Amerikanischer Schwarzbär

Amerikanischer Schwarzbär

Amerikanische schwarzbär, Baribal

Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Unterordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Ursus americanus
Populationsgrösse
850-950 Thou
Lebensdauer
10-30 years
Höchstgeschwindigkeit
48
30
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
100-270
220-594
kglbs
kg lbs 
Höhe
1.3-1.8
4.3-5.9
mft
m ft 
Länge

Der Amerikanische Schwarzbär (Ursus americanus), auch Baribal genannt, ist eine in Nordamerika lebende Raubtierart aus der Familie der Bären (Ursidae). In seiner Heimat wird er meistens als black bear bezeichnet. Im Vergleich zum eher gefürchteten Grizzlybären gilt der Schwarzbär als weniger gefährlich.

Aussehen

Amerikanische Schwarzbären haben den typischen Körperbau der Bären. Der Rumpf ist massiv, die Gliedmaßen kräftig. Die Pfoten haben je fünf starke Krallen, welche die Bären zum Reißen, Graben und Klettern einsetzen. Der Schwanz ist wie bei allen Bären nur ein kurzer Stummel. Der große Kopf ist durch die eher lange, unbehaarte Schnauze, die kleinen Augen und die runden, aufgerichteten Ohren charakterisiert.

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Mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 1,5 bis 1,8 Metern, einer Schulterhöhe von bis zu 91 Zentimetern und einem Gewicht von durchschnittlich etwa 100 Kilogramm ist der Schwarzbär deutlich kleiner und leichter als der Grizzly. Allerdings besteht zwischen den Geschlechtern ein deutlicher Gewichtsunterschied: Während Weibchen zwischen 40 und 230 Kilogramm (Durchschnitt: 80 kg) wiegen, sind Männchen mit 50 bis 400 Kilogramm (Durchschnitt: 120 kg) deutlich schwerer.

Trotz ihres Namens sind nicht alle Amerikanischen Schwarzbären schwarz gefärbt. Es gibt auch silbergraue und rötlichbraune Varianten, und manche Baribals haben eine mit Grizzlys nahezu identische Fellfarbe. Die Färbung des Fells hängt mit dem Lebensraum zusammen: Während Tiere, die in dichten Wäldern mit kühlerem Klima (im Norden und Osten des Verbreitungsgebietes) leben, eher schwarz sind, haben die Schwarzbären im südlichen und westlichen Teil des Verbreitungsgebietes, die in offenem, trockenerem Terrain wohnen, eine eher bräunliche Färbung. So werden in den Neuenglandstaaten, New York, Tennessee und Michigan ausschließlich schwarzfellige Bären angetroffen. In den Küstenregionen des Staates Washington weisen 99 Prozent der Bären ein schwarzes Fell auf, während im Landesinneren von Washington 21 Prozent der Schwarzbärenpopulation ein braungetöntes Fell aufweisen. Im Yosemite National Park wiesen dagegen nach einer Studie nur 9 Prozent ein schwarzes Fell auf, 91 Prozent der Population weisen braune oder gar blonde Fellschattierungen auf. Eine Besonderheit sind die Kermodebären, die an der kanadischen Westküste leben und durch ihr weißliches Fell charakterisiert sind. Es handelt sich dabei aber nicht um Albinos. Die Farbe des Fells variiert außerdem im Jahresverlauf. Nach dem Abwurf des Winterfells ist das neue Deckhaar dunkler. Kurz vor dem Wechsel des Sommerpelzes in den des Winters ist die Farbe dagegen heller und vor allem bei braunen und hellen Exemplaren fast verblichen.

Kennzeichen, die den Amerikanischen Schwarzbären vom Braunbären unterscheiden, sind neben der geringeren Größe der fehlende muskulöse Nackenbuckel, die flachere Stirn, die kürzeren Krallen der Vorderpfoten und die kürzeren Hinterbeine. Bei Schwarzbären ist außerdem die Region von der Nase bis zur Schnauze ausgeprägter heller gefärbt, als es bei Grizzlys der Fall ist.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet der Amerikanischen Schwarzbären umfasst große Teile Nordamerikas. Sie leben in nahezu ganz Alaska und Kanada mit Ausnahme des äußersten Nordens, im Kerngebiet der Vereinigten Staaten (den 48 zusammenhängenden Staaten) sind sie ebenfalls weit verbreitet und fehlten ursprünglich nur im südwestlichen, trockenen Landesteil. In Mexiko kommen sie vor allem im Bereich der Gebirgszüge Sierra Madre Oriental und Sierra Madre Occidental vor.

