Bleifarbene delfin
Der Bleifarbene Delfin (Sousa plumbea) ist eine Delfinart aus der Gattung der Sousa. Das Verbreitungsgebiet umfasst die West- und Nordküste des Indischen Ozeans, einschließlich des Roten Meeres und des Persischen Golfs und reicht an der östlichen Küste Indiens etwa bis zu den Mündungen von Krishna und Godavari. Wie andere Sousa-Arten lebt er nur küstennah, geht auch in das Brackwasser von Mangroven und Flussmündungen und wandert tief in Flüsse hinein.
Der Bleifarbene Delfin ist ein schwerer, kräftiger Delfin von typischer Gestalt und erreicht eine Länge von 2,8 m bei einem Maximalgewicht von 280 kg. Die Kiefer sind lang und bilden den charakteristischen, schlanken Delfinschnabel. Die runde Melone ist gut entwickelt. Die Flipper sind breit und am Ende gerundet, die Finne niedrig, etwas sichelförmig und weniger dreieckig als beim Chinesischen Weißen Delfin. Sie kann bei Jungtieren auch fehlen und sich erst mit zunehmendem Alter entwickeln. Die Fluke ist breit, in der Mitte eingekerbt und läuft an den äußeren Enden spitz aus.
Vom Chinesischen Weißen Delfin (Sousa chinensis), dessen Verbreitungsgebiet sich östlich anschließt, unterscheidet er sich durch seine dunkle, schiefer-, braun- bis bleigraue Farbe (rosa-weißlich beim Chinesischen Weißen Delfin) und einen deutlichen Rückenbuckel.
Sousa plumbea ist vom südlichen Afrika bis Westindochina verbreitet, einschließlich der Küstengebiete entlang Ostafrika, dem Nahen Osten und Indien. Kritische Populationen wurden in Südostasien festgestellt, insbesondere an den südlichen Küsten Chinas. Neuere Untersuchungen haben jedoch auch kritische Populationen an den Küsten der arabischen Halbinsel festgestellt, insbesondere im Sultanat Oman und in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Während S. plumbea und S. chinensis genetisch unterscheidbar sind, hat die hohe Hybridisierungsfähigkeit der Delphiniden zu Hybridpopulationen in Gebieten mit überlappender Verbreitung geführt. Tatsächlich haben genetische Analysen ergeben, dass S. chinensis aus Indochina enger mit S. plumbea verwandt ist als mit S. chinensis aus Australien.
Diese Art zeigt kein großes Wanderungsverhalten.
Studien haben ergeben, dass der begrenzendste Faktor für die Nutzung des Lebensraums die Wassertiefe ist, wobei sich die meisten Exemplare in flachen Gewässern aufhalten, die nicht tiefer als 20 Meter sind. Folglich hängt das Verbreitungsgebiet des Bleifarbenen Delfins im Indischen Ozean weitgehend von den spezifischen physiographischen Eigenschaften der Küsten ab.
Die Art bewohnt Berichten zufolge eine Vielzahl verschiedener Küstenhabitate, darunter sowohl Meereshabitate mit weichem Sediment (z.B. Sand und Seegras) und hartem Sediment (z.B. Felsen und Korallen) als auch Mündungshabitate (z.B. Lagunen, Buchten, Flüsse und Mangroven-Kanäle). Die Bevorzugung und Bedeutung eines bestimmten Lebensraumtyps hängt in hohem Maße von der geografischen Lage einer bestimmten Population des Bleifarbenen Delfins im Indischen Ozean ab.
Über die spezifischen Arten, die die Ernährung des Bleifarbenen Delfins im Indischen Ozean ausmachen, ist nur sehr wenig bekannt, obwohl mehrere Studien bestätigt haben, dass ein Großteil ihrer Ernährung aus Skiaeniden, Kopffüßern und Krustentieren besteht.
Einige Studien haben bestätigt, dass Bleifarbene Delfine im Indischen Ozean ein sehr geschicktes und gemeinschaftliches Fütterungsverhalten zeigen, das als Strandfütterung bekannt ist. Dabei arbeiten die Tiere zusammen, um Fische auf exponierte Sandbänke zu treiben, wo sie sich dann absichtlich an den Strand legen, um die gestrandeten Fische zu fangen.
Die Weibchen erreichen die Geschlechtsreife im Alter von etwa 9 bis 10 Jahren, während die Männchen im Alter von etwa 12 bis 14 Jahren geschlechtsreif werden.
Der Bleifarbene Delfin hat seine Hauptgeburtszeit in den Monaten Mai und Juni, obwohl er sich das ganze Jahr über fortpflanzen kann. Diese Hochsaison verschafft den neugeborenen Kälbern jedoch einen Überlebensvorteil, da sie mit den steigenden Luft- und Wassertemperaturen in den späteren Frühlings- und frühen Sommermonaten korreliert. Die Trächtigkeit dauert zwischen 10 und 12 Monaten. Beobachtungsstudien haben ergeben, dass die meisten Weibchen in einer bestimmten Fortpflanzungsperiode nur ein einziges Kalb zur Welt bringen und danach eine Kalbungspause von durchschnittlich 62 Monaten einlegen. Dieses verlängerte Abkalbeintervall ist zum Teil auf eine lange Aufzuchtperiode zurückzuführen, in der die Kälber bis zu 24 Monate lang von ihren Müttern gesäugt werden und die Mutter-Kalb-Beziehung zwischen 3 und 4 Jahren dauern kann.
Trotz dieser langen Aufzuchtzeit ist die Kindersterblichkeit bei Bleifarbenen Delfinen im Indischen Ozean extrem hoch. Studien deuten darauf hin, dass diese erhöhte Sterblichkeit auf anthropogene Störungen wie chemische Verschmutzung, Lebensraumverlust, Fischerei und Lärmbelästigung zurückzuführen ist.
