Snares-dickschnabelpinguin, Snarespinguin
Der Snaresinselpinguin (Eudyptes robustus), auch Snares-Dickschnabelpinguin oder einfach Snarespinguin genannt, ist eine Pinguinart, die nur auf den Snaresinseln südlich von Neuseeland brütet. Er zählt zu der Gattung der Schopfpinguine. Es werden keine Unterarten unterschieden.
Der Snaresinselpinguin wird von der IUCN als gefährdet (vulnerable) eingestuft, da die Art nur auf einer kleinen Inselgruppe brütet. Außergewöhnliche Ereignisse können sich daher sehr schnell und sehr stark auf den Gesamtbestand auswirken.
Der Snaresinselpinguin erreicht eine Körpergröße zwischen 51 und 61 Zentimeter. Männchen sind etwas größer und schwerer als die Weibchen. Es ist der einzige auffallende Sexualdimorphismus und besonders dann auffallend, wenn Brutpaare beobachtet werden. Männchen wiegen zwischen 2,6 und 3,4 Kilogramm. Weibchen erreichen ein Gewicht von 2,5 bis 2,8 Kilogramm. Das Gewicht unterliegt dabei deutlichen jahreszeitlichen Schwankungen. Das geringste Gewicht haben grundsätzlich geschlechtsreife Snaresinselpinguine während der Aufzucht der Küken.
Das Gefieder adulter Snaresnselpinguine ist an Kinn, Kehle, Wangen, Rücken und Flügel schwarz. Vom Schnabel ausgehend läuft beidseitig des Kopfes jeweils ein Band blass- bis leuchtendgelber Schopffedern oberhalb der Augen zum Hinterkopf. Der Oberkörperseite ist bläulich schwarz, wenn das Gefieder frisch gemausert ist. Bei adulten Vögeln, die kurz vor der Mauser stehen, ist es zu einem bräunlichen Ton verblasst. Die zu Flossen umgebildeten Flügel sind auf der Oberseite ebenfalls blauschwarz, die Flossenunterseite ist weißlich mit einem dunklen Fleck an der Flossenspitze. Der lange und kräftige Schnabel ist orange-braun. An der Schnabelbasis verläuft ein schmaler Streifen unbefiederter rosaweißer Haut, die am Schnabelansatz ein auffälliges Dreieck bildet. Die Iris ist bei den meisten Individuen auffallend rötlich braun. Füße und Beine sind überwiegend rosafarben, die Sohlen, die Spitzen der Schwimmhäute und die Rückseite der Beine sind schwarzbraun.
Jungvögel können anhand der Unterschiede im Gefieder bis zu einem Alter von zwei oder drei Jahren von adulten Vögeln unterschieden werden. Sie sind bis zum Ende ihres ersten Lebensjahres deutlich kleiner als die ausgewachsenen Snaresinselpinguine. Der Federschopf ist nur andeutungsweise vorhanden. Das Kinn ist weißlich bis grau und nur bei einzelnen Individuen schwarz. Die unbefiederte Haut an der Schnabelbasis ist bereits vorhanden, aber nicht so auffällig wie bei den Adulten. Der Schnabel ist matter gefärbt und weniger kräftig. Zwei- und dreijährige Vögel gleichen den Adulten schon sehr weitgehend, aber auch bei ihnen ist der Federschopf wesentlich kürzer als bei den Adulten.
Verwechslungsmöglichkeiten besteht mit allen anderen Arten der Schopfpinguine. Bei nassen Vögeln, bei denen der Federschopf am Kopf anliegt, ist die Verwechslungsmöglichkeit mit dem Kronenpinguin und dem Dickschnabelpinguin besonders groß. Unverkennbare Kennzeichen des Snaresinselpinguin sind allerdings die Kombination aus dem kräftigen und dicken Schnabel und die unbefiederte Haut am Schnabelansatz.
Der Snaresinselpinguin brütet ausschließlich auf den Snaresinseln, die etwa 120 km südlich der Südinsel Neuseelands liegen. Im Gebiet ihrer Brutkolonien fehlen sie von Mai bis August. Sie migrieren dann in andere Ozeanregionen; während dieser Zeit können die Vögel gelegentlich an den Küsten des neuseeländischen Festlandes (Südinsel) angetroffen werden. Weiterhin wurden Snarespinguine auf den Chatham-Inseln, der Macquarieinsel und auf Tasmanien gesichtet. Das maritime Verbreitungsgebiet erstreckt sich über den äußersten Südwesten des Pazifiks.
