Blaue pfau
Der Blaue Pfau (Pavo cristatus) ist eine Vogelart aus der Familie der Fasanenartigen (Phasianidae). Er gehört zur Ordnung der Hühnervögel und ist neben dem Fasan und dem Haushuhn einer der bekanntesten Vertreter dieser Vogelgruppe.
Aufgrund ihres auffälligen Aussehens gelten vor allem die Männchen als die ältesten Ziervögel. Bereits in den Sagen der griechischen Antike wurden sie erwähnt. Als standorttreue Vögel werden die ursprünglich in Indien und Sri Lanka beheimateten Tiere heute weltweit als Haustiere gehalten.
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TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
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AllesfresserAls Allesfresser, Omnivore oder Pantophage werden Tiere bezeichnet, deren Nahrung sich aus verschiedenartiger Kost aus Pflanzen und Tieren zusammen...
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TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
Ba
BaumbewohnerBaumbewohnende Fortbewegung ist die Fortbewegung von Tieren in Bäumen. In Lebensräumen, in denen Bäume vorhanden sind, haben sich die Tiere so entw...
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NestflüchterRe
RevierDas Revier eines Tieres wird oft auch Territorium genannt und bezeichnet ein Habitat, das ein Tier oder eine Gruppe von Tieren durch Territorialver...
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OviparieAls ovipar bezeichnet man Tiere, die Eier legen. Der Oviparie steht die Viviparie gegenüber. Die Vertreter beider Fortpflanzungsformen stellen kein...
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Ansammlung bildendPo
PolygyniePolygynie ist ein Paarungssystem, bei dem ein Männchen mit mehreren Weibchen lebt und sich mit ihnen paart, aber jedes Weibchen sich nur mit einem ...
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Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
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Blaue TiereDer Hahn ist an Hals, Brust und Bauch leuchtend blau. Je nach Lichteinfall kann das Gefieder grünlich und golden schimmern. Ein von den Nasenlöchern bis zum Auge reichendes, schmales Band sowie eine breite, halbovale Fläche unter dem Auge sind weiß und nackt. Im Verhältnis zum Körper fällt der Kopf eher klein aus.
Die Schleppe der Männchen besteht aus sehr stark verlängerten, ein bis eineinhalb Meter langen Oberschwanzdeckfedern. Diese können zu einem fächerförmigen Rad aufgestellt werden. Die plastisch leuchtende Federzeichnung von großen, blau irisierenden „Augen“ dient der Abschreckung von Fressfeinden, die diese als Augen von großen Säugetieren interpretieren sollen. Wenn dies nicht genügt, um einen Angreifer in die Flucht zu schlagen, versetzt der Hahn die gefächerten Schwanzfedern in eine laut rasselnde Bewegung. Der eigentliche Schwanz ist mit etwa 40 bis 45 cm viel kürzer. Er ist braun und besteht aus mehrstufig angeordneten Steuerfedern.
Das Schimmern der Federstrahlen wird durch eine feine kristallähnliche Struktur erreicht, die gitterförmig aufgebaut ist. Diese umgibt die Federenden und ist so angeordnet, dass sie Licht, ähnlich schillernden Seifenblasen oder Ölflecken auf Wasserpfützen, in unterschiedlichen Winkeln reflektiert. Die Strukturen bestehen aus Melanin und Keratin. Das prächtige Gefieder des Hahns mit den auffälligen Deckfedern wird in der Verhaltensbiologie als visuelles Ornament bezeichnet und ist quasi ein Indikator für seine genetische Fitness. Zwar ist die lange Schleppe im Allgemeinen eher hinderlich und bewirkt eine Verminderung des Flugvermögens, nach dem sogenannten Handicap-Prinzip ist aber gerade dieser Umstand für die Weibchen bei der Paarung ein Indiz für gesunden, lebensfähigen Nachwuchs.
Beide Geschlechter tragen eine kleine Federkrone auf dem Scheitel. Die Hähne sind mit Schwanzschleppe etwa zwei Meter lang und wiegen vier bis sechs Kilogramm. Die Hennen sind im Vergleich zum Hahn kleiner und wesentlich unauffälliger gezeichnet, ihre Körperlänge liegt bei nur etwa einem Meter. Sie wiegen zwischen 2,7 und 4 Kilogramm. Ihr Gefieder ist überwiegend grünlich-grau. Die Weibchen sind schleppenlos.
Der Blaue Pfau stammt ursprünglich vom indischen Subkontinent. Dort lebte er bevorzugt in hügeligem Gelände im Dschungel, besonders in Wassernähe.