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Durch die Besiedlung des Kontinents durch die Europäer hat sich ihr Verbreitungsgebiet etwas geändert. Einerseits ist ihre Anzahl im dichtbesiedelten östlichen und südlichen Teil der Vereinigten Staaten deutlich zurückgegangen, dort gibt es oft nur noch Reliktpopulationen. Andererseits haben sie durch die großflächige Ausrottung des Grizzlybären, die dem Baribal überlegene Nahrungskonkurrenten und auch Fressfeinde waren, einen Vorteil errungen und sind in neue Lebensräume eingewandert. Heute sind sie in allen Provinzen Kanadas, in 39 US-amerikanischen Bundesstaaten und in Mexiko verbreitet. Die American Bear Association schätzt ihre heutige Population allein in den Vereinigten Staaten auf 286.600 bis 328.000 und im gesamten Nordamerika auf über 600.000 Tiere.

Schwarzbären bewohnen eine Reihe von Habitaten, benötigen aber dabei ausreichendes Nahrungsangebot und Vegetation als Sichtschutz. Sie leben vorrangig in Wäldern mit einem sehr dichten Unterwuchs, bewohnen aber manchmal offenes Gelände wie Grasländer und Tundren, besonders dort, wo es keine Grizzlybären (mehr) gibt.

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Amerikanischer Schwarzbär Lebensraum-Karte
Amerikanischer Schwarzbär Lebensraum-Karte

Gewohnheiten und Lebensstil

Amerikanische Schwarzbären sind in freier Wildbahn vorwiegend dämmerungsaktiv. Die Aktivitätszeiten sind jedoch saisonal unterschiedlich, in Zeiten erhöhten Nahrungsbedarfes gehen sie auch tagsüber auf Nahrungssuche. Die Interaktion mit Menschen kann ihren Rhythmus ändern. Bei Fütterungen sind sie oft tagaktiv, bei Möglichkeiten, an Mülltonnen oder Vorratslager zu gelangen, sind sie oft in der Nacht unterwegs.

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Wie andere Bären halten sie während der kalten Monate eine Winterruhe in einem selbstgegrabenen Bau, in einer Höhle oder manchmal in einer Erdgrube. Ihre Atemfrequenz und ihr Herzschlag gehen deutlich zurück, dafür sinkt ihre Körpertemperatur nur um etwa 4 bis 7 °C. Außerdem sind sie relativ leicht aufzuwecken, darum spricht man nicht von einem echten Winterschlaf. Zeitpunkt und Dauer der Winterruhe hängen vom Lebensraum ab, in kalten Regionen kann sie von September bis Mai dauern. Während der Ruhezeit nehmen sie keine Nahrung und Flüssigkeit zu sich, sie urinieren und defäkieren auch nicht. Während dieser Zeit verlieren sie rund 23 bis 30 % ihres Körpergewichts. Bei säugenden Weibchen ist dieser Prozentsatz noch etwas höher. War im Herbst ein ausreichendes Nahrungsangebot vorhanden, verfügen sie nach der Überwinterung noch über ausreichend Körperfett. Der Gewichtsverlust hält in der Regel bis zur Beerenreife im Sommer oder Herbst an. In der Regel finden sie in ihrem Lebensraum wieder so energiereiche Nahrung, dass sie Fettreserven für die Überwinterung bilden.

Wie alle Bären leben Amerikanische Schwarzbären einzelgängerisch. In Gebieten mit reichem Nahrungsangebot kommen aber manchmal viele Tiere zusammen. Die Reviergröße hängt unter anderem vom Nahrungsangebot, vom Geschlecht und vom Lebensraum ab. Die Territorien von Weibchen sind generell kleiner. So sind die Reviere im US-amerikanischen Bundesstaat Washington nur 500 Hektar (Männchen) beziehungsweise 200 Hektar (Weibchen) groß, in anderen Teilen der Vereinigten Staaten 10.000 bis 20.000 beziehungsweise 2000 bis 4000 Hektar und im nördlichen Kanada bis zu 100.000 Hektar. Die Territorien können sich überlappen, besonders das eines Männchens mit denen von mehreren Weibchen, trotzdem gehen sich die Tiere außerhalb der Paarungszeit aus dem Weg. Schwarzbären unternehmen in unberührten Gegenden oft ausgedehnte Wanderungen.

