Der Kolkrabe (Corvus corax) ist eine Singvogelart aus der Familie der Rabenvögel (Corvidae). Durch menschliche Verfolgung waren Kolkraben bis 1940 in weiten Teilen Mitteleuropas ausgerottet und haben sich danach durch nachlassende Verfolgung wieder ausgebreitet. Der wissenschaftliche Name Corvus corax setzt sich aus dem lateinischen Corvus und dem griechischen Corax zusammen, beides bedeutet „Rabe“. Kolk, die erste Silbe seines seit dem 16. Jahrhundert bezeugten deutschen Namens, ist vermutlich lautmalerischen Ursprungs, ahmt also den Ruf des Vogels nach.
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TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
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AllesfresserAls Allesfresser, Omnivore oder Pantophage werden Tiere bezeichnet, deren Nahrung sich aus verschiedenartiger Kost aus Pflanzen und Tieren zusammen...
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AasfresserAls Aasfresser oder Nekrophagen werden Tiere bezeichnet, deren Nahrung hauptsächlich oder teilweise aus Kadavern von Tieren besteht, die sie nicht ...
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BaumbewohnerBaumbewohnende Fortbewegung ist die Fortbewegung von Tieren in Bäumen. In Lebensräumen, in denen Bäume vorhanden sind, haben sich die Tiere so entw...
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TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
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NesthockerGl
GleitflugGleitflug ist jede Art des Fliegens, bei der als Energiequelle für Auftrieb und Vortrieb ausschließlich die Lageenergie genutzt wird. Vögel befinde...
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RevierDas Revier eines Tieres wird oft auch Territorium genannt und bezeichnet ein Habitat, das ein Tier oder eine Gruppe von Tieren durch Territorialver...
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OviparieAls ovipar bezeichnet man Tiere, die Eier legen. Der Oviparie steht die Viviparie gegenüber. Die Vertreter beider Fortpflanzungsformen stellen kein...
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SegelflugSegelflug-Vögel können den Flug ohne Flügelschlag aufrechterhalten, indem sie aufsteigende Luftströme nutzen. Viele Gleitflug-Vögel sind in der Lag...
Mo
MonogamMonogamie bezeichnet bei Tieren eine lebenslange exklusive Fortpflanzungsgemeinschaft zwischen zwei Individuen einer Art. Beim Menschen ist mit dem...
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SozialSo
SolitärKe
Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
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Vorboten des UnglücksVö
Vögel der Provinz KanadaDer Kolkrabe ist mit einer Körperlänge von 54 bis 67 cm und einer Flügelspannweite von 115 bis 130 cm größer als ein Mäusebussard und der mit Abstand größte europäische Rabenvogel. Der Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Tieren ist bezüglich der Größe gering, Männchen sind im Mittel etwas größer und schwerer als Weibchen. In einer Untersuchung in Polen hatten adulte Männchen eine Flügellänge von 388–442 mm, im Mittel 423,3 mm und wogen 1080–1370 g, im Mittel 1254 g, Weibchen hatten eine Flügellänge von 395–433 mm, im Mittel 413,8 mm, und wogen 1070–1235 g, im Mittel 1147 g. Der Schnabel ist sehr groß und kräftig, der First des Oberschnabels ist deutlich nach unten gebogen.
Bei adulten Vögeln ist das Gefieder einfarbig schwarz und je nach Lichteinfall metallisch grün oder blauviolett glänzend. Die Iris ist dunkelbraun, Beine und Schnabel sind schwarz. Die Federn an der Kehle sind verlängert und lanzettlich zugespitzt; vor allem wenn die Vögel rufen, stehen diese Federn deutlich ab. Der Schwanz ist am Ende deutlich keilförmig. Im Flug sind neben dem keilförmigen Schwanz die langen und im Handflügel deutlich verschmälerten Flügel sowie der kräftige Hals mit dem großen Kopf und dem großen Schnabel kennzeichnend.
Im Jugendkleid fehlt dem Gefieder fast völlig der Metallglanz, es ist oberseits braunschwarz, auf der Unterseite braun. Allenfalls die Kehle zeigt einen schwachen Metallglanz. Die Federn der Kehle sind nicht verlängert, der Schwanz ist am Ende weniger keilförmig, sondern eher gerundet. Die Iris ist blaugrau. Nach der ersten Mauser fehlen immer noch die verlängerten Kehlfedern, im Alter von drei Jahren zeigen die Vögel das Adultkleid.
