Südamerikanische seebär
Der Südamerikanische Seebär (Arctocephalus australis) ist eine Art der Südlichen Seebären.
Die Bullen werden 190 cm lang und erreichen ein Gewicht von 200 kg. Weibchen sind mit 140 cm und 50 kg sehr viel kleiner. Während die Kühe ein hellbraunes Fell haben, ist dies bei Männchen schwarzgrau mit einer auffälligen Halsmähne. Die Unterart der Falklandinseln ist kleiner als die des südamerikanischen Festlands.
Der Südamerikanische Seebär ist in zwei Unterarten verbreitet: Der A. a. gracilis lebt an den Küsten Südamerikas von Peru bis Chile sowie von Argentinien bis Südbrasilien. Dagegen kommt A. a. australis an den Küsten der Falklandinseln vor.
Diese Robben bevorzugen felsige Küsten und sind in der Lage, recht steile Steigungen zu bewältigen, um zu ihren Lagerplätzen zu gelangen. Oft ruhen sie in Höhlen, um der Sonnenhitze zu entkommen.
Südamerikanische Seebären sind soziale Tiere und leben nebeneinander in Kolonien, die an der Küste liegen. Diese Robben fischen oft in der Nacht in Gruppen. Die meiste Zeit verbringen sie schwimmend im Wasser, aber während der Brutzeit leben sie auch an Land. Obwohl die saisonalen Bewegungen der männlichen und jungen Robben nicht genau bekannt sind, bleiben die meisten Weibchen das ganze Jahr über in der Nähe der Brutgebiete. Auf dem Meer sieht man diese Robbenart oft rastend oder in Gruppen unterwegs und sie verbringen viel Zeit mit der Körperpflege, wenn sie an der Oberfläche ruhen. Diese Robben kommunizieren lautstark und durch Berührung. Wenn sie über große Entfernungen miteinander kommunizieren, verwenden sie Laute.
Südamerikanische Seebären sind Fleischfresser (Fischfresser und Weichtiere), sie fressen Sardellen, Garnelen, Hummer, Krill und Tintenfische, wobei der Standort eine Rolle in der Hauptnahrung spielt. In Peru und Uruguay fressen sie Sardellen. Diejenigen, die näher an Brasilien liegen, essen Garnelen. In Chile essen sie eher Krill, insbesondere Hummerkrill.
Diese Art ist polygyn, d.h. die Männchen paaren sich während jeder Brutzeit mit mehr als einem Weibchen. Die Männchen konkurrieren zwischen Oktober und Dezember um bestimmte Gebiete entlang der Küste, um ein Revier für sich und die Weibchen, mit denen sie sich paaren, zu errichten. Die dominanten Männchen erobern das größte Revier und die meisten Weibchen. Nach einer Tragzeit von 8 bis 12 Monaten wird ein Jungtier pro Brutsaison geboren. Die Mütter entwöhnen ihre Jungen in der Regel nach 6 bis 12 Monaten, manchmal aber auch erst nach 3 Jahren, wenn die Mutter möglicherweise zwei Junge säugt. Das Weibchen paart sich innerhalb von 7 bis 10 Tagen nach der Geburt wieder mit einem Männchen. Die Männchen werden etwa im Alter von 7 Jahren geschlechtsreif, aber viele paaren sich erst im Alter von 8 Jahren. Die Weibchen erreichen die Geschlechtsreife im Alter von etwa 3 Jahren.
Der Südamerikanische Seebär wird von der Weltnaturschutzunion IUCN in der Roten Liste gefährdeter Arten geführt, allerdings bezeichnet man ihn als nicht gefährdet („Least Concern“).
In der Bonner Konvention CMS, wo die Schutzbedürftigkeit wandernder Tierarten ermittelt und dargestellt wird, ist diese Robbenart in Appendix II geführt. Für die Erhalt dieser Art bezeichnet man demnach internationale Zusammenarbeit bei den Schutzaktivitäten als erforderlich.
Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES trägt der Bedeutung des Handels in der Artengefährdung Rechnung, stellt den Südamerikanischen Seebär wie alle Arten seiner Gattung in Anhang II und verlangt damit weltweit geltende Handelsbeschränkungen.
Uruguay ist das einzige Land Südamerikas, in dem eine kontrollierte Jagd auf diese Seebären erlaubt ist; in allen anderen Ländern Südamerikas ist diese Robbenart streng geschützt.
Die Europäische Union listet den Südamerikanischen Seebär in der EU-Artenschutzverordnung (EG) Nr. 338/97 Anhang II, womit Schutzverpflichtungen durch bestimmte Handelsbeschränkungen auch auf alle Mitglieder der EU übergehen.
Daher wird dieser Seebär in der Bundesrepublik Deutschland im Bundesnaturschutzgesetz als unter besonderen Schutz zu stellende Art bezeichnet.
Die Seebären wurden an allen Küsten über Jahrhunderte von Robbenjägern getötet. Beispielsweise gab es entlang der peruanischen Küste in den 1940er Jahren nur noch vierzig Seebären; durch seitdem erlassene Schutzgesetze leben dort wieder 20.000 Robben. 40.000 Seebären leben an den chilenischen Küsten, 3.000 an argentinischen Küsten und 15.000 auf den Falklandinseln; am gesündesten sind die Kolonien aber an den Küsten Uruguays, wo sie über 200.000 Tiere umfassen.
Südamerikanische Seebären können aufgrund ihrer Ernährung einen Einfluss auf die Fisch-, Krill- und Tintenfischpopulation haben. Sie sind auch als Beute für ihre natürlichen Prädatoren (Haie, Schwertwale) wichtig.