Der Idaho-Ziesel (Urocitellus brunneus, Syn.: Spermophilus brunneus) ist eine Hörnchenart aus der Gattung Urocitellus. Er kommt endemisch im Westen des amerikanischen Bundesstaats Idaho vor.
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WinterschlafAls Winterschlaf oder Hibernation bezeichnet man einen lang währenden Ruhezustand, in den bestimmte homoiotherme Tiere – manche Säugetiere und weni...
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beginnt mitDer Idaho-Ziesel erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa 17,3 bis 18,3 Zentimetern, der Schwanz wird etwa 55 Millimeter lang und ist damit deutlich kürzer als der restliche Körper. Das Gewicht liegt bei 110 bis 210 Gramm, wobei die Männchen etwa 2,5 bis 3,3 % größer und schwerer als die Weibchen sind. Die Tiere besitzen einen vergleichsweise kleinen Körper und Kopf sowie einen kurzen Schwanz, sie haben eine braune Rückenfärbung mit deutlichen weißen Flecken. Die Nase, die Beine und die Bauchseite sind gelblich rosa bis orangefarben. Auffällig ist ein weißer Augenring. Verglichen mit dem Townsend-Ziesel (Urocitellus townsendi) und dem Washington-Ziesel (Urocitellus washingtoni) sind die Tiere dunkler gefärbt und die Fleckung ist auffälliger, dagegen haben beide Arten auffälligere Seitenlinien.
Der Idaho-Ziesel kommt endemisch im amerikanischen Bundesstaat Idaho vor. Das Verbreitungsgebiet beschränkt sich auf drei isolierte Vorkommen: Eines nördlich des Payette River bis zu den Cuddy Mountains und den Hill Mountains, eines zwischen den Seven Devils Mountains und den Cuddy Mountains sowie eines östlich der West Mountains. Auch innerhalb dieser Verbreitungsgebiete sind die Populationen teilweise getrennt (disjunkt).
Der Idaho-Ziesel ist tagaktiv und lebt vor allem in Weiden- und Wiesenflächen mit Gräsern und Kräutern als bestimmende Vegetation. Im nördlichen Teil des Verbreitungsgebietes kommt es zudem in offenen Nadelbaumbeständen mit einem dichten Unterwuchs von Kräutern und Gräsern vor.
Er ist primär herbivor und die Nahrung besteht wie bei anderen Erdhörnchen vor allem aus verschiedenen Pflanzenteilen wie Gräsern, Knospen, Blüten, Sprossen, Blättern und Wurzeln sowie Samen, hinzu kommen gelegentlich Insekten und Pilze. Die Tiere leben wie andere Erdhörnchen am Boden und in unterirdischen Bauen. Dabei nutzen sie unterschiedliche Bautypen für die Aufzucht der Jungen, für die Überwinterung und als Fluchtbaue bei Bedrohung. Die Tiere überwintern im Winterschlaf vom frühen August bis zum späten März, wobei die einzelnen Individuen der nördlicheren Unterart Urocitellus brunneus brunneus in der Regel nicht länger als vier Monate pro Jahr oberirdisch aktiv sind.
Die Männchen verlassen ihre Baue im Frühjahr etwa zwei Wochen vor den Weibchen. In den ersten zwei Tagen nach dem Auftauchen der Weibchen kommt es zur Revierbildung der Männchen und zur Begattung. Danach bewachen die Männchen die Weibchen vor anderen Männchen, vor allem wenn die Dichte und Anzahl der Weibchen gering ist. Kräftigere Männchen können dabei schwächere Männchen verdrängen und Weibchen übernehmen, nach genetischen Untersuchungen sind die zuletzt und am längsten bewachenden Männchen zu 66 bis 100 % auch die Väter der Jungtiere. Die Paarung erfolgt unterirdisch und die Männchen produzieren Begattungspfropfen, die die Vagina der Weibchen verschließen. Im Durchschnitt besteht ein Wurf aus vier bis sechs Jungtieren. Diese verlassen den Bau gemeinsam im März oder frühen April bei Urocitellus brunneus endemicus und etwa vier Wochen später bei Urocitellus brunneus brunneus.