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Fressverhalten und Ernährung

Wie die meisten Bären sind Amerikanische Schwarzbären Allesfresser. Allerdings machen Pflanzen mehr als 75 Prozent ihrer Nahrung aus, darunter Früchte, Beeren, Nüsse, Gräser und Wurzeln. Obwohl Bären im Gegensatz zu anderen Carnivoren einen verlängerten Darm haben, können sie nährstoffarme Pflanzen nur schlecht voll verwerten. Amerikanische Schwarzbären fressen wie andere Bären daher überwiegend Pflanzen, die vollreif und leicht verdaulich sind. Im Frühjahr steht diese Nahrung allerdings noch nicht zur Verfügung. Sie fressen dann bevorzugt frisch aufgeschossene Pflanzen, die noch einen geringen Cellulosegehalt haben. Wenn Schwarzbären tierische Nahrung zu sich nehmen, dann besteht diese meistens aus Insekten wie Ameisen, Kurzkopfwespen, Bienen oder Termiten sowie Insektenlarven. Aas spielt häufig eine Rolle in der Ernährung der Schwarzbären. Sie fressen beispielsweise im Vorwinter verendete große Säugetiere wie Bergschafe, Ziegen oder Rotwild, deren Kadaver im Schnee überdauerten. Wegen ihres sehr ausgeprägten Geruchssinns sind sie in der Lage, neugeborene Huftiere aufzuspüren, obwohl diese nur einen geringen Körpergeruch haben. In manchen Regionen Nordamerikas fallen bis zu 50 Prozent der Hirsch- und 42 Prozent der Elchkälber Schwarzbären zum Opfer. Gefährdet sind diese Jungtiere vor allem in den ersten Lebenstagen. Danach sind sie zu schnell, um für die Schwarzbären eine leichte Beute darzustellen. Ausgewachsene große Huftiere werden in der Regel nur dann zur Beute von Schwarzbären, wenn sie krank oder verwundet sind. Kleine Säugetiere wie Erdhörnchen, Murmeltiere und andere Nagetiere sowie Vögel und Echsen ergänzen den Speiseplan. Zur Zeit des Lachszuges stellen auch Fische einen Teil des Nahrungsspektrums der Schwarzbären dar.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die Paarungszeit fällt in der Regel in die Monate Juni bis Juli. Zu diesem Zweck finden sich die einzelgängerischen Tiere zu kurzlebigen Partnerschaften zusammen und vollziehen mehrfach die Begattung. Wie bei den anderen Bären kommt es bei Amerikanischen Schwarzbären zu einer verzögerten Einnistung (Nidation), das heißt die befruchtete Eizelle bleibt für einige Zeit frei im Uterus. Die Nidation erfolgt erst zu Beginn der Winterruhe, meist im November oder Dezember. So beträgt die Zeitdauer zwischen Paarung und Geburt rund 220 Tage, die eigentliche Tragzeit dauert aber nur 60 bis 70 Tage.

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Während der Winterruhe, meist im Januar oder Februar, kommen ein bis fünf, meist aber zwei oder drei Jungtiere zur Welt. Neugeborene sind blind und wirken nackt, obwohl sie von einem dünnen Fell bedeckt sind. Sie wiegen nur rund 225 bis 330 Gramm und zählen, wie alle Bären, zu den höheren Säugetieren mit dem größten Gewichtsunterschied zwischen der Mutter und ihrem Wurf. Mit sechs bis acht Monaten werden sie entwöhnt, bleiben aber zumindest bis zum zweiten Frühling bei ihrer Mutter. Diese kann sich rund ein bis vier Jahre nach der Geburt erneut fortpflanzen.

