Rotluchs
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Unterordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Lynx rufus
Lebensdauer
12-25 years
Höchstgeschwindigkeit
55
34
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
4-18
8.8-39.6
kglbs
kg lbs 
Höhe
30-60
11.8-23.6
cminch
cm inch 
Länge
47.5-125
18.7-49.2
cminch
cm inch 

Der Rotluchs (Lynx rufus), in Amerika aufgrund seines vergleichsweise kurzen Schwanzes „Bobcat“ genannt, ist eine Luchsart, deren Verbreitungsgebiet vom südlichen Kanada bis zum Norden Mexikos reicht. Rotluchse sind anpassungsfähig und nutzen so unterschiedliche Lebensräume wie Wälder, Halbwüsten, die Randzonen von Städten und Sumpfgebiete. Die Art gilt als nicht bedroht.

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Zur bevorzugten Beute des Rotluchses zählen Kaninchen und Hasen. Rotluchse sind jedoch opportunistische Jäger, deren Beutespektrum alle im jeweiligen Lebensraum vorhandenen kleinen und mittelgroßen Säuger und Vögel umfasst. Auch Fische, Schlangen und Insekten werden von ihnen gefressen. Wie die meisten Katzenartigen sind Rotluchse territorial und leben überwiegend einzelgängerisch.

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Aussehen

Rotluchse sind im Durchschnitt kleiner als die drei anderen Luchsarten Kanadischer Luchs, Eurasischer Luchs und Pardelluchs. Ausgewachsene männliche Rotluchse weisen eine Körperlänge zwischen 70 und 120 Zentimetern auf. Die durchschnittliche Körperlänge beträgt 90 Zentimeter. Auf den kurzen Schwanz entfallen zwischen 10 und 18 Zentimeter. Die Schulterhöhe beträgt bei männlichen Tieren zwischen 36 und 38 Zentimeter. Sie wiegen zwischen 7 und 14 Kilogramm. Die größten und schwersten Rotluchse finden sich im nördlichen Teil des Verbreitungsgebiets.

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Weibchen sind etwas kleiner als die männlichen Tiere und weisen durchschnittlich ein Gewicht von neun Kilogramm auf. Eine morphologische Studie, die in den östlichen Bundesstaaten der USA durchgeführt wurde, konnte belegen, dass die größten männlichen und weiblichen Tiere jeweils in unterschiedlichen Regionen des Verbreitungsgebiets zu finden sind. Dies legt nahe, dass die Selektionskriterien, die die Körpergröße beeinflussen, geschlechtsabhängig unterschiedlich sind.

Jungtiere kommen mit einem Gewicht zwischen 280 und 340 Gramm zur Welt und weisen eine Körperlänge von 25 Zentimeter auf. Am Ende ihres ersten Lebensjahrs haben sie normalerweise ein Gewicht von 4,5 Kilogramm erreicht.

Die Fellfarbe der Körperoberseite ist sehr variabel und reicht von blassgelb bis rötlich braun. Tendenziell weisen Rotluchse, die in den Wüstenregionen im Südwesten des Verbreitungsgebiets leben, die hellste Fellfärbung auf. Die im nördlichen Teil des Verbreitungsgebiets vorkommenden Rotluchse sind dagegen am dunkelsten gefärbt.

Die Fleckung des Fells ist individuell verschieden ausgeprägt. Bei einzelnen Individuen kann die Fleckung nahezu vollständig fehlen oder ist auf die Läufe beschränkt. Andere Individuen weisen dagegen auf ihrem Fell deutlich erkennbare, dunkelbraune bis schwarze Punkte und Linien auf, die von der Grundfärbung des Fells besonders deutlich auf den Vorderläufen und am Schwanz abgesetzt sind. In Florida hat man allerdings einige melanistische Rotluchse gesichtet und auch gefangen. Ihr schwarzes Fell ist möglicherweise durch ein besonders dichtes Fleckenmuster verursacht. An Kinn, Brust und Körperunterseite sind die Fellhaare grauweiß bis cremeweiß.

Wie bei den anderen Luchsarten sind auch beim Rotluchs die Hinterläufe deutlich länger als die Vorderläufe. Die dreieckigen Ohren sind auf ihrer oberen Rückseite schwarz gefärbt. Rotluchse haben im Vergleich zum Eurasischen Luchs deutlich kürzere Haarpinsel an den Ohrspitzen. Bei einzelnen Individuen können diese sogar ganz fehlen. Der Kopf wirkt wegen des ausgeprägten Backenbarts rundlich. Die Nase ist an ihrer Vorderseite rötlich, an den Seiten dagegen grau bis braunrot. Die Augenfarbe ist gelblich bis ockerfarben.

