Europäischer hamster
Der Feldhamster (Cricetus cricetus), auch Europäischer Hamster genannt, ist ein Nagetier (Rodentia) aus der Familie der Wühler (Cricetidae) und der Unterfamilie der Hamster (Cricetinae).
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Temporaler SpezialistAls temporaler Spezialist wird eine Tierart bezeichnet, die in Bezug auf den circadian genannten, vierundzwanzigstündigen Rhythmus von Tag- und Nac...
Nachtaktivität ist ein tierisches Verhalten, das sich dadurch auszeichnet, dass es nachts aktiv ist und tagsüber schläft. Das gängige Adjektiv ist ...
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AllesfresserAls Allesfresser, Omnivore oder Pantophage werden Tiere bezeichnet, deren Nahrung sich aus verschiedenartiger Kost aus Pflanzen und Tieren zusammen...
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KörnerfresserDer Raub von Samen, oft auch als Körnerfresserei bezeichnet, ist eine Art der Interaktion zwischen Pflanzen und Tieren, bei der Körnerfresser (Same...
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PflanzenfresserPflanzenfresser sind als Primärkonsumenten eine der Gruppen, in die die Ökologie die Konsumenten einteilt. Die nächsthöhere trophische Ebene stelle...
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TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
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NesthockerBe
BehausungLa
LaufEin cursorialer Organismus ist ein Organismus, der speziell an das Laufen angepasst ist. Ein Tier kann als flüchtig gelten, wenn es die Fähigkeit h...
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VerbissAls Verbiss bezeichnet man das Abbeißen von Knospen, Blättern oder Zweigen vor allem an landwirtschaftlich oder forstwirtschaftlich erwünschten Pfl...
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ZoochorieGr
GrabendEin grabendes Tier ist ein an das Graben angepasstes Tier, das hauptsächlich, aber nicht ausschließlich, unter der Erde lebt. Einige Beispiele sind...
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RevierDas Revier eines Tieres wird oft auch Territorium genannt und bezeichnet ein Habitat, das ein Tier oder eine Gruppe von Tieren durch Territorialver...
Vi
ViviparieViviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
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SolitärKe
Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
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WinterschlafAls Winterschlaf oder Hibernation bezeichnet man einen lang währenden Ruhezustand, in den bestimmte homoiotherme Tiere – manche Säugetiere und weni...
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WinterschlafAls Winterschlaf oder Hibernation bezeichnet man einen lang währenden Ruhezustand, in den bestimmte homoiotherme Tiere – manche Säugetiere und weni...
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beginnt mitFeldhamster erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 20 bis 34 Zentimetern, wozu noch ein 4 bis 6 Zentimeter langer, beinahe haarloser Schwanz kommt. Das Gewicht ausgewachsener Tiere variiert zwischen 200 und 650 Gramm. Männchen sind meist größer und schwerer als Weibchen. Der Hamster gilt als das bunteste europäische Pelztier. Die Fellfärbung ist variabel: die häufigste Form ist eine gelbbraune Oberseite und eine dunkle, fast schwarze Unterseite. An den Flanken befinden sich mehrere weiße Flecken, auf der Wange, vor und hinter den Vorderbeinen. Die auffallende Gegenfärbung (Rücken heller als Bauch) ist plausibel dadurch erklärt, dass ein Hamster, wenn er nicht mehr fliehen kann, sich zur Verteidigung aufrichtet: die schwarze Bauchseite imitiert das Maul eines größeren Raubtieres mit den vier weißen Pfoten als „Fangzähne“. Die Region um die Schnauze und um die Augen ist rötlichbraun gefärbt, die Füße und die Nasenspitze sind wiederum weiß. Daneben gibt es melanistische (fast gänzlich schwarze) und auffallend helle Feldhamster. Das Unterhaar ist gleichmäßig grau. Alle Hamsterarten haben gut entwickelte, dehnbare Backentaschen, mit deren Hilfe sie manchmal bis zu fünf Kilogramm Körnervorrat in ihren Bau eintragen, auch wenn sie zum Überstehen des Winters nur zwei Kilogramm Nahrung benötigen. Die Füße sind breit und mit gut entwickelten Krallen versehen.
