Der Somalia-Goldmull (Huetia tytonis; teilweise auch Calcochloris tytonis) ist eine kaum erforschte Säugetierart aus der Familie der Goldmulle (Chrysochloridae). Lediglich ein Individuum in Form einiger Knochenreste wurde von ihr bisher in den Hinterlassenschaften einer Schleiereule beobachtet. Diese stammen aus Somalia, Informationen zum tatsächlichen Aussehen des Tieres wie zu seiner Lebensweise und zu einer eventuellen Bedrohung des Bestandes liegen nicht vor. Ebenso konnten die genauen verwandtschaftlichen Verhältnisse bisher nur ungenügend geklärt werden. Die wissenschaftliche Einführung der Art erfolgte 1968.
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beginnt mitDer Somalia-Goldmull ist ein nahezu unerforschter, mittelgroßer Vertreter der Goldmulle, der etwa die Ausmaße der größeren Formen der Kupfergoldmulle (Amblysomus) erreichen dürfte. Bekannt ist er bisher nur von einem unvollständigen Individuum, das Material schließt einen Teilschädel bestehend aus der Schädelbasis mit dem Schläfenbein und dem Zungenbein sowie dem noch mit dem Schädel verbundenen rechten Unterkieferast und zwei Halswirbel ein. Beschreibungen der äußerlichen Morphologie des Tieres liegen demzufolge nicht vor. Hervorzuhebende Merkmale finden sich am Unterkiefer. Dieser ist 12,5 mm lang und besitzt einen sehr breiten, aufsteigenden Gelenkast, der 44 % der Länge des gesamten Unterkiefers erreicht und damit ausgedehnter ist als bei zahlreichen anderen Goldmullen. Das Gebiss im Unterkiefer setzt sich aus zehn Zähnen je Kieferhälfte zusammen, so dass demzufolge auch der hinterste, dritte Molar ausgebildet ist, was für Goldmulle ein eher ursprüngliches Merkmal darstellt. Die Molaren verfügen nicht über ein ausgeprägtes Talonid. Die Länge der unteren Zahnreihe vom ersten Schneidezahn bis zum letzten Molaren beträgt 7,7 mm, die Breite des ersten Molars 0,9 mm. Am Mittelohr zeichnet sich der Hammer durch fehlende Vergrößerungen des Kopfes aus, vergleichbar den Kupfergoldmulle (Amblysomus). Der Amboss dagegen ist leicht geschwollen.
Der einzige bisher dokumentierte Fund des Somalia-Goldmulls stammt aus dem Gewöll einer Schleiereule, das im Sommer des Jahres 1964 bei Jowhar im zentralen Somalia entdeckt wurde. Die Region stellt somit auch das Typusgebiet der Art dar. Sie gehört zur Somalia-Massai-Buschlandzone und ist durch dicht bewachsene Buschlandschaften und Savannen geprägt. Das Gebiet liegt rund 750 km östlich und nördlich der nächsten bekannten Vorkommen der Goldmulle. Seit der Erstbeobachtung wurde kein weiteres Exemplar der Art dokumentiert.
Über die Lebensweise des Somalia-Goldmull ist nichts bekannt.
Über mögliche Bedrohungen des Bestandes des Somalia-Goldmulls liegen keine Daten vor. Die IUCN führt die Art daher nicht in einer bestimmten Gefährdungskategorie, sondern unter „ungenügende Datengrundlage“ (data deficient). Vor allem ist neben der Klärung des systematischen Status des Somalia-Goldmulls die Untersuchung der genauen Verbreitung und nahezu aller Aspekte seiner Lebensweise und ökologischen Ansprüche notwendig.