Weicher Nagekäfer

Weicher Nagekäfer

Weiche nagekäfer

Reich
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Ernobius mollis

Der Weiche Nagekäfer (Ernobius mollis) ist ein häufiger aber unscheinbarer Käfer aus der Familie der Nagekäfer. Er ist braun, hauptsächlich nächtlich aktiv, und kann an berindetem Bauholz schädlich werden. Wie die meisten Nagekäfer ist Ernobius mollis sehr formvariabel und es gibt deswegen viele Synonyme.

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Der Name "Nagekäfer" ist dadurch zu erklären, dass die Larve Gänge ins Holz nagt. Der Namensteil "Weich" ist die Übertragung des Artnamens mollis (lat.) ins Deutsche und bezieht sich auf die Behaarung der Art. Der Gattungsname Ernobius ist von altgr. ἔρνος érnos, Zweig und βίος bíos, Wohnort abgeleitet und bedeutet, dass die Bohrgänge bevorzugt in dünnen Ästen verlaufen. Die Gattung Ernobius ist in Europa mit 32 Arten, weltweit etwa mit siebzig Arten vertreten.

Die Erstbeschreibung von Linnaeus 1758 lautet: ziegelfarbener Dermestes mit dunklen Augen und fadenförmigen Fühlern, wohnt in Europa. Ähnlich einem Blattkäfer, aber die Statur von Dermestes pertinacis (lat. D. testaceus, oculis fuscis, antennis filiformibus. Habitat in Europa. Affinis Chrysomelis, sed statura D. pertinacis).

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Verteilung

Erdkunde

Der Wollige Nagekäfer ist die häufigste Art der Gattung und ist an geeigneten Brutstellen regelmäßig zu finden. Die Art ist paläarktisch verbreitet mit dem Verbreitungszentrum in Europa und Sibirien, aber inzwischen durch Einschleppung fast weltweit anzutreffen. Sein breites Nahrungsspektrum erleichtert es ihm, heimisch zu werden.

Gewohnheiten und Lebensstil

Fressverhalten und Ernährung

Paarungsgewohnheiten

Die Eier sind weißlich und oval. An einem Ende sind sie abgerundet, am andern etwas verlängerten Ende befindet sich die Mikropyle. Die Eier sind 0,45 bis 0,65 mm lang und 0,25 bis 0,35 mm breit. Die Hülle ist in Form von Fünf- oder Sechsecken skulpturiert. Diese Skulpturierung ist an dem Ende mit der Mikropyle besonders ausgeprägt, fehlt dagegen an den Berührungsstellen mit der Rinde. Bei der Eiablage werden die Eier häufig in Ritzen gepresst und verändern dabei ihre Form beträchtlich.

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Die Angaben zur Fortpflanzungsbiologie variieren leicht. Dies kann viele Gründe haben, etwa die Wirtspflanze oder die geographischen Lage des Orts der Untersuchung beziehungsweise die klimatischen Verhältnisse im Untersuchungszeitraum. Die angegebenen Daten beziehen sich überwiegend auf eine langjährige Studie in Tschechien mit der Wirtspflanze Pinus nigra.

Bei Verlassen der Puppenwiege sind die Geschlechtsorgane vollständig oder fast völlig entwickelt. Im letzteren Fall sind sie wenige Stunden bis maximal zwei Tage danach funktionsfähig. Sowohl sexuell reife als auch noch unreife Exemplare beginnen bald nach Verlassen der Puppenwiege damit, sich zu paaren. Die Paarung dauert einen knappen Tag, und die Käfer ziehen sich dazu in Holzritzen oder Ausschlupflöcher größerer Insekten zurück. Die Paarungsstellung wird gelegentlich selbst dann beibehalten, wenn die Tiere in die Fixierflüssigkeit des Sammelgeräts fallen. Die gleichen Käfer können sich wiederholt paaren, das Weibchen dazwischen Eier ablegen.

Auf der Suche nach geeigneten Stellen für die Eiablage rennen die Weibchen gleich nach der Befruchtung über die Rinde und prüfen diese dabei mit ihren Fühlern. Zucker begünstigen die Wahl des Ablageplatzes, Ester, Fettsäuren und flüchtige Öle dagegen wirken sich negativ aus. Als geeignete Stellen werden häufig die Ansätze von Zweigen gewählt, wo die Rinde rau und schuppig ausgebildet ist. Mit einer bis zu zwei Millimeter langer Legeröhre werden ein oder zwei, maximal sechs Eier unter abstehende Rindenschuppen oder in Rindenritzen gelegt. Die Anzahl der abgelegten Eier hängt dabei von der Größe der Ritze und der Dicke der Rinde ab. Die Eiablage beginnt bereits am ersten oder zweiten Tag nach Verlassen der Puppenwiege während der Nacht und setzt sich knappe zwei Wochen lang fort.

In den Eierstöcken der Weibchen sind mindestens 120 Eier angelegt, abgelegt werden jedoch nur zwanzig bis dreißig Eier. Das beobachtete Maximum waren 66 Eier. Die Größe der Weibchen ist durch das Nahrungsangebot während der Entwicklung bestimmt und wirkt sich auch auf die Anzahl der abgelegten Eier aus. Bei einer Untersuchung mit sechs Größenklassen war die Anzahl der in den Ovarien entwickelten Eier positiv mit der Größe der Weibchen korreliert. Bei Weibchen in der Gruppe der größten Exemplare enthielten die Ovarien mit durchschnittlich 68 Eiern 2,7-mal so viel Eier wie die Ovarien der Weibchen der kleinsten Größenklasse mit durchschnittlich 25 Eiern. Aus den Eiern schlüpfen abhängig von der Temperatur unter natürlichen Umständen nach zwei bis drei Wochen die Larven.

