Siebenbinden-Gürteltier

Siebenbinden-Gürteltier

Nördliches siebenbinden-gürteltier

Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Familie
SPEZIES
Dasypus septemcinctus
Gewicht
1
3
kglbs
kg lbs 
Länge
416
16
mminch
mm inch 

Das Siebenbinden-Gürteltier oder Nördliches Siebenbinden-Gürteltier (Dasypus septemcinctus) ist ein Vertreter der Langnasengürteltiere und ist im östlichen Teil Südamerikas heimisch. Es stellt einen der kleineren Angehörigen dieser Gürteltiergruppe dar, der meist eher trockene, offene Landschaften bewohnt, teils aber auch offene Waldlandschaften bevorzugt. Die Lebensweise ist nur wenig erforscht, der Bestand gilt aber als nicht gefährdet.

Aussehen

Das Siebenbinden-Gürteltier erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 24 bis 30,5 cm, hinzu kommt eine Schwanzlänge von 12,5 bis 17 cm. Das Gewicht variiert von 1,45 bis 1,8 kg, möglicherweise sind weibliche Tiere etwas größer als männliche. Mit den bekannten Größenwerten ist das Tier durchschnittlich etwas kleiner als sein südlicher Verwandter, das Südliche Siebenbinden-Gürteltier (Dasypus hybridus). Wie bei diesem ist der Körper relativ niedrig und breit. Der Kopf besitzt eine typisch langgezogene Schnauze und wirkt dreieckig in der Seitenansicht. Die Ohren sind bis zu 3,8 cm lang, damit vergleichsweise lang, tütenartig gefaltet mit gerundeten Enden und stehen weit auseinander. Die Stirn ist bedeckt mit einzelnen Knochenplättchen, die aber nicht bis zu den Ohransätzen reichen. Der charakteristische Rückenpanzer besteht aus zwei festen Teilen, je einem über dem Schulter- und Beckenbereich, die jeweils aus mehreren Reihen kleiner, rundlich geformter Knochenplättchen aufgebaut sind. Zwischen diesen beiden Teilen besitzt das Tier 6 oder 7, durch haarlose Hautfalten miteinander verbundene Bänder aus viereckig gestalteten Knochenplättchen, wobei das mittlere (vierte) Band aus 44 bis 52, durchschnittlich 48 derartigen Plättchen besteht. Auch der lange Schwanz ist mit mehreren Reihen von knöchernen Plättchen überzogen. Insgesamt ist der Rückenpanzer und der Kopfschild dunkelgrau gefärbt und unbehaart, wobei an den Körperseiten auch pinkfarbene Tönungen an den Plättchen auftreten können. Der Bauch weist nur einen leichten, graugefärbten Haarflaum auf, ist ansonsten schwärzlich bis rosa getönt. Die Beine enden an den Vorderfüßen in vier, an den Hinterfüßen in fünf Strahlen mit scharfen schmalen Krallen. Dabei sind die mittleren beiden der Vorderfüße am längsten ausgebildet. Der Hinterfuß wird bis zu 7,3 cm lang.

Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Biogeografische Bereiche

Das Verbreitungsgebiet reicht vom Unterlauf des Amazonas im Norden bis in den Süden Brasiliens. Weiterhin ist es im Osten von Bolivien, im Norden von Argentinien und ebenso von Paraguay anzutreffen. Ein Beleg stammt zusätzlich aus dem Nordwesten von Bolivien. Die genaue Südgrenze ist nicht bekannt, da es hier häufig zu Verwechslungen mit dem Südlichen Siebenbinden-Gürteltier aber auch mit dem Neunbinden-Gürteltier (Dasypus novemcinctus) kommt. Die Gesamtgröße des Verbreitungsgebietes wird mit 5,87 Millionen Quadratkilometern angegeben, wobei die exakte Ausdehnung des tatsächlich bewohnten Areals nicht bekannt ist. Als Lebensraum bevorzugt die Gürteltierart eher trockene als feuchte Standorte und ist in der meist offenen Landschaften der Cerrado-Savannen und Gran-Chaco-Grasländer heimisch. Sie toleriert auch Veränderungen oder Nutzungen durch den Menschen und wird somit auch auf Weiden angetroffen. Als weitere Habitate dienen im südöstlichen Brasilien vor allem Galeriewälder und Buschländer. In einzelnen Cerrado-Regionen liegt die Populationsdichte bei etwa 3 Individuen je Quadratkilometer. In der Küstenregion bei Rio de Janeiro sinkt diese auf weniger als ein Tier auf zehn Quadratkilometer.