Eine Varietät mit Partien weißen oder hellgrauen Gefieders (Weißbunter Rabe), die auf den Färöern vorkam, ist nach rücksichtsloser Nachstellung durch Trophäenjäger 1902 ausgestorben.
Das riesige Verbreitungsgebiet der Art umfasst weite Teile der Holarktis. In der Paläarktis reicht es von Irland, Island und Portugal nach Osten bis Kamtschatka an der Pazifikküste. In Nord-Süd-Richtung kommt der Kolkrabe im Westen von der Nordspitze Norwegens bis in den Maghreb vor. In Westsibirien wird die nördliche Verbreitungsgrenze bereits am Polarkreis erreicht, weiter östlich fehlt die Art im nordsibirischen Tiefland, auf der Taimyr-Halbinsel, im Jana-Indigirka-Tiefland, im Norden im Kolyma-Tiefland und im nördlichen Anjuigebirge.
Die südliche Verbreitungsgrenze verläuft weiter nach Osten im Norden der Arabischen Halbinsel, im Süden von Irak und Iran über Nordindien und nach Nordosten abbiegend durch Mittelchina bis zur Mandschurei. In Asien fehlt die Art großflächig in der zentralasiatischen Steppenregion.
In der Nearktis sind die küstennahen Regionen Grönlands sowie Nordamerika von Alaska und dem nördlichsten Kanada nach Süden bis Nicaragua besiedelt. Die Art fehlt in weiten Teilen der mittleren und westlichen USA sowie im westlichen Mexiko und Mittelamerika.
Die großen Verbreitungslücken in Mittel- und Westeuropa sowie im Osten der USA sind durch menschliche Verfolgung verursacht.
Der Kolkrabe ist hinsichtlich der besiedelten Lebensräume sehr anpassungsfähig und bewohnt Hochgebirge, Wälder sowie offene und halboffene Landschaften aller Art von der Tundra im Norden über die mitteleuropäische Kultursteppe bis zu Halbwüsten im Süden des Verbreitungsgebietes. Mit abnehmender menschlicher Verfolgung werden zunehmend siedlungsnahe Bereiche bewohnt – so gab es in Berlin Ende der 1990er Jahre bereits mindestens 15 Brutpaare.
Wie andere Rabenvögel spielen Kolkraben oft. Typische Spiele, vor allem mit Artgenossen, sind „Rodeln“ oder herunterrollen lassen im Schnee, auf Sanddünen oder an sonstigen glatten Strukturen, das Kopfunterhängen oder Schaukeln, letzteres gelegentlich bis zur Riesenfelge, auch Balancieren und Spiele mit Gegenständen.
Wie viele Rabenvögel ist der Kolkrabe Allesfresser, wobei tierische Anteile meist überwiegen. Das Nahrungsspektrum umfasst kleine Wirbeltiere aller Art sowie deren Entwicklungsstadien (z. B. Vogeleier), größere Insekten, Regenwürmer und weitere Wirbellose, Aas jeder Größe, Früchte, landwirtschaftliche Produkte wie Mais sowie menschliche Nahrungsabfälle jeder Art.
Die Strategien bei der Nahrungssuche sind enorm variabel, bedingt durch das sehr breite Nahrungsspektrum und die große Lernfähigkeit der Art. Die Vögel suchen ihre Nahrung überwiegend in der offenen Landschaft, über größere Entfernungen meist im Suchflug und je nach Gegebenheiten von einer Warte aus. Der Rabe geht bei Sichtweite am Strand, auf frisch umgebrochenen Äckern oder auf Müllkippen zu Fuß. Bei der Fußjagd werden potentielle Nahrungsteile mit dem Schnabel „beprobt“, Erde oder Holzstücke werden zur Seite geräumt, in lockere Erde werden schnabeltiefe Löcher gegraben. Kolkraben fliegen mit Schnecken, Nüssen und Muscheln auf und lassen sie aus großer Höhe auf harte Unterlagen fallen, um sie zu zerbrechen. Auf der Suche nach Aas reagieren Raben oft bei einer Jagd schon auf den ersten Schuss mit Annäherung, ebenso reagieren sie auf das Geheul von Wölfen, um dort Teile der Beute zu erlangen.