Kurz vor dem Schlüpfen des Embryos wird das Ei trüber. Die junge Larve beißt ein Loch in die Eihüllen und dringt durch dieses nach außen. Anschließend verzehrt sie die Eihüllen völlig oder teilweise. Die frisch geschlüpfte Larve ist noch kaum gekrümmt, der Brustabschnitt ist nur wenig verdickt. Außerdem kann die Larve sich noch problemlos auf einer ebenen Fläche fortbewegen, eine Eigenschaft, die sie später verliert. Die Larve kann auf der Suche nach einer Stelle, an der sie in die Rinde eindringen kann, mehrere Zentimeter zurücklegen und diese Suche über einen Tag ausdehnen. Dabei sind auch Fehlversuche möglich. Gewöhnlich finden die Larven jedoch sofort eine rissige Stelle, an der ein Eindringen in die Rinde möglich ist. Die Larve bohrt sich auf dem annähernd kürzesten Weg durch die Rinde auf die Wachstumsschicht der Wirtspflanze zwischen Rinde und Holz (Kambium) zu. Die Eintrittslöcher in die Rinde sind von kleinen Anhäufungen aus braun bis schwarzen scheiben- bis laibförmiger Kotstückchen zusammen mit Bohrstaub bedeckt. Später werden die Kotstückchen linsenförmig (Kotlinsen). Erreicht die Larve das Kambium, wird der Gang zwischen Holz und Rinde fortgesetzt. In dieser Schicht verlaufen die Gänge bis zur Verpuppung.

Es treten vier Larvenstadien auf, deren Charakteristika in obiger Tabelle zusammengefasst sind. Zwischen Holz und Rinde verlaufen die Gänge des 1. Larvenstadiums mit einer Breite von 0,3 bis 0,5 Millimeter und ovalem Querschnitt. Die Larve frisst jetzt Phloem und Kambium und produziert dunkle Exkremente. Nach etwa einer Woche erfolgt die Häutung zum zweiten Larvenstadium.

Durch die in den späteren Stadien zunehmende Größe der Larven bedingt vergrößern sich auch die Fraßgänge. Die Vergrößerung wirkt sich hauptsächlich in der Breite aus, jedoch werden die Gänge auch höher. Dadurch werden zunehmend die an Phloem und Kambium angrenzenden Holzschichten in Mitleidenschaft gezogen. Sowohl das Bohrmehl als auch die Kotlinsen sind hell gelblich bis weiß, wenn sie aus dem Xylem herrühren. Entsprechend nimmt bei späten Larvenstadien erst der Anteil an weißem Bohrmehl (Fraßganginhalt „Krapfen mit Zucker“) dann auch an hellen Kotlinsen (Fraßganginhalt „Pfeffer und Salz“) zu. Das Holz wird jedoch gewöhnlich auch im letzten Larvenstadium nur bis zu einer Tiefe von zwei Millimeter angeschürft, die Rinde dagegen kann so verbraucht werden, dass nur noch eine papierdünne Schicht stehen bleibt. Im letzten (vierten) Larvenstadium verlaufen die Gänge sehr unregelmäßig und können vor allem bei intensivem Befall ein kompliziertes Labyrinth bilden. Außerdem ist ihr Verlauf durch das Platzangebot bestimmt. Bei dünnen Ästen können die Fraßgänge bis ins Mark vordringen.

Die Verpuppung erfolgt im kommenden Jahr. Verpuppungen finden über einen langen Zeitraum statt, hauptsächlich jedoch im Frühjahr und Frühsommer. Die Puppenwiege wird dicht unter der Oberfläche angelegt und verläuft parallel zu ihr. Bei Platzmangel kann die Lage auch anders sein. Die Puppenwiege ist sechs bis acht Millimeter lang, 2,5 bis 3 Millimeter breit und von einem fest verklebten Gemisch aus Kotpellets und Bohrmehl ausgekleidet. Etwa zwei Tage nach der Fertigstellung der Puppenwiege verpuppt sich der Käfer. Nach etwa zwei Wochen schlüpft er.

Nach dem Schlüpfen verbleibt die Imago noch etwa zwei Wochen in der Puppenwiege. Erst nach Aushärtung des Skeletts nagt der Käfer ein Ausschlupfloch. Dieses ist rund bis oval. Es ermöglicht mit einem Durchmesser von knapp zwei Millimeter gerade das Passieren der Schultern. Männchen und Weibchen schlüpfen gleichzeitig, etwa gleich viel Männchen wie Weibchen. Das Verhältnis von Männchen zu Weibchen kann jedoch stark variieren.

In der Natur leben die Käfer etwa einen Monat, im Labor höchstens zwei Wochen. Die Männchen leben gewöhnlich kürzer als die Weibchen. Sie nehmen dabei höchstens Wasser auf. Nach erfolgreicher Fortpflanzung sterben sie in wenigen Tagen.

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POPULATION

Referenzen

1. Weicher Nagekäfer artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Weicher_Nagek%C3%A4fer

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