Tannenhäher
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Nucifraga caryocatactes

Der Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes) ist eine Singvogelart aus der Familie der Rabenvögel (Corvidae). Mit 22 bis 33 cm Körperlänge ist er ein mittelgroßer Vertreter seiner Familie, der sich durch sein schwarz-braunes, weiß getüpfeltes Gefieder und einen langen, meißelförmigen Schnabel auszeichnet. Das Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich von Japan über weite Teile des gemäßigten Eurasiens bis in die Westalpen. Es ist an einige wenige Pflanzenarten gebunden, von deren Samen sich die Vögel ernähren. Tannenhäher bewohnen vorwiegend borealen und montanen Nadelwald. Sie legen über den Sommer und Herbst hinweg mehrere Tausend Samen fassende Vorräte im Waldboden an, von denen sie sich den Winter über ernähren. Die meiste Zeit des Jahres lebt der Tannenhäher in Paaren oder kleinen Familienverbänden.

Herkunft der Tiernamen

Der wissenschaftliche Name ist eine Tautologie: Beide Namensbestandteile bedeuten so viel wie ‚Nussbrecher‘ (Nucifraga besteht aus nux ‚Nuss‘ und frangere ‚brechen‘ und ist lateinischen Ursprungs, caryocatactes besteht aus karuon ‚Nuss‘ und katagnunai ‚brechen‘ und ist griechischen Ursprungs).

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Der deutsche Name Tannenhäher ist zumindest, was die Hauptnahrung angeht, irreführend: Die Zapfen der Tannenarten zerfallen im Gegensatz zu denen anderer Nadelbaumarten am Baum. Der Tannenhäher ernährt sich dagegen vornehmlich von Zirbelkiefernsamen, die er an Arvenschmiede genannten Plätzen aus den Zapfen bricht. Tannen dienen dem Tannenhäher neben anderen Nadelbaumarten höchstens als Nistplatz, kommen aber nur in einem kleinen Teil des Verbreitungsgebietes der Vogelart vor.

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Aussehen

Mit 22 bis 33 Zentimetern Körperlänge ist der Tannenhäher kleiner als der Eichelhäher und hat einen ähnlich wellenförmigen, eher undynamischen Flug. Er wirkt jedoch weniger unbeholfen als jener. Der Schwanz des Tannenhähers ist deutlich kürzer und der Kopf größer als der des Eichelhähers. Der Tannenhäher hat eine Flügelspannweite von 50 bis 58 Zentimetern und ist 120 bis 170 Gramm schwer. Der Rumpf ist dunkelbraun und mit vielen weißen Flecken bedeckt, auf jeder Feder des Kleingefieders sind weiße Keilstriche, außer auf der Kopfkappe und den Schwanzdecken. Dadurch kann er aus der Ferne eher grau aussehen und an den Star erinnern. Der kräftige Schnabel ist hellgrau, die Federn an seiner Basis weiß, die Kopfkappe und Oberschwanzdecken sind schwarzbraun. Besonders auffällig sind die weißen Unterschwanzdecken. Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt.

Verteilung

Erdkunde

Tannenhäher kommen hauptsächlich in nadelwaldreichen Gegenden vor. Ihre Verbreitung ist eng an Gebiete mit Fichten und Zirbelkiefern (Zirbe der Alpen und die nah verwandte sibirische Schwesterart) oder Haselnüssen gebunden. So kommen sie in Südskandinavien, in Südfinnland, im Baltikum und von Polen über Sibirien bis nach Nordostchina und Japan vor. In Deutschland sind sie in den Mittelgebirgen und in den Alpen verbreitet, und zudem über den gesamten Alpenraum, den Balkan und den Kaukasus.

Tannenhäher Lebensraum-Karte
Tannenhäher Lebensraum-Karte
Tannenhäher
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Gewohnheiten und Lebensstil

Am auffälligsten und am leichtesten zu beobachten sind Tannenhäher im Herbst. Wenn die Haselnüsse reif werden, kommen sie bis in die Gärten, um die Nüsse zu fressen oder wegzutragen und so Vorräte für den Winter anzulegen. Ansonsten sind sie eher heimlich.In harten Wintern wandern die Vögel in wärmere Gegenden, um Nahrung zu suchen, aber eigentlich sind sie Jahresvögel.In manchen Jahren mit hoher Individuendichte und herbstlicher Nahrungsknappheit kommt es beim Tannenhäher der russischen Unterart (N. c. macrorhynchos), erkennbar am schmäleren Schnabel, zu Massenabwanderungen bis nach Europa, vor allem im Norden und im Ostseeraum. Die letzten großen Invasionen in Mitteleuropa fanden 1968, 1977 und 1985 statt.

Lebensstil
Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Im Sommer lebt der Tannenhäher überwiegend von Insekten und frisst auch Eidechsen, Frösche, Vogeleier und Nestlinge. Im Spätsommer ernährt er sich von Beeren. Im Winter frisst er vor allem die Samen von Nadelhölzern. Mit Vorliebe nimmt er die Samen der Zirbelkiefer, die Zirbelnüsse, aber auch Haselnüsse. Im Herbst erscheinen Tannenhäher auch in den Tallagen, um Haselnüsse zu fressen oder als Wintervorrat zu ernten. Sie zeigen sich dabei wenig scheu. Beim Fressen einer Haselnuss halten sie diese mit einem Fuß und spalten sie mit wenigen Schnabelhieben. Auch die Nüsschen der Zirbelkiefer knacken sie mit dem sehr kräftigen Schnabel.

Paarungsgewohnheiten

Die Nester werden bereits früh im Jahr hoch in Nadelbäumen in der Nähe des Stammes gebaut. Dabei werden bevorzugt Fichten, die Zirbelkiefer oder andere Kiefern gewählt, weniger häufig auch Lärchen. Pro Brut werden 3 bis 4 Junge großgezogen. Die Brutzeit beträgt 16 bis 21 Tage, die Nestlingszeit 21 bis 25 Tage.

POPULATION

Referenzen

1. Tannenhäher artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Tannenh%C3%A4her
2. Tannenhäher auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/103727252/87382835
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/704336

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