Malaienbär
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Unterordnung
Familie
Unterfamilie
Gattung
SPEZIES
Helarctos malayanus
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
30 years
Höchstgeschwindigkeit
48
30
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
27-80
59.4-176
kglbs
kg lbs 
Länge
120-150
47.2-59.1
cminch
cm inch 

Der Malaienbär (meist Helarctos malayanus, manchmal Ursus malayanus), auch als Sonnenbär bezeichnet, ist eine Raubtierart aus der Familie der Bären (Ursidae). Er lebt in Südostasien und ist der kleinste und am besten an eine baumbewohnende Lebensweise angepasste Vertreter seiner Familie.

Aussehen

Malaienbären haben ein kurzhaariges, schwarzes Fell, das auf der Brust einen weißlichen oder gelblichen, halbmondförmigen Fleck aufweist. Die kurze Schnauze hat eine recht helle, gelbliche oder orange Färbung, die sich oft bis über die Augen hinaus ausdehnt. Charakteristisch für diese Art sind die lange Zunge, die kleinen und runden Ohren, die großen, gebogenen und spitzen Krallen sowie die nackten Sohlen der Tatzen, was Anpassungen an die kletternde Lebensweise darstellt.

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Ein ausgewachsenes Tier erreicht eine Körperlänge von rund 100 bis 140 Zentimeter und eine Schulterhöhe von 70 Zentimetern, der Schwanz ist ein 3 bis 7 Zentimeter langer Stummel. Das Gewicht variiert zwischen 27 und 65 Kilogramm, wobei die Männchen deutlich schwerer als die Weibchen werden.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet des Malaienbären erstreckt sich vom östlichen Indien (Assam) und dem südlichen China (Sichuan und Yunnan) über Indochina und die Malaiische Halbinsel bis zu den Inseln Sumatra und Borneo.

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Auf Sumatra, Borneo und der malaiischen Halbinsel stellen tropische Regenwälder den typischen Lebensraum dar. Allerdings bewohnen sie auch Sümpfe und Mangrovenwälder. Im restlichen Teil des Verbreitungsgebietes auf dem asiatischen Festland bewohnt der Malaienbär auch halbimmergrüne Wälder, Trockenwälder und Bergwälder. Im Norden überlappt sich das Verbreitungsgebiet mit dem des Kragenbären. Im Gegensatz zum Kragenbären bevorzugen die Tiere niedrigere Höhenlagen, obwohl sie bis auf 2.100 m vorstoßen.

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Malaienbär Lebensraum-Karte

Klimazonen

Malaienbär Lebensraum-Karte
Malaienbär
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Gewohnheiten und Lebensstil

Malaienbären sind nachtaktiv, tagsüber schlafen sie in den Bäumen, rund 2 bis 7 Meter über dem Erdboden. Sie brechen oder verbiegen Äste, um daraus ein Nest oder eine Aussichtsplattform zu errichten, manchmal kann man sie auch beim Sonnenbaden beobachten. Am Boden bewegen sie sich wie alle Bären als Sohlengänger fort, wobei sie die Füße nach innen drehen.

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Über ihr Sozialverhalten ist wenig bekannt, wie alle Bären leben sie einzelgängerisch. In einer Verhaltensstudie konnte eine komplexe nichtverbale Kommunikation unter Malaienbären festgestellt werden. Dass Individuen ihren Gesichtsausdruck ändern, wenn sie von Artgenossen angeschaut werden, war bisher nur bei Hunden und Primaten beobachtet worden. Im Gegensatz zu vielen anderen Bärenarten halten sie keine Winterruhe, da sie in tropischen Gebieten leben und ihre Nahrungsquellen das ganze Jahr über verfügbar sind.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Malaienbären sind Allesfresser, wobei Insekten und andere Wirbellose den Hauptbestandteil der Nahrung ausmachen. Mit ihren Krallen reißen sie die Baumrinde herab, um an Bienen und andere baumbewohnende Tiere sowie deren Honig zu gelangen. Auch Termiten werden gerne verzehrt, zu diesem Zweck brechen sie die Baue auf und halten die Vorderpfoten abwechselnd hinein. Sobald genug Beutetiere darauf geklettert sind, schlecken sie die Pranken ab. Darüber hinaus machen Früchte einen großen Teil der Nahrung aus. Selten verzehren sie auch kleine Wirbeltiere wie Nagetiere, Vögel und Echsen und manchmal auch Aas.

