Zwergböckchen
Das Kleinstböckchen (Neotragus pygmaeus), manchmal auch Zwergböckchen genannt, ist eine Antilopenart, die zu den kleinsten Vertretern der Hornträger gehört. Sie bewohnt die westafrikanischen Regenwälder zwischen Sierra Leone und Ghana. Über die Lebensweise ist nur wenig bekannt. Die Ersterwähnung erfolgte im Jahr 1758, der Bestand wird als nicht bedroht angesehen.
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NachtaktivNachtaktivität ist ein tierisches Verhalten, das sich dadurch auszeichnet, dass es nachts aktiv ist und tagsüber schläft. Das gängige Adjektiv ist ...
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PflanzenfresserPflanzenfresser sind als Primärkonsumenten eine der Gruppen, in die die Ökologie die Konsumenten einteilt. Die nächsthöhere trophische Ebene stelle...
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TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
La
LaufEin cursorialer Organismus ist ein Organismus, der speziell an das Laufen angepasst ist. Ein Tier kann als flüchtig gelten, wenn es die Fähigkeit h...
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WeidegängerWeidegang ist eine Fütterungsmethode, bei der ein Pflanzenfresser Pflanzen wie Gräser oder andere mehrzellige Organismen wie Algen frisst. In der L...
Viviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
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MonogamMonogamie bezeichnet bei Tieren eine lebenslange exklusive Fortpflanzungsgemeinschaft zwischen zwei Individuen einer Art. Beim Menschen ist mit dem...
Al
Allgemein solitärAllgemein solitär lebende Tiere sind solche, die ihre Zeit getrennt verbringen, sich aber an Futterplätzen versammeln, am selben Ort schlafen oder ...
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Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
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beginnt mitMit einer Kopf-Rumpf-Länge von 38 bis 51 cm zuzüglich eines 5 bis 8 cm langen Schwanzes, einer Schulterhöhe von 24 bis 26 cm und einem Gewicht von 2 bis 3 kg stellt das Kleinstböckchen den kleinsten der heutigen Vertreter der Hornträger dar; unter den Paarhufern sind nur die Hirschferkel noch kleiner. Der Körperbau ist relativ kompakt, die Hinterbeine sind gegenüber den Vorderbeinen ausgesprochen lang. Typisch erscheint auch der aufgewölbte Rücken, der in der etwa in der Mitte seinen höchsten Punkt erreicht. Allerdings kann dies nur im Ruhestand deutlich erkannt werden, da er beim Laufen etwas abflacht. Das Fell ist weich und die Haare stehen vor allem am Rumpf sehr dicht. Der Rücken, die Beinaußenseiten und der Kopf zeigen eine rot- bis goldenbraune Färbung, die zu den Seiten hin aufhellt, der Bauch und die Beininnenseiten sind weiß gefärbt. Im Nacken zeichnet sich ein breites, gelblichbraunes Band ab, das sich deutlich von der Färbung des Halses abhebt. Der Schwanz wird meist dicht am Körper getragen. Er ist von weißer Farbe und besitzt einen Pinsel am Ende, die Basis ist dunkel gefärbt. Dicht oberhalb der Hufe können helle Flecken ausgebildet sein. Eine besondere Gesichtszeichnung liegt nicht vor. Die Augen sind groß, die Ohren gerundet und an der Basis weißfleckig. Die Voraugendrüsen wirken äußerlich eher unauffällig und werden von einem kurzhaarigen Hautfeld markiert. Subdermal bilden sie aber einen großen, pflaumenförmigen Drüsenkörper, der das dunkle Sekret enthält. Hörner sind nur beim Männchen ausgebildet und werden zwischen 1,8 und 3,5 cm lang. Sie sind nach hinten gerichtet und folgen der Nasen- und Stirnlinie. Ihr Querschnitt ist konisch, ihre Oberfläche glatt und von schwarzer Färbung. Die Schädellänge variiert zwischen 9,9 und 10,8 cm.
Das Kleinstböckchen ist im westlichen Afrika verbreitet und kommt vom südlichen Guinea über Sierra Leone bis nach Ghana etwa westlich des Volta vor. Es bevorzugt tropische Regenwälder mit dichtem Untergrundbewuchs, wobei die Art häufiger in Wald-Savannen-Mischlandschaften anzutreffen ist. Zudem wurde sie auch in kleinen Waldflecken in landwirtschaftlich genutzten Gebieten beobachtet.