Das Verbreitungsgebiet der Feldhamster reicht von Belgien über Mittel- und Osteuropa bis in die russische Altairegion und das nordwestliche China. Ursprünglich war der Feldhamster in den Steppen Osteuropas beheimatet und breitete sich als typischer Kulturfolger im Zuge der landwirtschaftlichen Erschließung und Intensivierung nach Westeuropa aus. Auf Ackerflächen besiedelt er die produktivsten Böden. Archäologen fanden 2000 Jahre alte Hamsterskelette im Rhein-Neckar-Raum. In jüngeren Jahren wird zunehmend von Hamsterkolonien in Städten berichtet. Diese Populationen sind oft erstaunlich stabil.
Sie sind typische Bodenbewohner und kommen fast nur in Löss- und Lehmboden vor. Der Feldhamster ist ein hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiver territorialer Einzelgänger. Jedes erwachsene Tier gräbt 0,5–2 m tiefe, verzweigte Erdbaue, die als Revier verteidigt werden. Die Winterbaue sind tiefer als die Sommerbaue. Nach dem Erwachen aus dem Winterschlaf beginnen Feldhamster mit der Anlage oder Ausbesserung der Sommerbaue. Die tief verzweigten Erdbaue enthalten eine Wohn- und eine Vorratskammer, sowie Blindgänge zum Koten. Die Baue der immer einzeln lebenden Männchen sind in der Regel kleiner als die der Weibchen. Typisch für jeden Hamsterbau sind senkrechte Fallröhren und meist zwei bis drei flach verlaufende Eingänge. Durch ihre wühlende Tätigkeit und durch die Tatsache, dass sie unter der Bodenoberfläche Humus akkumulieren, haben sie einen gewissen Anteil an der Bildung von Schwarzerden.
Feldhamster sind Nahrungsopportunisten, die sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung zu sich nehmen. Sie ernähren sich beispielsweise von angebauten Kulturen wie Getreide und Hülsenfrüchte, Klee, Luzerne, Kartoffeln, Rüben und Mais. Zusätzlich sind Ackerwildkräuter sowie tierische Nahrungsbestandteile (meist Wirbellose) essentiell, um eine ausreichende Nährstoffversorgung zu gewährleisten. Nährstoff- und Vitaminmangel führen nachweislich zu reduzierter Fitness und maternalem Infantizid bei Feldhamstern. Vor allem auf Maismonokulturen besteht für Feldhamster die Gefahr von Vitamin-B3-Mangel (vgl. Pellagra).
Europäische Feldhamster sind Allesfresser. Sie fressen Samen, Hülsenfrüchte, Wurzelgemüse, Gräser und Insekten.
Feldhamster sind polygam, Weibchen zeigen einen post-partum-Östrus. Die Tragzeit dauert in der Regel 17 Tage. Die Reproduktionsperiode dauert heute normalerweise von Mai bis August, wobei es jedoch Unterschiede zwischen den Regionen und Jahren gibt.
Während der Fortpflanzungsperiode gestattet das Weibchen dem Männchen den Zugang zum eigenen Bau, sofern es sich im Östrus befindet. Der Feldhamster ist ein r-Stratege mit hohem Reproduktionspotential (>8 Jungtieren/Wurf), sodass es früher in manchen Jahren und Regionen zu Massenvermehrungen kam. Allerdings sinkt seit den 1950er Jahren die Wurfgröße kontinuierlich, so dass sie heutzutage durchschnittlich nur noch bei 3–4 Jungtieren pro Wurf liegt. Auch werfen die Weibchen nicht mehr durchschnittlich 2–3 Würfe im Jahr wie bis in die 1980er Jahre, sondern nur noch 1–2. Dies könnte damit zusammenhängen, dass sich der Beginn der Reproduktionszeit in den letzten Jahren nach hinten zu verlagern scheint. Während in älteren Arbeiten im Durchschnitt Mitte April angegeben wird, werden heutzutage zumindest in Westeuropa selten Verpaarungen vor Mitte oder gar Ende Mai beobachtet. Der Reproduktionserfolg der Feldhamsterweibchen hat sich damit inzwischen insgesamt um ca. 80 % reduziert verglichen mit dem Wert um 1920. Allerdings ist unklar, ob weniger Jungtiere geboren werden oder es weniger Jungtiere bis zur Selbständigkeit schaffen.
