Europäische Hornotter

Europäische Hornotter

Sandviper, Hornviper, Sandotter, Europäische sandotter

Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Unterordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Vipera ammodytes
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
22 years
Länge
85-95
33.5-37.4
cminch
cm inch 

Die Europäische Hornotter (Vipera ammodytes), auch Sandviper, Hornviper, Sandotter oder Europäische Sandotter genannt, ist eine Art aus der Familie der Vipern.

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Die bis zu etwa einem Meter lange Schlange mit Zickzack- oder Rautenband auf dem Rücken kommt im deutschsprachigen Gebiet nur im südlichen Österreich vor und ist wie auch die Kreuzotter giftig.

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Ta

Tagaktiv

Na

Nachtaktiv

Fl

Fleischfresser

Te

Terrestrisch

Ne

Nestflüchter

Ov

Ovoviviparie

Pr

Prädator

Ge

Gefährlich

Gi

Giftig

So

Solitär

Ke

Keine Tierwanderung

Wi

Winterschlaf

N

beginnt mit

Ge

Gefährliche Tiere
(Sammlung)

Aussehen

Diese kräftig gebaute Viper ist mit bis zu 95 Zentimetern Länge eine für europäische Verhältnisse relativ große Schlange; größere Längen sind nicht gesichert. Die meisten Tiere weisen Längen zwischen 70 und 80 Zentimetern auf, wobei Männchen grundsätzlich größer werden als Weibchen. Die Individuen einiger Populationen bleiben jedoch mitunter deutlich kleiner. So erreichen Europäische Hornottern auf den Ägäischen Inseln häufig nur eine Körperlänge von vierzig bis fünfzig Zentimetern.

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Die Färbung variiert sehr stark; die meisten Tiere sind grau, gelblich, oder rotbraun mit dunklerem Zickzack- oder Rautenband auf dem Rücken, dessen Farbe ebenfalls von hellbraun bis schwarz variiert. Männchen sind meistens etwas heller gefärbt als Weibchen und haben eine ausgeprägtere Kopf- und Körperzeichnung. Die Schwanzunterseite ist bei beiden Geschlechtern häufig gelblich, rötlich oder grünlich gefärbt. Gelegentlich treten ähnlich wie bei der Aspisviper und Kreuzotter völlig schwarze (melanistische) Tiere auf.

Der dreieckige Kopf ist deutlich vom Rumpf abgesetzt. Auf der Kopfoberseite befinden sich viele kleine Schuppen ohne große Schilde.

Namensgebend ist das auffällige, rundum mit kleinen Schuppen bedeckte Horn an der Schnauze. Über den Augen befinden sich, wie bei den meisten Vipern-Arten, kräftig ausgebildete Leisten, die ihr einen von Menschen als „drohend“ empfundenen Blick verleihen. Die Pupillen sind senkrecht schlitzförmig.

Um die Körpermitte haben die Europäischen Hornottern etwa 21 bis 23 gekielte Rückenschuppen. Der Schwanz ist verhältnismäßig kurz, der Afterschild ist ungeteilt.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet umfasst Nordostitalien, Südösterreich über Slowenien, Kroatien, Serbien, Kosovo, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Nordmazedonien, Rumänien, Bulgarien, Albanien und Kleinasien bis ins Kaukasus-Gebiet. Auf dem griechischen Festland ist sie fast flächendeckend anzutreffen.In Österreich tritt sie als submediterranes Faunenelement nur in Kärnten und der Südsteiermark bis in etwa 800 Metern über Meereshöhe auf. Neuerdings wurden auch Funde aus dem südlichen Niederösterreich und Osttirol bekannt.

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Sie lebt im trockenen, steinigen Buschland und lichten Wäldern. Besonders häufig ist sie an trockenen, sonnigen Felsenhängen und auf Steinmauern zu beobachten. Zu ihrem Lebensraum gehören aber auch lichte Laubwälder mit sonnigen Lichtungen, verwilderte Gärten und buschbestandene Geröllflächen. Anders als es ihr gelegentlich gebrauchter Trivialname Sandotter vermuten lässt, kommt sie nur sehr selten auf Sandflächen vor.

