Hudsonweihe
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Circus hudsonius
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
8-16 years
Gewicht
290-750
10.2-26.5
goz
g oz 
Länge
41-52
16.1-20.5
cminch
cm inch 
Spannweite
97-122
38.2-48
cminch
cm inch 

Die Hudsonweihe (Circus hudsonius) ist ein Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen (Accipitridae). Sie ist auf dem nordamerikanischen Kontinent beheimatet und die einzige Weihe der Nearktis. Ihr Brutgebiet umfasst Alaska bis Kalifornien, ihre Winterquartiere reichen von den Great Plains bis nach Kolumbien.

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Die Hudsonweihe ist in offenen Gras- und Flusslandschaften anzutreffen, wo sie neben kleinen Singvögeln vor allem Feldmäusen (Microtus) nachstellt.Zusammen mit der sehr ähnlichen eurasischen Kornweihe (C. cyaneus) bildet sie eine Superspezies.

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Ta

Tagaktiv

Fl

Fleischfresser

Te

Terrestrisch

An

Ansammlung bildend

Ov

Oviparie

Ne

Nesthocker

Se

Segelflug

Gl

Gleitflug

Ve

Verfolgungsjäger

Ba

Baumbewohner

Po

Polygynie

Al

Allgemein solitär

Te

Teilzieher

N

beginnt mit

Aussehen

Hudsonweihen sind mittelgroße Weihen und verfügen über den für diese Gattung typischen Körperbau mit schlankem Rumpf und langen Flügeln. Wie auch viele andere Weihen zeigen sie einen ausgeprägten umgekehrten Geschlechtsdimorphismus hinsichtlich der Größe (Reversed Size Dimorphism, RSD) und beide Geschlechter unterscheiden sich auch deutlich in der Färbung.

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Das Weibchen ist rund 9 % größer und 45 % schwerer als das Männchen. Es wiegt zwischen 370–660 g (im Mittel 515 g) und hat eine Körperlänge von 41–50 cm. Die Flügellänge liegt bei 335–405 mm, das entspricht einer Spannweite von etwa 97–122 cm. Der Schwanz der Weibchen wird 210–258 mm, ihr Tarsometatarsus 80–89 mm lang.

Das Männchen ist mit 280–470 g (im Mittel 360 g) Gewicht und 32–39 cm deutlich leichter und kleiner. Etwas weniger ausgeprägt ist der Unterschied bei der Flügellänge, sie liegt bei 328–352 mm, was einer Flügelspannweite von 76–95 cm entspricht. Der Schwanz misst beim Männchen 193–238 mm, der Tarsometatarsus wird 71–80 mm lang.

Der Kopf, der Rücken und die Flügeloberseiten des Männchens sind grau gefärbt. Während Stirn und Kehle meist etwas heller sind, dominiert auf Rücken und Oberflügeldecken ein dunkleres Asphaltgrau. Lediglich die Spitzen der fünf äußeren Handschwingen sind schwarz. Am unteren Flügelrand verläuft eine schwarze Endbinde, die zum Körper hin breiter wird. Meist nur im Flug sichtbar sind die weißen Oberschwanzdecken. Der Schwanz zeigt auf grauem Grund vier oder fünf dunkle Bänder, von denen das unterste besonders breit und deutlich hervortritt. Die Unterseite des männlichen Gefieders von der Brust abwärts bis hinter auf Hosen (Beingefieder) und Schwanzdecken ist beige oder weißlich. Auch hier werden die Flügel durch die schwarzen Enden der Handschwingen und eine dunkle Endbinde eingefasst. Über Rumpf, Unterflügeldecken und Hosen verteilen sich einige wenige rötliche Tüpfel. Die Schwanzunterseite weist, wie auch die Oberseite, dunkle, schmale Bänder auf, hier auf weißem Grund. Beine, Wachshaut und Augen sind gelb.

Einen deutlichen Kontrast dazu bildet das Gefieder des Weibchens: Der Kopf und die Oberseite inklusive Flügeln und Schwanz sind im Grundton gräulich-dunkelbraun. Der Kopf weist an den Brauen, unter dem Schnabel und an den Wangen weiße Flächen auf. Zudem verläuft vom Hinterkopf bis zur Kehle ein Kranz heller Federn, der den Gesichtsschleier – anders als beim Männchen – deutlich vom Rest des Gefieders abhebt. Am Hals laufen rundum weiße Strichel herab, in Sitzhaltung sind auch weiße Flecken auf den mittleren Flügeldecken zu sehen. Die äußersten fünf Handschwingen haben schwarze Spitzen; die dunkle Bänderung der Handschwingen ist nicht immer deutlich zu erkennen, auf den Armschwingen zeichnet sie sich noch schwächer ab. Ein wichtiges Identifikationsmerkmal im Flug ist der weiße Bürzel, an den sich der breit grau-braun gebänderte Schwanz anschließt. Die Körperunterseite des Weibchens ist weiß bis cremefarben. Kehle und Brust sind deutlich dunkelbraun gestrichelt. An Flanken, Hosen, Unterschwanzdecken und Unterflügeldecken sind die Strichel weniger dicht, rötlicher und unregelmäßiger. Die Unterseite der weiblichen Armschwingen ist gräulich, die der Handschwingen eher beige. Über beide zieht sich eine dunkle, vor allem an den Handschwingen deutliche Bänderung. Auch die Schwanzfedern sind auf der Unterseite breit schwarz-weiß gebändert.