Siebenbinden-Gürteltier Lebensraum-Karte
Siebenbinden-Gürteltier Lebensraum-Karte
Siebenbinden-Gürteltier
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Der wichtigste Fressfeind ist der Mähnenwolf. Untersuchungen an über 320 Kotresten dieses Wildhundes in der Cerrado-Region ergaben zu fast einem Fünftel Nachweise des Siebenbinden-Gürteltiers. Die Gürteltierart stellt demnach bezogen auf die Analyse mit mehr als 27 % Biomassenanteil und insgesamt 81 kg reinen Fleischanteil das wichtigste Beutetier dar. Weiterhin wird sie auch von freilebenden Haushunden erlegt. In der Regel flüchtet ein Tier in den nächstgelegenen Bau, wobei es sehr agil durch die dichte Bodenvegetation rennen und springen kann.

Fressverhalten und Ernährung

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Auch die Fortpflanzung ist wenig erforscht. Jungtiere werden Beobachtungen zufolge in der Mitte der Regenzeit von Dezember bis Januar geboren, die Begattung müsste demzufolge am Ende der Trockenzeit von Juni bis September erfolgen, ausgehend von einer ähnlich langen Tragzeit wie verwandte Arten. Ein Wurf umfasst 7 bis 9 Neugeborene.

POPULATION

Populationsgefährdung

Als äußere Parasiten sind Zecken der Gattung Amblyomma bekannt. Innere Parasiten wurden mit Fadenwürmern, unter anderem Ascaroterakis und Bandwürmern, etwa Mathevotaenia nachgewiesen. Letzterer konnte bei mehr als einem Viertel aller untersuchten Tiere festgestellt werden. Außerdem ist das Siebenbinden-Gürteltier Wirt des Pilzes Paracoccidioides brasiliensis, der beim Menschen durch Einatmen der Sporen die Hauterkrankung Blastomykose hervorrufen kann.

Mehr anzeigen

Größere Bedrohungen des Siebenbinden-Gürteltiers sind nicht bekannt. Lokal wird es gelegentlich zu Nahrungszwecken gejagt, was meist opportunistisch geschieht. Studien über einige Gruppen des im zentralen Brasilien verbreiteten indigenen Volkes der Xavante erbrachten nur 14 getötete Tiere innerhalb von knapp drei Jahren. Weiterhin kann die Gürteltierart durch Verluste von Lebensraum lokal betroffen sein. Aufgrund der weiten Verbreitung stuft die IUCN den Bestand als least concern („nicht gefährdet“) ein, allerdings gibt es in einigen Regionen Datenlücken. Schätzungen gehen von einer Lebensraumgröße von 67 km² für eine überlebensfähige Population von 1000 Individuen aus, bis zu 287 km² für über 4000 Individuen, was als Mindestgröße für zu schützende Gebiete angesehen wird. Das Siebenbinden-Gürteltier ist in einigen Naturschutzgebieten vertreten, unter anderem im Nationalpark Poço das Antas in Brasilien.

Weniger anzeigen

Referenzen

1. Siebenbinden-Gürteltier artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Siebenbinden-G%C3%BCrteltier
2. Siebenbinden-Gürteltier auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/6293/47441509

Mehr faszinierende Tiere zum Kennenlernen