Weißnackenkolibri
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Florisuga mellivora

Der Weißnackenkolibri (Florisuga mellivora) oder Jakobinerkolibri ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), der in Mexiko, Belize, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, Panama, Kolumbien, Venezuela, Guyana, Suriname, Französisch-Guayana, Brasilien, Ecuador, Peru, Bolivien, auf Trinidad und auf Tobago vorkommt. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeschätzt.

Herkunft der Tiernamen

Die Erstbeschreibung des Weißnackenkolibris erfolgte 1758 durch Carl von Linné unter dem wissenschaftlichen Namen Trochilus mellivorus. Als Herkunftsland des Typusexemplars nannte er fälschlicherweise Indien. 1850 wurde die neue Gattung Florisuga von Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte für den Weißnackenkolibri eingeführt. Der Name Florisuga leitet sich von den lateinischen Wörtern flos, floris für „Blume“ und sugere für „saugen, nuckeln“ ab. Der Artname mellivora ist ein lateinisches Wortgebilde aus mel, mellis für „Honig“ und -vorus, vorare für „-essend, verschlingen“. Flabellifera leitet sich vom lateinischen flabellum, flabra, flare für „kleiner Fächer, Luftbrise, blasen“ und -fera, ferre für „-tragend, tragen“ ab.

Aussehen

Der Weißnackenkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 11 bis 12 cm bei einem Gewicht der Männchen von ca. 7,4 und 9 g und der Weibchen von ca. 6 und 9,2 g. Der Schnabel und die Füße sind schwarz. Das Männchen hat einen blauen Kopf und eine blaue Brust. Eine breite weiße Sichel ziert den Nacken. Der Rest der Oberseite ist hell grün inklusive der länglichen Oberschwanzdecken. Der Bauch und der größte Teil des Schwanzes ist weiß mit engen schwarzen Säumen und Sprenkeln. Das Gefieder des Weibchens variiert individuell. Etwa die Hälfte bis zwei Drittel der Weibchen haben das typische Gefieder mit blaugrüner Brust, die stark mit weißen Schuppen verziert ist. Der Bauch ist dumpf weiß. Die Oberseite ist vollständig grün, nur der überwiegend grüne Schwanz hat blaue Flecken. Die äußeren Steuerfedern haben weiße Außensäume und Spitzen. Die anderen Weibchen haben ein ähnliches Gefieder wie die Männchen und sind von diesen allenfalls durch einen längeren Schnabel, kürzere Flügel und kürzeren Schwanz zu unterscheiden. Die Weibchen können sich sowohl von Jungtieren als auch von Männchen deutlich unterscheiden. Die Größenunterschiede variieren teils je nach geographischem Verbreitungsgebiet, so dass weitere Forschung erforderlich ist. Bei jungen Männchen variiert das Gefieder von ähnlich dem Weibchen – mit etwas mehr Weiß am Schwanz – bis ähnlich dem Männchen mit etwas mehr Schwarz am Schwanz. Sowohl junge Männchen als auch Weibchen haben manchmal gelbbraune Streifen an den Ohrdecken und in der Mitte des Bürzels. Auch junge Weibchen variieren, haben aber etwas weniger Weiß am Schwanz. Die Kehle und die Brust sind oft bronzefarben.

Verteilung

Erdkunde

Der Weißnackenkolibri bewohnt die Baumkronen feuchter Wälder und deren Ränder. Die Brut erfolgt im Unterholz. Außerdem ist er in halboffenem Habitat verschiedener Art wie beispielsweise offeneren Waldungen, Kaffee- und Kakaoplantagen, hoher Sekundärvegetation und in Galeriewald anzutreffen. Meist bewegt er sich hoch in den Bäumen, etwas tiefer an Waldrändern und -lichtungen. Man findet ihn in Höhenlagen von Meeresspiegel bis 900 Meter, sehr selten bis 1500 Meter und mehr.

Weißnackenkolibri Lebensraum-Karte
Weißnackenkolibri Lebensraum-Karte
Weißnackenkolibri
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Gewohnheiten und Lebensstil

Lebensstil
Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Der Weißnackenkolibri bezieht seinen Nektar an den Blüten unterschiedlicher Bäume. Dazu gehören die zu den Enziangewächsen gehörende Art Lisianthus axillari, die zu den Wollbaumgewächsen gehörende Art Pseudobombax septenatum, Inga, Korallenbäume, Bauhinien, Vochysia, die zu Clusiaceae gehörende Gattung Symphonia, sowie Epiphyten wie die zu Norantea gehörende Art Norantea guianensis, die zu den Gesneriengewächsen gehörende Gattung Columnea und Bromeliengewächse. Auch im Gestrüpp und an Helikonien, die sich an Waldrändern und an Lichtungen finden, bedient sich der Weißnackenkolibri. Viele Individuen der Art sammeln sich an blühenden Bäumen. Hier verhält sich der Weißnackenkolibri sehr aggressiv, aber nur wenig territorial. Beide Geschlechter jagen über längere Zeit Insekten. Dabei schwirren und picken sie diese hoch über Wasserläufen und an Lichtungen oder brechen von ihren Sitzen hoch in den Baumkronen zur Jagd auf. Seltener sammelt der Weißnackenkolibri im Laubwerk, Weibchen aber gelegentlich im Unterholz. Zu den Gliederfüßern, die die Vögel erbeuten, gehören hauptsächlich kleine Zweiflügler und Hautflügler. Einige Berichte beschreiben Ameisen als Beute.

Paarungsgewohnheiten

Die Brutsaison des Weißnackenkolibris ist in der Trocken- und frühen Regenzeit. In Costa Rica und Panama ist das von Januar bis in den Juni, gelegentlich bis in den Juli. Im Nordwesten Kolumbiens gibt es von Februar bis Mai Brutaktivitäten, im Osten des Landes von Juni bis November, im Süden von Venezuela im März und im Amazonasgebiet Brasiliens von Dezember bis März. Einmal wurde in Brasilien ein Weibchen im Juli entdeckt, das ein Ei im Eileiter hatte. Das Nest ist ein weicher flacher verfilzter Kelch, gebaut aus hellfarbigem Pflanzenabwurf und Spinnweben. Dieses wird auf die flache Oberfläche eines Blattes von Unterholzpalmen platziert, beispielsweise der Gattung Geonoma oder Asterogyne, die von anderen Blättern dachartig geschützt sind. Das Nest befindet sich ein bis drei Meter über dem Boden, manchmal nahe von Flüssen. Die Nester sind ca. 40 mm hoch. Der Außenradius beträgt ca. 75 mm, der Innenradius ca. 27 mm. Das Weibchen vollführt unkontrollierte aufsteigende und abfallende, schmetterlingsartige Flüge, um mögliche Prädatoren von der Lage des Nests abzulenken. Während der Brutsaison scheuchen und balzen die Männchen in den Baumkronen und entlang deren Ränder, doch bilden sie keine Leks.

POPULATION

Referenzen

1. Weißnackenkolibri artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fnackenkolibri
2. Weißnackenkolibri auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22687097/93139510
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/682197

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