Juvenile Vögel zeigen bei Männchen und Weibchen die gleiche Gefiederzeichnung, die, wie auch bei vielen anderen Arten der Gattung, stark dem Federkleid des Weibchens ähnelt.Die Unterschiede liegen in der dunkleren Oberseite, die eher rötlich als beige gefärbt ist, sowie vor allem in der Unterseite: Die Grundfarbe ist ein Rostbraun, das zu den Beinen hin immer mehr ins Gelbliche ausfärbt und auch bis ins Frühjahr blasser wird. Die Strichelung der Unterseite geht zudem nur bis zur Brust und die Bänderung der Handschwingen ist nur schwach ausgeprägt. Einziger Anhaltspunkt zur Unterscheidung der Geschlechter ist, neben Größe und Gewicht, die Augenfarbe. Bei juvenilen Männchen ist die Iris zunächst hellbraun, graubraun oder grünlich, bevor sie im Frühjahr gelb werden. Einjährige Weibchen hingegen zeigen zunächst schokoladenbraune Augen, die im Laufe der Zeit heller werden.

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Verteilung

Erdkunde

Die Hudsonweihe ist fast auf dem gesamten nordamerikanischen Kontinent verbreitet. Die Brutgebiete liegen fast ausschließlich in Kanada und den USA und nur zu einem kleinen Teil im äußersten Norden des mexikanischen Südkaliforniens. Im östlichen Alaska fehlen die Vögel ebenso wie entlang der Nordküste. In Kanada bestehen Verbreitungslücken im östlichen British Columbia nördlich von Vancouver, vor allem aber in den Provinzen Neufundland, Québec, Nunavut und dem Nordwestterritorium, da große Teile dieser Gebiete in der polaren Klimazone liegen. Grundsätzlich brütet die Hudsonweihe jedoch mit unterschiedlicher Dichte in allen kanadischen Provinzen.

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Ganzjährig ist die Hudsonweihe in weiten Teilen der nördlichen USA verbreitet, sie fehlt als Brutvogel nur in den überwiegend ariden Staaten Arizona, New Mexico und Texas und in den Südstaaten.

Schilf, Getreidefelder, Prärie und alle Arten von offener, flacher Landschaft mit Gras- und Strauchbewuchs bilden den Lebensraum der Hudsonweihe. Vor allem während der Brutzeit ist sie dabei auf Feuchtgebiete angewiesen. In den Winterquartieren ist sie vornehmlich an Flussauen oder in Reisfeldern anzutreffen, wo sich das Aufkommen von Zugvögeln konzentriert. Sie kommt von Meereshöhe bis 2800 m vor, brütet aber in der Regel nur bis 1500 m.

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Hudsonweihe Lebensraum-Karte
Hudsonweihe Lebensraum-Karte
Hudsonweihe
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Hudsonweihen fliegen in der Regel einzeln, aber im Winter versammeln sie sich oft in Gemeinschaftsschlafplätzen, um sich nachts warm zu halten. Diese Vögel jagen tagsüber, indem sie Beute überraschen, während sie niedrig über Feldern und Mooren schweben. Die Wiesenweihen umkreisen ein Gebiet mehrmals, um zu lauschen und nach Beute zu suchen. Sie setzen ihr Gehör regelmäßig ein, um Beute zu finden, denn für tagaktive Greifvögel haben sie ein außergewöhnlich gutes Gehör, was auf ihre eulenähnliche Gesichtsscheibe zurückzuführen ist. Hudsonweihen sind typischerweise sehr stimmgewaltig, wenn sie im Gleitflug über ihr Jagdgebiet gleiten. Zu anderen Zeiten pfeift das Weibchen 'piih-eh', wenn es vom Männchen Nahrung erhält, und ihr Alarmruf ist 'chit-it-it-it-it-et-it'. Das Männchen ruft 'chek-chek-chek' und während seines Schauflugs ein eher hüpfendes 'chuk-uk-uk-uk'.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Den überwiegenden Teil der Beute machen Feldmäuse (Microtus) aus. Die Hudsonweihe ist stark auf die Jagd dieser sehr kleinen Tiere spezialisiert: Wie die sympatrisch vorkommende Sumpfohreule (Asio flammeus), die die gleiche ökologische Nische besetzt, verfügt sie über einen Gesichtsschleier, der aufgestellt werden kann, um Geräusche zu orten. Dabei sind Hudsonweihen in der Lage, Feldmäuse in einer Distanz von 3–4 m auf 2° genau zu orten. Zwar fehlt ihr die asymmetrische Anordnung der Ohröffnungen, wie sie die Eulen besitzen, dennoch kommt das akustische Ortungsvermögen der Weihe dem der Schleiereule (Tyto alba) nahe und entspricht dem der Sumpfohreule; lediglich in der Entfernung von der Beute bestehen dabei Unterschiede.

