Flachlandtapir
Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Tapirus terrestris
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
30-35 years
Höchstgeschwindigkeit
48
30
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
150-320
330-704
kglbs
kg lbs 
Höhe
77-108
30.3-42.5
cminch
cm inch 
Länge
1.8-2.5
5.9-8.2
mft
m ft 

Der Flachlandtapir (Tapirus terrestris) ist eine Säugetierart aus der Gattung der Tapire (Tapirus), die die einzige Gattung der gleichnamigen Familie ist. Dabei stellt der Flachlandtapir den größten Vertreter der drei südamerikanischen Tapirarten dar. Er lebt in tiefer gelegenen Regionen des Kontinents und bewohnt hier vor allem Wald-, teilweise aber auch offenere Landschaften, wo er überwiegend einzelgängerisch auftritt und sich überwiegend von weicher Pflanzenkost ernährt. Zwar zählt der Flachlandtapir noch zu den häufigeren Vertretern seiner Gattung, aufgrund von starker Bejagung und Landschaftszerstörung gelten seine Bestände allerdings als gefährdet.

Na

Nachtaktiv

Pf

Pflanzenfresser

Bl

Blattfresser

Fr

Fruchtfresser

Te

Terrestrisch

Ne

Nestflüchter

Ve

Verbiss

Zo

Zoochorie

Vi

Viviparie

Po

Polygynie

So

Solitär

Ke

Keine Tierwanderung

B

beginnt mit

Aussehen

Der Flachlandtapir stellt den größeren der drei südamerikanischen Tapirvertreter dar und erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 205 (männliche Tiere) bis zu 220 cm (weibliche Tiere), wobei der Schwanz nur ein Stummel von 8 Zentimetern Länge ist. Die Tiere erreichen eine Schulterhöhe von 77 bis 108 cm. Das Gewicht variiert zwischen 150 und 250 kg; weibliche Tiere sind in der Regel 25 bis 100 kg schwerer als die Männchen. Die Haut ist vor allem am Nacken sehr dick und mit einem am Rücken schwarzbraun gefärbten Fell bedeckt, welches an Brust, Bauch und Beinen eine eher dunkelbraune Tönung annimmt. Am Nacken ist zusätzlich eine deutliche Mähne ausgebildet. Typisch sind auch die weißen Ränder an den Ohren. Beim Gesicht wirkt es fast so, als wäre es nachträglich gezeichnet, die Fellfarben verstärken den charakteristischen Kopf dieses Tieres. Das Fell ist an Kehle und Wangen manchmal, aber nicht immer, weiß. Gelegentlich treten vollständig albinotische Tiere auf.

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Der Körperbau gleicht dem der übrigen Tapire, charakteristisch ist vor allem der stark gewölbte Kopf und die sehr bewegliche rüsselartige Nase, die mit der Oberlippe verbunden ist. Der Körperbau wirkt gedrungen, ist aber sehr muskulös. Die Beine sind stämmig und kurz. Die Vorderbeine enden beim Flachlandtapir, wie bei allen Tapiren, in vier Zehen, die Hinterbeine in nur drei. Die Zehen sind mit Hufen verkleidet und spreizen sich beim Gehen auseinander, wodurch das Einsinken in weiche Böden verhindert wird. Die Augen sind relativ klein und seitlich am Kopf.

Der Schädel des Flachlandtapirs wird rund 37 cm lang und ist dabei langgestreckt geformt und eher flach. Charakteristisch ist der hohe Scheitelkamm, der nur beim Flachlandtapir stark ausgeprägt ist und den konvex geformten Kopf bewirkt. Im Gegensatz zu anderen Säugetieren mit einer derartigen Knochenbildung ist diese aber nicht paarig in der frühen Individualentwicklung angelegt, sondern entsteht offensichtlich postnatal durch Knochenanreicherung und unterscheidet sich dadurch von den Scheitelkämmen der anderen heutigen Tapirarten. Das Hinterhauptsbein weist eine deutlich kurze und rechtwinklige Form auf. Das Nasenbein ist eher schwach gebaut und liegt, wie bei allen Tapiren, weit hinter dem Zwischenkieferknochen. Beide Knochen sind nicht miteinander verbunden.

Der Unterkiefer besitzt eine Länge von 29 cm, wobei der Unterkieferkörper relativ niedrig ist. Die Zahnanzahl ist wenig reduziert und weist bei erwachsenen Tieren folgende Gebissformel auf:. Im Oberkiefer sind die jeweils dritten Schneidezähne vergrößert und dolchartig geformt, die restlichen dagegen eher klein, so wie auch alle Incisiven des Unterkiefers. Zum nachfolgenden Eckzahn besteht ein kleines Diastema. Der Eckzahn des Unterkiefers ist sehr groß und konisch spitz gebaut. Er steht dem dritten Schneidezahn des Oberkiefers gegenüber, wodurch beide Zähne ein kräftiges Beißwerkzeug bilden. Der Oberkiefereckzahn dagegen ist markant reduziert. Allgemein weisen die Eckzähne wenig Zahnzement auf. Zur hinteren Bezahnung besteht ein deutlich größeres Diastema. Die Prämolaren sind deutlich molarisiert, das heißt, sie ähneln den hinteren Backenzähnen, den Molaren. Diese sind durch zwei querstehende Zahnschmelzleisten gekennzeichnet (bilophodont) mit jeweils höckerigen Bildungen an den Enden. Allgemein sind die Backenzähne sehr niederkronig (brachyodont).

