Wickelbär
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Unterordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Potos flavus
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
20-40 years
Gewicht
1.4-4.6
3.1-10.1
kglbs
kg lbs 
Länge
40-60
15.7-23.6
cminch
cm inch 

Der Wickelbär (Potos flavus), manchmal auch Honigbär genannt, ist eine in Mittel- und Südamerika lebende Art der Kleinbären (Procyonidae). Von allen anderen Kleinbären unterscheidet er sich durch einen langen, greiffähigen Schwanz, den er geschickt zum Klettern einzusetzen vermag. Er lebt in Mittelamerika und im nördlichen Südamerika und ernährt sich überwiegend von Früchten. Wickelbären sind nachtaktive Baumbewohner.

Aussehen

Die Kopf-Rumpf-Länge des Wickelbären beträgt etwa 40 bis 60 Zentimeter, der Schwanz ist ungefähr 40 bis 55 Zentimeter lang. Das Gewicht beträgt 1,4 bis 4,6 Kilogramm, im Mittel meist 2 bis 3 Kilogramm.

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Das Rückenfell der Tiere ist wollig, kurz und braun. Dabei ist der Haaransatz meist gelblich bis hellbraun, die Spitzen sind rötlichbraun. Häufig hat das Rückenhaar einen rötlichen Schimmer, manchmal zusätzlich einen schwarzen Aalstrich. Das Bauchfell ist gelb.

Der rundliche Kopf ist kurz, Ohren und Schnauze treten nicht weit hervor. Die Augen sind relativ groß, haben eine kastanienbraune Iris und eine große runde Pupille. Mit ihnen können Wickelbären in der Nacht gut sehen.

Die recht kurzen, jedoch kräftigen Beine tragen gekrümmte Krallen, welche bis zu einem Drittel der Länge mit Häutchen verbunden sind und mit denen der Wickelbär gut klettern kann. Die Vorderpfoten sind sehr geschickt und zum Greifen von Nahrung und zum Klettern gut geeignet. Die Hinterpfoten sind länger als die Vorderpfoten.

Ein besonderes Merkmal ist die schmale, lange und weit herausstreckbare Zunge, die zum Nahrungserwerb eingesetzt wird. Die Zahnformel lautet, das Gebiss umfasst 36 Zähne.

Die kräftige Kopf-Rumpf-Muskulatur ist nur von einer losen Haut bedeckt. Oft hängt die Haut in Falten herunter.

Wickelbärenweibchen haben aufgrund der geringen Wurfgröße nur 1 Zitzenpaar.

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Verteilung

Erdkunde

Wickelbären sind Bewohner tropischer Regenwälder zwischen dem äußersten Süden Mexikos und dem Süden Brasiliens in maximal 2500 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Sie halten sich in den Wipfelregionen der Bäume auf und steigen freiwillig nie auf den Boden herab. Da sie außerdem nachtaktiv sind, sind sie für Forscher nur schwer aufzufinden.

Wickelbär Lebensraum-Karte

Klimazonen

Wickelbär Lebensraum-Karte
Wickelbär
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Gewohnheiten und Lebensstil

Die nachtaktiven Wickelbären führen eine baumbewohnende Lebensweise und sind geschickte Kletterer. Tags schlafen sie in Baumhöhlen, selten legen sie sich auf einen Ast oder ein Geflecht von Lianen und Blättern. Sie nehmen eine typische Schlafstellung ein, bei der sie seitlich eingerollt liegen und ihre Pfoten schützend vor die Augen legen. Wenn sie nachts beim Fressen erschreckt werden, beenden sie das Essen und kläffen hundeähnlich. Bei einer weiteren Annäherung des Feindes fliehen sie oder verteidigen sich.

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Aufgrund ihrer ähnlichen Lebensweise und Ernährung nehmen die Wickelbären im Regenwald eine ökologische Nische ein, welche der von Kapuzineraffen entspricht. Beide können in diesem Lebensraum jedoch koexistieren, weil Wickelbären im Gegensatz zu Kapuzineraffen nachtaktiv sind.

Wickelbären haben kaum natürliche Feinde. Da sie sich meist in den Wipfelregionen von Bäumen aufhalten, werden sie nur selten Opfer von Bodenräubern wie dem Jaguar. Gefahr droht ihnen allerdings von den südamerikanischen Kleinkatzen wie Langschwanzkatze, Ozelotkatze und Ozelot. Aufgrund ihrer Nachtaktivität sind sie auch nur eine seltene Beute von Greifvögeln wie der Harpyie, während die Eulen in ihrem Lebensraum zu klein sind, um für Wickelbären eine Gefahr darzustellen. Menschen gegenüber sind Wickelbären aufgrund der geringen natürlichen Bedrohungen nicht sehr scheu. Überdies verhalten sich Wickelbären in helleren Nächten nicht vorsichtiger als in normalen Nächten.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Die Nahrungssuche gestaltet sich für den Wickelbären in den Baumkronen recht einfach. Im Mittel umfasst das Nahrungsspektrum von Wickelbären 90 Prozent Früchte und 10 Prozent Blätter sowie einen sehr kleinen Anteil Nektar. Letzteren holt er mit seiner langen Zunge aus Blüten und auch aus Bienennestern. Der Anteil dieser Nahrungskomponenten schwankt je nach Lokalität. In Panama lebende Wickelbären ernähren sich fast vollkommen vegetarisch, anderswo können Insekten einen wichtigen Bestandteil der Nahrung ausmachen. Bei den Früchten werden fleischige, süße bevorzugt, besonders Mangos, Feigen, Avocados, Guaven und Zapotes. Die Zahl der aufgenommenen Fruchtsorten ist jedoch beträchtlich höher, in Zentralpanama sind es wenigstens 78. Manchmal frisst der Wickelbär auch Vogeleier, selten Küken.

