Der Weißwangenreiher ist ein zierlicher Reiher mit einer Körperlänge von etwa 66 bis 68 Zentimeter, dabei entfällt auf den Körper etwa die Hälfte. Die Flügelspannweite beträgt 106 Zentimeter. Im Schnitt wiegen Weißwangenreiher 550 Gramm.
Das Gefieder des Weißwangenreihers ist größtenteils von blaugrauer Farbe. Das Gesicht ist allerdings auffällig weiß und der Bauch ist cremefarben. Sein Schnabel ist dunkelgrau und die Beine sind gelblich gefärbt.
Sein Verbreitungsgebiet umfasst Südostasien, Australien, Neuseeland und weite Teile Ozeaniens. Man findet ihn dort an Salzgewässern genauso wie an Brack- und Süßgewässern.
Weißwangenreiher brüten in kleinen Kolonien. Ihre aus Ästen und Zweigen bestehenden Nester errichten sie auf hohen Bäumen in Ufernähe. Dort legt das Weibchen drei bis fünf Eier von blau-grüner Färbung. Die Eier werden von beiden Altvögeln bebrütet. Auch die Versorgung der Jungvögel mit Nahrung teilen sich beide Eltern. Zu den bevorzugten Beutetieren gehören Fische, Amphibien, Mollusken und Krebstiere.
Weißwangenreiher sind Fleischfresser, sie ernähren sich hauptsächlich von Fischen, Krustentieren und Würmern. Sie fressen auch Ratten, Mäuse, kleine Reptilien, Frösche, Aale, Heuschrecken, Spinnen, Käfer, Raupen, Fliegen und Wasserinsekten sowie deren Larven. Im Sommer fressen sie große Mengen an Grillen von Weiden und Ackerland.
Weißwangenreiher bilden monogame Paare und nisten typischerweise allein oder manchmal in einer kleinen Kolonie von 5 bis 10 Paaren, manchmal auch mehr. Obwohl sie in manchen Gegenden fast das ganze Jahr über nisten, meist als Reaktion auf Regenfälle und Überschwemmungen, ist die übliche Brutzeit von August bis Dezember. Das Nest ist eine fadenscheinige Plattform aus Stöcken, die mit Gras und feineren Zweigen ausgekleidet und in einem Baum gebaut wird. Sowohl das Männchen als auch das Weibchen bauen das Nest, das in den darauffolgenden Jahren wieder verwendet werden kann. Normalerweise nisten sie in salzhaltigen oder Süßwasser-Feuchtgebieten, die von Bäumen umgeben sind. Manchmal nisten sie jedoch auch in Bäumen, die sich in einiger Entfernung vom Wasser befinden. Normalerweise werden 2 bis 4 Eier gelegt und die Brutzeit beträgt etwa 24 bis 25 Tage, wobei sich die Eltern alle zehn Stunden abwechseln. Die Küken werden mit aufgewürgter Nahrung gefüttert und werden nach 38 bis 42 Tagen flügge. Sie bleiben oft bei ihren Eltern, bis die nächste Brut eintrifft.
Der Weißwangenreiher ist derzeit nicht vom Aussterben bedroht. In Neuseeland und Australien gilt er als die am weitesten verbreitete und häufigste Reiherart. Die Hauptbedrohung war in der Vergangenheit die Verschmutzung und die Zerstörung des Lebensraums. Die Populationen im Landesinneren haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten dank des Verbots von DDT und der verbesserten Bewirtschaftung der Lebensräume in Schutzgebieten auf Bundes- und Landesebene etwas erholt. Die Küstenpopulationen sind in den letzten 20 Jahren weiter zurückgegangen, was möglicherweise auf die für den Reisanbau verwendeten Pestizide zurückzuführen ist.
Diese Art hat ein extrem großes Verbreitungsgebiet, aber aktuelle Statistiken über den Bestand sind nicht bekannt. Derzeit ist der Weißwangenreiher auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.