Bei Störungen in Graureiher- oder Kormorankolonien nutzen Raben die Abwesenheit der Nestbesitzer, um ein Ei oder einen kleinen Jungvogel zu erbeuten. In an Felsklippen brütenden Seevogelkolonien agieren Raben noch aktiver als Nesträuber; so werden bei Ausfall von Brutpaaren in Lummenkolonien sofort die entstehenden Lücken genutzt. Der Rabe landet in dieser Lücke und belästigt einen der direkt benachbarten Brutvögel so lang, bis dieser aufsteht und den Raben attackiert. Der Rabe weicht zurück. Wenn die Lumme daraufhin wieder auf ihr Nest zurückkehren will, packt der Rabe sie am Bein und zieht sie über die Nestkante. Dabei stürzen beide ab. Der Rabe ist in der Luft jedoch agiler, fängt sich schneller und kann ein Ei oder Küken mit dem Schnabel greifen und wegfliegen. In ähnlicher Weise werden brütende Dreizehenmöwen attackiert; hier werfen Kolkraben Grasbüschel auf die Brutvögel, um diese vom Nest zu vertreiben.
Kolkraben halten sich gerne in Nutztierherden auf. Neben dem Futter der Rinder werden Nachgeburten und Kadaver genutzt. In Sachsen soll beobachtet worden sein, dass bei einer Schafherde ein nicht geringer Anteil der neugeborenen Lämmer Raben zum Opfer gefallen sei. (vergleiche "Raben und Weidetiere" weiter unten). Der Kot von Rindern, insbesondere von Kälbern, wird gern nach Fressbarem durchsucht. Rinder setzen nach längerer Ruhe am Boden Kot ab, wenn sie aufstehen. Mehrfach wurden Raben beobachtet, die liegende Kälber so lang in die Hinterbeine zwickten, bis diese aufstanden. Der abgesetzte Kot wurde von den Raben gefressen. Zudem dienen Schafe und Rinder gelegentlich als Sitzwarten, um nach Insekten am Boden zu suchen.
Bei Nahrungsüberangebot, beispielsweise an Luderplätzen, vergraben Kolkraben Beutestücke und decken sie mit Grasbüscheln oder Steinen ab, um sie später zu nutzen. Werden Raben dabei von potentiellen Dieben beobachtet und merken dies, so verstecken sie das Futter woanders neu oder sie verstecken Scheinfutter, beispielsweise einen Stein. Wollen sich Raben hingegen selbst diebisch betätigen, so beobachten sie ihre Artgenossen beim Anlegen derer Verstecke sehr genau, versuchen dies aber so unauffällig wie möglich zu bewerkstelligen. Wissenschaftler wie der Verhaltensforscher Kurt Kotrschal schließen daraus, dass Raben in der Lage sind, sich in andere hineinzuversetzen und damit einen Perspektivenwechsel zu vollziehen.
Der Eintritt der Geschlechtsreife bei Männchen ist bisher nicht bekannt, Weibchen sind im Alter von 3 Jahren geschlechtsreif, brüten meist erst im Alter von vier Jahren. Kolkraben leben in monogamer Dauerehe, revierbesitzende Paare sind ganzjährig in den Revieren anzutreffen. Die Partner erkennen sich an der Stimme. Die Balz erfolgt in Mitteleuropa überwiegend im Spätwinter. Sie besteht aus paarweisen Flugspielen über dem Revier wie gemeinsamem Kreisen, halben Flugrollen und Wellenflügen, wobei oft gerufen wird. Zur Balz gehören weiterhin gegenseitige Gefiederpflege, Kraulen mit dem Schnabel und gegenseitiges Füttern.
Das Nest wird je nach Angebot variabel auf Bäumen, in Felswänden oder auf künstlichen Unterlagen errichtet, in Mitteleuropa in den letzten Jahrzehnten zunehmend auf Hochspannungsmasten, vereinzelt an exponierten Gebäuden. In Norddeutschland werden die Nester überwiegend auf Rotbuchen gebaut, in Ostdeutschland am häufigsten auf Waldkiefern. Beide Partner bauen; das meist runde Nest besteht aus recht groben, toten Ästen; die Mulde wird mit Erdklumpen, Wolle, Fellfetzen, Haaren, Bindegarn und ähnlichem ausgelegt. Die Nester werden oft mehrfach genutzt, viele Paare haben ein oder mehrere Wechselnester.