Der Durchmesser der Pfotenabdrücke kann zwischen zwei und acht Zentimeter schwanken, die durchschnittliche Rotluchsfährte ist etwa vier Zentimeter breit. Sie ist damit etwa doppelt so groß wie die einer Hauskatze. Die Schrittlänge liegt bei ruhig laufenden Rotluchsen zwischen 20 und 40 Zentimetern und kann bei sprintenden Rotluchsen zwischen einem und 2,4 Meter betragen. Der Abdruck der Hinterpfoten überlappt sich meist mit dem der Vorderpfote.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet des Rotluchses erstreckte sich ursprünglich vom Süden Kanadas über das gesamte Gebiet der Vereinigten Staaten bis nach Oaxaca, Mexiko. Bis heute konnte der Rotluchs dieses Verbreitungsgebiet weitgehend halten. Rotluchse kommen heute nicht mehr in einigen Teilen des mittleren Westens und des Ostens der Vereinigten Staaten vor, wo sie ihre Lebensräume auf Grund einer intensiven Landwirtschaft verloren haben. Zu den heute nicht mehr von Rotluchsen besiedelten Regionen zählen unter anderem der Süden von Minnesota, der Osten von South Dakota, Teile von Iowa und Missouri. Obwohl man davon ausgeht, dass Rotluchse im Westen von New York und in Pennsylvania nicht mehr vorkommen, gab es in jüngster Zeit mehrfach bestätigte Sichtungen von Rotluchsen an der Südgrenze und sogar im zentralen Nordteil von New York (Metropolregion Syracuse).

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Die nördliche Verbreitungsgrenze des Rotluchses ist vor allem von der Höhe bestimmt, die die Schneedecke im Winter erreichen kann. Anders als der Kanadische Luchs kommt der Rotluchs mit hohen Schneelagen nur schlecht zurecht. Ihm fehlen die großen behaarten Pranken, die für den Kanadischen Luchs charakteristisch sind. Auf einer Schneedecke laufende Rotluchse brechen daher tiefer ein als jene und sind damit in ihrer Fortbewegung bei Schnee behindert. Dort, wo sich die Verbreitungsgebiete von Kanadischem Luchs und Rotluchs überschneiden, ist der Rotluchs aber nicht unbedingt seinem größeren Vetter unterlegen. In Nova Scotia konnte der Rotluchs den Kanadischen Luchs partiell verdrängen, nachdem die dortigen Nadelwälder teilweise gefällt wurden, um in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt zu werden.

In Nord- und Zentralmexiko lebt der Rotluchs in trockenen Buschgebieten sowie Kiefern- und Eichenwäldern. Die südliche Verbreitungsgrenze erreicht er im Übergangsbereich zu den Tropen.

Rotluchse sind sehr anpassungsfähig. Sie bevorzugen Waldgebiete, ohne dabei eine Präferenz für Nadel-, Laub- oder Mischwälder zu zeigen. Sie kommen jedoch außer in Waldgebieten in einem breiten Spektrum unterschiedlicher Lebensräume vor. Sie sind in den Everglades von Florida ebenso beheimatet wie in den hochgelegenen Felsregionen der Rocky Mountains, den Appalachen oder den Halbwüsten Kaliforniens. Als Revier nutzen sie auch landwirtschaftlich genutzte Flächen, wenn diese einen ausreichenden Waldbestand aufweisen oder ihnen angrenzende Sumpfgebiete oder Steinbrüche ausreichend Rückzugsmöglichkeiten bieten.Wenn dies gegeben ist, hängt die Bestandsdichte vor allem von der Anzahl potenzieller Beutetiere ab. Rotluchse sind gelegentlich auch in Stadtrandgebieten zu beobachten, wenn diese an weitgehend naturbelassene Zonen angrenzen.

Das Beutespektrum des Rotluchses überschneidet sich mit dem anderer mittelgroßer Prädatoren. Untersuchungen in Maine wiesen allerdings nur eine geringe Konkurrenz zwischen Rotluchs und Kojote oder Rotfuchs nach. Die interspezifischen Revierüberschneidungen ließen kein Muster erkennen. Anders verhält es sich mit dem kanadischen Luchs. Die Nahrungskonkurrenz mit dem Rotluchs verhindert eine weitere Ausbreitung des Kanadischen Luchses nach Süden.