Zur Nahrungssuche kommen manche Blaue Pfauen in den Morgen- und Abendstunden in Familiengruppen auf die Felder. Da Blaue Pfauen junge Schlangen fressen, sind sie in Teilen Indiens beliebt und werden in den Ortschaften geduldet. Dort können sie sehr zutraulich werden.
Laut der IUCN nahm der Bestand des Blauen Pfaus in der letzten Zeit ab, allerdings gilt die Art in Teilen ihres Verbreitungsgebietes noch immer als „häufig“, so dass der Blaue Pfau als „nicht gefährdet“ eingestuft wird.
Schon vor 4.000 Jahren wurden die ersten Pfauen in den Mittelmeerraum gebracht. Auch ihr Fleisch war bei den Ägyptern, den Römern sowie im Europa des Mittelalters, wo es gerne stark gewürzt serviert wurde, sehr beliebt. Da der Pfau standorttreu ist, wird er in vielen Parkanlagen frei gehalten.
In der Domestikation entstandene Formen sind der Schwarzflügelpfau und der Weiße Pfau.
Der Blaue Pfau lebt hauptsächlich auf dem Boden, wo er in kleinen Gruppen mit einem Hahn und 3 bis 5 Hennen nach Nahrung sucht. Nach der Brutzeit bestehen die Gruppen meist nur noch aus Weibchen und Jungtieren. Sie sind frühmorgens im Freien anzutreffen und halten sich während der Hitze des Tages eher in der Deckung auf. Blaue Pfaue nehmen oft ein Staubbad und gehen in der Abenddämmerung in Gruppen im Gänsemarsch zu einer bevorzugten Wasserstelle, um zu trinken. Wenn sie gestört werden, fliehen sie in der Regel, indem sie rennen, und nur selten ergreifen sie die Flucht. Nachts halten sich die Pfaue in Gruppen auf hohen Bäumen auf, nutzen aber manchmal auch Felsen, Gebäude oder Masten. Die Vögel kommen in der Abenddämmerung an und rufen häufig, bevor sie ihre Position auf den Schlafbäumen einnehmen. Der Blaue Pfau gibt laute Rufe von sich, vor allem während der Brutzeit. Sie können nachts rufen, wenn sie alarmiert sind, und benachbarte Vögel können in einer staffelartigen Reihe rufen. Die häufigsten Rufe sind ein lautes 'pia-ow' oder 'may-awe'. Sie geben auch viele andere Rufe von sich, wie zum Beispiel eine schnelle Serie von 'ka-aan..ka-aan' oder ein schnelles 'kok-kok'. Wenn sie aufgeregt sind, stoßen sie oft ein explosives, tiefes Hupen aus.
Blaue Pfaue sind Allesfresser und fressen Samen, Insekten, Früchte, kleine Säugetiere und Reptilien. Sie fressen kleine Schlangen, halten sich aber von größeren Schlangen fern. In der Nähe von Anbauflächen ernähren sich die Pfaue von einer Vielzahl von Feldfrüchten wie Erdnüssen, Tomaten, Reis, Chili und sogar Bananen.
Pfauen sind polygame Vögel. Die Hähne machen sich durch wiederholte, halbsekündige, schrille Rufe, die einer Amplitude gleichen, bemerkbar und rufen so nach den Weibchen. Bei Pfauen im Allgemeinen gilt das Prinzip der größten Behinderung. Die Pfauenmännchen mit den größten Federn sind am meisten in ihren Flugeigenschaften beeinträchtigt und somit die stärksten Exemplare, was sie für Weibchen attraktiv macht. Sie leben nach der Findung in kleineren Familienverbänden, die aus einem Hahn und mehreren Hennen mitsamt den sie begleitenden Jungvögeln bestehen. Die Fortpflanzungszeit ist regions- und wetterbedingt April bis August. In dieser Zeit schart jeder Hahn drei bis fünf Hennen um sich. Der Pfauenhahn wählt dann ein Territorium aus, das er besetzt und gegen andere Hähne verteidigt, wobei er passierende Hähne zwar beobachtet, aber nicht angreift, da diese in der Regel sein Revier nur morgens und abends durchstreifen und seinen Revierstand akzeptiert haben und nur von und zu ihren Übernachtungsbäumen unterwegs sind. Während der ausgiebigen Balz richtet der Pfauenhahn seine Augenfedern zu einem Rad auf und präsentiert seinen prächtigen Federfächer. Dabei lässt er wiederholt seine Federn erzittern, die ein lautes Raschelgeräusch erzeugen. Er kehrt der Henne mehrmals den Rücken zu, sobald sie sich ihm nähert, wie es bei fast allen Fasanenartigen − darunter bei allen Tragopanen – üblich ist. Dieses Verhalten wiederholt sich solange, bis sich die Henne vor dem Hahn niederlegt und er sie in Hühnermanier begattet oder fachsprachlich „tritt“ (s. Tretakt).