Weibliche Tiere erreichen die Geschlechtsreife durchschnittlich mit rund vier bis fünf Jahren, männliche Tiere ein Jahr später. Sowohl der Zeitpunkt, zu dem die Geschlechtsreife erreicht wird, als auch Anzahl und Größe der Würfe sind stark vom Ernährungszustand beeinflusst. So zeigte sich in einer in Minnesota durchgeführten Studie, dass keine Schwarzbärin, die am 1. Oktober weniger als 80 Kilogramm wog, im folgenden Jahr Nachwuchs großzog. Von 30 Schwarzbärinnen, die dagegen über 150 Kilogramm wogen, brachten im Folgejahr 27 Bärinnen Junge zur Welt. Schwarzbärinnen, die ihre Nahrung überwiegend auf Müllhalden fanden und entsprechend sehr früh ein hohes Körpergewicht erreichten, wurden das erste Mal im Alter von 4,4 Jahren und damit 1,2 Jahre früher trächtig als solche Schwarzbärinnen, die überwiegend von natürlichem Futter lebten.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Neben dem Menschen ist der Grizzlybär der größte Feind des Amerikanischen Schwarzbären. Pumas, Kojoten, Wölfe und auch männliche Schwarzbären reißen gelegentlich Jungtiere. Junge Schwarzbären klettern im Falle einer drohenden Gefahr deswegen auf Bäume. Diese Fähigkeit beherrschen bereits Jungtiere, die erst wenige Wochen alt sind. Sie sind dabei in der Lage, sehr hoch zu klettern und sich auch auf sehr dünnen Ästen zu halten, die das Gewicht eines ausgewachsenen Schwarzbären nicht mehr tragen können. Dieses Verhalten zeigen sie bis zu einem Alter von einem Jahr. Ältere Bären klettern dagegen verhältnismäßig selten auf Bäume. Dieses Verhalten zeigen sie vor allem, wenn sie von einer Meute Jagdhunde gestellt werden.

Populationszahl

Laut der Roten Liste der IUCN liegt die Gesamtzahl der Schwarzbären in Nordamerika wahrscheinlich im Bereich von 850.000-950.000 ausgewachsenen Tieren. Davon leben schätzungsweise über 300.000 in den Vereinigten Staaten, ohne Alaska, wo die geschätzte Population bei 100.000-200.000 Tieren liegt. Kanadas Schwarzbärenpopulation liegt bei etwa 450.000 Tieren. Derzeit werden Amerikanische Schwarzbären als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihre Zahl nimmt zu.

Ökologische Nische

Schwarzbären spielen aufgrund ihrer Wirkung auf Früchte und Insekten eine wichtige Rolle in Ökosystemen. Sie tragen dazu bei, die Samen der Pflanzen, die sie fressen, zu verbreiten. Außerdem fressen sie viele Mottenlarven und Kolonie-Insekten, die ihr Populationswachstum kontrollieren.

Lustige Fakten für Kinder

  • Ein Schwarzbär, der sich auf die Hinterbeine stellt, wird nicht unbedingt zum Angriff übergehen. Er folgt vielleicht nur seiner Neugier und versucht, etwas besser zu riechen und zu sehen.
  • Schwarzbären sind sehr intelligent und verfügen über ein ausgezeichnetes Langzeitgedächtnis und viel bessere Navigationsfähigkeiten als Menschen. Jeder von ihnen ist ein Individuum und oft teilen sie ihre Sicherheit, Ressourcen und Freundschaften miteinander.
  • Amerikanische Schwarzbären haben ein besseres Seh- und Hörvermögen als Menschen. Ihr schärfster Sinn ist ihr Geruchssinn, der etwa siebenmal empfindlicher ist als der eines Haushundes.
  • Schwarzbären können während des Winterschlafs bis zu sieben Monate ohne Nahrung überleben.
  • Amerikanische Schwarzbären markieren Bäume oft mit ihren Zähnen und Krallen als eine Form der Kommunikation mit anderen Bären; ein solches Verhalten ist auch bei vielen anderen Bärenarten üblich.

Coloring Pages

Referenzen

1. Amerikanischer Schwarzbär artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Amerikanischer_Schwarzb%C3%A4r
2. Amerikanischer Schwarzbär auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/41687/0

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