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Rotluchs Lebensraum-Karte
Rotluchs Lebensraum-Karte
Rotluchs
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Gewohnheiten und Lebensstil

Der Rotluchs ist dämmerungsaktiv. Die erste Aktivitätsphase beginnt gewöhnlich drei Stunden vor Sonnenuntergang und währt bis Mitternacht. Die zweite Aktivitätsphase setzt mit dem Sonnenaufgang ein und endet drei Stunden nach Sonnenaufgang. Während dieser beiden Aktivitätsphasen legt der Rotluchs in der Regel eine Wegstrecke zwischen drei und elf Kilometern zurück. Er durchstreift dabei sein Revier auf Wegen, die er regelmäßig nutzt.

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Die Aktivitätsphasen unterliegen einer jahreszeitlichen Schwankung. Im Herbst und Winter ist der Rotluchs häufiger am Tag aktiv, da auch seine Beutetiere in dieser Zeit stärker tagaktiv sind.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Rotluchse sind Fleischfresser und Aasfresser. Sie leben im Norden und fressen hauptsächlich Schneeschuhhasen, während sie im Süden vor allem Baumwollschwanzkaninchen fressen. Sie fressen auch Nagetiere, Vögel und Fledermäuse. Die männlichen Rotluchse jagen Hirsche und andere größere Beutetiere, wenn die Nahrung knapp ist. Rotluchse ernähren sich auch von den Überresten von Vieh, das von anderen Tieren getötet wurde.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Ihre Fortpflanzungsfähigkeit erreichen Rotluchse in der Regel im zweiten Sommer. Weibchen sind gelegentlich bereits gegen Ende ihres ersten Lebensjahrs empfängnisfähig. Weibchen haben einen Zyklus von 44 Tagen, innerhalb dessen sie fünf bis zehn Tagen lang empfängnisbereit sind. Bei ausgewachsenen männlichen Rotluchsen setzt die Spermaproduktion im September oder Oktober ein, und das Männchen ist jeweils bis in den nächsten Sommer fähig, ein Weibchen zu begatten. Fortpflanzungsfähig sind Rotluchse in der Regel bis zum Ende ihres Lebens.

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Die Paarungszeit variiert etwas je nach Region, aber dauert in der Regel vom Winter bis in den Vorfrühling. Am häufigsten kommt es zu Paarungen in den Monaten Februar und März. Ein dominantes Männchen hält sich in dieser Zeit in der Nähe eines Weibchens auf. Zum Paarungsspiel der Rotluchse gehört es, dass die Tiere einander spielerisch jagen und balgen. Andere Männchen können sich in der Nähe aufhalten, sind aber in diese Paarungsspiele nicht involviert. Sobald das Weibchen empfängnisbereit ist, kommt es zur Paarung, wobei das Männchen das Weibchen mit dem für Katzenartige charakteristischen Nackenbiss greift. Das Weibchen paart sich gelegentlich anschließend auch mit anderen Männchen. Für Männchen dagegen ist es charakteristisch, dass sie sich mit mehreren Weibchen paaren. Sowohl während des Vorspiels als auch während der Paarung sind vom ansonsten stillen Rotluchs laute Schreie und Fauchen zu hören. Untersuchungen, die an in Texas beheimateten Rotluchspopulationen durchgeführt wurden, legen nahe, dass Rotluchse erst dann zur Fortpflanzung kommen, wenn sie über ein etabliertes Revier verfügen. Untersuchte Tiere, die noch kein Revier besetzt haben, hatten keinen Nachwuchs.

60 bis 70 Tage nach einer erfolgreichen Paarung kommen die Jungen zur Welt, die nur vom Weibchen großgezogen werden. Die Wurfgröße variiert zwischen einem und sechs Jungtieren; normalerweise kommen aber zwei bis vier Jungtiere zur Welt. Die meisten Geburten erfolgen in den Monaten April und Mai. In Ausnahmefällen wirft das Weibchen ein zweites Mal. Diese Jungtiere kommen dann in der Regel erst im September zur Welt. Als Wurfplatz wählt das Weibchen meist einen hohlen Baumstamm oder eine kleine Höhle. Die Jungen kommen blind zur Welt und öffnen erstmals ihre Augen an ihrem neunten oder zehnten Lebenstag. Ihre Umgebung erkunden sie erstmals in einem Alter von vier Wochen. Bis etwa zum Ende ihres zweiten Lebensmonats säugen sie bei der Mutter. Ab einem Alter von drei bis fünf Monaten beginnen sie, das Muttertier auf ihren Streifzügen zu begleiten. Im Frühjahr geborene Rotluchse jagen erstmals selbständig im Herbst und verlassen meist das Revier des Muttertiers kurz danach. Gelegentlich duldet das Muttertier ihren Nachwuchs aber auch bis ins nächste Frühjahr.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Die größte Bedrohung für Rotluchse in den gesamten USA ist die Jagd auf ihr weiches Fell, die sie in einigen Gebieten fast zum Aussterben gebracht hat. Wo Rotluchse ihren natürlichen Lebensraum mit einer zunehmenden Zahl von Menschen teilen müssen, werden sie auch von Landwirten gejagt, um ihr Vieh zu schützen. Obwohl sie sehr anpassungsfähige Tiere sind, werden sie auch durch den Verlust ihres Lebensraums bedroht, wenn die Populationen in kleinere und weiter verstreute Gebiete ihres einst riesigen natürlichen Verbreitungsgebiets gedrängt werden.