Über die Lebensweise des Kleinstböckchens ist recht wenig bekannt. Es ist nachtaktiv, kann in dichter Vegetation aber auch tagsüber aktiv sein. Männchen und Weibchen bilden monogame Paare, die einzelne Territorien okkupieren, die mit Dunghaufen markiert werden. Die Tiere sind sehr scheu und stets alarmiert. Sie unterbrechen häufig ihre Bewegungen, um die Gegend nach möglichen Gefahren abzusuchen. Bei unmittelbarer Gefahr in Distanzen von wenigen Metern flieht das Kleinstböckchen in Gebüsche. Die außerordentlich kräftigen Hinterbeine ermöglichen es ihm, dabei Sprünge von 2,8 m Länge und 0,5 m Höhe zu absolvieren. Die normale Fortbewegungen besteht aus vorsichtigen Schritten mit sehr hoch gezogenen Beinen.
Die Hauptnahrung umfasst Früchte, Blätter, Sprossen und Pilze, äußerst selten auch frische Gräser. Zu den am häufigsten verzehrten Pflanzen gehören Blepharis, Asystasia und Tridax, darüber hinaus auch Borreria, Desmodium und Euphorbia. In der Regel zupft ein Tier nur die weichen Pflanzenteile ab und lässt den härteren Stängel zurück. Allerdings kann das Kleinstböckchen auch größere Mengen faserigen Pflanzenmaterials verdauen.
Die Fortpflanzung des Kleinstböckchens ist kaum untersucht. Ein einzelner Nachweis einer Geburt in freier Wildbahn erfolgte im Dezember, ein in Gefangenschaft geborenes Jungtier wog 300 g. Prinzipiell kommt nur ein Neugeborenes zur Welt, das im Aussehen den ausgewachsenen Tieren gleicht. Die Saugphase dauert drei Monate, das Wiederkäuen fängt im vierten Lebensmonat an. Die Individualentwicklung schreitet nur langsam voran, mit 15 Monaten ist das Junge geschlechtsreif. In Gefangenschaft wurden Tiere bis zu zwölf Jahre alt.
Zu den Fressfeinden zählen der Leopard, die Goldkatze und der Serval. Als Parasit wurden Zecken wie Haemaphysalis, Ixodes und Rhipicephalus identifiziert.
Kleinstböckchen sind Pflanzenfresser, die sich von frischem Gras, Blättern, Knospen, Unkraut und Trieben ernähren. Sie können auch Blumen, Früchte und Pilze fressen.
Kleinstböckchen sind monogam und Paare bleiben höchstwahrscheinlich ein Leben lang zusammen. Die Weibchen bringen im November und Dezember ein einziges Kalb zur Welt. Ein neugeborenes Kalb wiegt 0,8-1 Kilogramm und ähnelt in der Färbung den Erwachsenen. Die Jungtiere werden in der Regel im Alter von etwa 2 Monaten entwöhnt und sind im Alter von 6 Monaten fortpflanzungsfähig.
Die IUCN führt das Kleinstböckchen in der Kategorie „nicht gefährdet“ (least concern). Es wird von einer Populationsgröße von rund 62.000 Individuen ausgegangen, was aber auch unterschätzt sein kann, da das nachtaktive Tier schwer zu beobachten ist. Größere Bedrohungen könnten von der Bejagung und dem Verkauf des Fleisches als Bushmeat ausgehen. Für einige lokale Volksgruppen ist das Kleinstböckchen aber tabu. Teilweise verfangen sich Tiere auch in Fallen, die für Ducker ausgelegt wurden. Die Art ist in zahlreichen Schutzgebieten präsent.
In den Fabeln mancher westafrikanischer Völker hat das Kleinstböckchen einen Platz als kluges und flinkes Tier und wird unter dem Namen „Schlauer“ oder „Listiger Hase“ geführt. Die englische Bezeichnung royal antelope („Königsantilope“) wurde im Jahr 1704 von Willem Bosman aus der britischen Kolonie Goldküste (heutiges Ghana) erstmals erwähnt. Er gab aber nicht an, ob diese ironisch, symbolisch oder kulinarisch gemeint war.
Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Kleinstböckchen auf 62.000 Individuen. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihre Zahl ist heute abnehmend.