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Verteilung

Erdkunde

Der Flachlandtapir ist in weiten Teilen Südamerikas östlich der Anden beheimatet, hauptsächlich lebt er im Amazonasbecken, im Llanos und im Pantanal. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich dadurch von Kolumbien und Venezuela bis in das südliche Brasilien, Paraguay und das nördliche Argentinien. Der typische Lebensraum des Flachlandtapirs zeichnet sich durch tropisches Klima mit einer hohen Niederschlagsrate und großer Luftfeuchtigkeit aus. Überwiegend ist die Tapirart in Wäldern, in erster Linie tropische Regenwälder, anzutreffen, wo er sich stets in der Nähe von Flüssen, Seen oder Sümpfen aufhält. Teilweise besiedelt er auch offenere Landschaften, die aber von Dickichten durchsetzt sein müssen. In neuerer Zeit dringt der Flachlandtapir auch aufgrund von Landschaftszerstörungen häufiger in Plantagengebiete vor, die er entweder zur Nahrungssuche oder als Korridor zwischen verschiedenen Waldgebieten nutzt.

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Die Individuendichte im natürlichen Lebensraum insgesamt ist relativ gering, wie Untersuchungen im Pantanal ergaben. Im Durchschnitt kommt in Waldgebieten nur ein Flachlandtapir je Quadratkilometer vor, in offenen Landschaften ist die Dichte noch geringer und liegt bei einem Tier je zwei Quadratkilometern. Trotzdem ist der Tapirvertreter eine wichtige ökologische Komponente, stellt er doch einen der größten Pflanzenfresser der Neotropis dar. Normalerweise überschneiden sich die Verbreitungsgebiete der einzelnen amerikanischen Tapirarten nicht, jedoch lebt der Flachlandtapir im Nordwesten Kolumbiens teilweise sympatrisch mit dem Mittelamerikanischen Tapir (Tapirus bairdii).

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Flachlandtapir Lebensraum-Karte

Klimazonen

Flachlandtapir Lebensraum-Karte

Gewohnheiten und Lebensstil

Der Flachlandtapir ist wie alle Tapirarten nachtaktiv. Tagsüber zieht er sich ins dichte Unterholz zurück, um in der Nacht auf Nahrungssuche zu gehen. Dabei wandert ein Tier zu den verschiedensten Plätzen, wie Futterstellen, Salzlecken oder Badeplätzen in seinem Areal und legt so Pfade an. Im normalen Laufschritt bewegt er sich mit gesenktem Kopf vorwärts, im Spurt oder auf der Flucht dagegen mit erhöhter Kopfhaltung. Der Flachlandtapir ist außerdem ein guter Schwimmer und vermag zu tauchen.

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Als territorialer Einzelgänger lebt der Flachlandtapir solitär, kleine Gruppen, außer in der Paarungszeit, umfassen in der Regel Muttertiere mit Kalb. Begegnungen unter Artgenossen können mitunter sehr aggressiv verlaufen. Vor allem männliche Tiere markieren ihre Reviere und Pfade mit Urin und Dung, die häufig an dieselben Stellen gesetzt werden. Das Beschnüffeln der Fäkalien dient als eine der wichtigsten innerartlichen Kommunikationen. Sofern die Tiere fremde Hinterlassenschaften auffinden, beginnen sie zu flehmen.

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Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Der Flachlandtapir ist ein auf vorwiegend weiche Pflanzenteile spezialisiertes Tier, was sich auch in seiner Anatomie durch die stark bewegliche rüsselartige Oberlippe und die niederkronigen Backenzähne mit den charakteristischen Schmelzbuckeln widerspiegelt. Neben Blättern verzehren die Tiere auch Wasserpflanzen, Knospen, Zweige und Früchte. Dabei sind über 270 verschiedene Pflanzenarten bekannt, die der Flachlandtapir konsumiert. Hierzu gehören Hundsgift-, Palmen- und Sapotengewächse. Früchte wie Feigen oder Sumachgewächse nehmen insgesamt einen sehr hohen Anteil im Nahrungsspektrum ein, die aber abhängig von den Wuchszeiten verzehrt und somit nicht ganzjährig aufgenommen werden können. Da die Samen bei der Verdauung weitgehend intakt bleiben, trägt der Flachlandtapir durch seine Wanderungen zur Ausbreitung zahlreicher Pflanzenarten bei. Eine große Bedeutung haben auch Salzlecken oder offene Bodenstellen, an denen der Flachlandtapir Mineralien zu sich nimmt, einerseits um seinen Stoffkreislauf auszugleichen, andererseits um Pflanzengifte unschädlich zu machen.