Populationszahl

Der Rotluchs wird in Anhang II der CITES-Vereinbarung geführt, was bedeutet, dass diese Art nicht vom Aussterben bedroht ist, aber dass sowohl die Bejagung dieser Tierart und der Handel mit ihr überwacht werden müssen. Sowohl in Kanada, in den Vereinigten Staaten als auch in Mexiko regulieren Bestimmungen die Jagd auf Rotluchse. In den Vereinigten Staaten als Hauptverbreitungsgebiet kommt der Rotluchs in einer Vielzahl von Gebieten vor, die unter Naturschutz stehen. Im Jahr 1988 schätzte der United States Fish and Wildlife Service die Anzahl der in den USA lebenden Rotluchse auf 700.000 bis 1.500.000. Seitdem haben sich sowohl die Bestandszahlen erhöht als auch das Verbreitungsgebiet ausgedehnt. Aus diesem Grund haben die USA den Antrag gestellt, diese Art nicht mehr im Anhang II der CITES-Vereinbarung zu führen. Auch die Bestandszahlen in Kanada und Mexiko scheinen stabil zu sein. Die IUCN führt die Art deshalb als nicht bedroht, weist aber darauf hin, dass aus dem südlichen Verbreitungsgebiet in Mexiko nur unzureichende Informationen über das Vorkommen von Rotluchsen vorliegen.

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Obwohl der Rotluchs ursprünglich die gesamte Region des Mittleren Westens in den USA besiedelt hat, ist er heute in einigen Gebieten ausgestorben. Als vom Aussterben bedroht gilt er in Ohio, Indiana und Iowa. Dagegen haben sich die Bestände in Illinois so erholt, dass er seit 1999 nicht mehr auf der Liste der bedrohten Tierarten geführt wird. In Pennsylvania ist seit 1999 die Jagd auf den Rotluchs wieder erlaubt. In New Jersey kam es zu starken Bestandseinbrüchen bereits am Beginn des 20. Jahrhunderts, als die zunehmende Industrialisierung und landwirtschaftliche Erschließung dieses Bundesstaats zu einer zunehmenden Fragmentierung seines Lebensraums führten. Seit 1991 wird die Art dort als bedroht geführt.L. rufus escuinipae, eine in Mexiko beheimatete Unterart, wurde eine Zeit lang vom U.S. Fish and Wildlife Service als vom Aussterben bedroht eingeordnet. Im Jahre 2005 kam die Behörde jedoch zu der Ansicht, dass diese Einordnung nicht mehr gerechtfertigt sei.

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Lustige Fakten für Kinder

  • Wie alle Raubkatzen haben auch Rotluchse ein ausgezeichnetes Hör- und Sehvermögen und einen guten Geruchssinn.
  • Das Knurren und Knurren des Rotluchses klingt so tief und furchterregend, dass es scheint, als würde es von einem viel größeren Tier stammen.
  • Rotluchse haben in ihrem Revier einen Hauptbau sowie mehrere kleinere Bauten, wobei der Hauptbau oft in einer Höhle liegt. Ein kleinerer Bau kann auch nur ein alter Baumstumpf oder ein paar Felsen sein.
  • Rotluchse sind Lauerjäger, die sich an ihre Beute heranpirschen und sie mit dem Überraschungsmoment jagen.
  • Rotluchse ziehen es vor, zu laufen, auch wenn sie normalerweise als sehr schnelle Tiere dargestellt werden. Sie können gut klettern und sogar schwimmen, obwohl sie, wie viele andere Katzen auch, nicht wirklich gerne schwimmen.
  • "Clowder" oder "Durcheinander" ist der Name für eine Gruppe von Rotluchsen. Die Männchen sind "Tom" und die Weibchen sind "Queen".

Coloring Pages

Referenzen

1. Rotluchs artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Rotluchs
2. Rotluchs auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/12521/0

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