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Der Wickelbär ist nach den Flughunden das am meisten auf Fruchtnahrung fixierte Säugetier. Die landläufig meist als besonders intensive Früchtefresser bekannten Schimpansen, Orang-Utans und Spinnenaffen haben zum Vergleich nur etwa 70 Prozent Früchteanteil in ihrem Nahrungsspektrum.

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Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Fortpflanzung von Wickelbären ist nicht an bestimmte Jahreszeiten gebunden. Falls die Weibchen in Paarungsstimmung sind, lassen sie einen dem Zirpen ähnlichen Laut hören, welcher möglicherweise Unterwürfigkeit ausdrückt.

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Die Männchen streiten in kurzen Kämpfen um die Weibchen, die Gewinner bewachen hierauf die lokalen geschlechtsreifen Weibchen vor den Kopulationen anderer und schaffen es so, durchschnittlich 91,7 Prozent der Kopulationen an den lokalen Weibchen durchzuführen. Die vorherrschende Erblinie dürfte wohl die väterliche sein. Dies wird unter anderem dadurch begründet, dass die Weibchen ihre Geburtsgruppe verlassen und die Männchen geselliger sind. Auch wurde bei Studien bestätigt, dass benachbarte Männchen näher miteinander verwandt sind als Weibchen.

Vor der Kopulation stimuliert das Männchen die Partnerin mit einer Art Massage an den Flanken mit Hilfe eines überdimensionierten Sesambeines.

Nach einer rund 100- bis 120-tägigen Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt, Zwillinge sind selten. Das Neugeborene wiegt 150 bis 200 Gramm und ist etwa 30 Zentimeter lang, das nur spärlich vorhandene, flaumige Haar ist silbergrau, die Haare werden zur Spitze hin schwarz. Der rosafarbene Bauch ist behaart, jedoch derart gering, dass er nackt wirkt. Die erste fortgeschrittene Wahrnehmung von akustischen Signalen ist nach der Öffnung der Ohrkanäle zwischen dem 1. bis 5. Tag, die erste Wahrnehmung visueller Reize ist nach der Öffnung der Augen zwischen dem 7. und 19. Lebenstag möglich. Mit einem Alter von sieben Wochen nimmt das Jungtier feste Beikost zu sich, nach vier Monaten ist es entwöhnt und selbstständig. Die Jungtiere sind mit dem ersten Lebensjahr meist ausgefärbt, die Geschlechtsreife tritt mit 1,5 (Männchen) beziehungsweise 2,25 Jahren (Weibchen) ein. Das Höchstalter eines Tieres in Gefangenschaft betrug 32 Jahre.

Wenn das Jungtier erschreckt wird, faucht es; bei geringeren Störungen reagiert es mit weinerlichem Pfeifen, welches bei der Notwendigkeit langer Anwendung in ein Zetern übergeht. Das Muttertier versucht mit einem zirpenden Laut ihr Jungtier in derartigen Fällen zu beschwichtigen, derselbe Laut ist ein Lockruf der Mutter, welcher das Jungtier dazu anregt, ihr zu folgen. Getragen wird das Jungtier, indem es an der Kehle gepackt wird.

Einige Muttertiere treten zur Aufzucht nicht den Kleingruppen bei und ziehen ihre Jungen alleine auf, hierbei überlappt sich das Revier des solitären Weibchens mit den Revieren von Männchen, aber meist nicht denen, welche auch von Weibchen besiedelt sind.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Potenzielle Bedrohungen für diese Art sind die Abholzung der Wälder, der Fang für den Verkauf als Haustier und die Jagd wegen des weichen Fells und des schmackhaften Fleisches. Die Zerstörung des Lebensraums durch den Menschen hat dazu geführt, dass die Populationsgröße und das Verbreitungsgebiet der Kinkajous abgenommen haben. Der größte Teil der Lebensraumzerstörung ist wahrscheinlich auf die Abholzung zurückzuführen.

Populationszahl

Der Wickelbär hat ein großes Verbreitungsgebiet, aber es gibt keine Schätzung der Gesamtpopulation. Gegenwärtig ist diese Art als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihre Zahl ist heute abnehmend.

Ökologische Nische

Als Fruchtfresser sind Kinkajous aktive Verbreiter von Samen. Sie sind auch wichtige Bestäuber im Regenwald. Wenn sie Nektar aus den Blüten trinken, wird ihr Gesicht mit Pollen bedeckt, der dann auf andere Pflanzen übertragen wird.

Lustige Fakten für Kinder

  • Kinkajous sind ziemlich laut mit ihrem Zischen, Bellen und hohen Quietschen. Sie bellen und kreischen überall im Wald, was ihnen einen weiteren Spitznamen einbrachte, der spanisch für die weinende Frau ist: la llorona.
  • Das Gehör eines Kinkajous ist scharf genug, um die Bewegung einer Schlange zu hören.
  • In Belize werden Kinkajous als "Nachtwandler" bezeichnet.
  • Der wissenschaftliche Name des Kinkajous 'potos flavus' bedeutet "Goldtrinker".
  • Kinkajous werden auch "Honigbären" genannt, da sie manchmal Bienenstöcke plündern.
  • Der Greifschwanz von Kinkajous und Binturongs ist einzigartig unter den Fleischfressern unter den Säugetieren.

Coloring Pages

Referenzen

1. Wickelbär artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Wickelb%C3%A4r
2. Wickelbär auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/41679/0

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