Südliches Siebenbinden-Gürteltier

Südliches Siebenbinden-Gürteltier

Südliche siebenbinden-gürteltier

Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Familie
SPEZIES
Dasypus hybridus
Gewicht
1-10
2.2-22
kglbs
kg lbs 
Länge
240-573
9.4-22.6
mminch
mm inch 

Das Südliche Siebenbinden-Gürteltier (Dasypus hybridus) ist eine kleine Art der Langnasengürteltiere und hauptsächlich im mittleren Osten Südamerikas verbreitet. Es lebt in offenen Grasländern und reagiert stark auf menschliche Landschaftsveränderungen. Die Hauptnahrung besteht aus Insekten, zu geringen Teilen auch aus Pflanzen. Der Bestand wird gegenwärtig von der IUCN als potentiell gefährdet eingestuft.

Aussehen

Das Südliche Siebenbinden-Gürteltier besitzt eine Kopf-Rumpf-Länge von durchschnittlich 29,7 cm, zuzüglich eines 16,9 cm langen und an der Basis recht breiten Schwanzes, der damit im Vergleich zur Körperlänge der kürzeste unter allen Langnasengürteltieren ist und nur 67 bis 70 % der Länge des restlichen Körpers erreicht. Die Gesamtlänge variiert von 39,7 bis zu 48,9 cm, das Gewicht liegt bei 1 bis 2 kg. Insgesamt weist das Tier einen breiten und niedrigen Körper auf mit einem schmalen, dreieckigen Kopf, der an der Schnauze charakteristisch lang ausgezogen ist. Dieser ist bis zu 7,5 cm lang und weist bis zu 2,8 cm lange, tütenartige Ohren mit gerundeten Enden auf, die charakteristischerweise weit auseinander stehen. Der Körperpanzer besitzt einen festeren Schulter- und Beckenteil, dazwischen befinden sich 6 oder 7, durch haarlose Hautstreifen miteinander verbundene Bänder. Der gesamte Rückenschild ist aus einzelnen kleinen Knochenplättchen aufgebaut, die am festen Panzer sechseckig, am beweglichen Teil aber rechteckig geformt sind. Die sechseckigen Osteoderme haben einen Durchmesser von rund 5 mm und sind mit einer kreisförmigen Musterung bedeckt, die manchmal dezentral liegt, und von acht kleinen Mustern umgeben ist. Die Knochenplättchen der beweglichen Bänder werden dagegen rund 20 mm lang und 5 mm breit. Ihre Oberfläche zeichnet sich durch eine Dreiecksmusterung aus, wobei die Spitze des mittleren Dreiecks nach vorn zeigt. Die Anzahl der Knochenplättchen am vierten beweglichen Bändern liegt zwischen 50 und 62 je sowie durchschnittlich bei 54, andere Autoren geben 46 bis 55 beziehungsweise 53 an. Zusätzliche Knochenplättchen befinden sich auf der Kopfoberseite, die aber unregelmäßig geformt sind und keine Musterung aufweisen. Die Körperfärbung tendiert von bräunlich-grau zu bräunlich-gelb, ist im vorderen Bereich aber meist dunkler. Einige Individuen besitzen auch einen dunkleren Mittelstreifen auf dem Rücken. Zusätzlich ist der Panzer von einem nur leichten Haarflaum bedeckt. Der Bauch weist keine Haare auf und ist pinkfarben. Die Gliedmaßen sind kurz und enden an den Vorderbeinen in jeweils vier, an den Hinterbeinen in fünf Strahlen, die kräftige Krallen tragen. Dabei sind die beiden mittleren der Vorderfüße besonders kräftig ausgebildet. Die Hinterfußlänge beträgt 7,3 cm. Weibliche Tiere besitzen vier Milchdrüsen.

Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Biogeografische Bereiche

Das Verbreitungsgebiet des Südlichen Siebenbinden-Gürteltiers ist die südlichste aller Langnasengürteltiere. Es kommt vom nordöstlichen Argentinien über Uruguay bis ins südliche Brasilien vor. Aus dem südlichen Paraguay gibt es einzelne Berichte über Sichtungen, das letzte Exemplar wurde im Dezember 2006 tot aufgefunden. Die exakte nördliche Verbreitungsgrenze ist unbekannt, da es häufig zu Verwechslungen mit dem ähnlichen Siebenbinden-Gürteltier (Dasypus septemcinctus) kommt. Als Gesamtgröße für das Verbreitungsgebiet werden 1,42 Millionen Quadratkilometer angegeben, die Größe der tatsächlich bewohnten Gebiete und die Dichte der Population ist unbekannt. Dabei bewohnt die Gürteltierart vor allem unbewirtschaftete offene Grasländer sowie Pampa-Gebiete und reagiert sensibel auf Einwirkungen durch den Menschen in Form von Ackerbau oder Weidewirtschaft. Ebenso ist das Habitat durch die Ausbreitung der atlantischen Küstenwälder (Mata Atlântica) begrenzt, allerdings werden offene Waldländer teilweise auch besiedelt. Insgesamt ist das Tier von der Küstenebene bis zu Landhöhen um etwa 2300 m über dem Meeresspiegel nachgewiesen. Bevorzugt bewohnt das Südliche Siebenbinden-Gürteltier feuchte Böden. In einzelnen Regionen lebt es sympatrisch mit dem Braunborsten- (Chaetophractus vellerosus) und dem Kleinen Borstengürteltier (Chaetophractus villosus), es kommt aber auch zu Überschneidungen mit dem Ausbreitungsgebiet des Neunbinden-Gürteltiers (Dasypus novemcinctus).

Südliches Siebenbinden-Gürteltier Lebensraum-Karte
Südliches Siebenbinden-Gürteltier Lebensraum-Karte
Südliches Siebenbinden-Gürteltier
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Gewohnheiten und Lebensstil

Das Südliche Siebenbinden-Gürteltier ist sowohl tags als auch nachts aktiv, im Sommer aber überwiegend in der Nacht, um der Hitze des Tages zu entgehen. Zudem ist es im Winter seltener außerhalb des Baus anzutreffen, was möglicherweise mit einem verringerten Nahrungsangebot zusammenhängt. Die selbst gegrabenen Baue werden überwiegend in nicht vom Menschen beeinflussten Graslandschaften angelegt, die zudem sandige Böden aufweisen; in Waldgebieten finden sich kaum Baue. Sie sind typischerweise 1 bis 2 m lang, können aber auch bis zu 5 m erreichen, etwa 15 cm breit und bis zu 45 cm hoch. Meist handelt es sich um einfache lange, teils gewinkelt verlaufene Röhren, die flach in den Untergrund reichen, nur selten enden sie in kleinen Kammern von 25 bis 35 cm Größe. Die Eingänge haben meist Durchmesser von 25 cm und liegen oft entgegen der Windrichtung. Zusätzlich können sie manchmal mit trockenem Gras versperrt sein. Der Eingangsbereich ist überwiegend sehr steil in den Untergrund angelegt. Teilweise haben die Baue auch zwei Eingänge, die sich nach kurzer Distanz zu einer Tunnelröhre vereinen. Neben diesen Bauen gibt es noch kleinere Erdhöhlen, die wohl dem Schutz vor Fressfeinden dienen und bei aufziehender Gefahr schnell angelegt werden. Die längeren Baue dienen des Weiteren auch als Winterquartiere; in diesen ist die Innentemperatur höher als die Außentemperatur. Die Körpertemperatur schwankt relativ stark zwischen 33,1 und 38,4 °C, sie ist abhängig von der Umgebungstemperatur und der Aktivität der Tiere. Möglicherweise fällt das Südliche Siebenbinden-Gürteltier bei ungünstigen äußeren Bedingungen in einen Torpor oder Winterschlaf, ähnlich wie es beim Zwerggürteltier (Zaedyus pichiy) nachgewiesen ist.

