Gelbgrüne Zornnatter
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Unterordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Hierophis viridiflavus
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
20 years
Länge
150
59
cminch
cm inch 

Die Gelbgrüne Zornnatter (Hierophis viridiflavus, Syn.: Coluber viridiflavus) ist eine ungiftige Schlange aus der Familie der Nattern. Ihren Namen hat sie daher, dass sie zubeißt, wenn sie gefangen wird, wobei sie nach dem Zubeißen nicht sofort loslässt, sondern eine Art Kaubewegung macht. Ebenso entleert sie ihren Darm und die Afterdrüsen als Abwehrreaktion.

Aussehen

Der Kopf der relativ schlanken Schlange ist für eine Natter deutlich vom Körper abgesetzt, die Pupillen sind rund und die Schuppen glatt. Ihre Länge beträgt im Mittel um 120–150 Zentimeter, kann aber auch 180 Zentimeter erreichen, wobei Weibchen durchweg kleiner sind als Männchen. Die Schlangen können in freier Wildbahn über 30 Jahre alt werden, wobei im Durchschnitt Männchen etwas älter werden. Der Größenunterschied zwischen Männchen und Weibchen kann demnach einerseits durch die höhere Lebenserwartung erklärt werden – wie alle Schlangen wächst auch die Gelbgrüne Zornnatter ein Leben lang – andererseits werden die Männchen tendenziell etwas später geschlechtsreif, weshalb sie längere Zeit alle Energie in Wachstum umsetzen können. Erwachsene Tiere, die einen erheblichen Teil ihrer Energie für die Fortpflanzung aufwenden, wachsen nicht mehr so schnell wie Jungtiere.

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Der Rücken der Gelbgrünen Zornnatter ist blauschwarz mit gelben Flecken, die nach vorne zu dünnen Querstreifen zusammenfließen können. Zum Schwanzende hin sind die gelben Flecken in Längsstreifen angeordnet. Die Unterseite ist grau bis gelblich, selten rötlich und manchmal mit schwarzen Punkten. Der Kopf ist schwarz und gelb gesprenkelt.

Neben dieser namensgebenden Färbung treten auch Melanismus und Abundismus auf. Melanistische, also vollständig schwarze Tiere kommen vermehrt in Nordostitalien, in Süditalien und auf Sizilien vor; im alpinen Bereich sind sie häufig. Während melanistische Tiere durch Predatoren leichter entdeckt werden können, könnten in diesen Gebieten die Vorteile wie eine effizientere Wärmeaufnahme beim Sonnenbaden überwiegen. Abundistische Tiere sind nicht vollständig schwarz, haben jedoch erheblich mehr dunklere Stellen als die üblichen, gelbgrünen Tiere. Auf Korsika, Sardinien und dem Toskanischen Archipel tritt diese Farbvariante mehrheitlich auf, selten ist sie im Nordosten und Süden Italiens.

Jungtiere sind oliv bis hellgrau, der Rücken ist vorn mit etwas dunkleren, rötlichbraunen Flecken bedeckt, die gegen den Schwanz hin eine blassere Färbung annehmen. Die adulte Färbung wird ungefähr im vierten Lebensjahr erreicht.

Die Schuppen sind ungekielt. An der Körpermitte hat die Gelbgrüne Zornnatter meist 19 Rückenschuppenreihen, in seltenen Fällen 17 oder 21. Männchen haben zwischen 187 und 212 Bauchschilde, Weibchen 197 bis 227. Dahinter schließen sich 95 bis 125 paarig angeordnete Unterschwanzschilde an. Nach dem Rostralschild schließen sich acht Supralabialia an. Vor dem Auge befindet sich eine Schuppe (Präoculare). Nach einer Präsubocularen grenzen die Supralabialia direkt an das Auge.

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Verteilung

Erdkunde

Die Gelbgrüne Zornnatter bewohnt trockenes, offenes Gelände mit Bewuchs. So kann sie in der Macchie, in lockerem Baumbestand, in Heideflächen, trockenen Flusstälern, ländlichen Gärten, Steinmauern und Ruinen bis in Höhen von 1500 Metern, selten bis 2000 Meter, vorkommen. Speziell in den höheren und kühleren Teilen des Verbreitungsgebiets bevorzugt die Gelbgrüne Zornnatter Geländekanten wie etwa Hecken, Trockenmauern oder die Übergänge zwischen unterschiedlichen Habitatarten. Vermutlich kann die Schlange dort ihren Wärmehaushalt optimal regulieren, worauf sie als aktiver Jäger angewiesen ist. Da in Mittelitalien geeignetere klimatische Bedingungen vorherrschen, ist die Gelbgrüne Zornnatter dort weit weniger an Kanten orientiert, sondern lebt genauso häufig im Grasland. Hier meidet sie nur Feuchtgebiete und landwirtschaftlich genutzte Flächen, dies aber vor allem aus Gründen fehlender Beutetiere oder geeignetem Unterschlupf.

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Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom westlichen Frankreich über die südliche Schweiz, fast ganz Italien bis in den Südwesten Sloweniens und das nördliche Kroatien. Sie kommt auch auf den Mittelmeerinseln Korsika, Sardinien, Sizilien, Elba, Malta und Krk vor.