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Hudsonweihen jagen meist in geringer Höhe über dichter Vegetation. Dabei nutzten sie den Wind, um in kurzer Zeit große Strecken über flacher Landschaft zurückzulegen. Wenn die Hudsonweihe ein Beutetier unter sich wahrnimmt, stößt sie abrupt herab und greift es mit den Klauen.

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Ernährung Fleischfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Das Männchen trifft fünf bis zehn Tage vor dem Weibchen in den Brutgebieten ein.

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Es zeigt zahlreiche Flugmanöver, die der Paarwerbung dienen und aus mehreren Teilen bestehen: Zunächst steigt das Männchen kreisend und unter starkem Flügelschlagen in große Höhe (30–40 m) auf, um dann horizontal zu beschleunigen und schließlich in sinusförmigen Auf- und Abbewegungen durch die Luft zu stoßen. Dabei lassen sich die Vögel bis auf 3–5 m über dem Boden fallen, schießen dann aber wieder nach oben. Auf dem Gipfel der Aufwärtsbewegung vollführt die Hudsonweihe eine halbe oder volle Rolle und stößt einen ouwiep-Ruf aus, bevor sie wieder hinabstürzt. Daneben lässt sich das Männchen auch in Spiralbahnen fallen, während es sich gleichzeitig um die eigene Achse dreht und im Fall an ein herabsegelndes Blatt erinnert. Zum Boden hin beschleunigt die Hudsonweihe diesen Sturz, bremst dann oft abrupt ab und landet auf dem potentiellen Nistplatz.

Gelegentlich nimmt auch das Weibchen an diesen Schauflügen teil oder versucht selbst, auf diese Weise um Männchen zu werben oder Rivalinnen aus ihrem Territorium zu vertreiben.

Hudsonweihen leben während der Brutzeit häufig in Polygynie. Dabei paart sich das Männchen mit bis zu vier Weibchen, die es anschließend alle allein versorgt. Der zeitliche Aufwand für die Ernährung jedes Weibchens und die Menge an Nahrung, die das Männchen liefert, ist nicht für alle Weibchen gleich. Während das α-Weibchen die meiste Zuwendung erfährt, erhalten nachfolgende Weibchen weniger Futter, abhängig von der Reihenfolge, in der sie sich gepaart haben.

Der Beginn der Brutzeit variiert je nach geographischer Breite um rund sieben Wochen; für gewöhnlich beginnt sie frühestens im April und endet spätestens im September. Das Weibchen baut aus Gras, Schilf und Zweigen ein loses, rundes Nest von 30–80 cm Durchmesser in 5–60 cm Höhe nahe Wasser oder auf feuchtem Grund. Das Gelege besteht aus ein bis sieben, im Normalfall vier bis sechs Eiern. Sie werden vom Weibchen 29–31 Tage lang bebrütet, bevor die Küken schlüpfen. Die Nestlinge werden nach 29–42 Tagen flügge, bleiben aber noch mehrere Wochen von der Fürsorge der Eltern abhängig.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Der Bestand der Hudsonweihe wird auf 50.000 bis 60.000 Brutpaare geschätzt, Die Winterpopulation in Nordamerika wurde 1986 auf rund 110.000 Vögel geschätzt. Besonders in den 1950er und 60er Jahren führte der Einsatz von chlororganischen Pestiziden in der Landwirtschaft zu Bestandseinbrüchen, von denen sich die Population erst nach dem Verbot der Giftstoffe erholen konnte. Derzeit stellt vor allem das Trockenlegen von Sümpfen und Mooren und die Intensivierung der Landwirtschaft eine Bedrohung für den Lebensraum der Hudsonweihe dar. In Kanada gilt die Hudsonweihe als ungefährdet, in den Vereinigten Staaten wird ein leichter Rücklauf des Bestands vermutet. Da die Hudsonweihe in einigen US-Bundesstaaten selten ist, ist sie Gegenstand einiger lokaler Schutzprogramme.

Populationszahl

Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtpopulationsgröße der Hudsonweihe. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, aber ihre Zahl ist heute abnehmend.

Referenzen

1. Hudsonweihe artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Hudsonweihe
2. Hudsonweihe auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22727740/94959659
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/329772

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