Rückgang der Reproduktionsrate von Feldhamstern in Europa aus übersetzt. Effektiv zieht demnach ein Weibchen heutzutage durchschnittlich nur noch ein halbes Weibchen für die nächstjährige Reproduktion groß.
Seit den 1980er Jahren wird ein deutlicher Bestandsrückgang im gesamten westlichen Verbreitungsgebiet und zunehmend auch im östlichen Verbreitungsgebiet verzeichnet. Seit Jahrzehnten ist der Feldhamster in seinem eurasischen Gesamtverbreitungsgebiet stark rückläufig. Im Juli 2020 stufte die IUCN Feldhamster als „vom Aussterben bedroht“ (critically endangered) ein. Ohne weitere umfangreiche Forschung und Schutzmaßnahmen könnte der Feldhamster laut einer Prognose bis 2038, spätestens jedoch 2050 ausgestorben sein. Sowohl die Besiedlungsgebiete als auch die Bestandsdichten reduzierten sich in manchen Regionen um >90 %.
Auf Europäischer Ebene gehört der Feldhamster zu den nach Anhang IV Buchstabe a) geschützten Tierarten des Artikels 12 der Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie), bekannter als „FFH-Richtlinie“ oder „Habitatrichtlinie“. Als streng geschützte Art wird er auch in der Berner Konvention (Anhang II) genannt. Vorhandene Feldhamsterpopulationen müssen daher bei Planungen von Bauvorhaben berücksichtigt werden. Bei unzureichender Planung verzögert sich der Bau und/oder die Erschließung, zum Beispiel von Gewerbegebieten, Straßen oder anderen Verkehrswegen, was der Art oft ein schlechtes Image in der Presse beschert. Mit Urteil vom 9. Juni 2011 verurteilte der EuGH Frankreich, weil das Land kein Programm von Maßnahmen aufgestellt hatte, die einen strengen Schutz der Art der Feldhamster erlaubte.
Das Aussterben des Feldhamsters ist besonders besorgniserregend, da es sich aufgrund verschiedener biologischer Eigenschaften (r-Stratege, Nahrungsgeneralist und weitverbreitete, massenhaft auftretende Art) nicht um eine typische, „aussterbeanfällige“ Art handelt, wie das beispielsweise für Endemiten oder stenöke Arten der Fall ist. Seine Fähigkeit zum Winterschlaf sollte ein weiterer Schutzfaktor sein, denn unter den Säugetieren, die während der letzten 500 Jahre ausgestorben sind, waren nur 6,5 % Winterschläfer.
Der Rückgang des Feldhamsters hat sicher mehrere Ursachen und nur für einige Vermutungen gibt es Belege.
In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg gilt der Feldhamster mittlerweile als ausgestorben. Inzwischen gibt es Programme zur Züchtung und Auswilderung von Feldhamstern, um dem lokalen Aussterben entgegenzuwirken oder Feldhamster wieder anzusiedeln, z. B. in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Auch international gibt es Zucht- und Auswilderungsprogramme in Frankreich, den Niederlanden, Polen und der Ukraine. Habitatmaßnahmen allein sind nicht ausreichend, um die dort vom Rückgang ganz besonders betroffenen Feldhamsterbestände zu stabilisieren. Landwirte können jedoch durch eine angepasste Bewirtschaftung, Ernteverzicht sowie eine verzögerte Ernte die Bedingungen für den Feldhamster erheblich verbessern und so das Tempo des Rückganges deutlich drosseln. Auch andere gefährdete Arten der heimischen Kulturlandschaft wie Rebhuhn, Feldlerche oder Feldhase, profitieren davon. In Thüringen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz fördert die Bundesregierung das Verbundprojekt Feldhamsterland zum Schutz des Feldhamsters, das von der Deutschen Wildtier Stiftung koordiniert wird.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtpopulationsgröße des Feldhamsters, aber dieses Tier ist in seinem gesamten bekannten Verbreitungsgebiet weit verbreitet und verbreitet. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, allerdings ist ihr Bestand heute abnehmend.
Feldhamster fungieren als Samenausstreuer, da sie verschiedene Samen und Körner fressen, die gelegentlich bei der Lagerung verloren gehen.