Schlichtborstenhörnchen

Schlichtborstenhörnchen

Streifenloses borstenhörnchen

Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
SPEZIES
Xerus rutilus
Gewicht
260-420
9.2-14.8
goz
g oz 
Länge
200-255
7.9-10
mminch
mm inch 

Das Schlichtborstenhörnchen oder Streifenloses Borstenhörnchen (Xerus rutilus) ist eine Hörnchenart aus der Gattung der Afrikanischen Borstenhörnchen (Xerus). Es kommt in den Trockengebieten von Ostafrika vor.

Ta

Tagaktiv

Fr

Fruchtfresser

Körnerfresser

Pf

Pflanzenfresser

Gr

Grabend

Te

Terrestrisch

So

Solitär

Do

Dominanzhierarchie

Ke

Keine Tierwanderung

U

beginnt mit

Aussehen

Das Schlichtborstenhörnchen erreicht eine durchschnittliche Kopf-Rumpf-Länge von 26,1 bis 23,7 Zentimetern, der Schwanz ist 14,5 bis 20,5 Zentimeter lang. Das Gewicht beträgt etwa 135 bis 440 Gramm. Die Hinterfußlänge beträgt 50 bis 60 Millimeter, die Ohrlänge 12 bis 17 Millimeter. Es handelt sich um ein mittelgroßes Erdhörnchen mit einem rauen, kurzen Rückenfell. Der Rücken kann von blass lohfarben über gelblich braun bis kräftig rotbraun gefärbt sein und er weist eine helle und schwarze Sprenkelung auf. Die Rückenhaare sind mit einer Länge von fünf bis sechs Millimeter kurz, sie sind an der Basis dunkel rotbraun und besitzen eine sandfarbene oder schwarze Spitze. Tiere in trockeneren Gebieten sind dabei in der Regel heller und blasser gefärbt als die in feuchteren Gebieten. Auf den Flanken befindet sich kein heller Seitenstreifen, wodurch es sich von anderen Arten der Gattung unterscheidet. Das Bauchfell ist weiß bis weißlich gelb und blasser als das Rückenfell, der Bauch ist dabei nur dünn behaart. Der Kopf besitzt einen auffälligen hellen Augenring, die Ohren sind klein. Die Oberseite der Füße ist weißlich, kann bei einigen Individuen jedoch auch rotbraun sein. Der Schwanz erreicht eine Länge, die etwa 85 % der Kopf-Rumpf-Länge entspricht. Die Haare des Schwanzes sind etwa 40 Millimeter lang und gebändert, sie sind an der Basis weiß, im Mittelteil schwarz-braun und an der Spitze rotbraun oder weiß. Die Weibchen haben zwei paarige Zitzen (0+0+1+1=4). Das Genom besteht aus einem diploiden Chromosomensatz von 2n = 38 Chromosomen.

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Der Schädel hat eine Gesamtlänge von 47,1 bis 53,7 Millimetern und eine Breite von etwa 27,0 bis 32,3 Millimetern. Wie alle Arten der Gattung besitzt die Art im Oberkiefer pro Hälfte einen zu einem Nagezahn ausgebildeten Schneidezahn (Incisivus), dem eine Zahnlücke (Diastema) folgt. Hierauf folgen zwei Prämolare und drei Molare. Die Zähne im Unterkiefer entsprechen denen im Oberkiefer, allerdings nur mit einem Prämolaren. Insgesamt verfügen die Tiere damit über ein Gebiss aus 22 Zähnen. Der knöcherne Gaumen endet deutlich vor dem Vorderrand der letzten Molaren.

Das Schlichtborstenhörnchen kann mit dem in den westlichen Teilen des Verbreitungsgebietes sympatrisch vorkommenden Gestreiften Borstenhörnchen (Xerus erythropus) verwechselt werden. Dieses ist jedoch deutlich größer und besitzt einen auffälligen Seitenstreifen. Im Gebiss kann bei einzelnen Individuen dieser Art ein weiterer Prämolar vorhanden sein.

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Verteilung

Erdkunde

Das Schlichtborstenhörnchen kommt in den Trockengebieten von Ostafrika vor. Das Verbreitungsgebiet reicht vom nordöstlichen Tansania und Uganda über Kenia und Äthiopien östlich des Grabenbruchs nach Norden bis in den Südsudan und den Sudan, nach Eritrea und Dschibuti sowie nach Somalia.

Klimazonen

Gewohnheiten und Lebensstil

Das Schlichtborstenhörnchen lebt in den durch Dornsträucher und Gräser geprägten Halbwüsten und Savannengebieten seines Verbreitungsgebietes. In Teilen von Kenia im Bereich des Turkana-Sees lebt die Art in den Gebüschbeständen des Zahnbürstenbaumes (Salvadora persica). Die Art kann auch sehr gut in veränderten Lebensräumen leben und kommt auch in landwirtschaftlich genutzten Flächen vor.