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Mit rund zwei bis zweieinhalb Jahren ist der Flachlandtapir geschlechtsreif. Die Brunft des weiblichen Tieres findet alle 50 bis 80 Tage statt und hält bis zu zwei Tage lang an. Während dieser Zeit werben die männlichen Tiere um das Weibchen, indem sie ihr folgen, an den Ohren zupfen oder spielen. Der Kopulation gehen charakteristische Kreiselbewegungen, Flehmen oder hohes Wimmern voraus. Der Geschlechtsakt selbst kann im oder außerhalb eines Gewässers stattfinden.

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Nach rund 335- bis 439-tägiger Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt, Zwillinge sind sehr selten. Ein neugeborener Flachlandtapir wiegt rund 4 bis 7 Kilogramm und ist wie alle Tapirkälber mit hellen Flecken oder Streifen versehen, die der Tarnung dienen. In den ersten Lebenstagen bleibt es in einem geschützten Lager, nach rund einer Woche begleitet es die Mutter auf ihren Streifzügen. Nur wenige Tage nach der Geburt nimmt das Kalb schon Pflanzennahrung zu sich, saugt aber weiterhin Milch und wird nach rund sechs bis zehn Monaten entwöhnt. In den ersten vierzehn Tagen kann sich das Gewicht der Neugeborenen verdreifachen. Die Tarnkleidung verliert das Jungtier nach fünf bis acht Monaten. Insgesamt verweilt es rund 18 Monate beim Muttertier, bis es ausgewachsen und geschlechtsreif ist. Die Lebenserwartung beträgt 25 bis 30 Jahre, das Höchstalter eines Tieres in einem europäischen Zoo war 38 Jahre. Das Weibchen namens Daisy gelangte 1982 in den Tiergarten Nürnberg und starb dort 2020; in diesem Zeitraum zog es insgesamt zehn Jungen auf.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Zahlreiche Parasiten befallen den Flachlandtapir. Zu den äußeren gehören Milben und Zecken, vor allem die Milbe Sarcoptes tapiri kann die Sarcoptes-Räude verursachen. Innere Parasiten sind hauptsächlich Wimperntierchen und Fadenwürmer, die im Blinddarm und im Dickdarm leben. Bisher selten wurden Bilharziose-Erreger beim Flachlandtapir gefunden.

Populationszahl

Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtpopulationsgröße des brasilianischen Flachlandtapirs. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Gefährdet (VU) eingestuft und ihr Bestand ist heute abnehmend.

Ökologische Nische

Der Flachlandtapir hat eine positive ökologische Beziehung zu zahlreichen anderen Tierarten, da er auf seinen Wanderungen Pfade anlegt, die diese dann ebenfalls nutzen. Als scheues und vorsichtiges Tier neigt der Flachlandtapir eher zur Flucht in Dickichte und Wälder oder auch in Gewässer, er kann sich aber bei Gefahr mit seinen spitzen Eck- und Schneidezähnen sowie den Hufen effektiv verteidigen. Zu seinen natürlichen Feinden zählen neben dem Jaguar auch der Puma und verschiedene Krokodile. Nur selten kommt es zu Angriffen des Flachlandtapirs auf den Menschen.

Lustige Fakten für Kinder

  • Wenn er einem Prädator gegenübersteht, flieht der Flachlandtapir und taucht ins Wasser. Das Tier ist ein hervorragender Taucher und bleibt tief unter der Wasseroberfläche, bis der Prädator verschwindet. Außerdem ist er ein ausgezeichneter Schwimmer. Bei der Nahrungssuche bewegt er sich oft auf dem Grund von Flussbetten.
  • Tapire werden im Allgemeinen als 'Schirmtiere' bezeichnet, da sie in der Regel große Reviere besetzen und so indirekt viele andere Tierarten in der Umgebung schützen.
  • Neugeborene Babys dieser Gattung weisen gescheckte Flecken auf ihrem Körper auf, die als ideale Tarnung dienen. Diese Flecken verschwinden im Alter von 6 Monaten, danach nehmen die jungen Tapire ihr erwachsenes Aussehen an.
  • Diese Tiere werden aufgrund ihrer großen Ähnlichkeit mit ihren ausgestorbenen Verwandten gelegentlich als "lebende Fossilien" bezeichnet.

Coloring Pages

Referenzen

1. Flachlandtapir artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Flachlandtapir
2. Flachlandtapir auf der Website der Roten Liste der IUCN - http://www.iucnredlist.org/details/21474/0

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