Diese Pinguine sind tagaktive Brutvögel. Sie brüten in Kolonien und gehen in kleinen Schwarmbildenden auf Nahrungssuche. Im März-April mausern sich die erwachsenen Pinguine in ihren Brutkolonien. Nicht brütende Pinguine, vor allem Jungtiere, mausern sich von Januar bis März auf Küstenfelsen oberhalb der Landeplätze am Rande ihrer Kolonie. Wenn sie sich mausern, bleiben Snaresinselpinguine etwa 3 - 4 Wochen an Land. Gelegentlich sind diese Pinguine sehr aggressiv und territorial. Bei Konfrontationen stoßen sie sich gegenseitig mit ihren Schnäbeln, was dazu beiträgt, den Rang der einzelnen Pinguine innerhalb des Hierarchiesystems, in dem sie leben, zu bestimmen. Das Kuscheln ist eine häufige Verhaltensweise dieser Spezies: Dabei kuscheln sich die Pinguine zusammen, um die Wärme zu bewahren. Sie verbringen ihre Zeit auch mit dem Putzen, indem sie Öl aus der Putzerdrüse auf ihrem Bürzel entnehmen und es auf ihr Gefieder auftragen, um die Wasserabweisung ihrer Federn aufrechtzuerhalten.
Die Ernährungsweise der Snaresinselpinguine ist bislang nur sehr oberflächlich untersucht. Vermutlich fressen sie überwiegend Krill, aber auch kleine Fische und Tintenfische. Aufgrund der Anwesenheitszeiten der Pinguine in ihren Brutkolonien schließt man, dass sie überwiegend tagsüber nach Nahrung suchen und sich während der Brutzeit dabei in der Nähe ihrer Brutkolonien aufhalten. Auch nachts halten sich die meisten Brutvögel in den Kolonien auf. Sie werden häufig in kleinen Gruppen beobachtet und sind dann oft mit anderen Seevögeln wie beispielsweise Albatrossen vergesellschaftet. Die Fressfeinde des Snaresinselpinguin sind dort vorkommende Meeressäuger wie neuseeländische Seebären, neuseeländische Seelöwen und Schwertwale sowie Haie.
Snaresinselpinguine haben ein monogames Paarungssystem, bilden lebenslange Paare und nutzen Jahr für Jahr die gleichen Nistplätze. In der Regel kommen die Männchen eine Woche vor den Weibchen an. Sie beginnen im September/Oktober mit der Paarung und versammeln sich in Kolonien von mehreren hundert Paaren. Das Weibchen hilft dem Männchen, das Nest zu graben, das ein flaches Loch im Boden ist. Wenn das Nest fertig ist, legt das Weibchen 2 Eier, aber normalerweise schlüpft nur das größere, zweite Ei. Die Brutzeit dauert 31-37 Tage, in denen sich beide Partner alle 5-25 Tage abwechseln. Wenn das Küken schlüpft, bleibt das Männchen in der Regel bei dem Jungen, während das Weibchen auf Nahrungssuche geht. Im Alter von 20 Tagen schließt sich das Küken einer Krippe mit anderen Jungtieren an. Im Alter von 11 Wochen wird der junge Pinguin flügge und ist bereit, aufs Meer hinauszufahren. Snaresinselpinguine erreichen die Geschlechtsreife mit 6 Jahren, paaren sich aber frühestens im Alter von 5-9 Jahren.
Das Hauptproblem für die Population dieser Tiere ist die kommerzielle Fischerei: Die Gewässer um die Snares-Inseln sind voll von Tintenfischen, was eine große Fischerei anzieht, die die Anzahl der Beutetiere abnimmt.
Die Gesamtpopulation dieser Pinguine ist derzeit stabil und wird auf etwa 63.000 ausgewachsene Vögel geschätzt. Auf der Roten Liste der IUCN ist der Snaresinselpinguin als gefährdete (VU) Art aufgeführt.