Nordseegarnele

Nordseegarnele

Sand-, Strandgarnele, Granat, Porre, Knat, Graue krabbe, Porren, Nordseekrabben, Krabben

Reich
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Crangon crangon
Länge
9
4
cminch
cm inch 

Die Nordseegarnele (Crangon crangon), auch Sand- oder Strandgarnele, Granat, Porre, Knat, Graue Krabbe, in der Mehrzahl Porren oder Nordseekrabben, in der Küchensprache generisch Krabben genannt, ist eine kleine Art aus der Gattung Crangon innerhalb der Familie der Crangonidae. Aufgrund ihrer langgestreckten Gestalt, ihrer filigranen Beine, kleinen Scheren und langen Antennen wird sie zu den Garnelen gerechnet.

Aussehen

Nordseegarnelen können ausgewachsen eine Länge von bis zu 9,5 Zentimetern erreichen, männliche Tiere bleiben kleiner. Sie haben lange Antennen, und wie bei den meisten Zehnfußkrebsen ist das erste Gliedmaßenpaar scherenähnlich ausgebildet. Die Schere besteht aus einem kleinen Endglied, das taschenmesser-artig gegen ein massiges Grundglied angeklappt wird, eine sog. Subchela.

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Der schlanke Körper der Nordseegarnele besitzt einen fast runden Querschnitt, seine Farbe ist gräulich-braun. Vorne befinden sich die Stielaugen, die zweiästigen ersten Antennen (Antennulen) und die langen zweiten Antennen mit zwei schuppigen Anhängen, den Scaphoceriten. Darunter sind fünf Schreitbeinpaare. Die starken Subchelae des ersten Beinpaars erbeuten die Nährtiere. Das zweite Beinpaar mit kleiner Schere ist spezialisiert auf Putzen des Körpers und des Eigeleges. Der gegliederte und muskulöse Hinterkörper hat fünf gefiederte Schwimmbeinpaare und einen von den Uropoden und Telson gebildeten Schwanzfächer. Am ersten Schwimmbeinpaar haben Weibchen einen hasenohrähnlichen Anhang. Männchen tragen am zweiten Schwimmbeinpaar einen klammerartigen Anhang (Appendix masculina). Der Schwanzfächer dient durch ruckartiges Einklappen der schnellen Flucht vor Feinden, der dafür ausgebildete, massive Muskel bildet das kommerziell genutzte "Krabbenfleisch".

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet der Nordseegarnele erstreckt sich vom Weißen Meer bis zur Atlantikküste Marokkos. Sie ist die am weitesten verbreitete Garnelenart der sandigen und schlickigen Küsten des Ostatlantiks und die einzige marine Garnele mit fischereiwirtschaftlicher Bedeutung für Deutschland.

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Weitere kleine Vorkommen finden sich in Ostsee, Mittelmeer und Schwarzem Meer. Ihr Nordseebestand ist mit einer wirtschaftlich bedeutungslosen Anzahl Crangon allmanni untermischt.

Seit 2003 wurden einzelne Exemplare, später dann größere Mengen in der Nähe von Reykjavík gefunden. Es wird vermutet, dass der Transport im Ballastwasser von Schiffen erfolgte und die Meereserwärmung jetzt eine Population ermöglicht.

Nordseegarnelen leben weit überwiegend im Bereich von Flussmündungen, mit den hier stark wechselnden Salzgehalten kommen sie gut zurecht. Der verminderte Salzgehalt schützt die Tiere sogar gegen viele marine Fischarten, außerdem liefern Flüsse große Mengen Nährstoffe. Es gibt Hinweise darauf, dass Nordseegarnelen von der unbeabsichtigten Düngung des Meeres durch eingeschwemmte Düngemittel (vor allem Phosphat) profitiert haben. Vor der Winterkälte ziehen sie sich in tieferes Wasser zurück.

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Klimazonen

Gewohnheiten und Lebensstil

Die größeren Tiere halten sich bevorzugt im tieferen Wasser auf. Der Nachwuchs der Nordseegarnele nutzt das Wattenmeer nur in der warmen Jahreszeit, um sich vor Räubern zu schützen. Im Sommer ziehen manchmal neben jungen auch größere Garnelen weit ins Brackwasser der Flussmündungen. Mit der Flut kommen sie auf das Watt, mit der Ebbe sammeln sie sich in Prielen. Bei Frostwetter verlassen sie das dann stark auskühlende Flachwasser.