In Teilen des Verbreitungsgebietes kommt es zur Konkurrenz mit dem Columbia-Ziesel (Urocitellus columbianus) um geeignete Habitate und Baue. Die wichtigsten Fressfeinde für den Idaho-Ziesel sind Silberdachse (Taxidea taxus) und Langschwanzwiesel (Mustela frenata) sowie verschiedene Greifvögel wie der Präriefalke (Falco mexicanus), der Rundschwanzsperber (Accipiter cooperii), der Habicht (Accipiter gentilis), der Rotschwanzbussard (Buteo jamaicensis) sowie die Hudsonweihe (Circus hudsonius). Als Parasiten sind mehrere Zecken und Flöhe bekannt, wobei die Parasitendichte verglichen mit anderen Erdhörnchen gering ist. Die Populationen leben teilweise sehr isoliert und sind genetisch teilweise sehr verschieden, da es nur einen geringen oder keinen genetischen Austausch zwischen den Populationen gibt.
Das Idaho-Ziesel ist hauptsächlich ein Pflanzenfresser und ernährt sich von Gräsern, dikotylen Blättern, Wurzeln, Blumen, Zwiebeln und Samen und manchmal auch von Insekten.
Idaho-Ziesel sind polygyn (promiskuitiv), was bedeutet, dass sich sowohl Männchen als auch Weibchen mit mehreren Partnern fortpflanzen. Die Männchen erwachen 1 bis 2 Wochen vor den Weibchen aus dem Winterschlaf. Die Männchen konkurrieren miteinander um den Zugang zu den Weibchen, wobei die schwereren Männchen die leichteren verdrängen können. Sobald ein Männchen ein Weibchen gefunden hat, bewacht es es bis zur Paarung im frühen Frühjahr, wenn die Weibchen aus dem Winterschlaf erwacht sind. Ein Weibchen wirft jedes Jahr einen Wurf, in der Regel Ende Mai oder Anfang Juni, nach einer Tragezeit von etwa 50 bis 52 Tagen. Ein Wurf besteht aus zwei bis sieben Jungtieren, wobei der Durchschnitt bei fünf liegt. Die Jungtiere zerstreuen sich 2 bis 3 Tage nach dem Schlüpfen aus den Behausungen, in denen sie geboren wurden. Idaho-Ziesel sind im Alter von etwa 2 Jahren geschlechtsreif.
Die größte Bedrohung für Idaho-Ziesel ist die Fragmentierung und der Verlust von Wiesenlebensraum durch die Wiederbewaldung. Die Verdrängung und Vergiftung von einheimischen Gräsern durch hohe, eingeschleppte Gräser hat sich ebenfalls sehr negativ auf die Art ausgewirkt. Weitere Bedrohungen sind die Domestizierung von Weidegängern, die Nutzung von Geländewagen (die Behausungen zerstören können), die Konkurrenz durch Columbia-Ziesel (die möglicherweise Idaho-Ziesel von den tieferen Böden verdrängen, die bessere Bedingungen für den Winterschlaf bieten) und die Jagd auf Freizeitaktivitäten. Darüber hinaus könnte der Bau von Freizeitwohnungen in naher Zukunft eine große Herausforderung für den Schutz darstellen.
Nach der Roten Liste der IUCN scheint die Gesamtgröße der erwachsenen Population mindestens mehrere tausend Individuen zu betragen. Nach Angaben des Fish and Wildlife Service beläuft sich die Gesamtzahl der Unterart des Nördlichen Idaho-Ziesels auf etwa 450 bis 500 Individuen an 29 Populationsstandorten: Nationale Waldgebiete (Council/New Meadows Ranger Districts): 14 Standorte; privates Land: 12 Standorte; kommunales Eigentum (Stadt Bear, Idaho): 1 Fundorte; Land des Staates Idaho: 2 Fundorte. Insgesamt ist der Bestand der Idaho-Ziesel heute abnehmend und sie werden auf der Roten Liste der IUCN als Stark gefährdet (EN) eingestuft.
Idaho-Ziesel können als Beutetiere die Populationen von Falken, Dachsen, Präriefalken und Wieseln beeinflussen.
Soziale Tiere sind Tiere, die in hohem Maße mit anderen Tieren interagieren, in der Regel mit ihrer eigenen Spezies (Artgenossen), und zwar so weit...