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Direkte Fressfeinde sind nicht bekannt, allerdings ist die Anzahl von Tieren in den Gebieten geringer, wo häufiger freilebende Hunde vorkommen. Bei Gefahr flüchtet das Südliche Siebenbinden-Gürteltier schnell, aber nicht in gerader Linie zu einem nahe gelegenen Bau.

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Fressverhalten und Ernährung

Die Hauptnahrung besteht aus Ameisen und Termiten, die etwa 50 % der gesamten aufgenommenen Menge ausmachen. Daneben verspeist die Gürteltierart auch Heuschrecken, Schmetterlinge, Käfer und Schaben. Selten frisst das Südliche Siebenbinden-Gürteltier auch kleine Wirbeltiere, allerdings ist hier unklar, ob sie diese auch aktiv erbeutet oder an Kadavern aast. Untergeordnet gehören auch Blätter und Samen ins Nahrungsrepertoir. Während der Nahrungssuche läuft ein Tier schnell hin und her, gräbt kleine Löcher mit den scharfen Krallen der Vorderfüße und gibt ein beständiges Schnaufen von sich.

Paarungsgewohnheiten

Die Fortpflanzung unter freilebenden Südlichen Siebenbinden-Gürteltieren wurde bisher nur selten beobachtet, bei Tieren in Gefangenschaft lag die Paarungszeit vor allem im März, die Geburt mit zwischen 7 und 12 Jungtiere erfolgte im Oktober und November, was einer Tragzeit von etwa sieben Monaten entspricht. Aufgrund von Polyembryonie sind die Nachkommen genetisch identisch. Die Geburt findet im Bau statt, der mit Pflanzen nestartig ausgelegt ist. Neugeborene wiegen durchschnittlich 47,5 g und haben geöffnete Augen und einen weichen Panzer. Sie werden etwa zwei Monate gesäugt.

POPULATION

Populationsgefährdung

Zu den äußeren Parasiten gehören Flöhe wie Tunga und Rhophalopsyllus, weiterhin Milben wie Androlaelaps und Zecken wie Amblyomma, letztere scheint das Südliche Siebenbinden-Gürteltier aber nicht sehr häufig zu befallen. Die inneren Parasiten stellen meist Fadenwürmer dar, darunter unter anderem Aspidodera, Pterygodermatites, Mazzia und Delicata. Zudem ist die Gürteltierart Wirt des Einzellers Trypanosoma cruzi, welcher Verursacher der Chagas-Krankheit beim Menschen ist.

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Größte Bedrohung stellt die häufige Jagd auf das Südliche Siebenbinden-Gürteltier dar, die einerseits aus Nahrungsgründen erfolgt, andererseits zur Herstellung von Kunstobjekten, was bis in präkolumbische Zeit zurückverfolgt werden kann. Weitere große Bedeutung hat der Lebensraumverlust durch die Ausbreitung der Landwirtschaft und menschlicher Siedlungen, da das Tier extrem empfindlich auf Veränderungen reagiert und wodurch es in vielen Gebieten vor allem in Argentinien verschwunden ist. Dadurch war innerhalb der letzten 30 Jahre ein erheblicher Bestandsrückgang zu verzeichnen. Darüber hinaus wird die Gürteltierart häufig Opfer von Verkehrsunfällen und frei lebender Hunde. Von der IUCN wird der Bestand als near threatened („potentiell gefährdet“) bewertet, allerdings gibt es in einigen Gebieten Datenlücken und es wird empfohlen, die Einstufung auf vulnerable („gefährdet“) zu erhöhen. In Uruguay dagegen hat die Gürteltierart eine hohe Schutzpriorität. Das Südliche Siebenbinden-Gürteltier ist in einigen Naturschutzgebieten vertreten, zu diesen gehören die Nationalparks Campos del Tuyú, El Palmar und Rio Pilcomayo.

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Referenzen

1. Südliches Siebenbinden-Gürteltier artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCdliches_Siebenbinden-G%C3%BCrteltier
2. Südliches Siebenbinden-Gürteltier auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/6288/47440329

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