Ernährung Allesfresser

Paarungsgewohnheiten

Die Paarung kann das ganze Jahr über erfolgen. Die reine Tragzeit beträgt rund 95 Tage, allerdings kann es bei ihnen wie bei anderen Bären auch zu einer verzögerten Einnistung der befruchteten Eizelle in den Uterus kommen, sodass zwischen Paarung und Geburt 240 Tage liegen können. Meist kommen ein oder zwei, rund 325 Gramm schwere Jungtiere zur Welt; sie sind blind, nackt und hilflos. Sie bleiben bei der Mutter, bis sie ausgewachsen sind, die Geschlechtsreife tritt mit rund drei Jahren ein. Das Höchstalter eines Tieres in menschlicher Obhut liegt bei 35 Jahren.

POPULATION

Populationsgefährdung

Da diese Tiere beträchtliche Schäden an Kokospalmen- und anderen Plantagen anrichten können, werden sie gejagt. Einigen Körperteilen, insbesondere der Gallenflüssigkeit, werden wie beim Kragenbären heilende Kräfte zugeschrieben. In Ostasien werden Jungtiere oft zu Haustieren gemacht; sobald sie ausgewachsen sind, werden sie geschlachtet, um an die verwertbaren Körperteile zu gelangen. Eine weitere Bedrohung stellt der Verlust ihres Lebensraumes durch umfangreiche Waldrodungen dar.

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Aus diesen Gründen sind die Bestände des Malaienbären im Rückgang begriffen, unklar ist allerdings, in welchem Ausmaß. In Indien sind sie vermutlich ausgestorben, in China sind sie von der Ausrottung bedroht. In vielen südostasiatischen Ländern sind keine Angaben über die Populationsgröße verfügbar.

Die Weltnaturschutzunion IUCN listet die Art in ihrer Roten Liste gefährdeter Arten als (=Vulnerable – gefährdet).

Im Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES ist der Malaienbär im Anhang I gelistet. Er wird dadurch als unmittelbar bedrohte Art angesehen und ist mit einem allgemeinen Handelsverbot belegt.

Die Zoo-Datenbank ISIS registrierte 2008 weltweit 91 Malaienbären in wissenschaftlich geleiteten zoologischen Gärten, davon 33 in Europa. 2008 gab es lediglich eine Geburt im Perth Zoo, Australien. Für den Malaienbär besteht ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm. Das Europäische Zuchtbuch führt der Zoologische Garten Köln. Auf Sumatra unterstützen der Zoo Köln und der WWF den Nationalpark im Regenwald von Tesso Nilo, wo noch relativ häufig Malaienbären vorkommen.

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Populationszahl

Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Größe der Gesamtpopulation des Malaienbären. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Gefährdet (VU) eingestuft und ihr Bestand ist heute abnehmend.

Ökologische Nische

Malaienbären spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem, indem sie Samen verbreiten und so die Umwelt erhalten. Diese Bären kontrollieren auch die Insektenpopulationen, auf die sie Jagd machen.

Lustige Fakten für Kinder

  • Malaienbären haben unglaublich lange Zungen, die über 25 cm lang sein können!
  • Bei der Nahrungssuche reißen Malaienbären mit ihren langen, scharfen Krallen und Zähnen hohle Bäume auf der Suche nach Wildbienen und Honig auf. Sie brechen auch Termitenhügel auf und lecken und saugen den Inhalt schnell auf, wobei sie Stücke des aufgebrochenen Hügels mit ihren Vorderpfoten festhalten. Sie verzehren Feigen in großen Mengen und fressen sie gerne im Ganzen.
  • Malaienbären sind für ihre Intelligenz bekannt; ein in Gefangenschaft gehaltener Bär beobachtete, wie Zucker in einem Schrank aufbewahrt und dann mit einem Schlüssel verschlossen wurde, und benutzte später seine eigene Klaue, um das Schloss zu öffnen.
  • Malaienbären stellen sich auf die Hinterfüße, um ihre Umgebung besser überblicken zu können oder weit entfernte Objekte zu riechen; sie versuchen, ihre Feinde einzuschüchtern, indem sie den Brustfleck zeigen, wenn sie sich bedroht fühlen.
  • Malaienbärenjunge werden normalerweise auf Stützwurzeln am Fuß von Bäumen gehalten, bis sie lernen, richtig zu laufen und zu klettern.

Coloring Pages

Referenzen

1. Malaienbär artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Malaienb%C3%A4r
2. Malaienbär auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/9760/123798233

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