Unmittelbar nach der Paarung gehen die Hennen ihrem Brutgeschäft nach und suchen einen geeigneten Platz, um ihre Eier abzulegen. Sie bauen ihr Nest am Waldrand in dichtem Unterholz. Ein Gelege besteht gewöhnlich aus 4–6, maximal 8 Eiern. Die Eier des Pfaus sind hellweiß bis zartgelblich. Die Hennen bebrüten die Eier für eine Dauer von ca. 28–30 Tagen. Dies richtet sich nach der Temperatur des Nistplatzes und der Bodenfeuchtigkeit. Das Gelege wird nur zur Nahrungsaufnahme und zum Trinken verlassen. Die geschlüpften Küken wachsen langsam und halten sich vorzugsweise unter dem Schwanz der Mutter auf. Die jungen Küken haben ein helles, isabellbraunes Nest- oder Daunenkleid. Auf der Oberseite ist ihr Gefieder etwas dunkler. Ein Geschlechtsdimorphismus ist anfangs nicht zu erkennen. Nach einem Monat bekommen die Küken ihre Krone in Form von fächerförmig angerichteten Federn auf dem Kopf. Als Jungvögel sind die männlichen Pfauen ähnlich wie die Pfauenweibchen gefärbt. Im Alter von drei Jahren bekommen die Männchen ihr leuchtendes Federkleid und die prächtige Schleppe, deren volle Länge erst im Alter von sechs Jahren erreicht wird. Nach 2–3 Jahren erreichen sie ihre Geschlechtsreife, haben jedoch mehr Fächerfedern als Augenfedern. Die Augenfedern werden ausgeprägter und wesentlich länger, wenn sie älter werden. Die Federn können nach sechs Jahren eine Länge von über zwei Metern erreichen und werden nach der Balz jedes Jahr mit der Mauser abgeworfen.
Der Blaue Pfau ist in freier Wildbahn in ganz Südasien weit verbreitet und in vielen Gebieten sowohl kulturell als auch in Indien gesetzlich geschützt. Illegale Wilderei wegen ihres Fleisches und ihrer Federn sowie versehentliche Vergiftungen durch den Verzehr von mit Pestiziden behandeltem Saatgut sind jedoch eine bekannte Bedrohung für die wilden Vögel. In Teilen Indiens können diese Vögel auch ein Ärgernis für die Landwirtschaft sein, da sie die Ernten beschädigen. Sie können auch in Gärten und Häusern ein Problem darstellen, wo sie Pflanzen beschädigen, ihr Spiegelbild angreifen, Glas und Spiegel zerbrechen, auf Autos hocken und diese zerkratzen oder ihren Kot hinterlassen. Viele Städte, in denen sie eingeführt wurden und verwildert sind, haben Programme zur Bewirtschaftung der Pfaue. Dazu gehört, dass die Bürger darüber aufgeklärt werden, wie sie die Vögel davon abhalten können, Schäden zu verursachen, und wie sie die Vögel human behandeln.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine genauen Angaben zur Gesamtpopulationsgröße des Blauen Pfaus. Die nationalen Populationsgrößen dieser Art wurden auf etwa 100-10.000 eingeführte Brutpaare in Taiwan und etwa 100-10.000 eingeführte Brutpaare in Japan geschätzt. Laut Wikipedia gehen konservative Schätzungen von einer Population von mehr als 100.000 Individuen aus. Insgesamt wird der Blaue Pfau derzeit auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und sein Bestand ist heute stabil.
Blaue Pfaue spielen eine nützliche Rolle in ihrem Ökosystem. Aufgrund ihrer Ernährungsgewohnheiten kontrollieren diese Vögel die Zahl der giftigen Schlangen, Eidechsen und vor allem Schädlinge wie Heuschrecken und andere Insekten.
Soziale Tiere sind Tiere, die in hohem Maße mit anderen Tieren interagieren, in der Regel mit ihrer eigenen Spezies (Artgenossen), und zwar so weit...