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Gelbgrüne Zornnatter Lebensraum-Karte

Klimazonen

Gelbgrüne Zornnatter Lebensraum-Karte
Gelbgrüne Zornnatter
Public Domain Dedication (CC0)

Gewohnheiten und Lebensstil

Die Gelbgrüne Zornnatter ist tagaktiv; wird sie gestört, flieht sie rasch. Sie ist hauptsächlich bodenlebend, kann aber auch gut klettern und wenn nötig, etwa auf der Flucht, sogar tauchen. Die Zornnatter überwintert – manchmal in kleinen Gruppen – in Felsspalten oder in Höhlen von Säugetieren. Im Frühling legt sie teils große Strecken zum Sommerquartier zurück. Dort hält sie sich in einem relativ beschränkten Bereich auf (durchschnittlich 3000 m² in Teilen Italiens). Die Anzahl der Sommermonate, in denen die Schlange aktiv ist, schwankt je nach den klimatischen Bedingungen vor Ort: Während eine Population im kühleren französischen Chizé circa sieben Monate Aktivität zeigt, erreichen Populationen im Süden Italiens nahezu zehn Monate.

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In der Zeit nach der Winterruhe bis etwa Mitte Mai findet die Paarung statt. Geschlechtsreif werden die Tiere ungefähr zwischen dem sechsten und achten Lebensjahr. Zu diesem Zeitpunkt haben sie ungefähr 60 % ihrer maximalen Körpergröße in freier Wildbahn erreicht. Die meisten anderen Schlangenarten erreichen die Geschlechtsreife bei ungefähr 70 % ihrer maximalen Körpergröße (insgesamt liegt dieser Wert zwischen 60 und 75 %), wobei größere Schlangenarten typischerweise am unteren Rand dieses Bereichs geschlechtsreif werden. Männchen führen in der Paarungszeit Kommentkämpfe durch, indem sie sich mit dem Schwanz schlagen. Auf der Suche nach Weibchen legen sie bis zu drei Kilometer zurück. Im Juni oder Juli legt das Weibchen unter Steinen oder Totholz ein Gelege mit 4–15 länglichen Eiern (in Italien meist 4–7), aus dem die 20–25 cm langen Jungtiere dann sechs bis acht Wochen später schlüpfen. Diese ernähren sich hauptsächlich von kleinen Eidechsen und Grashüpfern.

Die Gelbgrüne Zornnatter ernährt sich bevorzugt von Eidechsen. Außerdem werden noch Mäuse, kleinere Reptilienarten, Vögel, Schnecken und Insekten erbeutet. Die Beute wird lebend verschlungen. Die Gelbgrüne Zornnatter ist ein flinker Jäger, die ihre Beute meist verfolgt anstatt auf sie zu lauern.

Die Gelbgrüne Zornnatter bevorzugt eine Körpertemperatur von 27,5–31,0 °C. Diese im Vergleich beispielsweise zur Äskulapnatter (21,5–25,5 °C) relativ hohe Temperatur ist der aktiven Jagd geschuldet. Um diese Temperatur zu erreichen, betreibt die Gelbgrüne Zornnatter aktive Thermoregulation, sucht also exponierte Plätze, um sich zu sonnen, auch wenn dies eine erhöhte Gefahr bedeutet, angegriffen zu werden.

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Gift

Es wird allgemein als nicht giftig angesehen, aber es wird beschrieben, dass eine Versuchsperson, die bis zu 5 Minuten lang "anhaltendes Beißen" ertrug, verdächtige Symptome zeigte, darunter Probleme mit der Neuromotorik. Es wird beschrieben, dass eine Drüse namens Duvernoy-Drüse, die möglicherweise der Giftdrüse ähnelt, eine gewisse Verantwortung trägt.

Fressverhalten und Ernährung

Gelbgrüne Zornnattern sind Fleischfresser und ernähren sich hauptsächlich von Eidechsen, Skinken, Fröschen, Mäusen sowie von den Jungen und Eiern kleiner Vögel.

Ernährung Fleischfresser

Paarungsgewohnheiten

Gelbgrüne Zornnattern brüten im Mai, kurz nachdem sie aus dem Winterschlaf erwacht sind. Die Weibchen legen 4 bis 15 Eier in Löcher auf dem Boden, in verrottender Vegetation oder unter Steinen, Baumstämmen oder Baumstümpfen. Die Jungtiere schlüpfen 6-8 Wochen später und messen 20-25 Zentimeter in der Länge.

POPULATION

Populationsgefährdung

Auch wenn die Gelbgrüne Zornnatter auf der Roten Liste der IUCN als ungefährdet („Least Concern“, LC) eingestuft ist, ist sie doch in einigen Gegenden selten geworden, so ist sie etwa in der Schweiz auf Grund des kleinen Verbreitungsgebiets streng geschützt. Auch in Deutschland ist sie durch das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Die Gelbgrüne Zornnatter ist in Anhang IV der FFH-Richtlinie sowie im Anhang II der Berner Konvention geführt. Daher ist es in der Europäischen Union unter anderem verboten, die Tiere zu stören, zu fangen, zu töten und zu handeln.

Populationszahl

Laut IUCN ist die Gelbgrüne Zornnatter in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet weit verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.

Referenzen

1. Gelbgrüne Zornnatter artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Gelbgr%C3%BCne_Zornnatter
2. Gelbgrüne Zornnatter auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/61449/86246670

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