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Sie vergraben sich meist flach im Sand, um Schutz vor Vögeln, Fischen und jungen Robben zu suchen. Pigmentzellen ermöglichen es der Garnele, ihren Krebspanzer farblich an den Wattboden anzupassen. Nordseegarnelen werden erst mit eintretender Dunkelheit zum Fressen aktiv, sie sind Lauerjäger, die Beute nicht aktiv jagen. In der Ernährung sind sie Opportunisten, die Beute je nach Häufigkeit auswählen und dabei auch kleine Artgenossen nicht verschmähen. Wichtigste Beutetiere sind bodenlebende Kleinkrebse (Flohkrebse, Mysiden, Ruderfußkrebse), Würmer (Vielborster), aber auch Jungfische. Verbreitet ist Fressen an den aus dem Sand vorgestreckten Siphonen von eingegrabenen Muscheln. Durch ihre Häufigkeit sind sie in ihrem Lebensraum ökologische Schlüsselarten mit hoher Auswirkung auf ihre Beutetiere.

Durch ihre Häufigkeit sind Nordseegarnelen auch für Jäger (Prädatoren) von hoher Bedeutung. Bei einer Untersuchung in England erwies sich die Dichte der Garnelen im langjährigen Mittel trotz mehr als zehnfacher Schwankung der Jungtierproduktion als überraschend konstant, dafür könnte in erster Linie der Fraßdruck von Fischen verantwortlich sein, für die alle Garnelen, die bei Ebbe in den engen Restwasserflächen kein gutes Versteck finden, leichte Beute sind. Wichtigster Feind der Garnelen war hier der Wittling. Wichtig sind Garnelen als Nahrung auch für zahlreiche Seevogelarten.

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Lebensstil

Fressverhalten und Ernährung

Ernährung Aasfresser

Paarungsgewohnheiten

Die Fortpflanzung erfolgt überwiegend nachts im Alter von einem Jahr von April bis Juni und von Oktober/November bis März. Im Mittelmeer und in der Ostsee gibt es nur eine jährliche Fortpflanzungsperiode, diese liegt im Mittelmeer im Winter, in der Ostsee im Sommer. An manchen Abschnitten der Atlantikküste werden drei Fortpflanzungsperioden angegeben, die sich weit überlappen, so dass das ganze Jahr eiertragende Weibchen zu beobachten sind. Krabbenfischer haben in ihrem Fang überwiegend weibliche Garnelen. Männliche Garnelen, die im selben Alter kleiner und schlanker sind, gelangen nur spärlich in die Sortierung „Speisekrabben“. Für die Fortpflanzung ist das günstig, weil zum Laichen bereite Garnelen nur kurz nach der Häutung begattet werden können. Die Geschlechtsreife tritt in etwa bei einer Körpergröße von 35 bis 40 mm ein; sie ist schwierig festzustellen, bei den Männchen gibt es überhaupt kein äußerliches Anzeichen dafür. Kämpfe rivalisierender Männchen um ein Weibchen wurden bisher nicht beobachtet. Die Männchen finden das Weibchen vermutlich über Duftstoffe, drehen es auf den Rücken und setzen ihre Spermatophore an die weiblichen Genitalporen. Das Weibchen wehrt danach weitere Begattungsversuche ab.

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Ein bis zwei Tage danach treten die befruchteten Eier aus. Das Weibchen befestigt diese an speziell herangewachsenen Borsten an der Unterseite des Hinterleibs. Im Laufe eines Jahres erzeugt eine Garnele 3 bis 6 Eigelege (insgesamt ca. 10 000 bis 20 000 Eier). Die Larven schlüpfen im Sommer nach einem Monat, im Winter nach drei Monaten. Die ersten sechs Larvenstadien leben zunächst freischwimmend im tieferen Wasser, wandern aber schließlich in das Flachwasser von tidebeeinflussten Watten und Seemarschen ein, wo sie zur bodenlebenden Lebensweise übergehen. Sie sind dann etwa 5 Millimeter lang. Die Tiere fressen im Tidebereich und lassen sich mit dem Ebbestrom in die Priele zurücktreiben, wo sie die nächste Flut abwarten. Nach etwa 25 Häutungen entwickeln sich daraus geschlechtsreife Nordseegarnelen.

Innerhalb der Wissenschaft ist es seit längerer Zeit umstritten, ob Nordseegarnelen bei Erreichen einer bestimmten Körpergröße regelmäßig vom männlichen zum weiblichen Geschlecht wechseln ("protandrische Hermaphroditen"), entsprechende Verhältnisse sind bei Krebsarten weit verbreitet. Nach neueren Experimenten scheint eine solche Geschlechtsumwandlung vorzukommen, aber eher selten und als Ausnahme.

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POPULATION

Referenzen

1. Nordseegarnele artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Nordseegarnele

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