Die Eiablage erfolgt sehr früh, die frühesten Legebeginne fallen in Mitteleuropa auf Anfang bis Mitte Februar, die meisten Gelege werden hier Ende Februar und Anfang März begonnen. Das Gelege besteht aus zwei bis sieben, überwiegend drei bis sechs Eiern, die meist auf hellgrünem Grund dicht grünlich grau bis olivbraun gefleckt sind. Die Eier sind in Relation zum Körpergewicht des Kolkraben extrem klein, Eier aus Norddeutschland messen im Mittel 49,3 mm × 33,1 mm und wiegen im Mittel 27,4 g. Die Bebrütung beginnt ab dem zweiten Ei, die Brutzeit beträgt 19 bis 21 Tage. Die Nestlinge schlüpfen nackt und blind und sind ausgesprochene Nesthocker. Sie sperren wie alle Singvögel, um Nahrung zu bekommen. Der Rachen ist bei den Nestlingen karminrot, die Schnabelwülste sind gelb. Die Jungvögel sind mit 27 bis 29 Tagen stehfähig. Die Nestlingszeit beträgt 40 bis 42 Tage, in Mitteleuropa fliegen die Jungvögel frühestens Mitte April, meist Anfang Mai aus.
Der Kolkrabe wurde als angeblicher Schädling der Jagd und der Landwirtschaft über Jahrhunderte rücksichtslos verfolgt und in Teilen Mittel- und Westeuropas sowie im Osten der USA ausgerottet. In Europa erreichte der Bestand um 1940 seinen Tiefpunkt und das Verbreitungsgebiet seine geringste Ausdehnung. Zu dieser Zeit gab es in Mitteleuropa nur noch im südlichen Dänemark und in Schleswig-Holstein, im Osten Polens sowie im Alpenraum nennenswerte Bestände; Einzelpaare gab es noch in den an Schleswig-Holstein grenzenden Teilen von Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Mit der Jagdruhe im Zweiten Weltkrieg und den Jahren danach setzte eine Bestandserholung ein, etwa ab 1960 begann die Art mit der Wiederbesiedlung der Teile Mitteleuropas, in denen sie ausgerottet worden war. Bestandszunahme und Wiederausbreitung halten im westlichen Mitteleuropa an. In Belgien, den Niederlanden, Nordrhein-Westfalen, Thüringen und im Böhmerwald wurde die Wiederbesiedlung durch Auswilderungen gefördert. Dadurch wanderten sie auch in einigen früheren Verbreitungsregionen wie dem Emsland und der Grafschaft Bentheim – hier nach der Jahrtausendwende – wieder ein.
Kolkraben unterliegen in Deutschland dem Jagdrecht (nach § 2 BJagdG) und haben eine ganzjährige Schonzeit. Den weltweiten Bestand gab die IUCN für das Jahr 2003 mit etwa 16 Millionen Individuen an, die Art gilt weltweit als ungefährdet (least concern).
Laut der Roten Liste der IUCN beträgt die weltweite Populationsgröße des Kolkraben mehr als 16.000.000 Individuen. Die europäische Population besteht aus 611.000-1.160.000 Paaren, was 1.220.000-2.320.000 ausgewachsenen Individuen entspricht. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, und ihr Bestand nimmt heute zu.
Kolkraben kontrollieren die Populationen einer breiten Palette von Beutetieren, die sie mit ihrer Ernährung aufnehmen. Indem sie sich von Aas ernähren, tragen diese Vögel auch dazu bei, ihr Ökosystem gesund zu erhalten. Darüber hinaus gibt es Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass Kolkraben an der Verbreitung von Samen beteiligt sind. In der Wildnis suchen sie sich den besten Lebensraum aus und streuen die Samen an die Orte, die für ihr Überleben am besten geeignet sind.
Soziale Tiere sind Tiere, die in hohem Maße mit anderen Tieren interagieren, in der Regel mit ihrer eigenen Spezies (Artgenossen), und zwar so weit...