kleine Säugetiere, Eidechsen, Vögel, große Insekten und Aas. Er wurde auch bei der Jagd auf die Jungtiere von Psammobates tentorius und Leopard-Schildkröten beobachtet, die er ganz verschluckt, solange der Panzer noch weich ist. Es gibt einige Hinweise auf soziales Jagen in Brutgruppen, aber die Norm ist die solitäre Jagd. Silbersinghabichte vergesellschaften sich häufig mit Honigdachsen auf Nahrungssuche und ernähren sich von Organismen, die durch die Fütterung des Honigdachses aufgescheucht werden. Dieser Zusammenschluss erhöht die Jagdmöglichkeiten und den Beutefangerfolg des Silbersinghabichts, während der Honigdachs keine Einbußen bei der Effizienz seiner Nahrungssuche hinnehmen muss.