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Europäische Hornotter Lebensraum-Karte

Klimazonen

Europäische Hornotter Lebensraum-Karte

Gewohnheiten und Lebensstil

Europäische Hornotter sind Solitäre und können je nach Standort sowohl tagsüber als auch nachts aktiv sein. Sie halten im Winter einen Winterschlaf, der je nach Umweltbedingungen 2 bis 6 Monate dauert. Trotz ihres Rufs sind Europäische Hornotter nicht aggressiv und beißen nur bei erheblicher Provokation zu. Wenn sie überrascht werden, können wilde Exemplare auf unterschiedliche Weise reagieren. Einige bleiben bewegungslos und zischen laut, andere zischen und fliehen dann, während wieder andere versuchen, sofort zuzubeißen.

Gift

Unter den europäischen Vipern hat die Europäische Hornotter eines der stärksten Gifte. Es besteht zum einen aus gewebezerstörenden Substanzen, die zu Nekrosen (örtlicher Gewebstod) führen, zum anderen aus Nervengiften, die Lähmungen hervorrufen können. Todesfälle nach Vipernbissen kommen vor allem bei Kindern oder geschwächten Personen vor. Die Giftzähne sind bis zu 1 cm lang. Der Biss ist nicht schmerzhaft und meist blutend.

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Häufig kann es zu starken Blutungen an Unterhautgeweben und inneren Organen kommen. Dazu treten Herzklopfen, Kopfschmerz, Schwäche- und Schwindelgefühl, Erbrechen und Bauchkoliken auf, nicht selten auch Kreislaufzusammenbrüche. Bei rechtzeitiger Injektion eines Antiserums klingen die Symptome bald ab.

Aus im Jahre 1915 veröffentlichten Daten ergibt sich eine Mortalitätsquote von 5,1 % (40 von 780) für unbehandelte bzw. aus heutiger Sicht unsachgemäß behandelte Hornotternbisse.

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Fressverhalten und Ernährung

Die Europäische Hornotter geht meist am späten Nachmittag und in der Abenddämmerung auf Beutefang. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Kleinsäugern (z. B. Mäusen), seltener aus nestjungen bodenbrütenden Vögeln und Eidechsen sowie Grillen und Heuschrecken. Während ihrer Beutezüge klettert sie gelegentlich zwischen den Felsen und im Gebüsch. Ihre Beutetiere tötet sie durch einen Giftbiss.

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Gelegentlich wird ein interessantes Verhalten beobachtet, das als „caudal luring“ bezeichnet wird. Dabei winden die Vipern ihre grell gefärbte Schwanzspitze, häufig sogar senkrecht empor gestellt, in langsamen Bewegungen. Durch ein solches Imitieren eines Würmchens oder einer Insektenlarve (Raupe) ködert die Schlange das Beutetier in ihre Reichweite.

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Ernährung Fleischfresser

Paarungsgewohnheiten

Wie alle europäischen Vipern ist auch die Hornotter ovovivipar; im Frühjahr werden bis zu 20 Jungschlangen lebend geboren. Diese ernähren sich zunächst von Heuschrecken, kleinen Eidechsen und gelegentlich auch von Europäischen Riesenläufern.

POPULATION

Populationsgefährdung

Gefährdungen für die Bestände der Hornotter gehen vor allem von Beeinträchtigungen der Lebensräume aus, etwa durch die Verbuschung oder Aufforstung von Sonnenplätzen oder durch Bewirtschaftungs- bzw. Baumaßnahmen.

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Gesetzlicher Schutzstatus

  • Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL): Anhang IV (streng geschützt)
  • Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV): besonders geschützt

Wie alle europäischen Schlangenarten ist die Europäische Hornotter im Anhang II der Berner Konvention (Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume) und genießt dadurch unter anderem innerhalb der Europäischen Union strengen Schutz. Die Tiere dürfen weder getötet noch gefangen werden, Halter dieser Schlangenart müssen entsprechende Herkunfts- und Nachzuchtsbestätigungen vorlegen.

Rote Liste-Einstufungen

  • Rote Liste Österreichs: CR (entspricht: vom Aussterben bedroht)
    • Rote Liste Bundesland Kärnten: 2 – stark gefährdet
    • Rote Liste Bundesland Steiermark: 1 – vom Aussterben bedroht
  • Rote Liste Bundesrepublik Deutschland: (diese Art kommt hier nicht vor)
  • Rote Liste der Schweiz: (diese Art kommt hier autochthon nicht vor)

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Populationszahl

Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen enthalten keine Angaben zur Gesamtpopulationsgröße der Europäischen Hornotter. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihre Zahl ist heute abnehmend.

Coloring Pages

Referenzen

1. Europäische Hornotter artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_Hornotter
2. Europäische Hornotter auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/62255/12584303

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