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Die Tiere sind tagaktiv und leben terrestrisch am Boden, sie verlassen ihre Baue am frühen Morgen und wärmen sich direkt nach dem Verlassen für etwa 30 Minuten in der Sonne auf. Sie ernähren sich primär herbivor von Samen, Blättern, Blüten sowie weichen Früchten und vor allem den Früchten des Afrikanischen Affenbrotbaumes. Hinzu kommen Insekten. Samen und Pflanzenteile machen dabei mindestens 50 % des Mageninhalts aus. Die Tiere legen mehrere Futterlager an, in denen sie Samen und andere Nahrung horten. Schlichtborstenhörnchen kommen in der Regel als Einzeltiere oder in kleinen Familiengruppen, die aus einem Mutter- und wenigen Jungtieren bestehen, vor. Ausgewachsene Männchen können mit einem oder mehreren Weibchen zusammenleben. Dabei kann ein Bau von einem bis sechs Individuen bewohnt werden. An den Nahrungsquellen meiden sich die Tiere, in der Regel verhalten sich Männchen dominant bis aggressiv gegenüber den Weibchen. Die Kommunikation erfolgt über verschiedene Laute, darunter auch ein Warnlaut der Weibchen und Jungtiere, der genutzt wird, wenn ein Männchen kommt. Die unterirdischen Baue sind getrennt voneinander und befinden sich in der Regel unterhalb von Gebüschen und die Eingänge befinden sich an den Stämmen des Buschwerks, zudem werden Baue häufig in Termitennester gebaut. Der Bau hat in der Regel zwei bis sechs Eingänge. Neben den eigenen Bauen nutzen die Tiere gelegentlich auch die Baue anderer Tiere, teilweise auch gemeinsam mit dem Gestreiften Borstenhörnchen (Xerus erythropus). Die Territorien der Männchen sind mit einer Fläche von etwa 7 Hektar deutlich größer als die der Weibchen, die in der Regel etwa 1,4 Hektar umfassen. Dabei überlappen die Territorien deutlich miteinander, auch die der Tiere gleichen Geschlechts. Ein aggressives Territorialverhalten wurde bislang nicht beobachtet, allerdings gibt es eine deutliche Dominanzhierarchie zwischen den Tieren in überlappenden Gebieten. Die Tiere sind sehr gut an hohe Temperaturen angepasst und suchen den Schatten von Felsen oder Pflanzen auf, um der direkten Sonne zu entgehen. Zudem pressen sie ihren spärlich behaarten Bauch auf den kühlen Boden, um sich abzukühlen.

Die Paarungszeit der Schlichtborstenhörnchen erstreckt sich über das gesamte Jahr. Das Paarungsverhalten der Tiere beginnt mit einer Annäherung der Männchen an die Weibchen, wobei die Männchen die Haare des Schwanzes abspreizen und den Schwanz über dem Kopf tragen. Die Weibchen rücken dabei in der Regel leise rufend zurück, schlagen mit dem Schwanz auf den Boden und pressen die Analregion auf den Boden. Wenn das Männchen näherkommt, legt sich das Weibchen auf den Boden und rollt auf die Seite, dabei erlaubt es dem Männchen, ihren Genitalbereich zu beschnüffeln. Das Männchen besteigt und begattet anschließend das Weibchen. Die Weibchen gebären die ein bis zwei Jungtiere pro Wurf im unterirdischen Bau, der sich in der Regel am Rand des Territoriums des Weibchens befindet. Nachdem die Jungtiere den Mutterbau verlassen haben, zieht sich das Weibchen in einen Bau im Zentrum des Territoriums zurück. Die Lebensdauer der Tiere in der Wildnis ist nicht bekannt, in Gefangenschaft wurde ein Männchen mehr als 6 Jahre alt.

Über potenzielle Beutegreifer liegen keine Informationen vor, als Ektoparasiten wurde bislang der Floh Synosternus somalicus und die Zecke Haemaphysalis calarata dokumentiert, als Endoparasit ist Catenotaenia geosciuri bekannt.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

POPULATION

Erhaltung

Das Schlichtborstenhörnchen wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als nicht gefährdet („least concern“) gelistet. Begründet wird dies durch das vergleichsweise große Verbreitungsgebiet, die angenommen großen Bestände der Tiere in ihrem Lebensraum, der auch mehrere Schutzgebiete umfasst, sowie die gute Anpassungsfähigkeit gegenüber Habitatveränderungen. Bestandsgefährdende Risiken für die Art sind nicht bekannt.

Referenzen

1. Schlichtborstenhörnchen artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Schlichtborstenh%C3%B6rnchen
2. Schlichtborstenhörnchen auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/23147/115167688

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